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Inter-Tech H-606 – Ein günstiger Mini-Tower mit Schalldämmung im Test

Ende Januar hat die Inter-Tech Elektronik Handels GmbH ohne große Ankündigung einen neuen Mini-Tower mit in das Produkt-Portfolio aufgenommen. Dieser hört auf den unscheinbaren Namen H-606 und stellt einen gedämmten Mini-Tower dar, der für Budget-Gaming- und Office-PCs geeignet sein soll.

Der Hersteller wirbt für das H-606 mit der Botschaft „Gedämmt und unerhört leise!“ und das der Käufer mit diesem Gehäuse die perfekte Basis für ein laufruhiges System erhalte. Ob das Inter-Tech H-606 wirklich so unerhört leise ist und wie es sich für einen Preis von € 40,27 * im Allgemeinen schlägt, werden wir im folgenden Test für euch herausfinden.

Technische Details

Modell: Inter-Tech H-606
Gehäuse Typ: Mini-Tower
Abmessungen: 190 x  (B) x 405 mm (H) x 390 mm (T)
Gewicht: 3,75 kg
Material: Stahl, Kunststoff
Farbe: Schwarz
Front-Anschlüsse: 2x USB 3.0, 1x Lautsprecher, 1x Mikrofon
Laufwerkschächte: 2x 3,5″ oder 2,5″ (intern)
2x 2,5″ (intern)
Erweiterungsslots: 4
Formfaktoren: mATX, mini-ITX
Belüftung: Front: 3x 120
Heck: 1x 120 mm
Radiatoren: Front:  1x 240 mm
Heck: 1x 120 mm
Max. CPU-Kühlerhöhe: 150 mm
Max. Grafikkartenlänge: 320 mm
Max. Netzteillänge: 150 mm
Platz für Kabelmanagement: 5-19 mm
Platz für Frontradiator: 30 mm
Preis: € 40,27 *

Lieferumfang

Das Inter-Tech H-606 kommt gut und sicher verpackt in einem braunen Karton mit schwarzer Schrift und ist von harten Styropor-Elementen und einer Kunststofffolie umhüllt. Das mitgelieferte Zubehör wurde in einem durchsichtigen Beutel verstaut und innerhalb des Gehäuses befestigt. Dieser Beutel beinhaltet alle wichtigen Schrauben, zwei schwarze Klett-Kabelbinder, eine PCI-Slotblende, eine Installationsanleitung und einen praktischen Grafikkartenhalter.

Außerdem gehören zum Lieferumfang ein schwarzer 120-mm-Lüfter im Heck und die teilweise vorinstallierten Abstandshalter für das Mainboard.

Außeneindruck

Wer beim H-606 auf viele bunten Farben und Glas hofft, der hofft vergebens. Das Inter-Tech H-606 ist ein Silent-Gehäuse im ursprünglichen Sinne mit vielen geschlossenen Flächen und ohne RGB-Effekte bzw. Seitenfenster.

Inter-Tech H-606

Die Front des H-606 besteht aus Kunststoff, besitzt den Look von gebürstetem Aluminium und ist komplett geschlossen. Auch die seitlichen Streifen in Mesh-Optik sind nach genauerem Hinsehen wirklich nur Optik und nicht perforiert. Damit vorne überhaupt etwas Luft in das Gehäuse kommt, verfügt das H-606 auf beiden Seiten über sehr kleine Öffnungen. Staubfilter gibt es an diesen Öffnungen oder hinter dem Frontpanel jedoch nicht.

Frontansicht

Das I/O-Panel wurde im oberen Teil der Front angebracht. Vorhanden sind hier zwei USB 3.0-Anschlüsse, HD-Audio-Anschlüsse für Kopfhörer und Mikrofon, jeweils ein Taster für Power bzw. Reset und zwei LEDs für Power und die Festplattenaktivität. Da das I/O-Panel direkt am Frontpanel und nicht am Korpus befestigt ist, muss man bei der Demontage etwas Vorsicht walten lassen um keine Kabel abzureißen. Sehr löblich ist hier aber noch, dass alle Kabel komplett schwarz gehalten sind.

Ein Blick auf den Deckel offenbart das klassische Erscheinungsbild für ein Silent-Gehäuse. Dieser ist nämlich beim Inter-Tech H-606 komplett geschlossen und von Innen mit einer Dämmmatte ausgekleidet.

Deckelansicht

Die beiden Seitenteile folgen dem schlichten und geräuschdämmenden Design. Beide Panels sind ebenfalls komplett geschlossen, wurden mit Dämmmatten ausgekleidet und verfügen über eine Abziehhilfe bzw. Rändelschrauben zur einfachereren Demontage. Das erste Abnehmen der Seitenteile gestaltete sich leider etwas hakelig und war nur mit etwas Kraftaufwand und „Ruckeln“ zu schaffen.

Der Mini-Tower steht auf vier soliden Kunststofffüßen. Auf eine weitere Entkopplung mit Hilfe von dünnen Gummistreifen hat der Hersteller jedoch komplett verzichtet. An der Unterseite befindet sich außerdem der Staubfilter für das Netzteil. Wie in dem Preisbereich üblich, besteht dieser aus Mesh und wird von mehreren Stahllaschen festgehalten.

