PC-Komponenten

ADATA XPG Valor Air Test – Hoher Airflow, günstiger Preis

Hinter dem Namen XPG verbirgt sich eine 2008 gegründete Untermarke des Speicherherstellers ADATA aus Taiwan. Hintergrund der Gründung der Marke XPG war eine stärkere Fokussierung der Produkte auf die Gamingsparte. So nennt XPG als Ziel die Entwicklung hochwertiger Komponenten, die das Gamingerlebnis verbessern. Zu Beginn gehörten Arbeitsspeichermodule und SSDs zum Portfolio. Dieses wurde jedoch schnell um PC-Gehäuse, Netzteile, Eingabegeräte sowie weitere Gaming-Peripherie erweitert. Heute haben wir das Gehäuse ADATA XPG Valor Air im Test, welches im August 2022 vorgestellt wurde.

Hinter dem ADATA XPG Valor Air verbirgt sich ein kompakter Midi-Tower, der vor allem durch eine schicke Optik sowie die vier vorinstallierten Gehäuselüfter überzeugen soll. Letztere sollen in Verbindung mit dem offen gestalteten Frontpanel für einen besonders hohen Airflow sorgen. Dazu gesellen sich ein Seitenfenster aus Glas, Staubfilter und ein verhältnismäßig günstiger Kaufpreis. Als Farbvarianten bietet der Hersteller eine weiße und eine schwarze Version an. Preislich muss man für das ADATA XPG Valor Air derzeit Preis nicht verfügbar * berappen. Ob sich das lohnt, erfahrt ihr in diesem Test.

Technische Details

Modell: ADATA XPG Valor Air
Gehäuse Typ: ATX
Abmessungen: 210 mm (B) x 460 mm (H) x 371 mm (T)
Gewicht: 5,1 kg
Material: Stahl, Kunststoff, Tempered Glass
Farbe: Schwarz
Front-Anschlüsse  2x USB 3.0 Typ-A, 1x Kopfhörer, 1x Mikrofon
Laufwerkschächte: 1x 3,5″ (HDD-Käfig)
1x 3,5″/ 2,5″ (HDD-Käfig)
2x 2,5″ (Rückseite Mainboard-Tray)
Erweiterungsslots: 7x horizontal
Formfaktoren: ATX, mATX, ITX
Belüftung: Front: 3x 120 mm / 2x 140 mm
Heck: 1x 120 mm
Deckel: 2x 120 mm / 140 mm
Radiatoren: Front: 1x 240/ 280/ 360 mm
Heck: 1x 120 mm
Deckel: 1x 240 mm
Max. CPU-Kühlerhöhe: 166 mm
Max. Grafikkartenlänge: 335 mm (ohne Frontlüfter), 305 mm (mit Frontlüfter)
Max. Netzteillänge: 311 mm (ohne HDD-Käfig), 160 – 180 mm (mit HDD-Käfig)
Platz für Kabelmanagement: 16 bis 25 mm
Preis: Preis nicht verfügbar *
Besonderheiten: Staubfilter, Kabelmanagement, 4x 120-mm-Lüfter vorinstalliert, Tempered Glass
ADATA XPG Valor Air
Dieses Produkt ist nicht verfügbar.

ADATA XPG Valor Air Test: Der Lieferumfang

XPG verpackt das Valor Air in einem Karton aus simpler, brauner Pappe. Zusätzlich wurden auf die Kartonage mit schwarzer Farbe schematische Zeichnungen des Midi-Towers sowie alle technischen Daten und die relevantesten Features aufgedruckt. Innerhalb des Karton umhüllt XPG das Valor Air mit zwei Blöcken aus normalem Styropor sowie mit einer Folie aus Kunststoff.

Das Zubehör verstaut XPG im Inneren des Gehäuses bzw. dort oberhalb der Netzteilkammer. Zum Zubehörpaket gehören der nicht vorinstallierte HDD-Käfig, ein Beutel mit sämtlichen Montagematerial, eine Montageanleitung sowie einige schwarze Kabelbinder. Weiterhin gehören zum Lieferumfang vier vorinstallierte 120-mm-Lüfter und drei Staubfilter.

Außeneindruck

Packt man das ADATA XPG Valor Air aus, dann fällt direkt das recht geringe Gewicht sowie die deutlich reduzierte Tiefe des Midi-Towers auf. Wo Abstriche gemacht werden oder das zu Problemen führt, werden wir in den nächsten Kapiteln sehen.

