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OnePlus 12 im Test: Wiedergutmachung und starkes Comeback

Viel Leistung, starke Kameras und ein Preis im dreistelligen Bereich: Mit dem OnePlus 12 will der chinesische Hersteller an alte Glanzzeitigen anknüpfen und ein stimmiges Gesamtpaket zu einem vertretbaren Preis abliefern. Ob das gelungen ist und was das Gerät auf dem Kasten hat, klärt unser OnePlus 12 Test.

Technische Daten

Produkt 12
Prozessor Qualcomm Snapdragon 8 Gen 3
CPU
  • 1 x 3.3 GHz Arm Cortex-X4
  • 3 x 3.2 GHz Arm Cortex-A720
  • 2 x 3.0 GHZ Arm Cortex-A720
  • 2 x 2.3 GHz Arm Cortex-A520
Betriebssystem Android 14; OxygenOS
Display
  • 6,82 Zoll; 3.168 x 1.440 Pixel (510 ppi)
  • LTPO-AMOLED, 1 Hz – 120 Hz Bildwiederholrate
  • bis 4.500 Nits Helligkeit
Kamera
  • 50-Megapixel Hauptkamera (f/1.6) mit Autofokus;
  • 48-MP-Ultraweitwinkelkamera (f/2.2);
  • 64-MP-Periskop-Kamera 120 mm (f/2.5) mit EIS;
  • 32-MP Selfie-Kamera (f/2.4)
Speicher 12 GB LPDDR5X-RAM; 256 GB UFS 4.0-Flashspeicher
Netzwerk SIM-Kartenslot (Nano-SIM); 5G
Konnektivität USB-C 3.2 Gen. 2, Wi-Fi 7 (802.11be), NFC, Bluetooth 5.4
Maße und Gewicht 164,3 mm x 75,8 mm x 9,15 mm (H x B x T); Gewicht: 220g
Akkukapazität 5.400 mAh; 100W Laden (Kabel); 50W Laden (kabellos)
Farben Schwarz, Grün
Besonderheiten 1-Zoll-Sensor Hauptkamera (Sony LYT-900); Rückseite aus veganem Leder; KI-Funktionen; IP68-Zertifizierung
Preise (UVP) € 590,14 *

OnePlus 12 Test: Design und Verarbeitung

  • hochwertiges Design
  • überzeugende Verarbeitung

Das OnePlus 12 ist ein sehr hochwertig verarbeitetes und schickes Smartphone. Mit einer Größe von 164,3 mm x 75,8 mm x 9,15 mm und einem Gewicht von 220 Gramm ist es etwas höher und dicker als beispielsweise das Xiaomi 14 Ultra (unser Test), liegt mit seinen abgerundeten Kanten aber durchaus angenehm in der Hand.  Dennoch ist eine Einhand-Bedienung bei dieser Größe schier unmöglich.

Vor allem die leicht texturierte Rückseite macht einiges her und ist griffiger als die meisten Glasrückseiten anderer Geräte. Vor allem die Kameraeinheit sticht natürlich ins Auge. Sie steht mit rund 3 mm nicht zu weit hervor und ist mit einem Durchmesser von 5,3 mm etwas größer geworden als noch beim Vorgänger.

Umgeben ist das Smartphone von einem Metallrahmen, der auf der rechten Seite die Lautstärkewippe und den Power-Button, auf der linken Seite den OnePlus-typischen AlterSlider beherbergt. Letzterer schaltet das Smartphone stumm, wechselt in den Vibrationsmodus oder schaltet das Klingeln ein.

Unten am Gehäuse sitzt der USB-C 3.0-Anschluss, der eine schnelle Datenübertragung erlaubt und eine Bildwiedergabe ermöglicht. Den Fingerbadrucksensor verbaut OnePlus im Display. Ansonsten gibt es nun eine IP65-Zertifizierung, sodass das Smartphone auch Spritzwasser überstehen sollte. Eine IP68-Zertifizierung, wie sie die meisten Flaggschiff-Smartphones aufweisen, fehlt allerdings.

Die Kamera-Linsen rappeln bei schnellen Bewegungen ein wenig, was vor allem dem optischen Bildstabilisator der Hauptkamera geschuldet ist. Das bewegt sich aber in einem absolut normalen Rahmen und ist bei weitem nicht so ausgeprägt wie im Falle des Xiaomi-Smartphones.

