Im September hat Samsung in Seoul auf dem Samsung SSD Global Summit 2016 seine neue SSD-Generation vorgestellt: Die neue 960 Evo und 960 Pro. Nächsten Monat ist es soweit und wir können die neuen Modelle auch kaufen. Wir haben bereits jetzt die neue Samsung SSD 960 Pro mit 1 TB testen können.
Die SSD 960 Pro setzt auf den NVMe-Standard und wird an einem M.2-Slot angeschlossen. Das ist auch nötig, denn bereits diese Schnittstelle wird beinahe komplett ausgelastet. Mit SATA oder mSATA würde man niemals auf diese Geschwindigkeiten kommen. Samsung verspricht bis zu 3.500 MB/s lesend und 2.100 MB/s schreibend bzw. 440.000 IOPS lesend und 360.000 IOPS schreibend. Da M.2 über PCI-Express 3.0 mit 4 Lanes angeschlossen ist, sind hier maximal 4.000 MB/s möglich. Daran knabbert die SSD laut technischen Spezifikationen bereits. Ob das auch wirklich zutrifft, haben wir für euch untersucht.
Bei unserem Testmodell handelt es sich um ein Vorserienlaufwerk mit der Firmware-Version 1B6QCXP7. Ende November/Anfang Dezember wird eine neue Software-Version erscheinen. Daher können sich die Testergebnisse mit dem Serienlaufwerk unterscheiden.
Technische Daten der Samsung SSD 960 Pro
960 PRO 512 GB | 960 PRO 1 TB | 960 PRO 2 TB | |
---|---|---|---|
Sequenzielle Lesegeschwindigkeit | Bis zu 3.500 MB/s | ||
Sequenzielle Schreibgeschwindigkeit | Bis zu 2.100 MB/s | ||
4 KB Random Read (QD32, 4 Threads) | Bis zu 330.000 IOPS | Bis zu 440.000 IOPS | |
4 KB Random Write (QD32, 4 Threads) | Bis zu 330.000 IOPS | Bis zu 360.000 IOPS | |
4 KB Random Read (QD1, 1 Thread) | Bis zu 14.000 IOPS | ||
4 KB Random Read (QD1, 1 Thread) | Bis zu 50.000 IOPS | ||
Schnittstelle | PCIe 3.0 x4, NVMe 1.1 | ||
Formfaktor | M.2 | ||
Controller | Samsung Polaris Controller | ||
NAND Flash-Speicher | Samsung V-NAND | ||
DRAM Cache-Speicher | Samsung 512 MB Low Power DDR3 | Samsung 1 GB Low Power DDR3 | Samsung 2 GB Low Power DDR3 |
Datensicherheit | AES-256-Bit-Verschlüsselung | ||
Zuverlässigkeit | MTBF: 1,5 Millionen Stunden | ||
Energiebedarf | Aktiv Durchschnitt: 5,1 W Idle: 1,2 W |
Aktiv Durchschnitt: 5,3 W Idle: 1,2 W |
Aktiv Durchschnitt: 5,8 W Idle: 1,2 W |
Funktionen | TRIM (Betriebssystem-Unterstützung notwendig), Garbage Collection, S.M.A.R.T, Dynamic Thermal Guard-Temperaturüberwachung | ||
Temperatur | Betriebstemperatur 0 °C bis +70 °C | ||
Feuchtigkeit | 5 % bis 95 %, nicht kondensierend | ||
Vibration | Non-Operating: 20–2.000 Hz, 20 G | ||
Stöße | Non-Operating: 1.500 G , Dauer 0,5 ms, 3 Achsen |
||
TBW | 400 TB | 800 TB | 1.200 TB |
Preis | 329,00 € | 619,00 € | 1.299,00 € |
Garantie | 5 Jahre eingeschränkte Herstellergarantie |
Testsysteme
Testsystem #1: Mit Onboard M.2-Slot
Unser erstes System setzt auf Highend-Komponenten, die bereits einen aktuellen M.2-Slot beinhalten. Das Testsystem erkennt die SSD 960 Pro auch ohne Probleme im UEFI.
- Asus Z170-A Mainboard
- Intel Core i7 6700K Prozessor
- 16 GB Corsair Vengeance DDR4-2400 RAM
- Zotac GeForce GTX 980 Ti AMP! Extreme Grafikkarte
- 500 GB Samsung 850 Evo SSD
- 600 Watt be quiet! System Power 8 Non-Modular 80+ Netzteil
Testsystem #2: Mit nachgerüstetem M.2-Slot
Das zweite Testsystem ist bereits zwei Jahre alt und setzt noch auf den alten 1150-Sockel. Das Mainboard besitzt keinen M.2-Slot, weshalb dieser mit einer Asus Hyper M.2 X4 Mini PCIe-Karte nachgerüstet wurde. Dadurch wird die Karte leider nicht korrekt im UEFI erkannt und es kann nicht von der SSD gebootet werden. Dadurch verfehlt sie leider ein wenig ihren Einsatzzweck als Systemplatte, dennoch wollten wir euch die Daten nicht vorenthalten.
