Weltweit bekannt geworden ist der deutsche Hardware-Hersteller be quiet! vor allem durch hochwertige und besonders leise Netzteile. Seit vielen Jahren mischt be quiet! aber auch im CPU-Kühler-Segment ordentlich mit und konnte mit Produkten der Serien „Dark Rock“, „Shadow Rock“, „Pure Rock“ sowie „Silent Loop“ bereits die ein oder andere Auszeichnung einfahren. Heute haben wir im Test mit dem be quiet! Shadow Rock LP einen eher kompakteren Kühler, der sich besonders für Small-Form-Factor-Systeme eignen soll.
Den be quiet! Shadow Rock LP gibt es mittlerweile schon seit fast acht Jahren und somit länger als zum Beispiel die AM4-Plattform. Das und unseren Test vom kleineren Bruder Pure Rock LP nehmen wir nun zum Anlass, um den Shadow Rock LP nochmal etwas genauer zu betrachten. Die wichtigsten Kaufargumente des be quiet! Shadow Rock LP sollen dabei seine kompakte Größe bei gleichzeitig sehr guter Kühlleistung sowie geringer Lautstärke sein. Für dieses Gesamtpaket verlangt be quiet! einen Kaufpreis von € 49,90 *.
be quiet! Shadow Rock LP Test: Technische Details
Kühler-Spezifikationen
Maße (mit Lüfter) | 122 x 75 x 134 mm (B x H x T) |
Gewicht (mit Lüfter) | 390 g |
Material | Kupfer (Heatpipes), Aluminium (Lamellen) |
Heatpipes | 4x Ø 6 mm |
Kühlleistung | 130W |
Kompatibilität AMD | AM5, AM4 |
Kompatibilität Intel | LGA1700, LGA1200, LGA115x, LGA2011-3 |
Preis | € 49,90 * |
Lüfter-Spezifikationen
Lüfter-Bezeichnung | be quiet! Pure Wings 2 120mm PWM |
Lagertyp | Rifle |
Abmessungen | 120 x 120 x 25 mm |
Geschwindigkeit | max. 1500 U/min |
Lautstärke | max. 25,5 db(A) |
Fördervolumen | max. 83,1 m³/h |
statischer Druck | N/A |
Stromverbrauch | 0,2 A |
Leistungsaufnahme | 2,4 W |
Verpackung & Lieferumfang
Typisch für be quiet! wird der CPU-Kühler in einem schwarz bedruckten Karton verpackt, der außerdem alle technischen Daten, die wichtigsten Features sowie einige Produktbilder zeigt. Sämtliche Informationen sind dabei in englischer und deutscher Sprache verfasst worden. Öffnet man die Kartonage, trifft man auf einen separat verpackten Lüfter, den Kühlkörper, die Montageanleitung sowie sämtliches Montagezubehör in einer weiteren Schachtel. Insgesamt wirkt die Verpackung gut durchdacht und sollte das Produkt somit problemlos vor Beschädigungen schützen können.
Design & Verarbeitung
Da es sich beim Shadow Rock LP um einen Top-Blow-Kühler handelt, sind die Aluminiumlamellen vertikal ausgerichtet. Von diesen Lamellen gibt es insgesamt 54 größere und 26 kleinere sowie eine Abdeckplatte für die Heatpipes aus gebürstetem Aluminium. Das ist an dieser Stelle ein gutes Stichwort, denn der Shadow-Rock LP verfügt insgesamt über vier 6-Millimeter-Heatpipes, welche die abgegebene Wärme der CPU über einen glatten Kühlerboden an die Lamellen weiterleiten. Praktischerweise hat be quiet! den Sockelboden ab Werk gleich mit einer perfekten Menge an Wärmeleitpaste ausgestattet. Dafür verzichtet der Hersteller zugunsten des Preises aber auf eine Eloxierung oder eine Vernickelung des Kühlkörpers.
Der mitgelieferte Lüfter vom Typ „Pure Wings 2 120 PWM“ aus dem eigenen Hause ist komplett schwarz gehalten und verfügt über einen 4-Pin-PWM-Anschluss sowie eine Rahmenbreite von 120 Millimetern. Die neun Lüfterblätter des Rotors sind ebenfalls schwarz gehalten und drehen sich mit maximal 1500 Umdrehungen pro Minute. Über Entkoppler oder Beleuchtung verfügt der Lüfter nicht.