Schönes, Display und toller Klang

  • großes, schnelles und helles Display
  • etwas blasse Farben
  • hervorragende Lautsprecher

Das Display des OnePlus 12 kommt auf eine Bilddiagonale von 6,82 Zoll und löst mit 3.168 x 1.440 Pixeln angenehm hoch auf. Auch OnePlus senkt jedoch werksseitig die Auflösung um Akkulaufzeit zu gewinnen. Standardmäßig sind 2.376 x 1.080 Pixel ausgewählt.

Es setzt auf die LTPO-Technik und kann die Bildwiederholrate adaptiv und frei zwischen 1 Hz und 120 Hz anpassen, alternativ lassen sich aber auch 60 Hz oder 120 Hz fest einstellen. Ziemlich beeindruckend fällt zudem die maximale Helligkeit von 4.500 Nits aus, wenngleich das nur für HDR-Inhalte gilt. Doch auch die SDR-Helligkeit hat es in sich.

Eingefasst ist das Display in recht symmetrische Ränder und es punktet mit einer hohen Blickwinkelstabilität. Die Farben fallen mir hingegen nicht ganz so gut wie bei Xiaomi und Co und lassen ein wenig Brillanz vermissen, was gerade bei Rot- und dunklen Blautönen auffällt.

Der Fingerabdrucksensor unter dem Display ist angenehm erreichbar, schön groß und entsperrt das Smartphone schnell und zuverlässig. In Kombination mit den gut klingenden Lautsprechern ist der Konsum von Medien mit dem OnePlus 12 ein absoluter Genuss.  Bluetooth 5.4 ist mit an Bord und steuert sogar die hochauflösenden Codecs aptX HD, LDAC und LHDC bei.

Top Performance… mit Drosselung

  • leistungsstarkes SoC mit Snapdragon 8 Gen 3
  • hervorragende Kühlung
  • unter Dauerlast starke Drosselung in Benchmarks

Der aktuelle Flaggschiff-Chip Snapdragon 8 Gen 3 samt 12 GByte Arbeitsspeicher versprechen eine tolle Performance. Alternativ gibt es das OnePlus 12 aber auch mit 16 GB und 512 GB. Die Leistung sorgt für eine überzeugende Performance, egal ob beim Multitasking, anspruchsvollen Aufgaben oder aktuellen Games.

Auch das Kühlsystem leistet einen tollen Job, das Smartphone selbst unter Dauerlast angenehm kühl zu halten. Im Vergleich zu Xiaomi und Co erwärmt sich das Gehäuse so gut wie gar nicht, nur beim Laden ist eine merklich erhöhte (aber unbedenklich hohe) Oberflächenwärme messbar.

Die Performance im System ist butterweich, Animationen sind flüssig und auch der Wechsel zwischen mehreren Apps geht rasant vonstatten. Etwas anders sieht es hingegen in den Benchmarks und Spielen aus.

Natürlich gibt das OnePlus 12 auch hier eine sehr gute Figur ab, liegt hinsichtlich der Leistung aber etwas hinter der vergleichbar ausgestatteten Konkurrenz zurück. Gerade Thermal Throtteling, also eine Verringerung der Leistung unter Last, damit sich das Gerät nicht überhitzt, ist beim OnePlus-Smartphone stark ausgeprägt.

Sowohl in CPU- als auch in GPU-Tests bricht die Leistung merklich ein, im 3DMark Stress-Test stehen sogar nur noch rund 57 Prozent der Leistung zur Verfügung. Das zeigt sich aber vor allem in den synthetischen Benchmarks und spielt in der realen Nutzung kaum eine Rolle, da selbst aktuelle Spiele das SoC nicht so stark ausreizen, dass es zu einer merklichen Drosselung käme.

Benchmark OnePlus 12 Xiaomi 14 Ultra
PCMark Work 3.0 13.035 Pkt. 17.161 Pkt.
Geekbench 6 (Single) 928 Pkt. 2.234 Pkt.
Geekbench 6 (Multi) 4.686 Pkt. 6.701 Pkt.
Geekbench 6 (GPU) 14.334 Pkt. 13.942 Pkt.
3DMark Wild Life Extreme 4.858 Pkt.; 29,09 FPS 4.697 Pkt.; 28,31 FPS
3DMark Solar Bay 8.241 Pkt.; 31,34 FPS 8.435 Pkt.; 32,07 FPS
3DMark Solar Bay Stress-Test 57,6 Prozent
95,2 Prozent

In Spielen bietet das OnePlus 12 zudem eine Gaming-Oberfläche, die beispielsweise über die Bildrate in fps informiert, das Anfertigen von Screenshots erlaubt oder die Einstellungen der GPU anpassen lässt. Hier besteht zudem die Wahl zwischen drei Leistungsmodi, wobei der Pro-Gamer-Modus die maximale Performance unter merklich höherem Akkuverbrauch und höherer Wärmeentwicklung abruft.