- ASRock Z87E-ITX Mainboard
- Intel Core i7 4770K Prozessor
- 16 GB Crucial Ballistix Sport DD3-1600 RAM
- Asus Hyper M.2 X4 Mini PCIe-Karte
- 250 GB Samsung 840 Evo SSD
- 530 Watt be quiet! Pure Power L8 CM Modular 80+ Netzteil
Benchmarks
AS SSD Benchmark
AS SSD bedient sich des Force Unit Access (FUA) Kommandos. Dadurch werden Schreibvorgänge erst dann als erfolgreich zurück gemeldet, wenn die Daten final im NAND-Flash der SSD gelandet sind. Da dieser Vorgang Zeit benötigt, sinkt auch entsprechend die Datenübertragungsrate.
Benchmark-Programme wie Chrystal Disk Mark sind so programmiert, dass sie sich des FUA-Kommandos nicht bedienen. Entsprechend ist hier die Datenübertragungsrate höher.
FUA –Kommandos werden im Übrigen durch den Windows NVMe-Treiber automatisch nicht beachtet, wenn sich auf der SSD Kondensatoren für die Power-Loss-Protection befinden und dies entsprechend von der SSD gemeldet wird.
FUA lässt sich auch manuell deaktivieren, indem man im Gerätemanager die Eigenschaften des Datenträgers öffnet und unter Richtlinien die Option „Von Windows veranlasstes Leeren des Geräteschreibcaches deaktivieren“ aktiviert.
Beim Ermitteln der Leserate mit AS SSD ist es ein klein wenig anders. Beim Ermitteln der sequenziellen Lesegeschwindigkeit, sendet AS SSD 32 Kommandos, wartet mehrere hundert Mikrosekunden und schickt dann die nächsten 32 Kommandos raus. Bei „langsameren“ SSDs (bspw. SATA 6Gb/s) fallen diese Mikrosekunden über den gesamten Testzyklus nicht ins Gewicht, aber bei schnellen SSDs fällt es auf, was sich in schlechteren sequenziellen Leseraten äußert, die dem Testverfahren geschuldet sind.
Unsere Tests wurden ohne Änderung der Eigenschaften des Datenträgers durchgeführt, weshalb die Geschwindigkeit in AS SSD teilweise sehr niedrig ausfällt. Hier haben wir noch einen Screenshot mit deaktiviertem FUA, allerdings nicht unter idealen Testbedingungen.
AS SSD Kompression-Benchmark
AS SSD Kopier-Benchmark
Crystal DiskMark
Crystal DiskMark wurde auf 9 Durchgänge mit 50 MB Blöcken eingestellt. Die Testdaten werden vom Programm zufällig generiert und sind dadurch sehr praxisnah. Das Tool gibt jedoch nur die maximal erreichte Datenrate aus.
ATTO Disk Benchmark
Mit ATTO Disk Benchmark kann man gut herausfinden, wie die SSD mit unterschiedlichen Dateigrößen zurecht kommt. Der Testverlauf der 960 Pro ist sehr typisch, bei kleinen Dateien sinkt die Geschwindigkeit ab. Auch dort ist die SSD jedoch schon deutlich schnelle als übliche SATA-SSDs.
HD Tune
Zugriffszeiten
Auch hier hat AS SSD leider Probleme bei der Messung gemacht, beachtet daher vor allem den HD Tune Wert.
Fazit
Samsung hat seinen SSDs mit der 960 Pro nochmal einen deutlichen Geschwindigkeitsboost im Vergleich zur 950 Pro verpasst. Die Konkurrenz kann da nicht mithalten. Leider sind auch die Benchmarks teilweise noch nicht darauf ausgelegt. Das sieht man vor allem bei AS SSD, doch auch HD Tune kommt nicht hinterher. Mich hat bei meinem Test verwundert, dass ATTO Disk Benchmark fürs Lesen und Schreiben sehr ähnliche Ergebnisse ausspuckt – bei beiden Testsystemen. Lediglich Crystal DiskMark hat die von Samsung beworbenen Geschwindigkeiten erreicht und teilweise sogar übertroffen. Ganz ausgereift ist das Vorserienmodell jedoch auch noch nicht, Samsung arbeitet bereits an einem neuen Treiber.
Falls ihr keinen M.2-Slot habt: Kauft euch lieber ein neues Mainboard als eine Erweiterungskarte. Denn ihr werdet ansonsten sehr wahrscheinlich nicht von der SSD booten können und damit verfehlt sie ihren Einsatzzweck.
Ich kann die Samsung SSD 960 Pro nur wirklichen Geschwindigkeitsfanatikern oder professionellen Anwendern empfehlen, immerhin gehört sie nicht zu den günstigen Einsteigermodellen. Beim Start des Betriebssystems oder irgendwelchen Programmen werdet ihr selten einen großen Unterschied feststellen können. Es sei denn ihr müsst wirklich große Dateien von der SSD in euren RAM laden – das trifft zum Beispiel bei Foto- oder Videobearbeitung zu. Mit bis zu 1.2 Petabyte TBW (Total Bytes Written) im fünfjährigen Garantiezeitraum konnte jedoch auch die Lebenserwartung stark gesteigert werden.
Samsung SSD 960 Pro 1 TB
Zugriffszeit
Transferrate (lesen)
Transferrate (schreiben)
Preis/Leistung
Schnell, schneller, 960 Pro!
Mit der SSD 960 Pro hat Samsung wieder einmal seine Vormachtstellung im Flashspeicher-Markt gefestigt. Die SSD hängt die Konkurrenz ab und reizt den aktuellen M.2-Slot fast aus.