Die Montage des Lüfters auf dem Kühlkörper erfolgt klassisch über zwei silberne Haltebügel, mit denen der Lüfter an die Kühlerlamellen geklipst wird. Damit bringt es der be quiet! Shadow Rock LP in unserem Test auf ein Gesamtgewicht von 390 Gramm. Mit diesem Gesamtgewicht liegt er zwar unterhalb einiger Konkurrenzprodukte, das muss jedoch nicht gleich bedeuten, dass der Kühler auch schlechter performt. Mit einer Bauhöhe von lediglich 75 Millimetern ist der be quiet! Shadow Rock LP zudem recht flach gehalten. Dadurch eignet er sich besonders für Small-Form-Factor-Gehäuse.
Die Verarbeitung des Kühlkörpers, des Lüfters und des Montagematerials sind sehr gut und es gibt grundsätzlich keine verbogenen Lamellen oder sonstige Verarbeitungsfehler. Im Vergleich zur Konkurrenz gibt es aber keine Eloxierung oder den Einsatz von Nickel.
be quiet! Shadow Rock LP Test: Montage
Für das Review kommt ein Testsystem auf einem Benchtable zum Einsatz. Dadurch können wir Faktoren wie einen Hitzestau im Gehäuse ausschließen. Das Testsystem besteht aus den folgenden Komponenten.
- AMD Ryzen 5 1400 @ 3,8 GHz bei 1,25V
- MSI B350 PC Mate
- Crucial Ballistix Sport LT grau 32 GB DDR4-3000
- Corsair Force Series MP510 960GB Nvme
- Gigabyte AORUS GTX 1060 6G
- LC-Power LC550 V2.31 Platinum Serie 550W
Im Bereich der Montage merkt man direkt, dass der Shadow Rock LP bereits ein paar Jährchen auf dem Buckel hat. Starten wir aber am Anfang. Für unser AM4-System mussten zuerst die vorderen Kunststoffbügel des AMD-Retentionmoduls entfernt werden. Anschließend wurden vier Kunststoffhülsen auf die Backplate gestülpt, die zwei passenden Montagebügel aus Metall aufgesetzt und mit vier Schrauben verschraubt. Da der Shadow Rock LP bereits ab Werk mit Wärmeleitpaste ausgestattet wurde, fällt dieser Schritt in diesem Fall weg.
Nun muss man den modularen Haltebügel aus Aluminium unterhalb des Kühlkörpers in Position bringen (Orientierung durch passende Haltenasen) und die zwei losen Montageschrauben in die dafür vorgesehenen Löcher legen. Dann stellt man den CPU-Kühler auf die CPU und verschraubt die zwei Schrauben mit den Haltebügeln am Mainboard. Im letzten Schritt wird der Lüfter mit zwei Halteklammern am Kühlkörper befestigt.
Wie zu Beginn des Kapitels erwähnt, ist die Montage des be quiet! Shadow Rock LP leider etwas umständlich und erfordert eine höhere Konzentration. Der lose Montagebügel sowie die losen Schrauben neigen zum Verrutschen oder fallen heraus. Hier gibt es mittlerweile bessere Montagesysteme. Weiterhin kann es bei hohen RAM- oder VRM-Kühlermodulen zu Kompatibilitätsproblemen kommen. Selbst mit normal hohen Modulen wird es bereits sehr knapp und der Ausbau des Arbeitsspeichers ist nicht mehr möglich, wenn die längere Seite über die RAM-Slots ragt. Auf der Seite der Heatpipes gibt es keine Probleme.
Lautstärke und Kühlleistung
Wie bereits im vorherigen Kapitel aufgezeigt, verwenden wir als Testhardware ein AM4-System auf Basis des Ryzen 5 1400 und dem MSI B350 PC Mate. Der Ryzen läuft auf 3.8 GHz bei 1,25V. Um den Prozessor aufzuheizen, wurde dieser 15 Minuten mit Prime95 belastet. Die Temperatur der CPU wurde anschließend mit dem CPUID Hardwaremonitor ausgelesen und die Raumtemperatur lag während der Messungen bei ca. 20 °C.