Beim ADATA XPG Valor Air geht es direkt am Frontpanel mit einer Mischung aus schlichter Eleganz und einem Hauch von Gaming los. Erzielt wird diese Optik durch ein Panel aus Kunststoff, auf welches eine Stahlplatte geklebt wurde, welche wiederum mit großen Lüftungsschlitzen versehen worden ist. XPG selbst spricht von einem Streamline-Carving-Design. Im unteren linken Bereich lässt sich zudem das rote XPG-Logo erkennen. Entfernt man das magnetisch befestigte Frontpanel mithilfe der Rändelschraube, erhält man freie Sicht auf einen feinen Staubfilter mit Magneten sowie die drei vorinstallierten 120-mm-Lüfter.

Typisch für moderne Midi-Tower ist auch der Deckel beim Valor Air luftig gestaltet. Durch eine große Lüfteröffnung mit Montagepunkten für zwei 120-mm- und 140-mm-Lüfter kann warme Luft ausgeblasen oder kalte Luft eingesaugt werden. Zur Filterung der Luft implementiert XPG hier einen Mesh-Staubfilter mit Magnethalterung. Das I/O-Panel wurde an der rechten Seite ausgerichtet und verfügt über zwei USB-A 3.0 Ports, zwei Buchsen für Kopfhörer bzw. Mikrofon und zwei Taster für Power (mit weißer Power-LED) und Reset (mit roter HDD-LED). Auf USB-C muss man in dieser Preisklasse noch verzichten.

Das linke Seitenteil des Valor Air besteht überwiegend aus Tempered Glass. Allerdings überspannt es nur ca. 80% der linken Seite. Der restliche Teil besteht aus Stahl und ist ein Teil der Netzteilkammer im unteren Bereich des Midi-Towers. Das Hartglas wurde zur einfacheren Befestigung auf einen Stahlrahmen geklebt, der am Heck mit zwei Rändelschrauben befestigt wird. Das rechte Seitenteil besteht aus Stahl, für den jedoch eine sehr dünne Materialstärke gewählt wurde. Dafür kommen auch hier Rändelschrauben zum Einsatz und das Panel verfügt über eine Griffmulde.

Die Rückseite des Valor Air ist klassisch gestaltet. Die Montageposition des Netzteils ist im unteren Bereich zu finden. Darüber gibt es sieben wiederverwendbare Slotblenden, was in dieser Preisklasse nicht immer üblich ist, sowie den vierten Gehäuselüfter im 120-mm-Format. Oberhalb des Lüfters gibt es verhältnismäßig wenig Platz. Das könnte die Montage eines Radiator im Deckel durchaus erschweren.

Einen sicheren Stand erhält das Valor Air durch vier gummierte Standfüße aus schwarzem Kunststoff. Außerdem lassen sich an der Unterseite ein Filtermatte aus Mesh sowie Montageschienen für den HDD-Käfig erkennen. Die Arretierung der Filtermatte erfolgt leider lediglich über Stahlnasen. Das macht den Ausbau bzw. die Reinigung etwas komplizierter.

Inneneindruck

Wie man bereits von außen vermuten kann, geht es im Inneren des Valor Air etwas kompakter zu. So wird das größtenteils plane Mainboard-Tray von sechs Kabelmanagement-Öffnungen umrandet, ist aber kaum breiter als ein klassisches ATX-Board. An der rechten Seite lässt sich dafür aber eine Erhöhung erkennen, hinter der sich der Kabelkanal versteckt.

Da das Valor Air so kurz gebaut wurde, sollte es offensichtlich sein, dass im vorderen Bereich der Hauptkammer keine Festplatten untergebracht werden können. Stattdessen gibt es freie Bahn für den Luftstrom der drei vormontierten Frontlüfter. Der Lüfter im Heck befördert die erwärmte Luft dann wieder nach draußen.

Senkt man den Blick, fällt direkt die Netzteilblenden ins Auge. Diese verdeckt fast vollständig den unteren Bereich, verfügt an der Oberseite aber über zahlreiche Belüftungsöffnungen. Schaut man genau hin, kann man auch acht Bohrungen für Lüfterschrauben erkennen. Dazu macht der Hersteller aber keine weiteren Angaben und auch die notwendigen Schrauben sind nicht Teil des Lieferumfangs. Zuletzt gibt es im Bereich hinter der Front eine Aussparung, welche den Einbau von Radiatoren ermöglicht.

