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„Resident Evil 7: Biohazard“ von Capcom im Test – Unsere kleine (verrückte) Farm

Nachdem „Resident Evil 6“ für eher bescheidenen Anklang bei Games-Enthusiasten sorgte, möchte Capcom nun wieder zu alten Wurzeln zurückkehren und brachte am 24. Januar 2017 „Resident Evil 7: Biohazard“ an den Start. Die Neuauflage des gehypten ersten Teils wartet mit einem neuen Setting und gänzlich neuen Spielmechaniken auf. Aber ob die Spieleschmiede durch gut gesetzte Jumpscares an alte Erfolge anknüpfen kann oder sich das Game zu einem müden Trashschocker entwickelt? Wir verraten euch mehr in unserem Test.

Story: Ein abgelegenes Anwesen und ein ominöser Hilferuf

Der Schauplatz erinnert zunächst ab eine Kombination aus „The Texas Chainsaw Massacre“ und „Silent Hill“. Ihr schlüpft in die Rolle von Ethan Winters und bekommt eine Tages eine ominöse Botschaft, die verheißt, dass seine vor Jahren verschwundene Frau Mia noch lebt.

Auch wenn diese damals für tot erklärt wurde, verliert Ethan keine Zeit und macht sich auf die Suche nach seiner Geliebten. Er ahnt nicht, welch erschreckendes Bild sich ihm bald bieten soll. Denn es dauert nicht lange und er macht das grausame Gefängnis von Mia ausfindig: ein düsterer Keller in einem heruntergekommenen Landhaus, eingebettet in die tiefen Sümpfe von Louisiana. Doch Mia ist alles andere als menschlich und scheint von einem seltsamen Virus besessen. Nach einem misslungenen Fluchtversuch verliert Mia scheinbar ihren letzten Funken Verstand und attackiert Ethan mit Kettensäge und Messer.Und an dieser Stelle soll Ethans Odysee erst beginnen. Denn auch die Besitzer der Farm, die verrückte Familie Baker, hat längst Notiz von dem ungebetenen Gast genommen. Und sie hat nicht vor, diesen wieder gehen zu lassen.

Nun liegt es an Ethan, einen Ausweg aus dem tödlichen Labyrinth zu finden und seine Frau von der merkwürdigen Krankheit zu befreien. Dabei erhält er Hilfe von einer Unbekannten namens Zoe, die scheinbar Informationen über ein rettendes Heilmittel besitzt, das Mia zurück ins Leben holen kann.

Wäre da nicht Familie Baker, die Ethan stets auf der Spur ist. Denn für die Bakers ist jeder Gast Freiwild. Und die Jagd ist gerade erst eröffnet.

Gameplay: Wenn hinter jeder Ecke der Tod lauert

Mit der heruntergekommenen Farm der Bakers präsentiert Campcon euch einen unvergleichlich moderigen Schauplatz, der wie gemacht ist für ein Katz- und Mausspiel par Excellence.
Beinahe unerträglich steigert sich die Spannung, wenn ihr vorsichtig die Flure des düsteren Hauses erkundet oder euch ins oberste Stockwerk wagt. Nach und nach eröffnen sich euch versteckte Bereiche, ranzige Keller und Kakerlaken, die sich aus Gedärmen ein Festmahl bereiten.

Selbst wenn die Räume vollends in Dunkelheit getaucht sind, spürt ihr doch die durchdringenden Blicke von monströsem Getier, das euch stets auf der Spur ist. Wirklich nie könnt ihr euch sicher sein, was sich hinter der nächsten Tür verbirgt und welcher Gegner euch als nächstes aus der Dunkelheit attackiert.

Selbstredend wartet das Game auch mit diversen Bossen auf, die es zu meistern gilt.

Hier könnt ihr euch mit zahlreichen Waffen wie Pistolen, Shotguns, Flammenwerfern oder Bomben ausrüsten und damit so manches Getier außer Gefecht setzen.

Bereits nach kurzer Spielzeit wird deutlich, dass „Resident Evil 7: Biohazard“ nichts für Zartbesaitete ist. So wird auf kompromisslose Gewaltdarstellung gesetzt und das Gemetzel wird auf die harte Tour ausgelebt.

Steuerung: Übersichtlich und punktgenau

Zwar könnt ihr jederzeit Türen schließen und geradeaus sprinten, den rettenden Abstand verliert ihr jedoch spätestens dann, wenn euch irgendwann die Puste ausgeht.

Besonders hilfreich ist hier die neue Block-Funktion, mit der ihr die Hände wie ein Schild vor euch halten und damit zumindest einen Teil des Angriffs abwehren könnt.

Völlig neu ist in diesem Serienteil die Ego-Perspektive, mit der ihr eure Umgebung erkundet. Wenn auch gerade diese maßgeblich zum schaurigen Spielgefühl beiträgt, ist es oft schwer einzuschätzen, ob man dem gegnerischen Schlag noch entwischt oder nicht.

Im Gesamten ist an der Steuerung jedoch wenig auszusetzen, sodass ihr stets das Spielgeschehen voll im Griff habt und per Klick punktgenau euer Ziel anvisieren könnt.