Im normalen Modus zieht das Smartphone nach einer Stunde Genshin Impact rund 17 Prozent Energie, im Pro-Gamer-Modus sind es hingegen sogar 21 Prozent, während das Gehäuse merklich wärmer wird.

System: OxygenOS mit Android 14

OnePlus 12 setzt auf das eigene OxygenOS, das auf Android 14 beruht. Es liefert ein schönes, übersichtliches Interface und kommt fast gänzlich ohne Bloatware daher. Gerade die speziellen Funktionen wie flexibel verschiebbare Fenster, die smarte Seitenleiste oder ein Kinder- und Senioren-Modus sind praktische Funktionen, die man andernorts nicht findet.

OnePlus liefert ein paar zusätzliche Apps mit, von denen die meisten wie Browser, Uhr, Rekorder oder Taschenrechner bekannt sind. Durchaus angenehm ist die App „O Relax“, die beispielsweise verschiedene Naturgeräusche zum Entspannen, kleine Spiele für den Stressabbau oder Audio-Reisen durch unterschiedliche Städte zur Verfügung stellt.

Ärgerlich ist in meinen Augen, dass das Smartphone – zumindest bei meinem Testmodell – vergleichsweise häufig von allein neustartete. Das geschah teilweise beim Installieren von Updates, im normalen Idle-Betrieb und sogar beim zweimal Akku-Benchmark. Warum das der Fall war, lässt sich leider nicht erschließen.

Tolle Akkulaufzeiten, schnelle Ladezeit

  • bis zu zwei Tage realistische Nutzung
  • in nur 28 Minuten vollgeladen

Satte 5.400 mAh fasst der Akku des OnePlus 12, womit realistisch anderthalb bis zwei Tage normale Nutzung möglich sind. Rund 18 Stunden und 30 Minuten Laufzeit sprangen im PCMark Work 3.0-Test heraus, bevor das Smartphone bei einem Akkustand von 7 Prozent neu startete – ein sehr guter Wert.

Das sind rund vier Stunden mehr als im Falle des Xiaomi 14 Ultra, was man in der Praxis auch wirklich merkt. Und wenn der Akku dann doch mal leer ist, geht auch das Aufladen äußerst schnell vonstatten.

OnePlus 12
OnePlus legt dem Smartphone ein 100-Watt-Netzteil und eine Silikon-Hülle bei.

Geladen wird mit bis zu 100 Watt via Kabel, das passende Netzteil liegt dem Lieferumfang bei. Damit ist das Smartphone in rund 28 Minuten wieder vollständig geladen, 75 Prozent Energie sind sogar in nur 15 Minuten druckbetankt. Kabellos lädt das OnePlus 12 mit bis zu 50 Watt, was ebenfalls einen sehr guten Wert darstellt.

Gutes Kamera-Setup

  • vielseitiges Kamera-Setup
  • Hauptkamera mit guter Bildqualität
  • starke Zoom-Kamera

Für die Kameras arbeitet OnePlus einmal mehr mit Hasselblad zusammen und liefert ein Kamera-Setup, das sich wirklich sehen lassen kann. Mit den aktuellen Top-Smartphones kann das OnePlus 12 allerdings nicht ganz mithalten.

OnePlus 12
Das Kamera-Setup ist auf dem Papier bärenstark aufgestellt.

Die besten Ergebnisse liefert dabei noch die Hauptkamera, die den LYT-808-Sensor im 1/1.4-Zoll-Format nutzt und mit 50 Megapixeln auflöst. Hier punkten die Bilder mit vielen Details.

Vollständig überzeugen mich die Bilder aber leider nicht. Dafür fallen die Kontraste in meinen Augen etwas zu niedrig aus, während die Farben etwas zu übersättigt ausfallen. Das wird vor allem in Außenaufnahmen unter schwierigeren Lichtbedingungen sichtbar, besonders im Vergleich mit dem Xiaomi 14 Ultra.

