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Ukraine-Krieg: Russland drohen Engpässe beim Datenspeicher

Der Ukraine-Krieg dauert nunmehr fast vier Wochen an. Neben den vielen verstörenden Bildern menschlichen Leids hat er auch zutage gefördert, dass eine der stärksten Waffen der Welt unsichtbar ist – die Deglobalisierung. Bis auf einige wenige „Schurkenstaaten“ hat sich die Weltgemeinschaft zusammengerottet, um gemeinsam Russland die Stirn zu bieten. Dabei hat man den Urheber des Angriffskriegs kurzerhand nahezu komplett aus der weltweiten Wirtschaft ausgeschlossen. Die Folgen des Ganzen treffen Russland im ungeahnten Maße. Dies äußert sich nicht nur in steigenden Preisen, sondern auch gänzlich leeren Regalen im Supermarkt. Doch das scheint nicht das einzige Problem der russischen Bevölkerung zu sein. Nun dürfte dem flächenmäßig größten Land der Erde bald auch der Datenspeicher ausgehen.

Einstellung des Russlands-Geschäfts

Da auch viele IT-Firmen an einem Strang ziehen und insbesondere Wladimir Putin deutlich machen wollen, was sie von seinen Kriegsverbrechen halten, lässt sich ein systematischer Fortgang aus Russland beobachten. Dazu gehören auch Anbieter für Cloud-Lösungen. Dies könnte dazu führen, dass das Land in naher Zukunft keine Server westlicher Firmen mehr zur Verfügung hat. Aus dem Boykott dürften schwerwiegende Konsequenzen für die gesamte Wirtschaft, aber auch die kritische Infrastruktur Russlands resultieren. Entsprechende Informationen lassen sich der in Russland ansässigen Zeitung „Kommersant“ entnehmen. Wie die IT-Experten von Bleeping Computer nun berichteten, soll dem riesigen Land laut Angaben der Zeitschrift  nur noch für knapp zwei Monate die notwendige Serverkapazität zur Verfügung stehen. Danach soll auch die letzte Festplatte voll sein. „Kommersant“ stützt seine eigenen Aussagen auf Insider-Informationen, die unmittelbar aus dem Kreml stammen sollen.

Immer mehr IT-Firmen kehren Russland den Rücken

Wer wirklich denkt, dass die westlichen Sanktionen keine großen Auswirkung auf Russland haben, sollte sich selbige einmal genauer ansehen. Das Land unter der Führung des Autokraten Wladimir Putin ist mittlerweile wirtschaftlich nahezu komplett vom Weltmarkt abgeschnitten. Expertenmeinungen zufolge lässt sich Russland damit fast auf eine Stufe mit Nordkorea stellen. Hieraus resultieren gigantische wirtschaftliche Einbußen, die insbesondere die Bevölkerung zu spüren bekommt. Und das scheint erst der Anfang zu sein. Schließlich sind es wohl vor allem langfristige Belastungen, die schon bald zu ernsten Problemen anwachsen dürften.

So haben sich westliche IT-Unternehmen zusammengetan und gemeinschaftlich ihren Rückzug aus Russland in die Tat umgesetzt. Angesichts der Tatsache, dass das riesige Land kaum eigene Server-Dienstleistungen betreibt, dürfte dies schwerwiegende Folgen haben. Dies dürfte sich nicht nur auf die nationalen Speicherstätten des Landes auswirken. Außerdem können Privatpersonen, aber auch russische Unternehmen bald schon keine Datenträger wie SSDs mehr kaufen. Schließlich werden diese schlichtweg nichtmehr an Russland verkauft. Um das Problem zu lösen, dürfte Russland wohl nur eine Option offen bleiben.

Zieht Russland die Reißleine?

In unserem Zeitalter der Digitalisierung geht eigentlich nichts mehr ohne passende Servertechnik. Sie bilden das Herzstück jeden größeren Unternehmens und vernetzen auch die kritische Infrastruktur miteinander. Dies ist auch bei Russland nicht anders. Dementsprechend verwundert es auch kaum, dass sich das Land bereits mit dem Gedanken anfreundet, zurückgelassene Technik der abgewanderten IT-Firmen kurzerhand im Sinne der Enteignung selbst zu nutzen. Fraglich ist nur, ob sich das in der Praxis auch so einfach gestalten lässt, wie es sich die Führung im Kreml derzeit vorstellt. Hier bleiben große Fragezeichen offen.

Supergau für die Unternehmen Russlands

Unter dem Fortgang der IT-Firmen dürften allen voran russische Unternehmen zu knabbern haben. Sie sind es nämlich, die sich vornehmlich auf die westlichen Cloud-Lösungen verlassen haben. Nun bleibt ihnen nichts anderes übrig, als auf die staatlichen Serverfarmen zurückzugreifen. Dies ist nicht nur aufwendig, sondern bedeutet in der Regel auch ein deutliches Downgrade in Disziplinen wie Schnelligkeit und Speicherkapazität. Doch auch staatliche Stellen dürften durch den Weggang der Cloud-Dienste leiden. Schließlich ist es ein offenes Geheimnis, dass Russland gegenwärtig nach dem Vorbild Chinas an umfangreichen Projekten rund um das Thema Smart-City arbeitet.

Was so verführerisch klingt, ist nichts anderes als die Schaffung einer umfangreichen Videoüberwachung der Bevölkerung. Zu dieser Technik gehören unter anderem auch komplexe Algorithmen zur Erkennung von Gesichtern. Diese verbrauchen derart viele Speicher-Ressourcen, dass wohl auch von staatlicher Seite Einschränkungen unausweichlich sein. Mit der Zeit wird der Regierung im Kreml wohl nichts anderes übrig bleiben, als Ressourcen dort abzuzwacken, wo sie mutmaßlich nicht gebraucht werden. Dies dürfte wohl mit einem eingeschränkten Streaming-Service für Privatpersonen anfangen und mit einer Einschränkung der Serverkapazitäten für „unbedeutende“ Unternehmen weitergehen.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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