Bodenansicht

Die Rückseite bietet keine großen Überraschungen. Oberhalb der Montageposition für das Netzteil befinden sich vier wiederverwendbare PCI-Slotblenden und der vorinstallierte Gehäuselüfter mit einer Rahmenbreite von 120 mm. Der Lüfter ist inklusive Kabel komplett schwarz gehalten und wird per 3pin-Anschluss mit Strom versorgt. Die Maximaldrehzahl des Lüfters liegt bei 1200 Umdrehungen pro Minute.

Mit Ausnahme der hakeligen Seitenteile, geht die äußere Verarbeitung für die angepeilte Preisklasse in Ordnung. Die Lackierung lässt keine Fehler erkennen und es gibt keine scharfen Kanten. Der Korpus ist auch nach Entfernung der Seitenteile noch stabil.

Inneneindruck

Entfernt man die Seitenteile, wird der Blick auf einen derzeit typisch gestalteten Innenraum frei. Dieser ist durch eine Abdeckung in zwei Bereiche unterteilt. In der oberen Kammer lassen sich das Mainboard und Erweiterungskarten unterbringen. Außerdem verfügt das Mainboard-Tray über einen Ausschnitt für eine CPU-Kühler-Backplate und diverse Öffnungen zur Verlegung der Netzteil-Kabel. Rechts neben dem Mainboard können zwei HDDs oder SSDs im 2,5″-Format montiert werden. Da diese flach auf dem Mainboard-Tray liegen, können die optionalen Frontlüfter ungehindert kalte Luft in den Innenraum befördern. Insgesamt können in der Front bis zu drei Lüfter mit einer Rahmenbreite von 120 mm montiert werden.

Werfen wir nun einen Blick auf die Rückseite des Mainboard-Trays bzw. unter die Netzteilabdeckung. Wie bereits erwartet, finden hier das Netzteil und zwei weitere Datenträger Platz. Zur Reduzierung von Vibrationen wurde die Montage-Position des Netzteils mit vier Gummipuffern ausgestattet. Ein zusätzlicher Moosgummi-Streifen an der Gehäuserückwand ist allerdings nicht vorhanden.

Die Festplatten werden innerhalb eines Käfigs in zwei farblich sehr auffälligen Rahmen untergebracht. Diese Rahmen eignen sich für 2,5″- als auch 3,5″-Festplatten. Letztere können sogar werkzeuglos montiert werden. Eine Entkopplung über Gumischeiben ist hier leider nicht vorhanden. Wie sich das im Betrieb auswirkt, werden wir später herausfinden.

Montagerahmen für HDDs

Systembau im Inter-Tech H-606

Nun kommen wir zum Systemeinbau. Als Hardware verwende ich einen Intel Xeon 1230v3 auf einem Gigabyte H87M-D3H mit 16GB RAM. Der Xeon wird durch einen LC-Power Cosmo Cool LC-CC-120 gekühlt. Für die Bildausgabe ist eine HD 7850 2GB von Asus zuständig. Die Stromversorgung erledigt das nichtmodulare be quiet! Pure Power mit 400W. Um die Verkabelung optisch noch etwas aufzuwerten, wollte ich zudem einzeln gesleevte Kabelverlängerungen von Phanteks verwenden. Warum das aber leider nicht möglich war, sehen wir sofort.

Der Einbau der Hardware war trotz der engen Platzverhältnisse recht schnell erledigt. Jedoch muss man bei der Auswahl von Hardware etwas Bedacht walten lassen. Wo die maximale Länge von 320 mm für Pixelbeschleuniger eigentlich keine Wünsche offen lässt und nahezu jede Grafikkarte im H-606 Platz finden dürfte, so ist der Käufer mit maximal 150 mm für CPU-Kühler schon recht stark beschränkt. Besonders die stärkeren Tower-Kühler sind meistens mindestens 155 mm hoch. Der 152 mm hohe LC-Power Cosmo Cool LC-CC-120 hat trotzdem problemlos gepasst und hatte sogar noch ein paar Millimeter Luft zur Seitenwand. Je nach Sockel könnten also auch etwas größere Kühler in das H-606 passen.

Nun kommen wir aber zu dem Punkt warum wir die gesleevte Kabelverlängerungen von Phanteks nicht verwenden konnten. Verbaut man ein Netzteil mit einer Länge von 150 mm, so ist der Raum zwischen PSU und Festplattekäfig recht begrenzt. Hinzu kommt, dass zwischen Mainboard-Tray und Seitenwand ebenfalls nicht so viel Platz ist. Dadurch ist man gezwungen alle Kabel auf der linken Seite entlang zu führen. Hier stehen immerhin 19 Millimeter Platz zur Verfügung. Außerdem ist bei der Verkabelung aufgefallen, dass ein Full-Size µATX-Board fast alle Kabelöffnungen verdeckt. Lediglich die Öffnungen, welche eigentlich für die 2,5″-SSDs gedacht sind, können dann noch genutzt werden. Mit etwas Bedacht lässt sich das System aber trotzdem recht akzeptabel verkabeln.

