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Civilization VI: Großes Strategiespiel mit kleinen Mängeln

Alle Jahre wieder ist es an der Zeit mit unsterblichen historischen Persönlichkeiten die Welt zu erobern. Civilization VI bietet euch wieder einen ganzen Haufen Möglichkeiten das zu tun. Dabei geht der neue Teil der Serie keine gänzlich neuen Wege, bietet aber viel Neues.

Gameplay

Zuallererst: Civilizations sechster Ableger ist bei weitem nicht eine solche Revolution wie der fünfte Teil. Zwar hat sich einiges verändert, aber nichts das so dramatisch ist wie die Änderung der Form des Spielfelds, oder die Begrenzung der Anzahl von Einheiten auf einem Feld.

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Komplexerer Städtebau dank neuem System

Die augenfälligste Änderung im Spiel ist, dass Städte jetzt in Distrikte aufgeteilt sind, welche sich um das Stadtzentrum herum verteilen. Will man beispielsweise ein Theater bauen, landet dieses im Kulturdistrikt. Um diesen bauen zu können, muss ein Feld in der Reichweite der Stadt ausgewählt werden. Hat man kein freies, bebaubares Feld in der Reichweite der Stadt, kann man nicht bauen. Außerdem müssen bestimmte Distrikte in der Nähe von verschiedenen Gegebenheiten gebaut werden, um ihre volle Effektivität zu entfalten. Deshalb sollte ein Industriebetrieb möglichst neben Steinbrüchen und Minen liegen, da seine Effektivität sonst eingeschränkt ist.

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Dadurch sind die verschiedenen Felder extrem wichtig und haben eine sehr große Auswirkung auf den Verlauf des Spiels, weshalb sich Civilization VI teilweise nicht nur so aussieht, sondern sich auch fast wie eine Runde Siedler von Catan anfühlt.

Weltwunder benötigen ebenfalls einen eigenen Distrikt, weshalb der Platz um eine Stadt sehr schnell sehr beengt sein kann. Außerdem kann man Wunder nicht einfach irgendwo bauen, sondern muss sie in einer Lage bauen, welche ihrer realen entspricht. So muss das Alhambra in einem hügeligen Gebiet stehen und der Big Ben an einem Fluss gebaut werden. Diese Änderung sorgt dafür, dass die Positionierung neuer Städte eine größere Rolle spielt und einen frühe Entscheidungen im späteren Spielverlauf bluten lassen können.

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Verschiedene Völker haben verschiedene Interessen und Agenden

Die Völker bringen viel Variation in das Spiel. Jedes einzelne der 18 Völker hat seinen eigenen besonderen Vorteil. Die Deutschen haben beispielsweise als einziges Volk den Hanse-Bezirk zur Verfügung, welcher die Produktivität erhöht. So kann man durch die gewählte Fraktion den eigenen Spielstil unterstützen und sich Vorteile für den angestrebten Sieg sichern. Hier bietet Civilization VI bereits deutlich mehr Variation als der Vorgänger, bei den Sondereinheiten hinkt der sechste Teil allerdings ein wenig hinterher. Die meisten Nationen haben aktuell nur eine einzige Spezialeinheit zur Verfügung, was den einzelnen Fraktionen spielerisch nicht so viel Tiefgang gibt, wie sie haben könnten.

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Dazu kommt jetzt noch die Tatsache, dass die Völker jetzt auch einen Charakter haben, wenn man gegen sie spielt. Jeder Herrscher verfolgt zwei Agenden, eine offene und eine geheime, welche man über Spione aufdecken muss. Catherine de‘ Medici legt beispielsweise einen sehr großen Wert auf ein Informationsnetzwerk aus Spionen und Botschaften und verachtet jeden, der sich nicht ausreichend mit Informationen über seine Gegner versorgt. Will man ein Bündnis mit ihr schließen muss man also eine ordentliche Vorarbeit an Informationsbeschaffung leisten.

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Damit das Ganze auf Dauer nicht langweilig wird, will Firaxis mit den DLCs noch alternative Führer für die verschiedenen Nationen nachliefern. Bisher hat nur Griechenland zwei verschiedene Anführer, in Zukunft sollen aber noch einige alte Bekannte, wie der französische Anführer Napoleon, dazu kommen.

Straßen sind dieses Mal kein taktisches Element mehr

Ein Feature, das im neuen Teil vollkommen verloren geht, ist die Möglichkeit selbst Straßen zu bauen. Straßen entstehen auf der Route von Händlern und werden von diesen auf dem Weg angelegt. Dadurch ist die Anzahl der eigenen Straßen auf die Anzahl der Händler, welche einem zur Verfügung stehen, limitiert. Zusätzliche Straßen kann man erst bauen, wenn man Handelsbezirke und Häfen hat. Das führt dazu, dass man für einen starken Handel auf taktische Straßen verzichten muss und umgekehrt.

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Etwas schade ist, dass einem so eine Entscheidung aufgezwungen wird und man etwas Entscheidungsfreiheit einbüßt. Zwar ist man Herrscher über sein Reich, darf aber nicht selbst entscheiden, wo die eigenen Straßen gebaut werden. Das fühlt sich etwas dumm an und nimmt dem Spiel ein altbekanntes Element. Zwar kann man im späteren Spielverlauf noch Pioniere rekrutieren, von diesen benötigt man aber eine halbe Armee um eine Straße zu bauen, was diesen Kontrollverlust am Anfang des Spiels nicht wirklich ausgleicht.

