PC- & Konsolen-Peripherie

Razer Huntsman V2 Test: Der Jäger wird zum Scharfschützen

Nachdem wir uns bereits im März die analoge Razer Huntsman V2 Tastatur anschauen durften, schickt der Hersteller nun im Herbst die klassische Variante ins Rennen. Doch die Razer Huntsman V2 wartet trotz eines niedrigeren Preises mit spannenden Verbesserungen auf, wie unser Test beweist.

Technische Daten

Tastenschaltertyp Razer Optical Switches
Angebotene Schaltertypen Clicky (lila); Linear (rot)
Material Kunststoff, Aluminium (Gehäuse-Abdeckung), Kunstleder (Handballenauflage)
Abtastrate 8.000 Hz
Onboard-Speicher Hybrid-Speicher (5 Tastenzuweisungsprofile)
On-the-Fly-System Mit FN-Tasten
Kabelanschluss USB-Typ-A
Multimedia-Tasten 4 Tasten, digitaler Drehregler
Rollover-Technologie N-Key Rollover mit Anti-Ghosting
Betriebsmodi Tippen; Gaming
Farben Schwarz
Preis 199,99 Euro (Clicky Purple Switch); 209,99 Euro (Linear Red Switch)

Lieferumfang

Auch bei der Huntsman V2 bleibt Razer hinsichtlich der Verpackung seiner Designlinie treu und verpackt die Tastatur gut gesichert in einem üppig proportionierten, schwarz-grünen Karton, der das Keybord samt seiner Beleuchtung und den wichtigsten Funktionen und Neuerungen vorstellt.

Neben der Tastatur samt fest verbundenem Kabel nimmt lediglich eine weiche Handballenauflage im Karton Platz, die im Vergleich zur Huntsman V2 Analog allerdings weder über eine Magnetverbindung noch über eine Beleuchtung verfügt. Sie lässt sich lediglich direkt vor dem Keyboard positionieren und findet dank breiter Gummifüße sicheren Halt. Daneben erwarten euch die typischen Schnellstart-Anleitungen und Razer-Sticker, die den Lieferumfang abrunden.

Design und Verarbeitung

Hinsichtlich des Designs hat sich im Vergleich zum Analog-Modell nicht viel verändert. So präsentierte sich die Razer Huntsman V2 auch weiterhin als klassisches schwarzes Keyboard samt matter Oberfläche und wirkt gleichermaßen edel wie hochwertig.

Razer-typisch erwarten euch dabei recht hohe Tasten samt eines vierteiligen Multimedia-Panels, das in der oberen rechten Ecke des Vollformat-Keyboards Platz finden. Dieses setzt sich aus jeweils einer Taste zum Zurückspringen, Starten und Pausieren, Wechseln zum nächsten Song und einem deutlich größeren Mute-Knopf zusammen, der als Drehregler auch das Erhöhen oder Verringern der Lautstärke ermöglicht.

Auch die Handballenauflage aus schwarzem Kunstleder gleicht der des Analog-Modells, verfügt allerdings nicht – wie bereits angesprochen – über eine Magnetverbindung oder RGB-Beleuchtung. Hinsichtlich des Designs hat sich also kaum etwas verändert. Gleichzeitig rangiert die Verarbeitungsqualität auch weiterhin auf einem hervorragenden Niveau.

Die Kombination aus hochwertigem und widerstandsfähigem Aluminium-Gehäuse und den besonders langlebigen DoubleShot PBT-Tastenkappen, die auf bis zu 100 Millionen Anschläge Lebenszeit pro Taste ausgelegt sind, ist auch weiterhin über jeden Zweifel erhaben. Die RGB-Beleuchtung fast aller Tasten fällt zudem schön gleichmäßig aus, lediglich bei längeren Beschriftungen wie „druck“ oder „rollen“ fällt die Helligkeit zu den Rändern etwas dunkler aus – das Problem haben aber nahezu alle Tastaturen mit RGB-Beleuchtung.