wdt_ID | CPU-Kühler | Temperatur 50% PWM (in °C) | Temperatur 100% PWM (in °C) | Minimale Lüftergeschwindigkeit (in U/min) | Lüftergeschwindigkeit bei 50% PWM (in U/min) | Lüftergeschwindigkeit bei 100% PWM (in U/min) | Minimale Pumpengeschwindigkeit (in U/min) | Pumpengeschwindigkeit bei 50% PWM (in U/min) | Pumpengeschwindigkeit bei 100% PWM (in U/min) |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
77 | Enermax AQUAFUSION ADV 360 | 50,20 | 50,10 | 1.460 | 2.100 | 2.230 | 3.200 | ||
78 | DeepCool LS520 SE | 51,40 | 50,00 | 1.460 | 2.200 | 2.100 | 3.020 | ||
79 | Alphacool Core Ocean T38 360mm | 52,20 | 49,30 | 1.600 | 2.500 | 1.800 | 3.200 | ||
80 | DeepCool Castle 280EX | 53,00 | 52,00 | 1.050 | 1.600 | ||||
81 | Raijintek Scylla Elite CA360 ARGB | 54,00 | 51,00 | 850 | 1.000 | 3.200 | 4.000 | ||
82 | DeepCool AS500 | 54,00 | 52,00 | 700 | 1.150 | ||||
83 | SilentiumPC Fera 5 Dual Fan | 55,00 | 53,00 | 730 | 1.300 | ||||
84 | ENDORFY Navis F360 | 55,50 | 49,40 | 1.200 | 1.975 | ||||
85 | Thermaltake CNPS10X Performa | 56,00 | 53,00 | 700 | 1.500 | ||||
86 | ALSEYE Xtreme X360 | 57,00 | 53,00 | 1.100 | 1.600 | ||||
CPU-Kühler | Temperatur 50% PWM (in °C) | Temperatur 100% PWM (in °C) | Minimale Lüftergeschwindigkeit (in U/min) | Lüftergeschwindigkeit bei 50% PWM (in U/min) | Lüftergeschwindigkeit bei 100% PWM (in U/min) | Minimale Pumpengeschwindigkeit (in U/min) | Pumpengeschwindigkeit bei 50% PWM (in U/min) | Pumpengeschwindigkeit bei 100% PWM (in U/min) |
Wie der Tabelle bzw. dem Diagramm entnommen werden kann, erreicht die CPU unseres Testsystem bei Vollast maximal 76,3 °C (bei 50% PWM Lüftergeschwindigkeit) bzw. 66,80 °C (bei 100% PWM Lüftergeschwindigkeit). Bedenkt man die Bauweise des CPU-Kühlers sowie die Tatsache, dass die CPU übertaktet wurde, sind die erbrachten Leistungen als gut einzustufen. Dabei bleibt der Pure Wings 2 Lüfter in Bezug auf die Lautstärke bei voller Geschwindigkeit auffällig unauffällig.
Fazit zum be quiet! Shadow Rock LP Test
Trotz seines Alters kann der be quiet! Shadow Rock LP in unserem Test in einigen Bereichen weiterhin überzeugen. Zunächst wären da einmal die gute Verarbeitung sowie die ordentliche Kombination aus Performance und Lautstärke. Selbst bei voller Lüfterdrehzahl wird der CPU-Kühler nicht besonders aufdringlich. Zudem ist der Shadow Rock LP mit allen aktuellen Mainstream-Sockeln kompatibel.
Im Vergleich zur Konkurrenz hat aber besonders das Montagesystem das Nachsehen und auch die Performance ist bei ähnlich hohen Top-Blow-Kühlern mittlerweile besser. Zudem verzichtet der Hersteller beim Shadow Rock LP auf eine Eloxierung, was den Kühler optisch etwas weniger ansprechend wirken lässt als andere Produkte.
Mit einem Kaufpreis von € 49,90 * liegt der be quiet! Shadow Rock LP im typischen Preisbereich für Top-Blow-Kühler mit 120-mm-Lüfter. Wenn die Abmessungen des CPU-Kühlers zum Mainboard passen und nicht zwingend RAM mit hohem Heatspreader zum Einsatz kommen muss, könnte der be quiet! Shadow Rock LP deshalb weiterhin ein Blick wert sein.
be quiet! Shadow Rock LP
Design
Verarbeitung
Montage
Leistung
Preis-Leistungs-Verhältnis
82/100
Der be quiet! Shadow Rock LP ist auch im Jahre 2023 noch ein recht performanter Top-Blow-Kühler, der mit einer kompakten Bauweise sowie hohen Sockel-Kompatibilität zu überzeugen weiß. Je nach Mainboard und RAM-Höhe könnte es aber zu Montagekonflikten kommen und auch das Montagesystem kann fummelig sein.