Kabelmanagement

Die Montage der Festplatten ist aufgrund der Rahmen sehr einfach. Allerdings wurde auch hier der Rotstift angesetzt. Wie bereits vermutet, überträgt eine große Festplatte gewisse Vibrationen an der Korpus. Die Stabilität ist für den angepeilten Preisbereich in Ordnung und die Rahmen sitzen mit verbauter HDD fest im Käfig.

Die Befestigung von Erweiterungskarten erfolgt außerhalb des Gehäuses. Dazu muss man mit einem Schraubendreher zuerst zwei Schrauben lösen um die Abdeckblende zu entfernen. Hier hätten Rändelschrauben die Situation etwas vereinfacht.

Nun kommen wir im Abschluss noch zum Belastungstest bzw. den Temperaturmessungen. Dazu wurden bei einer Raumtemperatur von 19 °C 15 Minuten lang Prime95 und Furmark ausgeführt. Anschließend wurden die Temperaturen beider Komponenten mit dem Tool CPUID HWmonitor ausgelesen. Während des Tests drehte der Gehäuselüfter dauerhaft mit 1200 Umdrehungen pro Minute. Der Lüfter auf dem CPU-Kühler mit maximal 1000 Umdrehungen pro Minute. Nach Ablauf der 15 Minuten, erreichte die CPU 75°C und die GPU 74°C. Das ist für diese Hardware schon verhältnismäßig warm. High-End Komponenten sollte man also in diesem Mini-Tower eher nicht verbauen. Ergänzend dazu muss außerdem gesagt werden, dass der Gehäuselüfter bei voller Drehzahl definitiv hörbar ist und Lagergeräusche aufweist. Richtige Silent-Enthusiasten müssen hier also nachbessern und sollten dann gleich zwei weitere Lüfter für die Front mitbestellen.

Fazit zum Inter-Tech H-606

Kommen wir nun also zum Ende dieses Reviews. Das Inter-Tech H-606 ist ein preisgünstiges und kompaktes Gehäuse mit integrierter Schalldämmung und einer sehr dezenten Optik. Außerdem bietet es Platz für lange Grafikkarten und CPU-Kühler bis 150 Millimeter Höhe. Aufgrund des verhältnismäßig schlechten Airflows, raten wir allerdings davon ab High-End Komponenten im H-606 zu verbauen. Neben dem Airflow schwächelt das Gehäuse von Inter-Tech auch etwas beim Platz für Kabel und bei dem nicht vorhandenen Staubfilter in der Front. Auch der vorinstallierter Gehäuselüfter ist alles andere als „unerhört leise“.

Bedenkt man aber den Preis von € 40,27 *, liegt das Inter-Tech H-606 definitiv im Einstiegssegment. In unseren Augen eignet sich dieser Mini-Tower ohne weitere Lüfter jedoch nur für die Verwendung als schlichter, kleiner Office-PC. Auch die Konkurrenz ist in diesem Preissegment sehr stark. So bieten andere Mini-Tower zum gleichen Preis zwar keine Schalldämmung, dafür aber mehr Platz für Hardware und einen besseren Airflow.

Inter-Tech H-606

Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis

Kompakter Mini-Tower mit Schalldämmung und einem zeitlosen Design. Jedoch mit Schwächen beim Platz für Komponenten und beim Airflow.

Jonas

Ich bin Redakteur für diesen Blog und habe ein großes Interesse an PC-Hardware und PC-Basteleien aller Art. Mein Hauptfokus liegt derzeit jedoch im Bereich der PC-Gehäuse. Auch hauptberuflich bin ich im IT-Bereich unterwegs und wohne in Osnabrück

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Ende Januar hat die Inter-Tech Elektronik Handels GmbH ohne große Ankündigung einen neuen Mini-Tower mit in das Produkt-Portfolio aufgenommen. Dieser hört auf den unscheinbaren Namen H-606 und stellt einen gedämmten Mini-Tower dar, der für Budget-Gaming- und Office-PCs geeignet sein soll.
Der Hersteller wirbt für das H-606 mit der Botschaft „Gedämmt und unerhört leise!“ und das der Käufer mit diesem Gehäuse die perfekte Basis für ein laufruhiges System erhalte. Ob das Inter-Tech H-606 wirklich so unerhört leise ist und wie es sich für einen Preis von € 35,81 im Allgemeinen schlägt, werden wir im folgenden Test für euch herausfinden.
Technische Details

Modell:
Inter-Tech H-606

Gehäuse Typ:
Mini-Tower

Abmessungen:
190 x (B) x 405 mm (H) x 390 mm (T)

Gewicht:
3,75 kg

Material:
Stahl, Kunststoff

Farbe:
Schwarz

Front-Anschlüsse:
2x USB 3.0, 1x Lautsprecher, 1x Mikrofon

Laufwerkschächte:
2x 3,5″ oder 2,5″ (intern)
2x 2,5″ (intern)

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