Positiv hebt sich allerdings die neuartige, schallgedämpfte Schaumstoffunterlage ab, die die Geräusche der Tastenanschläge minimiert. Tatsächlich ergibt sich beim Test unseres Modells mit den optischen Clicky-Switches ein gleichermaßen taktiles und angenehmes wie auch befriedigendes und doch recht leises Druckgefühl, das einfach Spaß macht.

Für mich persönlich war der Test die erste Begegnung mit Razers klickenden Switches, greife ich normalerweise auf die ebenfalls erhältlichen linearen Schalter zurück. Wenngleich die klickende Variante im direkten Vergleich natürlich lauter ausfällt, resultiert das taktile Feedback in Kombination mit dem angenehmen Sound in einem spürbar besseren Erlebnis beim Schreiben von Texten oder im Gaming-Betrieb. In Zukunft also nur noch Clicky Switches für mich.

Praxistest und Schreibgefühl

Unter der Haube hat sich im Vergleich zur analogen Huntsman V2 einiges getan und das sowohl in positiver wie auch in negativer Hinsicht. Zunächst fällt auf, dass Razer hier keine analog mechanischen Schalter verbaut, was natürlich auf Kosten der Präzision geht. Gleichzeitig muss man allerdings auch anmerken, dass ein normaler Anwender oder Gamer den Unterschied in der Praxis kaum bemerken dürfte.

Entsprechend können Tastenhub und andere Optionen bei der neuen Razer Huntsman V2 softwareseitig nicht eingestellt werden. Gleichzeitig resultiert der Verzicht aber auch in einem deutlich niedrigeren Preis. Während die Razer Huntsman V2 Analog aktuell für rund 233 Euro über den Ladentisch geht (UVP ca. 300 Euro), liegt die UVP für die Neuauflage rund ein Drittel darunter, also bei 199,99 Euro (beziehungsweise 209,99 Euro mit linearen roten Switches). Einhundert Euro weniger für eine unerheblich niedrigere Präzision ist in unseren Augen ein fairer Tausch.

Besonders in Kombination mit den schnell auslösenden optischen Clicky-Switches ist die Verwendung der Razer Huntsman V2 in der Praxis ein absoluter Genuss. Die Buchstaben fliegen beim Schreiben (beispielsweise von diesem Testbericht) nur so über den Bildschirm. Beim Gaming werden unsere Tastendrücke präzise umgesetzt, der Auslösepunkt dafür liegt bei hervorragenden 1,5 mm.

Gleichzeitig eignen sich die ebenfalls erhältlichen, roten linearen Switches dank eines noch niedrigeren Auslösepunktes (1,0 mm) und einer niedrigeren Auslösekraft (40g im Vergleich zu 45g) natürlich für Gamer noch besser. Wer viel schreibt und viel spielt, kommt mit den Clicky Switches aber voll auf seine Kosten.

Außerdem besteht softwareseitig die Möglichkeit, zwischen zwei Modi für die Tasten-Switch-Optimierung zu wechseln. Einen wirklichen Unterschied zwischen beiden Profilen konnten wir im Test allerdings nicht feststellen.

Razer Huntsman V2

Deutlich höher fällt im Vergleich zum Analog-Modell die Polling-Rate aus. Wenngleich beide Varianten auf dieselbe Razer HyperPolling Technology setzen, kommt das neue Modell der Razer Huntsman V2 auf die achtfache Abtastrate (8.000 Hz im Vergleich zu 1.000 Hz) und dieses Plus an Präzision merkt man dann tatsächlich, selbst als normaler Nutzer. Auf die USB-Passthrough-Funktion der Huntsman V2 Analog muss beim neuen Modell übrigens auch verzichtet werden. Auch hier vermutlich aus Kostengründen. Nicht relevant, aber dennoch erwähnenswert, wie wir finden.

Klangtest und Lautstärke

Wie unterschiedlich klingen die beiden Switches? Wir haben für einen Vergleich ein Mikrofon (Elgato Wave:1) bei 100 Prozent Lautstärke direkt vor der Tastatur positioniert und einmal kräftig in die Tasten gehauen.