Unterhalb der Netzteilabdeckung trifft man ab Werk auf einen leeren Tunnel ohne HDD-Käfig. Am hinteren Ende des Tunnels lässt sich das Netzteil platzieren und ruht zur Entkopplung auf vier dünnen Plattformen aus Moosgummi. Vor dem Netzteil kann der mitgelieferte HDD-Käfig montiert werden, indem er unter die entsprechenden Haltenasen geschoben wird. Anschließend erfolgt die Befestigung mit einer Rändelschraube. Aufgrund der geringen Tiefe sollte man mit verbautem HDD-Käfig ein entsprechend kurzes Netzteil wählen.

Ansonsten gibt es an der Rückseite des Mainboards-Trays eine Handvoll Ösen für Kabelbinder, einen Ausschnitt im Mainboard-Tray für die Backplate großer CPU-Kühler sowie den bereits erwähnten Kabelkanal. Dieser ist circa 1 Zentimeter tiefer als das Mainboard-Tray, also insgesamt 2,5 Zentimeter tief. Direkt hinter dem Mainboardschlitten gibt es lediglich 1,6 Zentimeter Platz. Das ist für dickere Kabel recht wenig Platz.

In Bezug auf Datenträger muss man beim Valor Air ebenfalls Verzicht üben. So können hinter dem Mainboard-Tray zwei 2,5″-SSDs und im HDD-Käfig zwei 3,5″-Festplatten oder eine 3,5″- und eine 2,5″ montiert werden. Die Montage erfolgt immer unentkoppelt und erfordert den Einsatz von Werkzeug.

Verarbeitung

Setzt man die Größe des Valor Air mit seinem Gewicht in Vergleich, dann wird schnell klar, dass XPG bei der Stahlstärke Einsparungen vorgenommen haben muss. Dies fällt besonders beim Seitenteil sowie bei der Verwindungssteifigkeit des Korpus ohne Anbauteile auf. Die Lackierungs- bzw. generelle Verarbeitungsqualität gehen für ein Gehäuse dieser Preisklasse aber in Ordnung. So gibt es keine scharfen Kanten oder auffällige Lackierungsfehler. Löblich zu erwähnen sind hingegen die vollwertigen Slotblenden, die nicht herausgebrochen werden müssen.

ADATA XPG Valor Air Test: Einbau der Komponenten

Nun kommen wir zum Systemeinbau beim ADATA XPG Valor Air Test. Als Hardware verwenden wir einen  AMD Ryzen 5 1400 auf einem ASUS TUF Gaming B550M-Plus mit 16GB Crucial Ballistix Sport LT grau DDR4-2666. Der Ryzen wird von einem Alpenföhn Brocken 4 gekühlt und ist auf 3,8 GHz (1,175 V) übertaktet. Für die Bildausgabe ist eine GTX 1060 6GB von Gigabyte AORUS zuständig. Die Stromversorgung erledigt das vollmodulare LC-Power LC550 V2.31 Platinum.

Der Einbau aller Komponenten war trotz des kompakten Innenraums schnell erledigt und hat zu keinen Problemen geführt. Ein Großteil der Abstandshalter war bereits vorinstalliert, für alle weiteren legt XPG dem Zubehör eine praktische Nuss zum Eindrehen bei. Je nach Netzteil bzw. dessen Kabelgestaltung kann die Verkabelung etwas kniffeliger werden. Wirklich viel Platz gibt es nur im Kabelkanal und der ist nicht besonders groß. Der Einbau gesleevter Kabel könnte da durchaus eine Herausforderung werden. Immerhin bietet die Netzteilkammer genug Platz um überflüssige Kabel verstecken zu können. Das Gesamtergebnis wirkt sauber und aufgeräumt.

Die kompakten Abmessungen spiegeln sich teilweise auch in der Hardwarekompatibilität wieder. Wo 166 Millimetern für CPU-Kühler verhältnismäßig üppig sind und für auch für stärkere High-End-Kühler reichen, sind 305 Millimeter (mit Frontlüfter) für Grafikkarten heutzutage eher grenzwertig wenig. Mit Frontradiator verkürzt sich die maximale Länge noch weiter. Maximal unterstützt wird ein 360-mm-Radiator, der eine Tiefe von 35 Millimetern nicht überschreiten sollte. Zuletzt sollte das Netzteil nicht länger als 180 Millimeter sein, wenn der HDD-Käfig zum Einsatz kommen soll.

