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Auf den Spuren der Vergangenheit: Lost Ember im Test

Ein Wolf ohne Erinnerungen und eine Seele auf der Suche nach Erlösung. In dem explorativen Adventure Lost Ember von Mooneye Studios begebt ihr euch auf eine mystische Entdeckungsreise. Wir haben die PC-Version getestet und wollen euch unsere Eindrücke nicht vorenthalten.

Was hier einst geschah…

Ihr erwacht als Wolf in einer Welt, in der die Menschen schon lange fort sind. Ein Wesen in Form einer kleinen leuchtenden Sphäre wendet sich an den Wolf und bittet um Hilfe. Es handelt sich um die Seele eines Verstorbenen aus dem Volk der Yanrana. Die Yanrana glauben, dass nach dem Tod die Seele in die Stadt des Lichts aufsteigt. Dem neuen Freund des Wolfs bleibt diese Weiterreise aus unbekannten Gründen verwehrt und da der Wolf der einzige ist, der ihn versteht, hofft er auf dessen Hilfe. Kurz darauf finden sie heraus, dass auch der Wolf ein vergangenes Leben zu haben scheint und zudem besondere Kräfte besitzt. Das ungleiche Duo begibt sich auf die Suche nach Antworten. Der Schlüssel scheint in der Vergangenheit zu liegen, in Erinnerungen an die Zeit, als die Yanrana noch das Land bevölkerten.

Im Laufe ihrer Reise müssen sich der Wolf und sein Begleiter ihrer Vergangenheit stellen, welche von Liebe, Verlust, Hass und Reue geprägt ist.

Der Weg der Erinnerungen

Lost Ember ist ein Abenteuer, in welchem das Erkunden im Vordergrund steht. Ihr durchstreift als Wolf die verschiedenen Landschaften und sucht nach Erinnerungen. Diese Erinnerungen kann der Wolf sichtbar machen und ermöglicht somit einen Blick in die Vergangenheit. Dies ist nötig, da der Begleiter des Wolfs sich lediglich innerhalb eines bestimmten Bereichs bewegen kann. Eine mysteriöse Kuppel bestehend aus einer Art Lichtwand hält ihn fest. Diese Kuppel kann der Wolf durch das Aufdecken der Vergangenheit durchbrechen. Auf diese Art schreitet ihr im Spiel voran.

Im Mittelpunkt steht die Fähigkeit des Wolfs die Gestalt verschiedener Tiere übernehmen zu können. Die Tiere besitzen unterschiedliche Eigenschaften und Fähigkeiten. Ihr seid unter anderem als Wombat, Kolibri oder Papagei unterwegs. So könnt ihr an Orte gelangen, welche der Wolf allein nicht erreichen kann. Außerdem kann der Wolf sich fokussieren, damit bestimmte Elemente in der Umgebung, wie beispielsweise andere Tiere, hervorgehoben werden. Der Begleiter des Wolfs kann zudem Hinweise geben, wenn man mal nicht weiterwissen sollte.

Insgesamt ist der Weg von einer Erinnerung zur nächsten jedoch recht linear. Das ist tatsächlich etwas schade, denn es macht einfach Spaß herumzulaufen, zu fliegen oder zu schwimmen, sodass man sich an der ein oder anderen Stelle doch lieber noch etwas weiter herumlaufen möchte, anstatt zum nächsten Ziel weiterzugehen. Es gibt allerdings auch einige weitläufigere Areale und gelegentlich versteckte Pfade oder Abzweigungen. Wer sich ausführlich umschaut kann verschiedene Sammelobjekte finden. Diese sind rein optional und verraten einige Details über die Welt. Außerdem haben sich die Entwickler viele liebevolle Kleinigkeiten einfallen lassen. Einige Tiere haben besondere Aktionen, beispielsweise könnt ihr als Wombat Beeren mümmeln. Das ist für das Vorankommen nicht relevant, aber es ist niedlich und lässt die Interaktion mit den Tieren lebendiger erscheinen.