Razer Huntsman Tournament Edition TKL – Linear-Optische Switches (rot)

Razer Huntsman V2 – Clicky-Optical Switches (lila) 

Der Unterschied wird dabei in der Aufnahme nicht ganz so deutlich, ist aber wahrnehmbar. Im Praxistest unter realen Bedingungen fällt der Unterschied hinsichtlich der Akustik etwas größer aus. Uns gefällt der Sound der Clicky-Switches deutlich besser, besonders laut oder leise fallen beide Schaltertypen nicht aus.

Software-Anbindung

Individualisiert wird die Razer Huntsman V2 mithilfe der Razer Synapse 3 Software. Hier besteht beispielsweise die Möglichkeit, das Tastatur dank Razer HyperShift ein zweites Set an Tasten zuzuweisen, zwischen denen per Knopfdruck hin- und hergewechselt werden kann.

Außerdem könnt ihr in der Software den Gaming-Modus aktivieren und somit beispielsweise die Windows-Taste oder die ALT+F4 Kombination ausschalten. Ebenfalls praktisch ist die Einstellung der Polling-Rate: hier stehen euch insgesamt sieben Presets zur Verfügung, die die Abtastarte zwischen 125 Hz und 8.000 Hz regeln.

Via bereits angesprochener Tasten-Switch-Optimierung wechselt ihr zwischen Tipp- und Gaming-Modus, was in einer erhöhten Entprell-Verzögerung (Tippen) oder dem schnelleren Auslösen (Gaming) resultiert.

Daneben besteht allerdings lediglich die Möglichkeit, die Beleuchtung der Tastatur anzupassen und mit verschiedenen Effekten auszustatten. Die Huntsman V2 setzt natürlich auf Razers Chroma RGB-Beleuchtung und lässt sich hinsichtlich der Effekte mit anderen angeschlossenen Peripheriegeräten kombinieren. Mal abgesehen von der Einstellung der Abtastrate kann die Software der Tastatur im Falle der Huntsman V2 also auch vernachlässigt werden.

Fazit

Mit der Razer Huntsman V2 liefert der Peripheriehersteller eine rundum überzeugende Gaming-Tastatur ab, die kaum nennenswerte Kritikpunkte aufweist. Vor allem die hervorragende Verarbeitungsqualität und die leisere Schaumstoff-Auflage der Tasten haben uns im Test ausgesprochen gut gefallen.

Dass sich die Polling-Rate auf bis zu 8.000 Hz erhöhen lässt, dürfte anspruchsvollsten Gamern gefallen – die meisten Anwender merken von der zusätzlichen Geschwindigkeit allerdings nicht viel. Genauso fällt der Unterschied im Vergleich zum analogen Modell zwar spürbar, aber gerade im Hinblick auf den deutlich niedrigeren Preis vernachlässigbar aus.

Rund 200 Euro für eine Gaming-Tastatur (beziehungsweise etwa 150 Euro für die kleinere TKL-Variante) sind allerdings ein Wort und ein Preis, den beileibe nicht alle Gamer bereit zu zahlen sind. Dafür wird aber auch eine ganze Menge geboten: Präzision, Verarbeitung, Haptik und Optik der Gaming-Tastatur liegen auf einem ausgezeichneten Niveau und werden dem hohen Preis mehr als gerecht.

Am Ende kann ich meinen Test nicht abschließen, ohne noch einmal die hervorragenden Clicky-Switches anzusprechen. Gerade für Vielschreiber wie mich resultiert das taktile Feedback in Kombination mit dem befriedigenden Klick-Geräusch in einem absoluten Mehrwert, dank dem das Arbeiten (respektive Schreiben) gleich noch einmal ein gutes Stück mehr Spaß macht.

Razer Huntsman V2 Gold-Award

Razer Huntsman V2

Verarbeitung
Ausstattung
Ergonomie
Software
Preis-Leistungs-Verhältnis

93/100

Hochwertig verarbeitete Gaming-Tastatur, die durch erhöhte Abtastrate, exzellente Switches und ein besseres Preis-Leistungsverhältnis punktet.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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