Mikrofone der Seiren-Reihe von Razer haben sich unter Streamern zu beliebten Peripheriegeräten entwickelt. Immerhin sind sie schnell und einfach installiert und überzeugen mit einem starken Klang. Hier will der Hersteller nun mit dem Razer Seiren V2 Pro punkten. Ob dies gelingt, klärt unser Test.
Technische Daten
Modell: | Seiren V2 Pro |
Mikrofontyp: | Dynamisch |
Sampling-Rate: | 24bit; 96kHz |
Frequenz: | 20 Hz – 20.000 Hz |
Charakteristik: | Kardioid (Nierencharakteristik) |
Anschlüsse: | USB-Typ-C; 3,5mm Klinke |
Empfindlichkeit: | -34 dB (1 V / Pa at 1 kHz) |
Besondere Features: | Hochpassfilter, Analoger Verstärkungsbegrenzer |
Farbe: | Schwarz |
Lieferumfang: | Seiren V2 Pro; USB-A- auf USB-C-Kabel; Standfuß; Poppfilter; Anleitung |
Preis: | € 367,81 * |
Razer Seiren V2 Pro Test: Der Lieferumfang
Das Razer Seiren V2 Pro kommt, wie sämtliche Peripherie des Herstellers, in einer handlichen Umverpackung im markanten schwarz-giftgrünen Design daher. Beim Öffnen springt uns direkt das Mikrofon selbst ins Auge, das in einem großzügigen Schaumstoffbett sicheren Halt findet.
Darunter platziert Razer einen Karton, der das weitere Zubehör und eine Schnellstartanleitung beinhaltet. Namentlich wären dies ein verschaubbarer Standfuß für den Tisch, ein langes USB-A-auf-USB-C-Kabel und ein Schaumstoff-Poppschutz, der einfach über das Mikrofon gezogen werden kann.
Design und Verarbeitung
Hinsichtlich des Designs orientiert sich das Razer Seiren V2 Pro an seinen Seriengeschwistern, markiert aber – der Name lässt es bereits vermuten – das größte und am besten ausgestattet Modell. Auf dem Standfuß (Durchmesser: rund 8,7 cm) bringt es das Mikrofon auf eine Höhe von etwa 21,5 cm, womit es bequem auf dem Schreibtisch Platz findet.
An der Vorderseite finden wir unter dem Herstellerlogo eine Taste zum Stummschalten, sowie zwei Drehregler, mit denen sich Mikrofonlautstärke und Gain getrennt voneinander feinjustieren lassen. Auf der Rückseite befindet sich ein 3,5-mm-Klinkenanschluss zur Verbindung eines Kopfhörers oder Headsets, das als Mikrofonmonitor genutzt werden kann.
Rückseitig wird das USB-Kabel angeschlossen, mit dem das Razer Seiren V2 Pro an PC oder Notebook verbunden wird. Kluge Designidee: Dank einer dreieckigen Schutzkappe wird der USB-C-Anschluss vollständig mit dem Gehäuse des Mikrofons in Einklang gebracht, sodass hier keine Spaltmaße oder offenen Stellen entstehen – manchmal sind es die kleinen Details, die positiv überraschen.
Ganz unten sitzt eine Gummikappe, die den Gewindeanschluss abdeckt. An diesem kann das V2 Pro an einem Boom-Arm angeschraubt werden. An den beiden Seiten befinden sich zwei griffige Schraube, die eine individuelle Positionierung des Mikrofons ermöglichen. Farblich setzt Razer einmal mehr auf einen cleanen, mattschwarzen Look, der das Seiren V2 Pro puristisch und gleichermaßen edel wirken lässt.
Die Verarbeitung des Razer Seiren V2 Pro
Herstellertypisch liegt die Verarbeitung des Razer Seiren V2 Pro auf gewohnt hohem Niveau. Die gesamte Konstruktion des Mikrofons wirkt hochwertig und durchdacht. Die Beschriftungen, der Mute-Knopf und die Drehregler wirken hochwertig und arbeiten sehr präzise. Auch die Schrauben an der Seite fühlen sich griffig an.
