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Sound Blaster AE-9 im Test: Die neueste High-End-Soundkarte von Creative

Bereits vor 30 Jahren hat Creative Labs seine erste Sound Blaster Soundkarte präsentiert. Seitdem hat sich der Hersteller zurecht einen Namen in der Audiobranche gemacht. Mit der Sound Blaster AE-9 wurde jetzt eine neue Flaggschiff-Soundkarte ins Rennen geschickt, die sich an Enthusiasten richtet.

Für die meisten PC-Nutzer und Gamer ist der Onboard-Sound gut genug, doch an dieses Klientel richtet sich Creative mit der Sound Blaster AE-9 nicht. Sie hat den Ansprucht die beste Soundkarte zu sein. Dafür verfügt sie über einen ES9038PRO SABRE Digital-Analog-Wandler (DAC) von ESS, acht simultane Kanäle für 32-Bit-Audio mit 384 kHz und 129 dB SNR (Signal-Rausch-Verhältnis). Beeindruckend ist dabei die harmonische Gesamtverzerrung von nur 0,0001 Prozent. Das sind beeindruckende Werte, beachten sollte man dabei jedoch, dass das Signal-Rausch-Verhältnis bei Verwendung des externen Audio Control Moduls auf 123 dB absinkt und die harmonische Gesamtverzerrung dann bei 0,0004 Prozent ansteigt. Wer richtig guten Sound genießen möchte, muss also direkt an die Soundkarte an der Rückseite des PCs.

Außerdem bietet die Sound Blaster AE-9 einen Verstärker für High-End-Kopfhörer bis 600 Ohm, die Kanäle (links/rechts) sogar getrennt sind. Am Audio Control Modul gibt es einen Drei-Wege-Schalter für unterschiedliche Impedanzstufen, sodass auch einfache In-Ear-Kopfhörer angeschlossen werden können.

Das Audio Control Modul, eine Anschlussbox für den Schreibtisch, bietet außerdem einen XLR-Anschluss mit +48-Volt-Phantomeinspeisung für Aufnahmen mit bis zu 32 Bit und 96 kHz. Leider ist die Anschlussbox nur aus Kunststoff, das aber sauber verarbeitet wurde.

Zusätzlich neben der starken Hardware setzt Creative auf die Sound Blaster Command Software, die viele vorkonfigurierte Equalizerprofile für Spiele und Musikrichtungen sowie diverse weitere Effekte wie den Scout-Modus für Gamer und CrystalVoice zur Stimmverbesserung sowie Rauschunterdrückung.

Ob Creative nicht nur auf dem Papier abgeliefert hat, sondern sich die beeindruckenden Zahlen auch in brillantem Sound wiedergeben, haben wir für euch in unserem Test herausgefunden.

Ausstattung & Spezifikationen

Anschluss
PCI Express x1
Dynamikbereich 129 dB (Stereo, DAC), 123 dB (Stereo, ACM module)
Gesamte harmonische Verzerrung
0.0001% (Stereo, DAC), 0.0004% (Stereo, ACM module)
Wiedergabeauflösung (DSP Mode)
16-bit / 44.1, 48, 88.2, 96 kHz | 24-bit / 44.1, 48, 88.2, 96 kHz | 32-bit / 44.1, 48, 88.2, 96 kHz
Wiedergabeauflösung (Direct Mode)
16-bit / 48, 96, 192, 384 kHz | 24-bit / 48, 96, 192, 384 kHz | 32-bit / 48, 96, 192, 384 kHz
Aufnahmeauflösung Mic Input:
16-bit / 16, 44.1, 48, 88.2, 96 kHz | 24-bit / 44.1, 48, 88.2, 96 kHz | 32-bit / 44.1, 48, 88.2, 96 kHz
Aux and S/PDIF Input:
16-bit / 44.1, 48, 88.2, 96, 192 kHz | 24-bit / 44.1, 48, 88.2, 96, 192 kHz
What U Hear Input:
16-bit / 44.1, 48 kHz | 24-bit / 44.1, 48 kHz
Kopfhörerverstärker
unterstützt 16 – 600 Ohm Impedanz
Anschlüsse
Steckkarte:
1x optischer TOSLINK-Eingang, 1x optischer TOSLINK-Ausgang, 1x 3.5mm Rear Out, 1x 3.5mm Center/Sub Out, 1x ACM-Verbindung, 1x 6-poliger PCI-Express (PCI-E) Stromanschluss (erforderlich für ACM), 2x Cinch (L/R) Frontausgang
Audio Control Module (ACM):
2x RCA (L / R), 1 x 3,5 mm Mic In (Mono), 1x 3,5 mm HP-Ausgang, 1x 6,3 mm HP-Ausgang, 1x XLR-Eingang
Stromanschluss 1 x PCI Express 6-Pin (benötigt für ACM)
Preis

Anschlüsse und Äußeres

Die Creative Sound Blaster AE-9 ist in einem schlichten Metallgehäuse verbaut, das der Abschirmung von elektromagnetischen Störungen dient. Im Gegensatz zur Sound Blaster AE-5 wurde in der AE-9 keine RGB-Beleuchtung verbaut, sondern schlicht weiß leuchtende LEDs.