Neue Möglichkeiten die Innenpolitik zu gestalten

Vollkommen neu ist der Politik-Baum, welchen ihr mit Kulturpunkten erforscht. Dieser bietet euch die Möglichkeit 50 Sozialpolitiken zu erforschen, welche ihr in euer politisches Programm einbinden könnt. Das gleicht auch aus, dass es dieses Mal lediglich 67 naturwissenschaftliche Techniken zur Erforschung bereitstehen. Das wirkt im Vergleich zum Vorgänger, der ganze 79 Techniken zum Erforschen zu bieten hatte, zwar mager, fällt aber im Spiel selbst kaum auf.

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Die Sozialpolitiken werden in Karten dargestellt und in vier Kategorien eingeteilt. Jede einzelne gibt euch verschiedene Boni. Wie viele dieser Boni aus welcher Kategorie ihr verwenden könnt, wird durch das von euch gewählte politische System bestimmt. So könnt ihr beispielsweise im Faschismus viele militärpolitische Karten verwenden. Dabei bringen euch die Karten mehr Boni, je länger eure Regierung stabil ist.

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KI

Hier schwächelt das Spiel ein bisschen. Zwar steuern alle Nationen immer recht effizient auf einen Sieg zu, in der Interaktion mit euch sind sie aber oft etwas ungelenk. So werden Fehler, die ihr begeht, oft nicht in vollem Maße bestraft oder sogar ignoriert. So könnt ihr gegen die meisten Nationen Städte an euren Grenzen recht ungeschützt lassen und es euch leisten den einen oder anderen Krieg vom Zaun zu brechen ohne eure politischen Beziehungen dauerhaft zu schädigen.

Hier wird hoffentlich in den nächsten Patches noch nachgebessert.

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Multiplayer

Im Multiplayer können sich bis zu zwölf Spieler gegenseitig die Herrschaft über die Welt in verschiedenen Zeitaltern anjagen und ihre Reiche ausbauen. Hier bietet das Spiel von vornherein vielfältige Einstellungsmöglichkeiten, welche euch erlauben das Spiel zu spielen, wie ihr es wollt.

Wer wann und wie lang ziehen darf könnt ihr genauso festlegen wie das Startzeitalter und die Start- und Kartenbedingungen. Außerdem könnt ihr noch verschiedene Modi spielen, welche ihre eigenen Bedingungen mitbringen und euch noch ein neues Spielerlebnis eröffnen. So kann man beispielsweise im „Heiliger Boden“-Modus um die Glaubensvorherrschaft im Mittelalter kämpfen.

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Solche Runden lassen sich dann auch um einiges schneller spielen als die sehr langwierigen Einzelspielermissionen.

Dabei fällt aber der teilweise fehlende Komfortfaktor des Spiels stark ins Auge. Kleine Dinge, wie die Angriffsreichweite von Städten, werden nur extrem klein gekennzeichnet, weshalb sie gern übersehen werden. Vor allem wenn man mit einer weiter raus gezoomten Ansicht spielt. Extrem nervig ist auch, dass sobald man mit einer Einheit einen Zug macht, das Spiel sofort zur nächsten springt. Diese unkontrollierbare Kameraführung nervt, vor allem wenn man im Match mit Freunden unter Zeitdruck steht.

Grafik

Grafisch entfernt sich Civilization VI sehr weit vom Vorgänger. Den realistischen Look hat die Reihe im neuen Teil komplett hinter sich gelassen und durch einen Comic-Look ersetzt. Dieser ist, wenn man den Look der Reihe gewöhnt ist, sehr gewöhnungsbedürftig und wirkt leider nicht sehr hochwertig. Der Nebel des Krieges wird durch eine schöne klassische Landkarte dargestellt. Das ist aber leider auch das einzige was von der Grafik positiv in Erinnerung bleibt.

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Das Ganze wirkt einfach eine Spur zu verspielt und zu niedlich. Selbst die Führer wirken eher niedlich als bedrohlich, wenn sie einen einschüchtern wollen. Zumindest ich hatte den Eindruck, dass dem Spiel einiges an Ernsthaftigkeit verloren geht und die ganze Optik sehr billig wirkt.

Fazit

Mechanisch ist auch der sechste Ableger von Civilization ein geniales Spiel, der wirklich viel Tiefgang mit sich bringt. Der eigentlich schöne Gesamteindruck wird leider durch die billig wirkende Grafik sowie der etwas schwammigen KI herunter gezogen.

Alles in allem ist das ganze aktuell ein sehr schönes Paket, welches mit den kommenden DLCs hoffentlich sehr genial werden wird, aktuell aber noch nicht perfekt ist.bewertung_80

Pro
Contra
Grafik
50%
  • Schön umgesetzter Fog of war
  • Wenig detailreiche Map
  • Comic-Look wirkt billig
Gameplay
98%
  • Ausgedehnte Skill Trees
  • Viele verschiedene Siegesbedingungen
  • Sehr verschiedene Gegner
  • Zu schwammige KI
  • Wenige einzigartige Einheiten
Balance
90%
  • Jede Fraktion hat ihre Vorteile
  • Gute Ballance zwischen den Siegeswegen
KI
80%
  • Verschiedene Führer reagieren individuell
  • KI reagiert oft nicht auf Fehler

Simon Uhl

Zurzeit bin ich noch Schüler eines Baden-Würtenberger Gymnasiums und mache gerade mein Abitur. Als knapp jüngster Vertreter unseres Teams war meine erste Gaming Erfahrung wohl der Gamboy advance mit Pokemon Feuer Rot. Seitdem hab ich mich über den Nintendo DS, die Playsation 2, die Wii und die Playstation 3 bis zum PC durch alle Gaming Generationen Durchgezockt.

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