Das Kurzvideoportal TikTok ist seit geraumer Zeit in den USA stark umstritten. Dahinter steckt die Angst vor möglicher verdeckter Spionage durch die chinesische Regierung. Nun greift der erste US-Bundesstaat durch. Montana möchte die Nutzung des chinesischen YouTubes untersagen. Dabei argumentiert der Bundesstaat nicht nur mit dem Vorwurf der Spionage.
Gesetz zum Verbot von TikTok verabschiedet
Folgt nach Huawei jetzt TikTok? Die Angst der USA vor Spionage durch große chinesische Unternehmen wächst stetig. Nachdem die USA gegen den Tech-Konzern seit Jahren harte Sanktionen aufrechterhält, könnte es nun nämlich das Videoportal treffen. Der Stein gerät nun nämlich im ersten US-Bundesstaat ins Rollen. So ist es schon bald nicht mehr möglich, in Montana TikTok zu nutzen. Ein entsprechendes Gesetz für das Verbot hat die Regierung des im Nordwesten der USA gelegenen Bundesstaates nun beschlossen und bereits verabschiedet.
Nun fehlt nur noch die Unterschrift des zuständigen Gouverneurs. Sollte diese das Gesetz komplettieren, wird die Nutzung von TikTok ab 1. Januar 2024 verboten sein. Doch wie genau sieht das Verbot aus? Aus dem Gesetz geht hervor, dass TikTok in Montana nicht mehr unternehmerisch tätig sein darf. Das umfasst auch das Download-Angebot im Google Play und Apple App Store. Schlussendlich bleiben nur die Personen außen vor, die TikTok ohnehin bereits auf ihrem mobilen Gerät installiert haben. Sie dürften die App wohl problemlos weiter nutzen können.
Verbot weitet sich zunehmend aus
Ein Verbot von TikTok ist in den USA an sich nicht neu. So hat Kansas beispielsweise Regierungsmitarbeitern die Installation der Social-Media-App auf dem Dienstgerät untersagt. Montana ist mit seinem Pauschalverbot nun einen deutlichen Schritt weiter gegangen. Dahinter stecken altbekannte Sorgen. So wirft die US-Regierung TikTok vor, mithilfe der App die US-Bevölkerung ausspionieren zu wollen. Weiterhin fürchten US-Behörden, dass China mithilfe von TikTok aktiv die Meinung der Bevölkerung beeinflussen könnte. Dabei haben die USA sicherlich die anstehende Präsidentschaftswahl im November 2024 im Hinterkopf.
Insbesondere die Spionagevorwürfe reichen sehr weit. So sollen mutmaßlich nicht nur persönliche Daten der Bürger gesammelt werden. Obendrein fürchtet man sich vor einer weitreichenden Wirtschaftsspionage. Dabei haben die USA im Hinterkopf, dass TikTok zu Bytedance gehört. Hierbei handelt es sich um einen riesigen chinesischen Konzern, bei dem die Regierung Chinas weitreichenden Einfluss hat. Befürchtungen zufolge könnte für Führung Chinas Bytedance und insbesondere TikTok anweisen, Daten herauszugeben. Mit dazu gehören sollen unter anderem auch aktuelle Standortdaten.
TikTok als Gefahr für die Jugend?
Bei ihrem Verbot argumentiert die Regierung Montanas aber nicht nur mit Ängsten vor möglicher Spionage. Obendrein sammle die App im großen Umfang Daten seiner Nutzer. Das ist insbesondere angesichts der jungen Nutzerschaft der Social-Media-App bedenklich. Doch auch Leib und Leben sehen die zuständigen Politiker in Gefahr. Insbesondere durch sogenannte Challenges animieren sich die Jugendlichen gegenseitig zu immer gefährlicheren Taten, die im Anschluss auf TikTok hochgeladen werden. Traurige Bekanntheit haben dabei unter anderem die sogenannte Blackout-Challenge wie auch die Skullbreaker-Challenge erlangt. Während man bei ersterer versucht, selbst bewusstlos zu werden, werden bei der zweiten wiederum Schädel gebrochen.
Dass derartige Inhalte ungehindert an die Öffentlichkeit gelangen können und weitere Jugendliche zum Nachahmen animieren, möchte Montana also ebenfalls unterbinden. TikTok zeigt sich indes wie die Unschuld vom Lande. Angesichts der 1 Milliarde Nutzer, die die Kurzvideoplattform mittlerweile zählt, verwundert das nicht. So betont das Unternehmen, dass man weiterhin alles dafür geben werde, dass sich Kreative auf der eigenen Plattform austoben können. Wann das Verbot Früchte tragen wird, ist ohnehin fraglich. Schließlich befindet sich die App derzeit bereits auf vielen Geräten der Bewohner Montanas. Weiterhin muss man sich die Frage stellen, ob es so zielführend ist, das Verbot in nur einem Bundesstaat durchzusetzen. Wir bleiben gespannt, ob Montana womöglich zur Blaupause für die gesamten USA wird.