Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat eine überraschende Entscheidung gefällt, mit der es sich gegen das Bundeskartellamt wendet. Dem Urteil nach darf Booking.com Bestpreisklauseln in Verträge mit Hotels schreiben, die den Hotels verbieten, Zimmer auf der eigenen Internetseite günstiger als bei Booking.com anzubieten.
Booking.com will mit dieser engen Bestpreisklausel verhindern, dass Interessenten sich beim Portal über Hotels informieren, um letztlich günstiger auf der Internetseite des Hotels zu buchen. Diese Praxis ist derzeit gängig und sorgt dafür, dass Booking.com zwar als Informationsplattform genutzt wird und die Hotels präsentiert, letztlich aber leer ausgeht, da die Buchung nicht über das Portal getätigt wird.
Das Bundeskartellamt hatte die enge Bestpreisklausel für unzulässig erklärt, da sie darin eine Behinderung des Wettbewerbs sieht. Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat dem nun widersprochen und die Klausel als notwendig um „ein illoyales Umlenken von Kundenbuchungen“ zu verhindern, bezeichnet. Das Bundeskartellamt will die Urteilsbegründung abwarten und dann möglicherweise Rechtsmittel einlegen.
Die Hotelbranche bestreitet ihrerseits, dass eine relevante Zahl von Hotelbetreibern die Buchungsportale mit niedrigeren Preisen auf der eigenen Webseite umgehen wolle. Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverbands Deutschland, führte zudem an, dass „nicht einmal ein Prozent der bei Booking.com ihre Hotelsuche startenden Nutzer“ letztlich auf der Internetseite eines Hotels buchten. Laut IHA-Präsident Otto Lindner befürchtet die Branche nun, dass Hotels den „marktdominanten Portalriesen zukünftig schutzlos ausgeliefert“ seien.
Booking.com ist mit einem Marktanteil von etwa 60 Prozent Marktführer bei den Online-Plattformen für Hotelbuchungen.