Kämpfe oder Rätsel gibt es nicht. Lost Ember ist eine Erfahrung, die sich ganz auf die Atmosphäre und die Geschichte konzentriert. Es gibt einige Action-Szenen mit Quick-Time-Events, diese sind nicht allzu schwer, können aber in den Spieloptionen auch gänzlich deaktiviert werden. Ein wirkliches Game Over gibt es ebenfalls nicht, sollte dem Wolf etwas passieren, startet ihr einfach wieder beim letzten Checkpoint. Zudem ist Lost Ember in verschiedene Kapitel eingeteilt. Die einzelnen Abschnitte können jeder Zeit erneut gespielt werden. Technisch lief das Spiel im Test größtenteils einwandfrei. Sehr selten ruckelt das Spiel zwischdurch, wenn ein neuer Abschnitt geladen wird. Einmal ist der Wolf an einer falschen Stelle gespawnt, was sie aber einfach durchs Laden des letzten Checkpoints beheben lies, selten läuft eine Animation nicht richtig und in manchen Situationen ist die Steuerung der Kamera etwas nervig. Das sind aber alles Kleinigkeiten, die das Spielerlebnis nicht beeinträchtigt haben.

Eine wunderschöne Welt

Seine Geschichte präsentiert Lost Ember in einer fantastischen Aufmachung. Der farbenfrohe 3D-Stil des Spiels ist schön anzusehen. Die Landschaften, die ihr durchwandert, sind wunderschön und gelegentlich lädt die Umgebung dazu ein einfach mal innezuhalten. Ebenso liebevoll gestaltet sind die Tiere, welche die Welt bevölkern. Es gibt zudem einen Slow Motion-Modus, welcher nach Belieben aktiviert werden kann. Lediglich schöner wäre es, wenn es einfach mehr zu entdecken gäbe. Die Welt wirkt abseits der Hauptwege schnell etwas leer.

Auch der Soundtrack und die Synchronisation sind sehr gelungen. Das Spiel ist komplett auf Deutsch vertont, der Wolf selbst spricht zwar nicht, dafür aber sein Begleiter. Dazu kommt der hervorragende Soundtrack. Die Musik untermalt die jeweilige Situation stets passend zur Stimmung und zum Spielgeschehen.

Besonders glänzen kann Lost Ember in den emotionalen Höhepunkten der Geschichte. Diese werden durch das Zusammenspiel von Gameplay, Atmosphäre, Musik und Synchronisation großartig inszeniert.

Fazit

Mit Lost Ember hat Mooneye Studios ein fantastisches Spielerlebnis geschaffen. Das Gameplay ist simpel, aber es macht Spaß. Das Herumlaufen, Schwimmen oder Fliegen mit dem Wolf oder den anderen Tieren fühlt sich einfach gut an und macht Lust auf mehr. Die Tiere sind niedlich und die verschiedenen Hindernisse mit ihnen zu überwinden macht Spaß und Lust auf mehr. Die Geschichte um das Schicksal der Yanrana, des Wolfs und seines Begleiters hat schöne und emotionale Momente und bleibt bis zum Schluss spannend.

Beginn einer Reise

Die Spielzeit fürs Durchspielen der Geschichte liegt bei etwa vier bis fünf Stunden, dann hat man aber bei weitem nicht alles erkundet oder alle Sammelobjekte gefunden. Lost Ember ist eine klare Empfehlung für Fans von Walking Simulatoren und Spielen, deren Fokus auf der Geschichte liegt. Erhältlich ist Lost Ember für PC (Steam und GOG), Xbox One und Playstation 4. Eine Veröffentlichung für Nintendo Switch soll später folgen.

Pro
Contra
Story
90%
+ spannende und emotionale Geschichte
Gameplay
80%
+ verschiedene Tiere können laufen, schwimmen oder fliegen
+ Kapitel einzeln wiederholbar
+ optionale Sammelobjekte
– Weg meistens etwas linear
Balance
80%
+ Quick-Time-Events können deaktiviert werden
Steuerung
75%
+ Controller-Support am PC
+ Funktionen, die wiederholt schnelles Drücken einer Taste erfordern können deaktiviert werden
– Kamera manchmal nervig
– Tastenbelegung nicht anpassbar
Grafik & Sound
90%
+ fantastische Atmosphäre
+ verschiedene schöne Level
+ Soundtrack und Synchronisation sehr gelungen
– Welt wirkt manchmal etwas leer

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