Das Wabenmuster im oberen Drittel fühlt sich massiv an und dürfte selbst längerer Belastung sowie dem einen oder anderen Sturz problemlos standhalten. Dank der rutschfesten Unterseite des Standfußes wird das V2 Pro zudem auch auf glatten Oberflächen sicher in Position gehalten.
Im Vergleich zu günstigeren Modellen, wie dem FiFine K678 (unser Test), fühlt sich beim aktuellen Razer-Mikrofon-Flaggschiff alles ein wenig hochwertiger und massiver an.
Praxistest und Audio-Qualität
Im Inneren des Razer Seiren V2 Pro arbeitet ein dynamisches Kapselmikrofon mit einem Durchmesser von 30 mm. Hier setzt Razer einmal mehr auf eine Nierencharakteristik, was vor allem dann für eine klare Stimmaufnahme sorgt, wenn man direkt vor dem Mikrofon Platz nimmt. Gruppenaufnahmen sind aufgrund der Charakteristik daher also nur bedingt möglich.
Abgedeckt wird ein Frequenzbereich von 20 Hz – 20 KHz bei einer Mikrofonempfindlichkeit von -34 dB. Die maximale Abtastrate liegt bei starken 96 KHz und das bei 24 bit. Hier wird ersichtlich, woher das Pro im Namen des Modells kommt.
Dank Plug and Play-Konnektivität ist das Razer Seiren V2 Pro nach dem Anschluss am PC auch sofort einsatzbereit und wird von der Begleit-Software Razer Synpase, nach erstmaligem Update, problemlos erkannt.
Dann aber folgt die Ernüchterung: Ein Blick auf die Windows-Soundeinstellungen zeigt, dass das Razer Seiren V2 Pro ganze 10 Einträge für das Mikrofon anlegt. Der Wechsel zwischen den einzelnen Punkten ist ein absoluter Albtraum. Game, Sound Effects, Voice Chat, AUX 1-3, Musik – ja welche Quelle brauchen wir denn nun? Warum müssen so viele Quelleinträge angelegt werden?
Diese Quellen und Modi richten sich vor allem an Streamer, die verschiedene Signale miteinander kombinieren wollen. Hier wird auch offensichtlich, worin die Kernkompetenz des Razer Seiren V2 Pro liegt. Normale Nutzer werden von der Fülle an Optionen hingegen schlicht erschlagen.
Der Sound des Razer Seiren V2 Pro
Rein klanglich hinterlässt das Razer Seiren V2 Pro einen recht guten Eindruck. Vor allem der Dynamikumfang der Stimme gefällt mir im Vergleich zu günstigeren Geräten, wie beispielsweise dem bereits angesprochenen FiFine, gut.
Bereits bei einer Rate von 48.000 Hz kann das Mikrofon klanglich seine Stärken ausspielen, allerdings ist ein konstantes Echo im Hintergrund stets wahrnehmbar. Das lässt sich softwareseitig allerdings mit der Aktivierung des Hochpassfilters etwas eindämpfen, der gleichzeitig auch ungewollte Hintergrundgeräusche zufriedenstellend unterdrückt.
Bei der Erstinstallation regelt das Razer Seiren V2 Pro den Gain automatisch, was allerdings nicht vollständig überzeugend vonstattengeht. Entweder bin ich zu leise und entfernt oder zu laut. Mit ein wenig Fummelarbeit, Feintuning und der richtigen Positionierung kann man aus dem Mikrofon aber eine wirklich gute Klangqualität herausholen – das ist allerdings mit mehr Aufwand verbunden als bei vielen anderen Mikrofonen. Dumpfe Geräusche wie das Tippen auf der Tastatur oder vorbeifahrende Autos werden gut herausgefiltert, Mausklicks und hellere Töne hingegen nur bedingt.