Auch bei der Stromversorgung geht Creative auf Nummer sicher. Statt den Strom komplett übers Mainboard zu beziehen, was vor allem mit der +48-Volt-Phantomeinspeisung einiges wäre, besitzt die Soundkarte einen zusätzlichen 6-poligen PCI-Express-Stromanschluss. Dieser muss nicht zwingend angeschlossen werden, ist jedoch notwendig wenn das Audio Control Modul (ACM) genutzt werden soll. Ohne die zusätzliche Stromversorgung kann man also nur die Anschlüsse direkt an der Soundkarte nutzen.

An Anschlüssen bietet die Sound Blaster AE-9 das, was man von einer High-End-Soundkarte erwarten kann. Neben zwei Klinkenanschlüssen sind auch noch zwei optische und zwei Cinch-Anschlüsse vorhanden. Das externe Audio Control Modul wird per Mini-HDMI verbunden. An diesem finden sich zwei weitere Cinch- sowie 3,5-mm-Klinkenanschlüsse. Des Weiteren ist ein 6,3-mm-Klinkenanschluss sowie ein XLR-Anschluss vorhanden. Der XLR-Anschluss ist wie bereits erwähnt mit +48-Volt-Phantomeinspeisung ausgerüstet, die sich auch deaktivieren lässt.

Außerdem befinden sich an der Anschlussbox ein Lautstärkeregler, ein Impedanz-Regler, ein SBX-sowie ein +48-Volt-Button. Wird der Lautstärkeregler zwei Sekunden gedrückt gehalten, wird zwischen Kopfhörer und Lautsprecher umgeschaltet. Auf dem eingebauten Display wird die Lautstärke angezeigt.

Zu beachten ist, dass eine der 3,5-mm-Buchsen am Audio Control Modul vierpolig ist und somit für Headsets verwendet werden kann. Die gleichzeitige Verwendung von 3,5- und 6,3-mm-Buchse ist jedoch nicht möglich, da die 6,3-mm-Buchse dann deaktiviert wird. Der Impedanz-Schalter ist für beide Anschlüsse zuständig.

Software und Optionen

Mit der Sound Blaster Command Software können die Soundeffekte der AE-9 gesteuert werden. Die Software ist dabei benutzerfreundlich und einfach zu bedienen. Im Folgenden gehen wir auf die einzelnen Funktionen ein.

Das SBX-Profil optimiert den Sound für unterschiedliche Szenarios wie beispielsweise Gaming, Kino oder Konzert. Es ist jedoch auch möglich individuelle Einstellungen vorzunehmen. Neben Surround Sound gibt es auch beispielsweise den Crystalizer zur Verbesserung von Stimmwiedergabe oder ein gesteigertes Basslevel.

Auch beim Equalizer liefert Creative bereits diverse voreingestellte Profile mit. Auch hier ist eine individuelle Anpassung jedoch möglich. Von +12 bis -12 dB.

Im Wiedergabe-Reiter kann neben dem Ausgangskanal (Lautsprecher/Kopfhörer) auch die Audioqualität festgelegt werden.

Der Aufnahme-Menüpunkt ist etwas umfangreicher als der Wiedergabe-Menüpunkt. Neben der Aufnahmelautstärke können auch störendes Rauschen oder Echos reduziert werden. Ebenfalls ist es möglich seine Stimme mit einem Soundeffekt zu belegen und entsprechend zu ändern. Selbstverständlich kann auch die Audioqualität eingestellt werden.

Der Scout-Modus ist vor allem für Gamer interessant, denn hier werden bestimmte Frequenzen hervorgehoben, um beispielsweise Schritte oder Waffenwechsel besser hören zu können. Es ist möglich eine Hotkey-Taste zur Aktivierung und Deaktivierung des Scout-Modus festzulegen.

Interessant ist der Encoder-Bereich vor allem für Heimkino-Nutzer. Hier kann Dolby Audio und DTS Connect aktiviert werden.

Der Mixer erlaubt die Lautstärke der verschiedenen Kanäle einzustellen.

Um sein eingestelltes Profil zu sichern, ermöglicht es Creative einen Account zu erstellen, der die Einstellungen dann in der Cloud sichert.

In den Einstellungen der Sound Blaster Command Software kann neben der Einstellung der Sprache auch nach Updates gesucht werden.

Klang

Der Hauptgrund für den Kauf der Soundkarte wird mit einiger Wahrscheinlichkeit der besonders herausragende Sound, den sie ermöglichen soll, sein. Wie es um ebendiesen steht, wollten wir natürlich auch herausfinden.

