Dass uns mittlerweile schnelles Internet über das Weltall erreichen kann, stellen Unternehmen wie Starlink unter Beweis. Doch nun wollen Forscher den nächsten großen Schritt wagen. So arbeitet man derzeit an Strom, welcher per Satellit zu uns Erdbewohnern drahtlos geleitet werden soll. Ein erster Test wurde nun erfolgreich absolviert.
Strom über Mikrowellen
Im Rahmen eines Praxistests konnten US-Forscher natürlich noch keinen Drahtlosstrom von Orbit bis Erde senden. Man befindet sich derzeit aber an einem Wendepunkt in der Entwicklung. Schließlich schafften sie es immerhin, Strom mit einer Leistung von 1,6 Kilowatt über einen Kilometer Entfernung zu senden. Die zuständigen Wissenschaftler des in den USA ansässigen Naval Research Laboratorys setzten bei ihrem Test auf Mikrowellenstrahlung. Auf einem speziell für den Test vorgesehenen Gelände in Maryland sendete man kurzerhand den Strom von einem Punkt zum anderen – alles drahtlos. Dieser Meilenstein in der Technik-Geschichte soll insbesondere militärischen Zwecken dienen können. Doch ähnlich wie bei Satelliteninternet ist über kurz oder lang auch ein Einsatz für die breite Bevölkerung denkbar.
Stromversorgung auch in entlegenen Gebieten
Das sogenannte „Power Beaming“ bezeichnet die drahtlose Stromübertragung. Sinn und Zweck dieser Technik wird vor allem dann deutlich, wenn man einmal die Stromversorgung in entlegeneren Gebieten der Erde unter die Lupe nimmt. Vorteilhaft ist dies insbesondere für militärische Zwecke, weshalb es gerade auch das US-Verteidigungsministerium ist, welches federführend hinter dem Projekt steht. Mithilfe dieser Technologie könnte sich das Militär nämlich unabhängig von örtlicher Stromversorgung machen. Darüber hinaus könnte man den Auswirkungen von Angriffen auf die Kraftstoffversorgung vorbeugen.
Grüner Strom aus dem All?
Doch auch in ökologischer Hinsicht könnte sich der „Satellitenstrom“ als vorteilhaft erweisen. Insbesondere eine Kombination aus Solarpaneelen am Satelliten selbst und einem Stromsender über Mikrowellen könnte den Bereich des grünen Stroms revolutionieren. Der große Vorteil gegenüber herkömmlichen Solarparks auf der Erde: Im Weltall scheint die Sonne immer. Die zuständigen Wissenschaftler sind vom Erfolg ihres Systems sehr überzeugt. Dies wird insbesondere auch dann deutlich, wenn man einmal einen Blick auf die Stromdichte wirft, die beim Versuchsaufbau erreicht wurde. Laut Angaben des Naval Research Laboratorys soll diese den weltweiten Vorgaben entsprechen. Auch Gefahren für Lebewesen können die Forscher bereits jetzt ausschließen.
Stromversorgung unabhängig vom Wetter
Stellt sich natürlich noch die Frage, inwieweit das Wetter der Technologie einen Strich durch die Rechnung machen könnte. Laut den Forschern setzt die Mikrowellentechnik auf eine 10-Gigahertz-Übertragung. Die Wahl einer höheren Frequenz hätte gemäß Angaben des Instituts einen negativen Einfluss auf die Strommenge, die man drahtlos senden könne. Anders sieht es bei schlechten Wetterbedingungen aus. Die zuständigen Wissenschaftler sagen beispielsweise, dass Regenwetter nicht einmal fünf Prozent Einbuße bedeuten würde.