Apple und Google betreiben eine strikte In-App-Kauf-Politik. In Südkorea soll sich das nun ändern: Ein Gesetz, das die Unternehmen zu einer Öffnung zwingen soll, wurde auf den Weg gebracht. Apple und Google wehren sich.
App-Store ist streng reglementiert
Die beiden größten Anbieter von Smartphone-Betriebssystemen verdienen vor allem über die App-Stores Geld mit diesen: Sie entscheiden darüber, welche Apps dort erhältlich sind und zu welchen Bedingungen In-App-Käufe möglich sind. Beide Unternehmen haben sich dazu entschieden, diese Käufe ausschließlich über die eigenen Bezahlstrukturen abwickelbar zu machen – und verdienen auf diese Weise an jedem Verkauf, der in einer App, die über den jeweiligen Store erworben wurde, getätigt wird. So sichern die Unternehmen sich Anteile von bis zu 30 Prozent an allen Verkäufen.
Gesetzesvorhaben in Südkorea
Ein Gesetzesentwurf soll diesen Umstand in Südkorea nun ändern. Der Entwurf, der am Mittwoch im zuständigen Parlamentsausschuss angenommen wurde, würde die bisherige Geschäftspolitik Apples und Googles verbieten und den Markt entsprechend deutlich verändern. Die ebenfalls für Mittwoch vorgesehene Abstimmung über den Entwurf wurde jedoch verschoben, sodass noch nicht klar ist, ob er angenommen werden wird.
Der nun vorgelegte Gesetzesentwurf stellt nicht den einzigen Angriffspunkt im Kampf gegen die bisher geltenden Regeln dar. So hat etwa Epic Games in den USA geklagt – und zielt ebenfalls auf die vorgeschriebene Nutzung des jeweiligen Bezahlsystems bzw. die damit verbundene hohe Abgabe an Google und Apple.
Unter dem bisherigen Druck haben die beiden Unternehmen bereits teilweise nachgegeben und zumindest einzelnen Firmen Preisnachlässe gewährt. Die grundsätzliche Geschäftsstruktur sind sie bisher jedoch nicht zu ändern bereit. So verwundert es kaum, dass sie auch gegen die Gesetzesinitiative in Südkorea mit allen Mitteln vorgehen. Apple verwies etwa darauf, eine solche Änderung würde Betrug erleichtern und die Nutzerinnen und Nutzer entsprechend gefährden. Google zielte in eine ähnliche Richtung und verwies darauf, im Gesetzgebungsprozess habe es nicht ausreichend Zeit für die Abschätzung möglicher negativer Folgen gegeben. Google und Apple haben laut New York Times darüber hinaus versucht, die US-Regierung dazu zu bewegen, das Gesetz zu verhindern.