Deutlich interessanter wird es jedoch, wenn ihr das V2 Pro zum Streamen verwenden möchtet. Hier stehen in der Software verschiedene Optionen und Regler zur Wahl, um den Mix aus Ein- und Ausgangsquellen nach eurem Gusto anzupassen.
Trotzdem fehlte mir eine gewisse Konsistenz in der Klangqualität meiner Stimme. Besonders da es dem V2 Pro an einer Möglichkeit mangelt, verschiedene Soundprofile anzulegen und abzuspeichern. Wie das Razer Seiren V2 Pro klingt, könnt ihr euch im folgenden Video anhören.
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Softwareanbindung via Razer Synapse
Das Razer Seiren V2 Pro wird bei der Ersteinrichtung von der Razer Synapse-Software sofort erkannt und steht nach einem Update samt PC-Neustart zur Verfügung. Dabei fallen die Software-Features allerdings recht überschaubar aus.
Im „Mikro“-Tab besteht die Möglichkeit, Wiedergabe- und Aufnahmelautstärke getrennt voneinander anzupassen. Außerdem kann hier eine von drei Abtastraten voreingestellt werden (44,1 kHz, 48 kHz und 96 kHz). Zudem können hier Hochpassfilter und analoger Verstärkungsbegrenzer aktiviert oder deaktiviert werden.
Deutlich umfangreicher gestaltet sich da schon der zweite Tab „Stream Mixer“, was eine separate Soundabmischung zwischen dem, was wir hören und dem was die Zuschauer hören ermöglicht. Hier können verschiedene Soundquellen ausgewählt und hinsichtlich der Lautstärke angepasst werden.
Während der Fakt, dass die Einstellungsmöglichkeiten alle innerhalb der Razer-Software geregelt werden, sehr löblich ist, fällt die Justierung in der Praxis allerdings etwas umständlich aus. Zumindest beim ersten Mal.
Wenn ich den Sound eines PC-Games wie beispielsweise Forza Horizon 5 in Kombination mit dem Mikrofon im Stream nutzen möchte, muss ich zunächst das Standardgerät für die Spielwiedergabe in den Windows-Soundeinstellungen auf die Game-Quelle des Seiren V2 Pro einstellen und dann im Stream Mixer der Synapse Software eine neue Game-Eingabequelle anlegen. Das ist etwas umständlich, erfreulicherweise werden die Einstellungen jedoch gespeichert – zumindest, solange Synapse im Hintergrund weiterläuft.
Fazit zum Razer Seiren V2 Pro Test
Wer sich die Zeit nimmt, das Razer Seiren V2 Pro richtig einzustellen und auszurichten, der bekommt eine wirklich gute Klangqualität geboten. Design und Verarbeitung sind, herstellertypisch, über jeden Zweifel erhaben. Leider hapert es ein wenig an der Kernkompetenz und Einfachheit.
Denn eine konstant hohe Wiedergabequalität zu erreichen, fällt mit dem V2 Pro deutlich schwerer als mit vielen anderen Mikrofonen. Und selbst, wenn alles richtig eingestellt ist, kann sich das Mic rein vom Klang nicht positiv von der Konkurrenz wie dem Blue Yeti abheben.
Interessant ist das Razer Seiren V2 Pro vor allem für Streamer, die gerne verschiedene Audioquellen miteinander kombinieren wollen. Alle Einstellungen in derselben Software vornehmen zu können, erweist sich in der Praxis als sehr nützlich. Wenngleich die Ersteinrichtung etwas Zeit in Anspruch nimmt.
Alles in allem ist das Razer Seiren V2 Pro ein gutes Mikrofon, fällt für das Gebotene aber zu teuer aus und leistet sich aufgrund der unnötig komplizierten Einrichtung einige grobe Patzer, weshalb wir für den vollen Preis keine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen können.
Razer Seiren V2 Pro
Verarbeitung
Aufnahmequalität
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis
82/100
Hochwertig verarbeitetes, klanglich überzeugendes Mikrofon, das aufgrund der unnötig komplizierten Einrichtung, des hohen Preises und anderer Verfehlungen Feder lässt.