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Gigaset GS290 im Test: Überzeugt das Smartphone „Made in Germany“?

Das Gigaset GS290 ist ein besonderes Smartphone. Warum? Es ist Made in Germany. Was in anderen Bereichen als Qualitätsmerkmal gilt, sorgt im Smartphone-Bereich eher für Verwirrung. Schließlich ist der Markt der Unterhaltungs- und Mobilfunkelektronik eher den USA und Fernost vorbehalten. Ob „Made in Germany“ uns beim Gigaset GS290 eines besseren belehrt, zeigt unser Test.

Sehr lobenswert: Gigaset spendiert dem GS290 eine umweltfreundliche plastikfreie Verpackung.

Nicht ganz Made in Germany

Der in Nordrhein-Westfalen ansässige Hersteller Gigaset steht seit jeher für erschwingliche Geräte aus deutschen Gefilden. Mit seinem neuen Gigaset GS290 greift es den Markt der unteren Mittelklasse-Smartphones an. Dabei prangt das Alleinstellungsmerkmal des GS290 ganz klar auf der Verpackung. Es ist „Made in Germany“. Wobei man dieses Zertifikat beim GS290 nicht allzu genau sehen darf. Zwar werden die Smartphones von Gigaset in Deutschland zusammengebaut, die Teile stammen jedoch vornehmlich aus Fernost. Auf anderen Wegen wäre es wohl schwer möglich, ein Smartphone wie das GS290 für unter 300 Euro auf den Markt zu bringen. 

Gigaset legt dem GS290 eine praktische Hülle bei (rechts).

Ansehnliches Design

Gigaset ist der einzige Hersteller von Smartphones, dessen Fertigungshallen in Deutschland ansässig sind. Hier wird teilweise sogar noch auf sorgfältige Handarbeit gesetzt. Dies merkt man dem GS290 durchaus an. Optisch bietet es ein zeitgemäßes Design. Dies liegt nicht zuletzt an der Dual-Kamera, dem rückseitig installierten Fingerabdrucksensor und den abgerundeten Seiten. Darüber hinaus sieht es trotz seines geringen Preises sehr hochwertig aus. Hierfür sorgt polierter Edelstahl, der nicht nur den Rahmen, sondern auch die Kamera und den Fingerabdrucksensor umrandet.

Das Design der Rückseite kann überzeugen.

Doch das Gehäuse bietet auch ein großes Manko. Nach mehrmaligem Wischen über die Displayränder wird deutlich, dass sich der Bildschirmrand spürbar und optisch wahrnehmbar vom Gehäuse absetzt. Hier entsteht ein unnötiger Eindruck minderwertiger Verarbeitung. Eine Gesamtdicke von 10 mm hat hierauf alles andere als einen positiven Einfluss.

Gutes Display

Der erste Start des Smartphones überrascht zunächst einmal. Das Gigaset GS290 setzt auf dünne Displayränder. Im Zusammenspiel mit der Teardrop-Notch in der oberen Mitte des Displays bietet das deutsche Smartphone auch von vorne ein zeitgemäßes Antlitz. Mit einer Auflösung von 2.340 x 1.080 Pixeln hat das 6,3 Zoll große Display eine hohe Auflösung, die Standardnutzern vollkommen ausreichen dürfte. So können Webseiten und Dienste wie WhatsApp in angenehm scharfer Schrift genossen werden. Auch die Blickwinkel des hellen LCD-Displays sind stabil.

Das Display des GS290 kann durchaus überzeugen.

Befriedigende Leistung

Unter der Haube des Gigaset G290 werkelt der 2 GHz schnelle MediaTek-Helio-P23-Octacore-SoC-Prozessor. Dieser erhält Unterstützung von 4 GB Arbeitsspeicher. Hier wird deutlich, warum es bei Nutzung des GS290 häufig zu nervigen Rucklern kommt. Bei Inbetriebnahme kam es sogar ab und an zu APP-Abbrüchen, da das GS290 schlicht überfordert war. Selbst für ein Mittelklasse-Smartphone ist die Ausstattung nicht mehr als befriedigend. Wer die Zeit gerne mit ein paar Games oder 3D-Anwendungen verbringt, sollte sich den Kauf des GS290 also noch einmal überlegen. Allerdings genügt die Hardware-Power ohne Probleme für Office-Programme, Surfen und WhatsApp. Die nicht mehr als befriedigende Leistung des GS290 wird auch im Benchmark-Test deutlich.

