Wer kennt das Problem nicht? Man hat den PC gerade fertig aufgebaut oder eine weitere Festplatte angeschlossen und muss nun Rückseite wieder befestigen. Wären da nur nicht die vielen Kabel, die man erst einmal zusammendrücken muss, um schließlich die Schrauben passend einzudrehen. Wenn dir das jedes Mal so geht, ist das Seasonic Connect vielleicht genau das Richtige für dich. Mit dem zweigeteilten Netzteilkonzept wird ein Teil der Leistungselektronik aus dem eigentlichen Netzteil ausgegliedert, was die Kabelführung deutlich erleichtern soll. Ob Seasonic das erreicht haben wir für euch getestet.
Lieferumfang
Neben dem Netzteil und dem Connect sind auch alle zur Befestigung benötigten Dinge wie Schrauben und Magnete mit dabei. Insgesamt sind neben dem Mainboard-Kabel auch zwei CPU-Kabel mit jeweils zweimal vier Pins, sowie vier PCIe-Kabel mit je acht bzw. sechs Pins vorhanden. Um weitere Komponenten anzuschließen sind drei SATA-Kabel mit einmal vier Steckern und zweimal zwei Steckern vorhanden, sowie auch ein Molex-Kabel mit drei Steckern und Molex-zu-SATA-Adapter, sodass auch eine Menge Peripherie mit Strom versorgt werden kann. Zudem befindet sich auch noch ein Netzteiltester im Lieferumfang, mit dem man das Netzteil direkt zu Beginn einmal testen kann.
Damit ist der Lieferumfang allerdings noch nicht abgedeckt, da für optimiertes Kabelmanagement auch zwölf Kabelbinder, sowie fünf Klettverschlusskabelbinder mit dabei sind. Dadurch lassen sich die Kabel gut in Gruppen zusammenfassen. Wer zudem noch zeigen möchte, was in seinem PC werkelt, der kann auch das Abzeichen für das Gehäuse nutzen. Zu guter Letzt sind sechs Magnete, sowie zwölf Anti-Rutsch-Pads enthalten, mit denen das Connect passend im Gehäuse platziert werden kann.
Technische Details
Die technischen Daten des Netzteils selbst können wir leider nicht testen und somit auch nicht bewerten, Seasonic gehört jedoch nicht umsonst zu den beliebtesten Netzteilherstellern.
Bezeichnung | SSR-750FA |
80PLUS | Gold |
Netzteil-Abmessungen | 140 mm (L) x 150 mm (B) x 86 mm (H) |
Connect-Abmessungen | 65 mm (L) x 21 mm (B) x 330 mm (H) |
Lüfter | 135 mm |
Modularität | Vollmodular |
Ausgangsleistung | 750 W |
Der Einbau
Bevor man mit dem Einbau beginnt, lässt sich das Netzteil mit dem mitgelieferten Netzteiltester auf Funktion prüfen. Dazu wird das Connect mit dem Netzteil verbunden. Anschließend wir das Stromkabel für das Mainboard in das Connect eingesteckt und der Netzteiltester auf der eigentlichen Mainboardseite aufgesteckt. Dadurch werden die Stromkreise passend geschlossen. Schließt man nun das Netzteil an die Steckdose an und schaltet es ein, so sollte bei normaler Funktion der Schriftzug Seasonic blau leuchten. So kann man schon vor dem ersten Einbau die Funktion sicher stellen ohne großen Aufwand zu betreiben.
In unserem Test nutzen wir das Crystal 680X Gehäuse von Corsair, welches mit zwei Kammern ausgestattet ist und eigentlich genügend Platz für Kabelmanagment bietet. Da allerdings nicht nur die Standardkomponenten verbaut sind, sondern insgesamt acht RGB-Gehäuselüfter, die sowohl für die Lüftersteuerung, als auch die RGB-Steuerung je ein Kabel benötigen, sowie vier RGB-LED-Streifen, die ebenfalls angeschlossen werden wollen, wird es auch hier schon eng. Zwar bietet Corsair in dem Gehäuse eine RGB-Steuerung an, allerdings reichen die Anschlüsse schon bei weitem nicht aus, sodass neben einer zusätzlichen Lüftersteuerung insgesamt drei LED-Controller integriert werden müssen. So fliegen einige Kabel durchs Gehäuse und obwohl schon eine vollmodulares Netzteil verbaut ist, gibt es keine Anzeichen von gutem Kabelmanagement.
Also rauf auf den Tisch und rein mit der Seasonic Connect One Clean Solution. Nachdem der Ausbau des alten Netzteils schon einige Nerven beim Entwirren der Kabel gekostet hat, geht es mit dem Connect erstmal mit Fragen los. Wo genau lässt sich das Connect wirklich anbringen. Der Versuch die von Werk aus festgeklebte RGB-Steuerung an ihrem Platz zu lassen funktionierte leider nicht, allerdings eröffnet das später weitere Möglichkeiten. Das Connect wird also über die Mainboardaussparung einfach mit den Magneten befestigt und sitzt gleich bombenfest. Das eigentliche Netzteil lässt sich anschließend gut mit dem Connect verbinden und im Gehäuse montieren.
