PC-Komponenten

ENDORFY Navis F360 Test – Schlichte Wasserkühlung mit Power

Hinter der Marke ENDORFY versteckt sich die ehemalige Marke SilentiumPC. Sie wurde 2007 in Warschau, Polen gegründet und fokussierte sich zunächst nur auf PC-Komponenten im Bereich Gehäuse und Kühlung. Da das Portfolio mittlerweile aber um diverses Computerzubehör unterschiedlicher Kategorien (Maus, Tastatur, Headsets etc.) erweitert wurde, hat der Hersteller die Entscheidung getroffen den Namen von SilentiumPC auf ENDORFY zu verändern. Unverändert bleibt dabei aber der Hauptfokus bei der Entwicklung neuer Produkte: preiswert, gute Ausstattung und solide Verarbeitung. Im heutigen Test werfen wir einen Blick auf die ENDORFY Navis F360 All-in-One-Wasserkühlung.

Wie viele andere Produkte von ENDORFY, ist auch diese Kühllösung in Zusammenarbeit mit Firma Synergy Cooling entwickelt worden. Zu den Hauptfeatures zählen das veränderte Pumpenblock-Design, die starken sowie langlebigen Fluctus-PWM-Lüfter und eine starke aber regelbare Pumpe. Zusätzlich bietet das Montagesystem eine hohe Kompatibilität zu allen aktuellen Sockeln inklusive LGA 1700 und AM5. Preislich rangiert die Navis F360 bei € 109,90 *.

ENDORFY Navis F360 Test: Technische Details

Kühler-Spezifikationen

Maße (mit Lüfter) 395 x 120 x 54 mm (B x H x T)
Gewicht (mit Lüfter) 1430 g
Material Kupfer (Kühlerboden), Aluminium (Lamellen)
Kühlleistung
N/A
Kompatibilität AMD AM4, AM5
Kompatibilität Intel 115x, 1700, 2011 (Square-ILM), 2011-3, 2066
Preis € 109,90 *
Besonderheiten
Pumpe mit Keramiklager, gesleevte und schwenkbare Schläuche

Lüfter-Spezifikationen

Lüfter-Bezeichnung ENDORFY Fluctus 120 PWM
Abmessungen 120 mm x 120 mm x 25 mm
Gewicht 134 g
Geschwindigkeit 250 – 1800 rpm
Lautstärke N/A
Fördervolumen N/A
Luftdruck
N/A
Besonderheiten Fluid Dynamic Bearing (FDB)

Pumpen-Spezifikationen

Abmessungen 90 x 48,5 x 95 mm (B x H x T)
Pumpen-Umdrehungszahl 1600 – 2600 rpm
Bodenplatte
Kupfer
Schlauchlänge 300 mm
Schlauch Durchmesser
N/A
Besonderheiten Keramiklager

Verpackung & Lieferumfang

Die ENDORFY Navis F3600 kommt in einem großen Karton aus Pappe, der in den typischen Farben des Herstellers gestaltet wurde. So ist die Verpackung überwiegend braun und mit leichten blauen und schwarzen Akzenten bedruckt. Neben einigen Produktbildern und einer Auflistung der Key-Features, enthält die Verpackung auch alle technischen Daten der AiO-Wasserkühlung. Alle Angaben sind nur in englischer Sprache verfasst.

Packt man den Inhalt des Kartons aus, dann findet man die Radiator-Pumpen-Kombination mit vormontierten Lüften, die in einer Form aus weichem Schaumstoff platziert wurde. Außerdem wurden der Radiator und der Pumpenblock von einer Folie aus Kunststoff umhüllt, um Kratzer auf den lackierten Bauteilen zu vermeiden. In einen kleinen Beutet findet man zudem sämtliches Montagezubehör (Schrauben, Backplate, Abstandshalter, Bügel, Wärmeleitpaste) sowie die Montageanleitung. Diese beschreibt alle Montageschritte der AiO-Wasserkühlung mit Bild und Text.

Design & Verarbeitung

ENDORFY belässt es bei der Navis F360 bei einem schlichten Design . So sind Radiator, Schläuche und der Pumpenblock schwarz und optisch sehr unauffällig. Auf sämtliche RGB-Effekte oder digitale Displays wurde verzichtet. Der aus Aluminium gefertigte Radiator ist 28 Millimeter dick und liegt damit etwas über dem Durchschnitt vieler handelsüblicher Kompaktwasserkühlungen. Leider hatte unser Testmuster leichte Beschädigungen der Aluminiumlamellen. Diese sollten jedoch keinen Effekt auf die Kühlleistung haben. Ab Werk sind die Lüfter bereits am Radiator befestigt und wurden sauber vorverkabelt.

