PC- & Konsolen-Peripherie

Avermedia Live Streamer AX 310 im Test: Die ultimative Streaming-Steuerzentrale?

Für Streamer mit gehobeneren Ansprüchen veröffentlicht Hersteller Avermedia das Live Streamer AX 310-Deck, das einen 6-Spuren-Audio-Mixer mit einem Touchscreen-Deck zur Kontrolle und Interaktion mit den Zuschauern kombiniert. Die ideale All-in-One-Lösung für Streamer also? Diese und weitere Fragen klären wir in unserem Test.

Technische Daten

Produkttyp: Streaming-Deck; Audio-Mixer
Anschluss: USB 2.0, Type B
Mikrofoneingang: XLR (Balanced/Symmetrisch); 6,3mm (Single-End)
Audioeingang: 3,5 mm Klinke; optischer Eingang
Abtastrate: 96kHz, 24bit
Frequenzgang (Mikrofon): 10 Hz – 20.000 Hz
Bildschirm: 5 Zoll; kapazitiver Touchscreen (IPS)
Größe (L x B x H): 21,7 x 14,5 x 9,4 cm (mit Ständer);
21,7 x 14,5 x 6,1 cm (ohne Ständer)
Gewicht: 0,847 kg (mit Ständer);
0,702 kg (ohne Ständer)
Lieferumfang: Live Streamer AX310; Magnetischer Ständer; USB 2.0 Typ-B zu Typ-A Kabel; 3,5mm TRS Audiokabel; 3,5mm zu 6,3mm Adapter; Netzteil; Bedienungsanleitung
Preis: € 278,13 *

Lieferumfang

Die aktuelle Designsprache von Avermedia spiegelt sich auch auf dem Karton des Live Streamer AX 310 wider. Das Deck kommt in einem relativ schweren, schwarz-roten Paket daher, das auf Front- und Rückseite über die wichtigsten Eigenschaften informiert.

Einmal geöffnet, sticht sofort der enorme Lieferumfang ins Auge, wobei alle Bestandteile in einem dicken Schaumstoffmantel sicheren Halt finden. Neben dem eigentlichen Deck stattet der Hersteller das Paket mit vielen zusätzlichen Inhalten aus. Im Karton befinden sich ein USB-2.0-Typ-B-zu-Typ-A Kabel (1,8 m Länge), ein 3,5-mm-Klinkenkabel (ebenfalls 1,8 m lang), ein 3,5-mm-zu-6,3-mm-Adapter, das Netzteil samt verschiedener Aufsätze für alle weltweit gängigen Steckdosen, sowie eine Kurzanleitung.

Dabei ruht das Avermedia Live Streamer AX 310 auf einem magnetischen Kickstand in einer erhöhten Position, lässt sich allerdings auch ohne den kleinen Ständer, dann jedoch in einem flacheren Winkel betreiben.

Design und Verarbeitung

Herstellertypisch springt zunächst die hochwertige Verarbeitungsqualität ins Auge. Deck, Ständer und alle Kabel fühlen sich wertig an und bieten eine griffige, matt schwarz-graue Oberfläche. Die sechs Drehregler an der Unterseite bieten auf den ersten Blick eine nicht zu leichtgängige, spürbare Rasterung und verfügen über einen angenehmen Druckpunkt. Dasselbe kann man leider nicht ganz über die vier großzügigen Buttons an der rechten Seite, sowie über den 5 Zoll großen Touchscreen sagen. Doch dazu später mehr.

Dabei kommt das Deck mit Kickstand auf Abmessungen von 21,7 x 14,5 x 9,4 cm (B x T x H). Ohne den Ständer fällt die Höhe 3,3 Zentimeter niedriger aus. Das Gewicht liegt bei 0,847 kg mit Ständer, beziehungsweise 0,702 kg ohne Kickstand – nicht zu leicht und nicht zu schwer, der ideale Mittelweg zwischen sicherem Halt und guter Mobilität.

Hinsichtlich des Displays setzt Avermedia beim Live Streamer AX 310 auf ein 5 Zoll großes IPS-Panel, dem im Praxisbetrieb verschiedene Funktionen zuteilwerden. Hier wurden Features der gängigsten Streaming-Plattformen und -software direkt in das Gerät integriert. So kann beispielsweise der Chat eingeblendet werden. Alternativ wechselt ihr schnell zwischen verschiedenen Szenen oder spielt zuvor festgelegte Sounds ab.