Das Interface lässt sich gut durch Maus und Tastatur bedienen, vor allem die Karte spielt hier funktionell ihre Stärken aus.

Das Inventar ist übersichtlich gehalten und orientiert sich teilweise an früheren Teilen der Serie.

Balance: Mit Bedacht die eigenen Waffen einsetzen

Ist euch Big Daddy mal wieder dicht auf den Fersen, könnt ihr zudem in einen Schutzraum fliehen.

Dieser gibt euch nicht nur Schutz, sondern lässt euch zudem, neben den automatischen Speicherpunkten, das Spiel auch manuell sichern. Weiterhin habt ihr hier die Möglichkeit, eure gesammelten Gegenstände sinnvoll zu kombinieren und euch mit Heiltränken zu stärken.

Wie wichtig diese Schutzräume sind, merkt ihr spätestens dann, wenn euch mal wieder wertvolle Munition ausgeht. Insbesondere in den knackigen Schwierigkeitsgraden stehen euch nur wenige Kugeln zur Verfügung, sodass ihr immer wieder zum Messer greifen müsst.

Überlegt euch daher genau, welche Items ihr in euren Rucksack packt, denn die wenigen freien Slots sind schnell belegt.

Die immer wiederkehrenden Rätsel dagegen fallen durchaus human aus und sind sinnvoll in das schaurige Ambiente eingebettet. So gilt es, Schattenprojektionen zu erzeugen, kryptische Wandmalereien richtig zu deuten oder verschlossene Türen mit den richtigen Gegenständen zu öffnen.

Hier gibt Capcom euch immer wieder subtile Hinweise und lässt euch nie ins Leere laufen. Die Karte gibt Aufschluss über die nächsten Hotspots, sodass ihr stets wisst, welche Aufgaben euch aktuell bevorstehen.

Schaut euch dennoch jedes Zimmer genau an, öffnet jedes Fach und dreht auch den kleinsten Stein um. Oft liegen die entscheidenden Hinweise in verborgenen Winkeln des riesigen Anwesens und halten beispielsweise überlebenswichtige Heilkräuter, Schlüssel oder andere Items bereit.

Grafik & Sound: Solide Grafik und gelungene Soundkulisse

Getragen wird die stimmige Atmosphäre weitestgehend von den gekonnt in Szene gesetzten Schauplätzen und dem gelungenen Spiel aus Schatten und Licht.

Wenn auch sich die Entwickler in Sachen Inszenierung hier durchaus detailverliebt zeigen, müsst ihr doch grafisch einige Abstriche machen. So laufen einzelne Animationen nicht ganz überzeugend, insbesondere die Gesichter wirken in den Nahaufnahmen vereinzelt starr und zu glatt.

Untermalt wird die optische Präsentation durch eine exzellente Soundkulisse, die sich als ebenso minimalistisch wie wirksam erweist. So hört ihr in der Dunkelheit oft nur ein subtiles Knarzen bis die actionreichen Schockmomente mit bedrohlichen Lauten angekündigt werden. Auch die deutsche Synchro kann sich zweifelsfrei hören lassen und sämtliche Sprecher, insbesondere die der durchgedrehten Familie Baker, leisten ganze Arbeit.

Fazit: Ein atmosphärisch dichtes Survival-Horrorgame, das an den erfolgreichen Klassiker erinnert

Mit „Resident Evil 7: Biohazard“ legt Capcom ordentlich nach und liefert ein Game mit dichter Atmosphäre, abwechslungsreichem Gameplay und toller Soundkulisse.

Zwar mögen so manche Schockerelemente ein wenig abgegriffen sein, dennoch wird der Spannungsbogen durch die gelungene Kombi an Rätseln, Kämpfen und ausgefeilten Schauplätzen auf einem konstant hohen Level gehalten.

Mit „Resident Evil 7: Biohazard: verzichtet Capcom auf übertriebene Shooter-Action und maschinenartige Superhelden und präsentiert stattdessen ein klassisches Survival-Horrorgame, das nur allzu gut an den erfolgreichen Klassiker aus 1996 erinnert.

Pro
Contra
Gameplay
90%
  • atmosphärisch dichte Level
  • detailverliebte Präsentation
  •  –
Balance
75%
  • gute Kombi aus Kampf- und Rätselpassagen
  • subtile Hinweise
  • knackiger Schwierigkeitsgrad für Pros
  • fair gesetzte Speicherpunkte
  • keine zusätzlichen Spielmodi
Steuerung
75%
  • flüssige Tastatur- und Maussteuerung
  • übersichtliches Interface
  • Egoperspektive nicht immer vorteilhaft
Story
80%
  • packendes Intro
  • Immer neue Hinweise dank Videosequenzen
  • teilweise abgegriffene Schockerelemente
Grafik & Sound
70%
  • sehr gute Synchro
  • wirksame und minimalistische Soundkulisse
  •  unscharfe Texturen
  • teilweise grobe Oberflächenmodellierung

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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