Die Wasserschläuche sind circa 360 Millimeter lang, von einem feinen schwarzen Sleeve umhüllt und enden am Pumpenblock an zwei beweglichen Gelenken. Durch deren Beweglichkeit können sowohl der Pumpenblock als auch der Radiator an verschiedenen Positionen im Gehäuse untergebracht werden. Im Vergleich zu anderen Lösungen ist die Beweglichkeit bei der Navis F360 jedoch stärker eingeschränkt. Die Verbindung zwischen Schlauch und Radiator bzw. Pumpe wird über einfache Schrumpfschläuche bzw. Drahtspulen gesichert. Das Logo auf dem Pumpenblock ist nicht rotierbar und steht gegebenenfalls auf dem Kopf.

Der Pumpenblock besteht größtenteils aus schwarzem Kunststoff und ist ebenfalls schlicht gestaltet. Der Pumpendeckel mit Herstellerlogo ist aus gebürstetem Aluminium gefertigt und wertet die Optik deutlich auf. Die im Block eingebaute Pumpe mit Keramik-Lager dreht mit maximal 2600 Umdrehungen pro Minute, wird über einen SATA-Stecker mit Strom versorgt und per 4-Pin-PWM-Stecker mit dem Mainboard verbunden. Die Übertragung der Wärme vom Heatspreader der CPU an den Pumpenblock erfolgt über eine große Kupferplatte.

Die mitgelieferten Lüfter vom Typ Fluctus 120 PWM sind aus schwarzem Kunststoff gefertigt und verfügen über einen Drehzahlbereich zwischen 250 und 1800 Umdrehungen pro Minute. Der Anschluss der Lüfter erfolgt mittels 4-Pin-Header am Mainboard. Da alle Lüfter über eine integrierte Y-Weiche verfügen, können diese einfach miteinander verbunden werden. Weiterhin besitzen die Lüfter an den Ecken kleine Gummipuffer, die eine Übertragung von Schwingungen verhindern sollen.

ENDORFY Navis F360 Test: Montage

Für das Review kommt ein Testsystem auf einem Benchtable zum Einsatz. Dadurch können wir Faktoren wie einen Hitzestau im Gehäuse ausschließen. Das Testsystem besteht aus den folgenden Komponenten.

Der Kompaktwasserkühlung liegt eine ausführliche Einbau-Anleitung bei. In dieser Anleitung sind alle wesentlichen Montageschritte mit Text und Bild gut und verständlich erklärt. Deshalb war die Montage der Wasserkühlung bei unserem Testsystem mit AM4-Sockel schnell erledigt. Dazu musste zuerst der Radiator inklusive der Lüfter mit dem Gehäuse verbunden werden. Da der CPU-Block zudem nur über einen festen Montagerahmen für alle Sockel verfügt, muss dieser nicht weiter vorbereitet werden.

Bei einem AMD-Sockel müssen auf der Vorderseite des Mainboards lediglich die vorderen Montagebügel des Retentionmoduls entfernt werden. Die eigentliche Backplate verbleibt hinter dem Mainboard und wird auf der Vorderseite anschließend mit vier langen Abstandshaltern ausgestattet. Nachdem eine entsprechende Menge Wärmeleitpaste aufgetragen und die Schutzfolie abgezogen wurde, kann der CPU-Block auf die Stand-Offs gesetzt werden. Die anschließende Arretierung erfolgt über vier schwarze Rändelschrauben bzw. vier silberne Federn zur Regulierung des Anpressdrucks.

Die Montage des Kühlers war schnell erledigt. Das Montage-System ist solide und gut durchdacht. Durch die Backplate aus Metall und die federgelagerten Muttern hält die Konstruktion bombenfest, ohne dass es gleichzeitig die Gefahr von einem zu hohen Anpressdruck gibt. Etwas kniffelig war jedoch das Eindrehen der Abstandshalter in die Backplate. Dabei konnte der kleine Maulschlüssel aus dem Lieferumfang aber Abhilfe schaffen. Abschließend noch ein paar Bilder vom fertigen Testsystem.

Lautstärke und Kühlleistung

Wie bereits im vorherigen Kapitel aufgezeigt, verwenden wir als Testhardware ein AM4-System auf Basis des Ryzen 5 1400 und dem MSI B350 PC Mate. Der Ryzen läuft auf 3.8 GHz bei 1,25V. Um den Prozessor aufzuheizen, wurde dieser 15 Minuten mit Prime95 belastet. Die Temperatur der CPU wurde anschließend mit dem CPUID Hardwaremonitor ausgelesen und die Raumtemperatur lag während der Messungen bei ca. 20 °C.

