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Vishay investiert 370 Millionen in deutsche Chipfabrik

Die globale Nachfrage nach Chiptechnik und insbesondere Halbleitern explodiert und die Wirtschaft reagiert. So auch der namhafte Hersteller Vishay. Dieser möchte sein in Schleswig-Holstein ansässiges Werk nämlich mit Investitionen in Höhe von 370 Millionen Euro weiter ausbauen. Dahinter steckt die Absicht, dass im Werk im beschaulichen Itzehoe fortan nicht mehr nur 200-mm-Wafer, sondern auch 300-mm-Wafer gefertigt werden sollen.

Deutschland wird zum Chip-Mekka

Die Halbleiterkrise hat nicht nur deutlich gemacht, wie abhängig wir heutzutage von der Chiptechnik sind. Angefangen bei der Spielekonsole bis hin zum Geschirrspüler – in nahezu jedem modernen Elektrogerät verbergen sich die kleinen technischen Helferlein. Obendrein wurde aber auch die Abhängigkeit vom fernen Osten deutlich. So war es vor allem die Corona-Krise, die zur schleppenden Produktion von Halbleitern und damit auch sinkender Zuverlässigkeit der Zulieferer führte. Insbesondere der Taiwan-Konflikt zwischen China und den USA facht den Willen nach einer autarken Chipproduktion des Westens weiter an. Schließlich sind sich Experten sicher, dass der Taiwan-Konflikt die Halbleiterkrise erneut entfachen könnte.

Gigantische Produzenten wie TSMC sorgen schließlich dafür, dass der kleine Inselstaat allein zwei Drittel der gesamten globalen Halbleiterproduktion verantwortet. Mit dem US-Chips-Act und dem EU-Chips-Act einigten sich die Europäische Union und USA schnell auf einen gemeinsamen Plan, um gegenzusteuern. Hierbei handelt es sich um einen Subventionsplan, der für eine zunehmende Ansiedlung von Chipherstellern in den eigenen Landen sorgen soll. Und der Plan geht schneller auf als gedacht. Insbesondere Deutschland scheint dabei ein attraktiver Produktionsstandort zu sein. So baut beispielsweise Intel derzeit eine gigantische Chipfabrik in Magdeburg. Vom Bund und der EU gab es hierfür satte 6,8 Milliarden Euro an Subventionsgeldern.

Nach Intel kommt Vishay

Nachdem Intel den Bau seiner Chipfabrik ankündigte, hat nun auch Vishay spannende Neuigkeiten zu verkünden. Der US-Hersteller möchte seine bereits bestehende Fabrik in Schleswig-Holstein nämlich weiter ausbauen. Insgesamt 370 Millionen sollen in das Werk im beschaulichen Itzehoe fließen. Nachdem am Montag, den 20.03.2023 der erste Spatenstich erfolgte, soll der Bau nun starten. Aus dem Ausbau sollen gleich mehrere Vorteile im regionalen und überregionalen Sinne entstehen. Zum einen entstehen in dem bei Hamburg gelegenen Städtchen insgesamt 150 neue Arbeitsplätze wie Vishay selbst angibt.

Dabei soll die Produktion der neuen Chiptechnik zwar erst im Jahr 2026 starten, auf Mitarbeitersuche begibt sich das Unternehmen aber bereits jetzt wie Standortleiter Leif Henningsen gegenüber dem NDR angibt. Das ist durchaus schlau. Schließlich plant Vishay, die drei Jahre nicht nur zum Bau der Fabrik, sondern auch für die Ausbildung von Fachpersonal zu nutzen. Die hohe Investitionssumme dient vor allem dem Bau einer gänzlich neuen Fertigungshalle. Hier soll laut Aussagen von Henningsen gegenüber der dpa ein neuer Reinraum entstehen und damit Kapazitäten für die Herstellung von Mikrochips geschaffen werden.

Ausbau in Eigenregie

Ein Punkt unterscheidet Vishay dann doch deutlich von Intel. So möchte das US-Unternehmen seinen Ausbau, der 30.000 m² zusätzliches Gelände in Anspruch nimmt, in finanzieller Eigenregie stemmen. Auf staatliche Unterstützung in Form von Subventionen verzichtet Vishay eigenen Angaben zufolge. Das Werk selbst gibt es übrigens bereits seit 1996 in der Region. Über diese Zeit produzierte man dort vornehmlich 200-mm-Wafer. Der nun folgende Ausbau soll dafür sorgen, dass auch 300-mm-Wafer hergestellt werden können. Pünktlich zum 30. Geburtstag des Werks in drei Jahren sollen dann die ersten Wafer der neuesten Generation entstehen. Über die Bemühungen von Vishay dürfte sich vor allem die Automobilbranche freuen. Laut Unternehmensangaben beziehen die Hersteller nämlich satte 70 Prozent der Chiptechnik.

Und die Tendenz steigt. Allein 10 Prozent Zuwachs soll es in den letzten Jahren laut Henningsen gegeben haben. Umso wichtiger ist es für das Unternehmen, schnellstmöglich mit der Produktion zu beginnen. So möchte man der im Zuge der Elektromobilität noch weiter wachsenden Nachfrage gerecht werden, wie Tilo Bormann, Leiter des Wafer-Segments, gegenüber der dpa angibt. Ob es dabei zu einer staatlichen Subvention kommt, weiß das Unternehmen indes nicht. Aus Sicht Bormanns rutsche das Unternehmen im Bereich der Förderung „quasi durchs Raster“, wie er der FAZ sagt. Vom Ziel abbringen lassen möchte man sich deshalb aber noch lange nicht. „Wir machen es also allein“ sagt Bormann nämlich weiter.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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