Besonders beeindruckend ist der Bi-Amped-Kopfhörerausgang, der bis zu 600 Ohm abliefert und somit auch Studiokopfhörer befeuern kann. Doch egal ob man auf Kopfhörer oder Lautsprecher setzt, der BlasterX Acoustic Engine DSP bietet bei beiden Ausgängen verschiedene Soundeffekte, die für Spiele und Filme interessant sind.

Sofern man statt einem ordentlichen 5.1-Soundsystem auf einen Kopfhörer setzt, lohnt es sich auf jeden Fall auch den virtuellen 7.1 Surround Sound zu aktivieren. Denn dieser holt das Heimkino quasi auf den Kopf und ist auch bei Games eine deutliche Verbesserung. Man taucht viel tiefer ins Spielgeschehen ein. Natürlich kann man für ein unverzehrtes Sounderlebnis aber auch jederzeit auf den Direktmodus umschalten. Einen nativen 7.1 Sound bietet die AE-9 leider nicht.

Ebenso interessant für Gamer ist der Scout-Modus. Vor allem für Freunde von Shootern kann dies einen kleinen Wettbewerbsvorteil bringen, wenn man die Gegner besser hört. Das Ergebnis der Soundbearbeitung durch Creative ist gelungen und sehr hilfreich. Ebenso verhält es sich mit den anderen Soundeffekten, wobei jeder für sich selber entscheiden muss, man er diese nutzen möchte oder nicht. Immerhin verändern sie den originalen Ton.

Es gibt für beliebte Spiele wie CS:GO, PUBG und Dota 2 auch bereits vorgefertigte Profile, schön wäre hier noch ein automatischer Profilwechsel gewesen, sobald das jeweilige Spiel erkannt wird. Das bekommen andere Peripheriehersteller bereits hin.

Wer nicht nur zocken möchte, kann auch auf hochwertige Encoder setzen, die einen hervorragenden Sound bieten. Integriert ist DTS, Dolby Digital, Dolby Digital Live sowie DTS Digital Surround Encoding in Stereo oder Mehrkanal.

Uns haben sowohl die Soundeffekte als auch der Direktmodus der Sound Blaster AE-9 sehr gut gefallen, in der Soundwiedergabe ist die Soundkarte absolute Spitzenklasse.

Mikrofon

Die integrierte XLR-/TRS-Combo-Buchse mit +48-Volt-Phantomeinspeisung lässt viel hoffen. Gerade für Streamer oder Podcaster könnte die AE-9 auch eine gute Lösung sein. Wer jedoch wirklich auf hohe Aufnahmequalität setzen möchte, wird jedoch nicht zufrieden sein. Versteht mich nicht falsch. Für den Durchschnittsanwender ist die Aufnahmequalität bereits top und mehr als ausreichend, Gamer werden absolut zufrieden sein. Dennoch hört man beim genauen Hinhören ein geringes Rauschen und es wird keine Studioqualität erreicht. Für wen die Aufnahmequalität also der Fokus beim Kauf einer Soundkarte sind, der sollte sich lieber nach einer anderen Lösung umsehen.

Fazit

Insgesamt betrachtet hat Creative mit der Sound Blaster AE-9 eine weitere High-End-Soundkarte vorgestellt, die mit diversen Soundfunktionen zu überzeugen weiß.

Die Wiedergabe kann mit einer ausgezeichneten Audioqualität trumpfen. Trotz der auf dem Papier gut aussehenden Phantomeinspeisung ist die Aufnahmeleistung der Soundkarte jedoch nicht außergewöhnlich, sondern eher als durchschnittlich zu betrachten. Wer vor allem Wert auf die Wiedergabequalität legt, wird also absolut zufrieden sein. Wer hingegen Wert auf die Aufnahmequalität legt, sollte sich nach einer anderen oder zusätzlichen Lösung umsehen.

Wir können die Soundkarte trotz der Kritik an der Aufnahmequalität für Audiophile und Gamer weiterempfehlen. Den vergleichsweise hohen Preis von 350 Euro ist sie wert.

Creative Sound Blaster AE-9

Verarbeitung
Soundqualität
Aufnahmequalität
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

Eine sehr empfehlenswerte High-End-Soundkarte, wenn die Wiedergabequalität wichtiger ist als die Aufnahmequalität.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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M
Murschel

Neues Mitglied

17 Beiträge 3 Likes

Ich habe eine Soundkarte bisher immer unterschätzt, fand das gar nicht so wichtig. Aber der Bericht zeigt, dass viele Wert drauf legen

Antworten Like

G
Grimmi

Mitglied

72 Beiträge 1 Likes

Ich bin der festen Meinung, dass man mit so einer hochwertigen Karte selbst als Laie sofort einen Unterschied erhört. Auch wenn die Chips auf den motherboards inzwischen auch schon sehr gut sind.

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