Kühler Betriebsszenario RPM Temperatur
AMD Wraith Stealth 50% PWM 1450 rpm 99 °C
AMD Wraith Stealth 100% PWM 2650 rpm 89,8 °C
LC-Power LC-CC-120-RGB 50% PWM 950 rpm 61,1 °C
LC-Power LC-CC-120-RGB 100% PWM 1500 rpm 56,6 °C
ENDORFY Navis F360 Lüfter 50% PWM
Pumpe 50% PWM
Lüfter 1200 rpm
Pumpe 1600 rpm
55,5 °C
ENDORFY Navis F360 Lüfter 100% PWM
Pumpe 100% PWM
Lüfter 1975 rpm
Pumpe 2600 rpm
49,4 °C

Wie zu erwarten, schlägt sich die ENDORFY Navis F360 sehr gut und lässt sowohl den Boxed-Kühler als auch den normalen Tower-Kühler mit 120-mm-Lüfter weit hinter sich. Je nach Lüfter- und Pumpengeschwindigkeit  bleibt die Navis F360 dabei angenehm leise. Die Lüfter sind bei voller Drehzahl aber klar aus dem Gehäuse herauszuhören und auch von der Pumpe ist ein gewisses Surren bzw. Brummen zu hören. Durch die geringe Mindestdrehzahl von 250 Umdrehungen pro Minute können die Lüfter im Idle aber problemlos herunter geregelt werden. Insgesamt bietet die Leistung der Navis F240 aber genug Spielraum für stärkere Prozessoren oder entsprechendes Overclocking.

Fazit zum ENDORFY Navis F360 Test

Kommen wir nun zum Fazit dieses Reviews. Mit der Navis F360 hat ENORFY eine interessante AiO-Wasserkühlung entwickelt. Die Navis F360 ist sauber verarbeitet, kommt wahlweise mit oder ohne RGB, bietet ein sehr gutes Montagesystem und kann zudem durch eine hervorragende Kühlleistung überzeugen. Gleichzeitig ist die Navis F360 dabei sehr leise, wenn Pumpe und Lüfter etwas geregelt werden. Abgerundet wird das Gesamtergebnis durch eine schlichte und zeitlose Optik, mit der die ENDORFY Navis F360 zu fast jedem System passen dürfte.

Einer der wenigen negativen Punkte ist in unseren Augen der fest montierte Montagerahmen am Pumpenblock. Sollte hier mal etwas kaputt gehen, dann muss theoretisch die gesamte AiO-Wasserkühlung ausgetauscht werden. Außerdem sieht es optisch nicht ganz so ansprechend aus, wenn nach der Montage noch die Montagepunkte für die anderen Sockel zu sehen sind. Etwas schade ist außerdem, dass sich die Gelenke am CPU-Block nicht sehr weit biegen lassen. Das reduziert die Kompatibilität für kompakte SFF-Systeme.

Mit einem Preis von € 109,90 * ist die Navis F360 ähnlich teuer wie die sehr beliebte und sehr gute Arctic Liquid Freezer II 360. Andere 360er-Wasserkühlungen, die auf ein Standarddesign von Asetek setzen, starten bereits bei €30 weniger. Produkte von NZXT oder Corsair kosten hingegen bis zu €50 mehr. Generell ordnet sich die ENDORFY Navis F360 also genau dazwischen an. Bezogen auf die genannten Vor- und Nachteile erscheint uns der Preis angemessen.

Insgesamt gesehen ist die ENDORFY Navis F360 eine sehr gute Wasserkühlung, die sich vor der Konkurrenz nicht verstecken muss.

ENDORFY Navis F360

Design
Verarbeitung
Montage
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis

90/100

Die ENDORFY Navis F360 kann mit einer guten Leistung sowie einer guten Verarbeitung und einer hervorragenden Montage für alle aktuellen Sockel überzeugen. Zur Reduzierung der Lautstärke bedarf es jedoch etwas Feintuning über das BIOS.

Jonas

Ich bin Redakteur für diesen Blog und habe ein großes Interesse an PC-Hardware und PC-Basteleien aller Art. Mein Hauptfokus liegt derzeit jedoch im Bereich der PC-Gehäuse. Auch hauptberuflich bin ich im IT-Bereich unterwegs und wohne in Osnabrück

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M
Metty76

Mitglied

144 Beiträge 3 Likes

Frage: Kann/muss man die Wakü nachfüllen? Habe dazu auf der Homepage und in der Anleitung nichts gefunden.
Bei beQuiet gibts ja nen Refillport und Anleitung dazu.

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Avatar of jonas
jonas

Öfters hier

353 Beiträge 34 Likes

Hallo @Metty76

Nein, grundsätzlich ist das von Endorfy nicht vorgesehen. Wie bei jeder AiO kann man natürlich die Kupferplatte des Pumpenblocks entfernen und den Kreislauf darüber befüllen. Aber das ist eher frikelig, nicht vorgesehen und kostet dich höchstwahrscheinlich auch die Garantie.

Da dies meisten AiOs wartungsfrei sind, ist ein nachfüllen generell nicht vorgesehen (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Gruß Jonas

Antworten 1 Like

M
Metty76

Mitglied

144 Beiträge 3 Likes

Danke, war wie gesagt unsicher, da es bei bequiet Videos, Anleitung usw. gab.

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