Zudem verfügt das Live Streamer AX 310 Deck über eine anpassbare RGB-Beleuchtung, die sich über verschiedene Bestandteile der Hardware erstreckt. Von einem Leuchtstreifen an der Unterseite bis hin zu den Funktionsbuttons und Drehreglern lässt sich nahezu jedes Element beleuchten.

Einrichtung und Bedienung

Für mich persönlich stellt das Avermedia Live Streamer AX 310 den ersten Berührungspunkt mit einem Streaming-Deck dar. Ich war also sehr gespannt darauf, wie einfach das Gerät einzurichten ist und welche Hürden mich erwarten würden.

Tatsächlich ging die Ersteinrichtung nicht so schnell vonstatten, wie ich es mir erhofft hatte. Die beiliegende Kurzanleitung ist dabei ebenfalls keine allzu große Hilfe, informiert sie doch lediglich über die Anschlüsse, technischen Daten und verrät, wo ich die Begleit-Software herunterladen kann.

Avermedia Live Streamer AX 310
Beleuchtung und Display sind sofort da. Ohne Einrichtung der Software geht ansonsten aber nichts.

Ohne die AverMedia Assist Center App lässt sich das Live Streamer AX 310 gar nicht erst nutzen, der Downloadlink aus der Anleitung führt dabei zunächst einmal ins Leere. Glücklicherweise ist der Link auch auf der offiziellen Produktseite des Herstellers hinterlegt. Entsprechendes Programm installiert mit dem AverMedia Creator Center dann ein weiteres Programm und nachdem man dann einen Account erstellt oder das eigene Facebook-Konto verknüpft hat, kann man das Deck auch endlich verwenden – zumindest, nachdem dann noch das aktuelle Firmware-Update heruntergeladen und aufgespielt wurde.

Danach begrüßt uns das Live Streamer AX 310 direkt mit einem aufgeräumten Dashboard, das auf der Startseite die verschiedenen Lautstärkepegel der angeschlossenen Audio-Geräte anzeigt und die Möglichkeit bietet, den Sound vollständig stummzuschalten.

Avermedia Live Streamer AX 310

Via Begleit-App legen wir verschiedene Widgets auf insgesamt vier Seiten mit je 20 Feldern ab. Maximal sind also 80 Widgets gleichzeitig möglich. Sehr praktisch: Änderungen, die im Creator Center vorgenommen werden, werden in Echtzeit auf dem Gerät dargestellt.

Die entsprechenden Widgets haben allerdings allesamt eine vordefinierte Größe: Die Twitch-Chatbox nimmt beispielsweise 2×4 Felder ein, während andere Shortcuts (Screenshot, Spotify Play/Pause oder die Aufnahme in OBS Studio) nur 1×1 Feld Platz benötigen.

Die vier Touch-Bedienfelder auf der rechten Seite sind leider nicht beschriftet und führen in der Standard-Einstellung auf verschiedene Produktseiten des Herstellers. Der Druckpunkt fällt zudem etwas schwergängig aus und überzeugt nicht vollends. Auf Wunsch lassen sich die Bedienfelder jedoch auch mit nahezu allen Widgets kombinieren. So ist es möglich, eine beliebige, auf dem PC installierte App zu starten oder direkt auf einer Streamingplattform live zu gehen.

In den Einstellungen lassen sich die Farben für den Touchscreen, die Buttons und Drehregler, sowie für die RGB-Lichtleiste getrennt voneinander anpassen. Hier stehen verschiedene Farben und Effekte zur Auswahl. Außerdem legen wir dort die Audio-Einstellungen fest und müssen bei der Ersteinrichtung zunächst unsere Accounts verbinden, die wir mit dem Live Streamer AX 310 nutzen wollen – nur so kommen wir auch wirklich in den Genuss aller Funktionen. Eine deutsche Lokalisierung gibt es innerhalb des Programms übrigens nicht.

Praxistest

Neben den ganzen Features für Content Creator, ist der Audio-Mixer des Avermedia Live Streamer AX 310 die vielleicht spannendste Funktion. Hier wird nahezu alles geboten, was man sich wünschen kann. Besonders interessant ist die Dual-Mix-Funktion, mit der ihr eine eigene Sound-Abmischung für euch als Content Creator und für die Zuschauer zusammenstellen könnt.

In Kombination mit den Widgets ergeben sich vielfältige Möglichkeiten, wenngleich der Touchscreen etwas schneller und präziser reagieren dürfte. Gerade der Wechsel zwischen Creator- und Audience-Modus geht mit einer hohen Verzögerung vonstatten. Etwas schade ist zudem, dass sich die Widgets nicht in ihrer Größe und hinsichtlich des Designs anpassen lassen.