wdt_ID Smartphone OpenGL Manhattan OpenGL Car Chase T-Rex
1 Moto X Force 11,0 7,3 42,0
2 Neffos C5 Max 4,4 2,1 0,0
3 UMi London 0,0 0,0 7,3
4 Gigaset GS160 3,4 0,0 11,0
5 Sony Xperia XZ 46,0 20,0 59,0
6 Kodak Ektra 9,6 0,0 35,0
7 Huawei Mate 9 32,0 14,0 60,0
8 Huawei Nova 10,0 3,6 22,0
9 BQ Aquaris X 9,6 3,5 22,0
10 Neffos X1 11,0 3,9 22,0
Smartphone OpenGL Manhattan OpenGL Car Chase T-Rex
wdt_ID Smartphone Sling Shot Sling Shot Extreme Ice Storm Unlimited Ice Storm Extreme
1 Moto X Force 1.348 0 0
2 Neffos C5 Max 284 6.816 4.361
3 UMi London 0 2.827 1.951
4 Gigaset GS160 161 3.710 2.333
5 Sony Xperia XZ 2.416 0 0
6 Kodak Ektra 1.023 15.606 9.343
7 Huawei Mate 9 2.688 29.138 13.288
8 Huawei Nova 461 13.637 8.091
9 BQ Aquaris X 847 13.986 8.335
10 Neffos X1 481 9.294 5.486
Smartphone Sling Shot Sling Shot Extreme Ice Storm Unlimited Ice Storm Extreme
wdt_ID Smartphone Score
1 Moto X Force 4.115
2 Neffos C5 Max 2.892
3 UMi London 2.475
4 Gigaset GS160 2.600
5 Sony Xperia XZ 5.550
6 Kodak Ektra 3.975
7 Huawei Mate 9 6.431
8 Huawei Nova 4.594
9 BQ Aquaris X 4.889
10 Neffos X1 3.183
Smartphone Score
wdt_ID Smartphone AnTuTu Score
1 Moto X Force 22.297
2 Neffos C5 Max 37.569
3 UMi London 22.297
4 Gigaset GS160 29.251
5 Sony Xperia XZ 33.943
6 Kodak Ektra 84.997
7 Huawei Mate 9 139.020
8 Huawei Nova 63.206
9 BQ Aquaris X 66.149
10 Neffos X1 45.024
Smartphone AnTuTu Score
wdt_ID Smartphone Single-Core Multi-Core
1 Moto X Force 1.115 4.376
2 Neffos C5 Max 602 2.468
3 UMi London 371 1.064
4 Gigaset GS160 535 1.493
5 Sony Xperia XZ 1.626 3.872
6 Kodak Ektra 1.648 4.053
7 Huawei Mate 9 1.934 5.998
8 Huawei Nova 830 3.004
9 BQ Aquaris X 921 4.495
10 Neffos X1 731 2.738
Smartphone Single-Core Multi-Core

Verwirrende Kamerasoftware

Wer einmal hinter die verwirrende Kamerabedienung gestiegen ist, kann durchaus akzeptable Fotos damit schießen. Komischerweise wurden aus Einstellungsmöglichkeiten wie HDR oder „superklare Bildqualität“ eigene Kameramodi gemacht. Diese Entscheidung von Seiten Gigaset ist schwer nachvollziehbar. Schließlich möchte ich als Nutzer jederzeit „superklare Bildqualität“ haben. Im Ergebnis probiert der Nutzer jeden einzelnen Modus durch, um das bestmögliche Foto zu erhalten. So wird das Hin- und Herschalten zwischen den Modi zum reinsten Ratespiel.

Solide Kameraleistung

Wer jedoch einmal hinter die verwirrende Kamerasoftware des GS290 geblickt hat, kann durchaus seine Freude damit haben. Unter der Teardrop-Notch des Displays befindet sich die Frontkamera. Diese löst mit 16 Megapixeln auf und bietet damit durchaus ansprechende Selfie-Shots. Rückseitig hat Gigaset eine Dualkamera verbaut, welche mit 16 MP bzw. 2 MP auflöst. Die Kamera mit 2MP kann mit schönen Unschärfeeffekten punkten.

Shots bei Tageslicht liefern durchaus zufriedenstellende Ergebnisse. Allerdings sind hier Schwächen bei der Darstellung von Farben nicht zu verbergen. Dies ist jedoch dem Preis des Geräts geschuldet und zu verkraften. Sobald die Sonne jedoch untergeht, kommt es zu deutlichem Bildrauschen. Die Ergebnisse bei schwachem Licht sind entsprechend unscharf und leiden unter Kantenbildung.

