Spiele für PC & Konsole

„DiRT 4“ im Test – Es wird wieder schnell und dreckig

Mit DiRT Rally raste Codemasters 2015 an die Spitze der PC-Racer. Nun kehrt die legendäre Rallye-Action mit DiRT 4 zurück und die Spieleschmiede lässt die Zockergemeinde wieder über den heißen Pflasterstein brausen. Wir verraten euch im Test, ob die Renn-Simulation sich bewährt oder das Game sich in einer dreckigen Staubwolke verliert.

Story: Es kann nur einen Sieger geben

DiRT 4 verzichtet auf eine komplexe Story und manövriert euch sogleich auf die Polstersitze eurer Gefährte. Die Motoren heulen, die Reifen wirbeln dicke Nebelwolken auf und ihr wagt einen letzten Blick auf eure Herausforderer. Als der Rennwart den Countdown beendet, seid ihr nicht mehr zu halten und rast geradewegs an euren Kontrahenten vorbei. Schotter, Dreck und Unebenheiten erschüttern euren Wagen immer wieder, während euch rasante Kurven immer gnadenlos in die Knie zwingen. Wer hier nicht das richtige Timing beherrscht und sein Baby vollends im Griff hat, landet schneller im Abseits, als ihm lieb ist. Die letzten Meter haben es dann noch einmal in sich. Ihr zieht das Gaspedal an, nehmt jede Bodenwolle gnadenlos mit und werdet von einer jubelnden Menge in Empfang genommen.

Gameplay I: Ob erbarmungslos oder komfortabel – Hier kommt jeder Fahrer auf seine Kosten

DiRT 4 schafft es, euch wie sein Vorgänger mitzureißen und ein unvergleichliches Fahrgefühl zu erzeugen. Bevor ihr euch auf die Rennstrecke begebt, legt ihr fest, ob ihr den komfortablen Gamer-Modus oder ein möglichst authentisches Fahrerlebnis bevorzugt. Der Gamer-Modus fällt insgesamt sehr arcadig aus und erlaubt es euch, auch in schwierigen Kurven mal leichtsinnig zu agieren, ohne direkt aus der Bahn zu fliegen. Entscheidet ihr euch hingegen für Simulation, fällt die Fahrphysik so realistisch aus, dass ihr euch kaum Fehler erlauben dürft, um Herr eurer Schlitten zu bleiben. Solltet ihr mit eurer Wahl nicht zufrieden sein, könnt ihr zwischen beiden Steuerungsarten jederzeit hin- und herswitchen.

Hinsichtlich der Variantenvielfalt verfügbarer Fahrzeuge zeigt sich DiRT 4 großzügig und schickt über 50 lizensierte Rally- und Offroad-Fahrzeuge ins Rennen, die ihr im Laufe des Games erwerben könnt. In Sachen Setting wartet DiRT 4 mit viel Abwechslung auf und liefert euch eine ganze Bandbreite diverser Schauplätze, die euch einiges abverlangen. Auch die Witterungsbedingungen haben erheblichen Einfluss und kitzeln aus so mancher Strecke mehr Anspruch heraus, als zunächst vermutet. Keine der Strecken wirkt lieblos zusammengeschustert, sondern hält stattdessen ausreichend Anspruch bereit, um euch nur mit der nötigen Power als Sieger aus dem Rennen ziehen zu lassen.

Mit einem Strecken-Generator Rennen kreiert ihr immer neue Kurse, die sich dank vieler kleiner Details angenehm voneinander abheben. So könnt ihr nicht nur die Länge der Strecke festlegen, sondern vor allem auch den jeweiligen Schwierigkeitsgrad samt Witterungsbedingungen auswählen. Wenn auch sich das Game in vielerlei Hinsicht flexibel zeigt, fällt doch vor allem die Auswahl möglicher Regionen sehr dürftig aus. So sind mit Australien, USA, Spanien, Schweden und Wales zwar fünf wichtige Größen vertreten, an dieser Stelle wäre jedoch deutlich mehr drin gewesen.

Gameplay II: Das richtige Management zählt

Der Karrieremodus ist das Kernelement des Spiels und punktet mit einem interessanten und motivierenden Konzept. So ist es in diesem Modus nicht allein ausreichend, ordentlich aufs Gas zu treten – vielmehr zählt das richtige Mikromanagement. So gilt es, Sponsoren anzuwerben, bestehende Beziehungen zu festigen und sein eigenes Team sinnvoll aufzustellen. Setzt eure Investitionen geschickt ein, um sinnvolle Erweiterungen zu ergattern und damit wertvolle Fähigkeitspunkte während eurer Rennen zu sammeln. So könnt ihr nach und nach größere Garagen bauen, neue Schlitten in euren Fuhrpark einreihen oder eure Werkstatt weiter optimieren.