Avermedia Live Streamer AX 310

Außerdem spiegelt das Display sehr stark und da der Winkel beim Aufstellen nicht angepasst werden kann, könnte dies unter Umständen bei der Verwendung zu einem Problem werden. Ein weiterer Wermutstropfen ist, dass die Creator Center Software immer im Hintergrund laufen muss, um das Deck überhaupt verwenden zu können – mit bis zu 25 Prozent CPU-Auslastung ist das im Spielbetrieb mitunter schon zu bemerken.

Regelmäßig kam es während unseres Tests zudem zu Hängern – sowohl innerhalb der Software, als auch auf dem Touchscreen. Das ist besonders ärgerlich, wenn mitten im Livestream der Wechsel zwischen den verschiedenen Widget-Bereichen oder dem Audio-Center nicht mehr funktioniert.

Nichts zu beanstanden gibt es hingegen an den nativen Drehreglern, die mit einer hervorragenden Rasterung selbst kleinste Feinjustierungen präzise umsetzen. Auch die Möglichkeit, die verschiedenen Quellen durch einen einfachen Druck sofort stummzuschalten, hat mir ausgesprochen gut gefallen.

Avermedia Live Streamer AX 310
Ärgerlich: Touchscreen und Software hängen sich regelmäßig auf. Da hilft nur ein Neustart.

Letztlich steht und fällt das Avermedia Live Streamer AX 310 also vor allem mit der Software und diese arbeitet aktuell leider nicht so reibungslos, um sich im Streaming-Betrieb tatsächlich blind darauf verlassen zu können. Gerade mit der relativ hohen Eingabeverzögerung funktioniert die Navigation auf dem Touchscreen nicht so reibungslos, wie man es sich wünschen würde – und wie es eigentlich nötig wäre. Das sorgt nicht selten für Frust.

Fazit

Das Avermedia Live Streamer AX 310 ist zweifelsohne ein spannendes Gerät für Content Creator, das euch eine Vielzahl an Möglichkeiten und Anpassungen an die Hand gibt. Vor allem der Dual-Audio-Mixer ist ein starkes Feature, das sich in der Praxis als nützlich erweist. Die Verarbeitungsqualität und Haptik des Decks sind über jeden Zweifel erhaben und vor allem die sechs Drehregler leisten wirklich gute Arbeit.

Leider gibt es aber auch sehr viel, was beim Live Streamer AX 310 sauer aufstößt. Die Software ist schlicht unausgereift, hängt sich regelmäßig auf und reagiert nicht so flüssig, wie man es sich wünschen würde. Selbiges gilt für den Touchscreen, der im Rahmen unseres Tests regelmäßig hängen blieb und keine Eingaben oder Wischgesten mehr umsetzte.

Auch die Auswahl an Widgets kann nicht vollends überzeugen. Nützliche Funktionen wie ein Chatfenster nur für Twitch-Follower oder andere sinnvolle Applikationen (beispielsweise für YouTube Live oder Interaktionen mit Zuschauern) sucht man bislang vergebens.

Auf dem Papier könnte das Avermedia Live Streamer AX 310 die ideale All-in-One-Lösung für Streamer darstellen, dabei wird das Deck leider von der Vielzahl an Problemen zurückgehalten. Diese könnte der Hersteller mit künftigen Firmware-Updates in den Griff bekommen, aktuell können wir den Kauf allerdings nicht empfehlen.

Avermedia Live Streamer AX 310 Award

Avermedia Live Streamer AX 310

Verarbeitung
Ausstattung
Software
Preis-Leistungs-Verhältnis

75/100

Hochwertig verarbeitetet, funktionales Streaming-Deck samt Audio-Mixer, das aufgrund der katastrophalen Software weit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

Ähnliche Artikel

Neue Antworten laden...

Avatar of Basic Tutorials
Basic Tutorials

Gehört zum Inventar

6,232 Beiträge 1,874 Likes

Für Streamer mit gehobeneren Ansprüchen veröffentlicht Hersteller Avermedia das Live Streamer AX 310-Deck, das einen 6-Spuren-Audio-Mixer mit einem Touchscreen-Deck zur Kontrolle und Interaktion mit den Zuschauern kombiniert. Die ideale All-in-One-Lösung für Streamer also? Diese und weitere Fragen klären wir in unserem Test. Technische Daten Produkttyp: Streaming-Deck; Audio-Mixer Anschluss: USB 2.0, Type B Mikrofoneingang: XLR (Balanced/Symmetrisch); … (Weiterlesen...)

Antworten Like

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"