Mozilla, der Erfinder des ikonischen Web-Browsers Firefox, hat besorgniserregende Bedenken zu smarten Geräten geäußert. So sollen diese nicht nur das Leben leichter machen, sondern obendrein einen schwerwiegenden Eingriff in die Privatsphäre vieler Menschen mit sich bringen.
Alarmierende Studienergebnisse
Ein Alexa-Speaker im Wohnzimmer, ein smartes Wearable am Handgelenk und über den Boden fährt mit zuverlässiger Regelmäßigkeit der Saugroboter. Dieses Bild ist bereits seit geraumer Zeit nicht mehr ein Hirngespinst aus irgendeinem Science Fiction Film. Was früher undenkbar war, ist mittlerweile vielmehr Realität in vielen Haushalten. Das Internet macht es möglich. Doch es ist gerade ein Big Player im Internet-Business, der nun beunruhigende Signale aussendet, was diesen Trend zu immer mehr smarten Gadgets in den eigenen vier Wänden und darüber hinaus betrifft. So hat das Unternehmen Mozilla auch dieses Jahr wieder die Ergebnisse seiner hauseigenen Studie zu vielen smarten Geräten veröffentlicht.
Im Rahmen dieser mittlerweile zum fünften Mal durchgeführten Untersuchung nahm der Firefox-Erfinder smarte Helfer fürs Zuhause unter die Lupe. Die Ergebnisse dürften dabei bei vielen für Entsetzen sorgen. Insgesamt hat Mozilla 151 Geräte untersucht. Hierbei handelt es sich um einen bunten Mix quer durch die Welt digitaler Helfer, Spielzeuge und Wearables. Mit 46 Geräten schnitt knapp ein Drittel der Testobjekte mit dem alarmierenden Ergebnis ab, lediglich einen mangelhaften Schutz der Privatsphäre des Nutzers zu gewährleisten. Doch es gibt auch gute Neuigkeiten. So sollen 22 der untersuchten Produkte einen hervorragenden Datenschutz gewährleisten.
Licht und Schatten
Fangen wir mit einigen der positiven Lichtgestalten an. Mozilla selbst hat im Rahmen seiner Studie u.a. den tollen Datenschutz der Saugroboter von iRobot hervorgehoben. Neben den sogenannten Robotern der Reihe „Roomba“ punktet beispielsweise auch der kompakte, aber klangstarke HomePod Mini aus dem Hause Apple mit einem lobenswerten Schutz der Privatsphäre. Aus der Reihe der Fitnesstracker ging ein dickes Lob an die GPS-Tracker von Garmin. Doch leider waren die Schattenseiten der studienmäßigen Überprüfung etwas größer als die Highlights. Insbesondere der Echo Dot von Amazon schnitt unter der Maßgabe von Mozillas geltenden Mindeststandards außerordentlich schlecht ab. Selbiges gilt aber auch für andere Geräte. So sollen beispielsweise das Sportgerät „Treadmill“ von Nordictrack und auch der E-Reader von Onyx lediglich einen mangelhaften Schutz der Privatsphäre gewährleisten können.
Bei Amazons smarter Helferin Alexa geht es sogar soweit, dass sie selbst nach der Aufforderung eine Datensammlung zu unterlassen, selbige trotzdem durchführt. Mozilla bat Alexa im Rahmen einer Versuchsanordnung darum und wurde schlussendlich bitter enttäuscht. Die Sprachassistentin handelte nämlich zuwider und sammelte munter wertvolle Daten für passende Angebote. Als datenschutzrechtlich bedenklich erachtet Mozilla auch einige der sogenannten Skills, die Alexa zu bieten hat. Erschreckend ist laut Mozilla außerdem das Sammeln von Daten im Bereich der Sportgeräte. So nutzen etablierte Fitnesssysteme wie bspw. Peloton die Nutzerdaten, um sie schlussendlich gewinnbringend zu verkaufen. Besonders schlimm fällt dieses Verhalten beim bereits oben benannten Laufband „Treadmill“ aus. Hier werden gar Kontaktdaten der User weiterverkauft. Über anschließende Werbeanrufe muss man sich dann nicht wundern.
Die elende Suche nach Datenschutzrichtlinien
Ein weiteres großes Problem fiel Mozilla beim Thema der Richtlinien zum Datenschutz auf. Hier gestalte sich die Suche nach den geltenden Richtlinien manchmal wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Insbesondere nannte Mozilla dabei Hersteller Amazfit, der für seine günstigen Wearables bekannt ist. Der E-Reader von Onyx gestaltet die Suche hingegen sehr leicht – in negativer Hinsicht allerdings. Schließlich verzichtet der Hersteller bei seinem „Onyx Boox“ offenbar gänzlich auf derartige Hinweise. Doch das Thema Datenschutz spiele laut Mozilla heutzutage leider bei vielen Herstellern nur eine untergeordnete Rolle. Schließlich weisen nur einige wenige Geräte ihre Nutzer auch auf etwaige Datenschutz-Tipps hin.
Zu den Studienergebnissen äußerte sich die Forschungsleiterin Jen Caltrider wie folgt:
„Wir haben festgestellt, dass weiterhin zu viel Verantwortung für den Schutz der eigenen Privatsphäre auf den Schultern der Verbraucher*innen lastet. Sie müssen teilweise komplizierte, über mehrere Websites verstreute Dokumente lesen, um auch nur ansatzweise zu verstehen, wie und wo ihre Daten genutzt werden.“