Ganze 17 Rallys gilt es zu meistern, die allesamt aus diversen Strecken und Etappen bestehen. Immer wieder erhaltet ihr während des Rennens ein Update über eure absolvierte Zeit, während ihr eurem Gefährt zwischendurch die nötige Reparatur gönnt. Der Land-Rush-Modus bietet hierzu eine gelungene Abwechslung. Hier seid ihr in einem Buggy auf großen Rädern unterwegs, die sich nur mit viel Können in den Kurven bändigen lassen und jede Bodenwelle galant mitnehmen. Die richtige Beherrschung des Gaspedals ist bei diesen majestätischen Fahrzeugen unerlässlich, um den Gegner ordentlich Staub futtern zu lassen. Im Rally-Cross-Modus spielt sich das Rennen ausschließlich auf dem Asphalt ab und wartet mit einer sogenannten Pokerrunde auf. In dieser Zusatzrunde müsst ihr eine separate Strecke absolvieren, die ihr selbst auswählen könnt. Selbstredend dürft ihr euch im Online-Multiplayer auch mit anderen Spielern messen und euch weltweit in saisonalen Community-Events herausfordern, um einen Platz in der Bestenliste zu ergattern.

Balance: Hier findet jeder seine individuelle Herausforderung

In Sachen Schwierigkeitsgrad richtet sich DiRT 4 ganz klar an die breite Masse und dürfte so ziemlich jeden Geschmack bedienen. So werden vor allem blutige Anfänger in der Akademie an die Hand genommen und lernen dort, Kurven mit der richtigen Präzision zu meistern. Auch lassen sich jederzeit Fahrhilfen wie ABS und Bremsassistenten festlegen und so das Fahrerlebnis deutlich erleichtern. Aber auch Profis kommen dank des Simulations-Modus voll auf ihre Kosten und müssen jedes kleine Detail auf der Strecke verinnerlichen, um ein Rennen mit Erfolg einzusacken.

Steuerung: Wenn bereits kleinste Unebenheiten ihre Auswirkungen haben

In Sachen Steuerung spielt sich DiRT 4 angenehm flüssig und reagiert ohne Verzögerung auf jeden Befehl. Das Fahrgefühl ist einmalig, während die Fahrzeuge Realismus pur versprühen und selbst kleinste Unebenheiten haben ihre Auswirkungen. Dennoch sind vor allem in der Simulation geschickte Handgriffe absolute Voraussetzung, um sich einen der vorderen Plätze zu sichern.

Grafik und Sound: Selten war Dreck so ansprechend in Szene gesetzt

Optisch zeigt sich DiRT 4 absolut beeindruckend und imponiert vor allem durch seine stimmungsvollen Wettereffekte. Es macht einfach nur einen Riesenspaß, die gelungenen Fahrzeugmodelle zu bestaunen, die ordentlich Staub aufwirbeln und eine dichte Nebelwolke hinter sich lassen.

Der Sound steht der optischen Präsentation in nichts nach und klingt noch voller als der seines Vorgängers. Auch die ratternden Motorengeräusche als auch die Beifahrerstimmen untermalen das Geschehen einmal mehr und tragen maßgeblich zum Spielgeschehen bei.

Fazit: Eine packende Renn-Simulation mit spielerischer Komplexität

Mit DiRT 4 ist eine grandiose Rückkehr zur Renn-Simulation gelungen, die wie sein Vorgänger einen ganz besonderen Charme versprüht. Rennprofis als auch Einsteiger dürfen ihr Können bei rasanten Rennen unter Beweis stellen. Die Kombination aus Arcade und Simulation verleiht dem Game eine spielerische Komplexität, die auf jeden Gamertyp zugeschnitten ist. Doch auch wenn die Fahrphysik in jedem Detail überzeugt, spart das Game doch deutlich an Regionen. Dennoch kann DiRT 4 auf ganzer Strecke überzeugen und bietet Racing-Fans eine unterhaltsame und fordernde Dauerbeschäftigung.

Pro
Contra
Story
80%
+ authentisches Setting – wenig Hintergrundstory
Gameplay
85%
+ Simulations- und Game-Modus
+ über 50 verschiedene Fahrzeuge
+ flexible Streckenanpassung dank Editor
+ motivierender Karrieremodus
+ Multi-Player mit regelmäßigen Community-Events
+ authentisches Fahrerlebnis
– nur wenig Regionen hinsichtlich der Strecken verfügbar
Balance
90%
+ Akademie dient als Tutorial
+ verschiedene Modi bedienen jeden Schwierigkeitsgrad
Steuerung
95%
+ flüssige und präzise Steuerung
Grafik & Sound
85%
+ ansprechende Fahrzeug-Modellierung
+ stimmungsvolle Witterungsbedingungen
+ voller und krachender Sound
+ glaubhafte Umgebungsgeräusche

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"