In vielen Fällen liefert die Hauptkamera aber überzeugende Ergebnisse, wenn das Licht stimmt. OnePlus wählt hier zudem eine wärmere Farbabstimmung, was angenehm aussieht, aber nicht unbedingt der Realität entspricht. Beim Reinzoomen fehlt es dem Fokuspunkt zudem etwas an Schärfe. Bei Innenaufnahmen macht die Kamera ihre Sache hingegen sehr gut. Hier gefallen mir Farben und Kontraste merklich besser.

Gerade die Ultra-Weitwinkelkamera fällt dabei aber stark ab. Hier fehlt es den Bildern sichtlich an Details, während die Fotos noch blasser und kontrastärmer ausfallen. Außerdem benötigt die Kamera gute Lichtverhältnisse, um überhaupt brauchbare Ergebnisse zu liefern.

Besser steht es da schon um die Periskop-Zoom-Kamera, den eigentlichjen Star der Show. Sie wartet mit einem 3-fach optischen und 6-fach verlustfreiem Zoom auf und liefert hervorragende und detailreiche Ergebnisse.

Der elektronische Bildstabilisator sorgt zudem für einen überzeugenden Fokus. Leider ist ansonsten nur die Hauptkamera optisch stabilisiert, sodass es bei den anderen Linsen oder bei Makroaufnahmen schnell zu unschönen Verwacklern kommt.

Gerade bei Motiven, bei denen man nah ran muss, werden so leider sehr viele Fotos bei schwierigeren Lichtverhältnissen zur Ausschussware.

Die Selfie-Kamera liefert ordentliche Ergebnisse, lässt aber auch ein wenig die Schärfe vermissen. Der Portrait-Modus arbeitet recht zuverlässig, setzt das Bokeh aber stellenweise etwas zu aggressiv an, sodass nicht das volle Motiv im Fokus steht.

Videos zeichnet das OnePlus 12 maximal in 8K mit bis zu 24 fps auf, allerdings sind auch 4K-Aufnahmen in 10-Bit mit Dolby Vision möglich. Die Qualität der Videos ist als sehr gut zu bezeichnen.

Nun ist bei den Kameras des 12er Modells ein merklicher Sprung zu den Vorgängern festzustellen und OnePlus schafft es hier zweifelsohne, in das vordere Feld vorzudringen. Mit der Bildqualität anderer Flaggschiffe oder der (deutlich günstigeren) Google Pixel 8-Modellreihe, insbesondere dem Pixel 8 Pro (unser Test) kann man aber auch weiterhin nicht mithalten.

OnePlus 12 Test: Fazit

Das OnePlus 12 ist ein spürbarer Schritt nach vorne und liefert ein fast rundum überzeugendes Gesamtpaket ab. Dabei punktet das Smartphone mit einem edlen Design samt hochwertiger Verarbeitung, einer absoluten Top-Ausstattung und einem Akku mit exzellenten Laufzeiten, der noch dazu rasant auflädt.

Dennoch liefert sich das 12 ein paar Patzer, aufgrund der es schwer ist, eine allgemeine Kaufempfehlung auszusprechen. Da wäre unter anderem die Drosselung unter Last, die aber vor allem in Benchmarks auftritt.

Auch das Kamera-Setup erreicht qualitativ nicht ganz das Niveau vieler Konkurrenten, wenngleich es sehr vielseitig aufgestellt ist und gute Ergebnisse erzielt. Kamera-Enthusiasten fahren aber mit anderen Smartphones besser.

Und dennoch liefert das OnePlus 12 ein absolut rundes Gesamtpaket zu einem attraktiven Preis, wie es kaum ein anderer Hersteller unterhalb der 1.000-Euro-Marke realisiert. Wer einen überzeugenden Allrounder sucht, wird hier sicher fündig.

OnePlus 12 Test: Gold Award

OnePlus 12

Verarbeitung
Hardware
Multimedia
Performance
Akku
Preis-Leistungs-Verhältnis

91/100

Das OnePlus 12 punktet mit einem überzeugenden Gesamtpaket, bei dem vor allem der starke Akku und die leistungsstarke Hardware herausstechen. Bei der Kamera und Performance unter Dauerlast fällt man jedoch etwas hinter die Flaggschiffe zurück.

Philipp Briel

Ich bin leidenschaftlicher Gamer seit meiner frühen Kindheit und habe neben dem PC nahezu jede Spielekonsole bereits besessen. Auch Technik begeistert mich, vor allem brenne ich für Peripherie, PCs, Notebooks und Gadgets.

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