Ab Werk verbaut XPG im Valor Air vier Lüfter vom Typ XPG Vento 120 mit einer Rahmenbreite von jeweils 120 Millimetern. Die Gestaltung der Ventilatoren ist dabei äußerst schlicht ausgefallen: schwarzer Rahmen, schwarze Lüfterblätter und ein schwarzes Anschlusskabel mit praktischer Y-Weiche. Zudem verfügen alle acht Ecken über graue Entkopplungsgummis. XPG gibt als Drehzahlbereich der Lüfter 450 bis 1600 Umdrehungen pro Minute an. Unsere Exemplare drehten zwischen 600 und 1500 RPM.

Zuletzt kommen wir noch zu den Temperaturen, die im ADATA XPG Valor Air erreicht wurden. Während des Belastungstests wurden bei einer Raumtemperatur von 20 °C 15 Minuten lang Prime95 und FurMark ausgeführt. Außerdem wurde der Test mit zwei verschiedenen Lüftergeschwindigkeiten durchgeführt.

Szenario
Temperatur
CPU: 50% PWM (950rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
Open-Air-Benchtable (keine weiteren Lüfter)
CPU: 58,3 °C
GPU: 58,2 °C
CPU: 50% PWM (950 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
4x 120 mm Minimaldrehzahl (600 rpm)
CPU: 63,5 °C
GPU: 64 °C
CPU: 50% PWM (950 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
4x 120 mm 50% (875 rpm)
CPU: 60 °C
GPU: 59,3 °C
CPU: 50% PWM (950 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
4x 120 mm 100% (1500 rpm)
CPU: 55,4 °C
GPU: 58 °C

Die Messergebnisse zeigen gleich, dass die vier vorinstallierten Gehäuselüfter, je nach Drehzahl, ihr Potential gut entfalten können. Bei Minimaldrehzahl springen die Temperaturen etwas nach oben, erreichen aber keine kritischen Werte. Dafür bleibt das System sehr leise und auch die Nebengeräusche halten sich in Grenzen. Zwischen 800 und 1200 Umdrehungen verstärken sich die Nebengeräusche der Lüfter leider zunehmend und bei Maximaldrehzahl machen die Ventilatoren zwar ordentlich Wind, sind aufgrund der Luftgeräusche aber deutlich hörbar. Die erzielten Temperaturen sind jedoch als sehr gut zu beschreiben.

ADATA XPG Valor Air Test: Fazit

Das XPG Valor Air weiß an vielen Stellen von sich zu überzeugen. So bietet es trotz der kompakten Abmessungen Platz für vollwertige ATX- Mainboards sowie -Netzteile und große CPU-Kühler. Außerdem kommt es ab Werk mit drei Staubfiltern und vier grundsoliden 120-mm-Gehäuselüftern daher. Abgerundet wird das Gesamtpaket durch ein Seitenfenster aus Glas sowie durch ein attraktiv gestaltetes Frontpanel aus Stahl, welches für einen hohen Airflow sorgt und hinter dem auch RGB-Lüfter gut zur Geltung kommen dürften.

Das bei einer solchen Ansammlung an Features auch Abstriche gemacht werden müssen, sollte klar sein. Beim ADATA XPG Valor Air wurde unter anderem bei der Materialstärke von Seitenteil und bestimmten Korpus-Elementen der Rotstift angesetzt. Weiterhin führt der geringe Tiefgang des Valor Air automatisch dazu, dass maximal 305 Millimeter lange Grafikkarten passen, wenn in der Front ein Lüfter verbaut ist. Der fehlende USB-C-Port im I/O-Panel ist zwar schade, in dieser Preisklasse aber meistens noch unüblich.

Abschließend muss man sich aber den Preis von lediglich Preis nicht verfügbar * nochmal ins Gedächtnis rufen. Ist man sich den Abstrichen des ADATA XPG Valor Air bewusst und plant nicht den Einbau besonders langer Grafikkarten, dann ist dieser besonders kompakte Midi-Tower ein gutes Gehäuse mit einem hervorragenden Preis-Leistung-Verhältnis.

ADATA XPG Valor Air

Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis

85/100

Das ADATA XPG Valor Air ist ein besonders kompakter Midi-Tower der mit vier vorinstallierten Lüftern, einer schicken Optik und einer größtenteils guten Hardwarekompatibilität überzeugen kann. Abstriche muss man jedoch bei Materialstärke und dem maximalen Platz für Grafikkarten machen.

ADATA XPG Valor Air
Dieses Produkt ist nicht verfügbar.

Jonas

Ich bin Redakteur für diesen Blog und habe ein großes Interesse an PC-Hardware und PC-Basteleien aller Art. Mein Hauptfokus liegt derzeit jedoch im Bereich der PC-Gehäuse. Auch hauptberuflich bin ich im IT-Bereich unterwegs und wohne in Osnabrück

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