Bei der darauffolgenden Verkabelung von Mainboard, CPU und Grafikkarte stellen wir fest, dass Seasonic sich wirklich detaillierte Gedanken über die Positionierung der Stecker gemacht hat. Die Anschlüsse sind nicht nur einfach auf der richtigen Seite platziert, sondern zudem auch in der passenden Höhe, sodass die Verkabelung von jedem Leihen, der einen Stecker einstecken kann, erledigt werden kann. Und ja, die Stecker selbst sind so gebaut, dass man sie auch nicht vertauschen oder falsch herum einstecken kann. Nun, auch wenn das Kabelmanagement so sehr „clean“ aussieht, sind wir ja noch nicht durch.
Nun müssen wir einen Weg finden die Lüfter an die Steuerungen für Geschwindigkeit und Farbe anzuschließen und diese Steuerungen dann auch noch mit Spannung versorgen. Hier war tatsächlich das einzige Problem die Länge der Lüfterkabel, in Kombination mit der Platzierung. Nach einigem hin und her, sind die Lüfter jedoch angeschlossen und nun muss noch die Spannungsversorgung bereitgestellt werden. Auch hier gibt es auf der „CPU-Stecker-Seite“ direkt einen Anschluss, der uns ermöglicht die Festplatte und gleich mehrere Controller anzuschließen. Und weil es einfach besser aussieht, haben wir noch ein zweites Kabel genutzt und auf der gegenüberliegenden Seite des Connect angeschlossen, um auch den letzten Controller mit Spannung zu versorgen.
Gerade im Vergleich zu vorher können wir folgendes festhalten:
- Überleg dir mehrfach, wie viele RGB-Lüfter und RGB-Streifen du haben möchtest und
- Einfacher als mit dem Seasonic Connect, kann man sein Kabelmanagement nicht organisieren. Jedoch muss man ein paar Dinge beachten.
Die Nachteile
Der aufmerksame Leser hat auf ganz oben auf der ersten Seite bereits zwei unterschiedliche Gehäusebeispiele entdeckt. Einmal das Inter-tech X908 Infini2 und das genutzte Corsair 680X. Der Grund ist ganz einfach: Das Seasonic Connect hat selbst eine Höhe von 21 mm und benötigt mindestens 28 Millimeter in der Tiefe. Das heißt, diesen Platz musst du mindestens hinter dem Mainboardtray noch zur Verfügung haben. Leider hatte das erste Gehäuse diesen Platz nicht.
Zudem ist es auch wichtig, dass man die 65 Millimeter Breite auch in seinem Gehäuse unterbringen kann. Zwar ist man durch die Magnete sehr flexibel, allerdings ist die Kabellänge zwischen Netzteil und Connect zu bedenken. Hier muss gegebenenfalls der Platz, der bereits durch eine vorinstallierte Lüftersteuerung belegt ist, genutzt werden.
Was man ebenfalls als Nachteil sehen kann, ist, dass die mitgelieferten Kabel nicht gesleevt sind und daher einfach anfälliger für Schäden und weniger attraktiv sind. Auch wäre es schön gewesen, wenn man die CPU-Stecker zusammenstecken könnte. Hier muss man je nach Konfiguration einen Radiator oder CPU-Kühler demontieren oder es wird etwas fummelig.
Fazit
Fassen wir alles abschließend mal zusammen: Seasonic hat mit der Seasonic Connect One Clean Solution ein neuartiges Netzteilkonzept vorgestellt und dabei wirklich ins Schwarze getroffen. Kaum etwas ist so einfach wie das Kabelmanagement mit dieser Lösung. Man erhält eine wirklich durchdachte Anordnungen der Kabelstecker in Kombination mit ausreichender Vielfalt, selbst bei High-End-PCs. Die Modularität ist hier mehr als nur optimal, auch wenn man durch 750 Watt etwas eingeschränkt wird. Vor allem mit der neuen Grafikkartengeneration von Nvidia. Für die meisten PCs reicht die Leistung aber vollkommen aus.
Einzig das Gehäuse selbst könnte hier einen Strich durch die Rechnung machen, aufgrund der Maße des Connects. Längst nicht jedes Gehäuse bietet die benötigten 28 Millimeter hinter dem Mainboardtray, sodass man entweder das passende Gehäuse bereits besitzt oder zusätzlich ein passendes Gehäuse kaufen muss. Trotzdem ist das Seasonic Connect wirklich eine saubere Lösung für Kabelmanagement und wer den Platz hat sollte definitiv überlegen, ob ein solches Upgrade Sinn ergibt.
Seasonic Connect One Clean Solution
Lierferumfang
Ausstattung
Einbau
97/100
Das Seasonic Connect ist wirklich eine saubere und vor allem aber auch durchdachte Lösung für Kabelmanagement, solange man das passende Gehäuse nutzt.