Bei Wahl des Bildmodus „superklare Bildqualität“ muss Zeit eingeplant werden. Hier dauert es bis zu fünf Sekunden, bis die Kamera auslöst. Wer sich allerdings für den klassischen Modus entscheidet, muss lediglich mit der langsamen Arbeit des Fokus leben. Die Kamera löst hier relativ schnell aus.

Starker Akku und Android 9.0 Pie

Obwohl es sich beim Gigaset GS290 um ein Smartphone der unteren Mittelklasse handelt, bietet es eine umfangreiche Ausstattung. Mit an Board sind Bluetooth 5.0, eine Unterstützung von Dual-SIM sowie NFC. Letzteres ermöglicht moderne Dienste wie Google Pay. Mit 64 GB internem Speicher kommt das GS290 schnell an seine Grenzen. Allerdings kann dieser per microSD-Slot erweitert werden. Mit 4.700 mAh bietet das GS290 ausreichend Akkuleistung, um lange durchhalten zu können. Dabei gibt es auch gerne etwas von seiner Akkukapazität ab. Dank USB on the go können andere Geräte bequem aufgeladen werden. So dient das GS290 als Powerbank.

wdt_ID Smartphone Score
1 Moto X Force 549
2 Neffos C5 Max 0
3 UMi London 248
4 Gigaset GS160 442
5 Sony Xperia XZ 391
6 Kodak Ektra 293
7 Huawei Mate 9 505
8 Huawei Nova 317
9 BQ Aquaris X 553
10 Neffos X1 345
Smartphone Score

Erfreulicherweise setzt Gigaset beim GS290 auf zeitgemäßes USB-C. So ist das Smartphone mit der modernsten USB-Technik ausgestattet worden. Ein besonderes weiteres Feature, das typischerweise nur in den oberen Preisklassen zu finden ist, ist kabelloses Laden. Das GS290 kann bequem per Qi-Ladegerät aufgeladen werden. Wer hier klassisch agieren möchte, nutzt das mitgelieferte 18 Watt Netzteil. In Sachen Software setzt Gigaset auf Android 9.0 Pie. Hier verzichtet der deutsche Smartphone-Hersteller dankenswerter Weise auf unnötige Modifikationen. Wer sich für das GS290 entscheidet, erhält klassisches Android.

Fazit

Das Gigaset GS290 muss mit viel Konkurrenz auskommen. Die untere Mittelklasse der Smartphones ist ein hart umkämpftes Terrain in dem vor allem die Mitbewerber aus Fernost mitspielen. Samsung, Huawei und Xiaomi bieten in der Preisklasse unter 300 Euro mittlerweile Smartphones an, die durch leistungsstarke Ausstattung überzeugen können. Doch das GS290 muss sich keinesfalls verstecken. Schließlich bietet es ein sehr hochwertiges Design und eine tolle Verarbeitung. Darüber hinaus hat es einige spannende technische Details in petto, die überzeugen können. Allen voran der große Akku und das gute Display dürften durchschnittliche Smartphone-Nutzer mehr als nur zufrieden stellen. Hier hat Gigaset richtig gute Arbeit geleistet! Wer jedoch ab und zu anspruchsvolle Games und leistungshungrige Anwendungen konsumiert, sollte sich nach einer Alternative umsehen, die mehr Leistung bietet. 

Alternative

Wer nicht mehr als 300 Euro ausgeben möchte, der sollte nicht überstürzt zum Gigaset GS290 greifen. Auch, wenn es eine gute Ausstattung für wenig Geld bietet, gibt es überzeugendere Mitbewerber. Wer auf drahtloses Laden verzichten kann, sollte sich einmal das Samsung Galaxy A50 ansehen. Dieses kann in so ziemlich jeder Hinsicht mehr überzeugen als das GS290.

Preis und Veröffentlichung

Das Gigaset GS290 ist seit November offiziell erhältlich. Hierbei hat der Kunde die Wahl zwischen den Farben Titanium Grey und Pearl White entscheiden. Erhältlich ist das GS290 zu einer UVP von 269 Euro.

Gigaset GS290

Verarbeitung
Hardware
Multimedia
Performance
Akku
Preis-Leistungs-Verhältnis

Das Gigaset GS290 ist ein solides Smartphone "made in Germany", das durch tolle Verarbeitung und ein ansehnliches Display überzeugen kann!

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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m
manusan

Mitglied

87 Beiträge 1 Likes

Vielleicht was für die Eltern. :unsure:

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