Nach einem Cyberangriff Ende des vergangenen Jahres nahm die Stadt Potsdam ihre Server vorsichtshalber vom Netz. Nach Ermittlungen und Ausbesserungen ging zumindest der E-Mail-Server relativ schnell wieder online. Nun folgte der Rest der städtischen Server – wurde nach einer Warnung eines Antivirensystems jedoch sofort wieder vom Netz genommen. Wie lange die Stadtverwaltung Potsdam offline sein wird, ist unklar.
Wiederholt Cyberangriffe auf die Stadt Potsdam
Die Hauptstadt des Landes Brandenburg ist in den vergangenen Jahren wiederholt zur Zielscheibe von Cyberangriffen geworden. Im Jahr 2020 gelang es Unbekannten, über eine Schwachstelle im System Citrix in die Server der Landeshauptstadt einzudringen. Auch damals ging die Stadtverwaltung vollständig vom Netz. Erst nach mehr als einem Jahr waren alle digitalen Angebote wieder vollständig verfügbar. Ende 2022 wiederholte sich das Geschehen – und seine Folgen sind bisher noch nicht beseitigt.
Die Stadtverwaltung wandte sich nach Entdecken des Angriffs an die Landesverwaltung sowie an die zuständigen Sicherheitsbehörden. So sollte neben strafrechtlichen Ermittlungen auch die Absicherung der Server sichergestellt werden. Nach einiger Zeit ohne Internetanbindung wurde zumindest die E-Mail-Erreichbarkeit relativ schnell wiederhergestellt.
Antivirensystem schlägt an
Nun sollte der Rest der Server wieder ans Netz angeschlossen werden. Damit wäre die digitale Erreichbarkeit der Stadtverwaltung wieder vollständig gegeben. Direkt zu Beginn des Testlaufs meldete sich jedoch das Antivirensystem der Stadt: Es hatte zahlreiche automatisierte Kommunikationsversuche aus dem Serverinneren nach außen festgestellt. Um weitere Ausbesserungen zu ermöglichen und die Gefahr für die Daten der Stadtverwaltung zu reduzieren, wurden in der Folge alle Server wieder vom Netz genommen.
Presseberichten zufolge soll es nicht zur Verschlüsselung von Daten auf den Servern gekommen sein. Auch Datendiebstähle wurden den Berichten zufolge nicht festgestellt. Die weiteren Entwicklungen sind bisher nicht abzusehen. Klar ist nur, dass die Ermittlungen technischer wie strafrechtlicher Art fortgesetzt werden.
Potsdam offline: Enorme Einschränkungen bei der Stadtverwaltung
Für die Menschen in Potsdam bedeutet all das enorme Einschränkungen. Zahlreiche Anliegen können von der Stadtverwaltung derzeit nicht bearbeitet werden. So ist etwa die Beantragung von Wohngeld, die An- und Ummeldung, die Anmeldung von Fahrzeugen oder die Ausstellung von Ausweisen und Reisepässen derzeit nicht möglich. Die Konsequenzen können drastisch sein. So sind etwa Menschen, die auf Wohngeld angewiesen sind, dieses jedoch nicht beantragen können, vor enorme finanzielle Probleme gestellt. Die fehlende Möglichkeit der Ausstellung von Reisepässen könnte Auslandsreisen verhindern. Wie lange die Probleme bestehen bleiben, ist nicht absehbar. Oberbürgermeister Mike Schubert äußerte sich diesbezüglich wie folgt: Die Stadt bleibe offline, „bis wir ausschließen können, dass für die Daten der Bürgerinnen und Bürger, die Server der Landeshauptstadt Potsdam oder unserer Partner eine Gefahr besteht“.
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