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Sea of Thieves im Test – Langzeitspaß sieht anders aus

Besser später als nie, hier kommt unser Test zum Piratenabenteuer Sea of Thieves von Microsoft. Viele haben es bereits vor Release vermutet, dass das Open World Spiel auf hoher See keine Langzeitmotivation bietet. Ob das wirklich der Fall ist, klären wir für euch im Test.

Wir stechen in See!

Bevor ihr euer erstes Abenteuer startet, wählt ihr euren eigenen Piraten aus. Leider gibt es keine Charaktererstellung, um seinem Spiel seine eigene Individualität zu verpassen. Die anscheinend zufallsgenerierten Freibeuter haben zwar ihren eigenen Charme, es kann aber passieren, dass ihr ewig und drei Tage klickt, bis euch einer wirklich gefällt. Vorausgesetzt ihr seid wählerisch.

Alleine oder mit bis zu drei weiteren Freunden könnt ihr euch in das erste Abenteuer stürzen. Spielt ihr alleine oder maximal mit einem weiteren Kameraden, fahrt ihr mit einer Schaluppe über die offene See. Mit einer größeren Crew geht es auf eine Galeone, die nicht nur um einiges größer, sondern auch noch schwerer bewaffnet ist. Zu weiteren Unterschieden der Schiffe später mehr.

Bevor wir die Reise starten, suchen wir einen der Questgeber auf. Dort entscheiden wir uns für eine Quest. Am Anfang ist es nicht nötig etwas für die Quests zu zahlen. Nach dem Abschluss einer Schatzsuche oder einer Handelsmission steigt die Reputation bei dem entsprechenden Auftraggeber und wir schalten neue Aufträge frei – zumindest könnte man das denken.

Die erste Mission, die wir starten, ist einfach gestaltet. Eine typische Schatzsuche, wie man sie kennt. Wir haben eine Karte, auf der eine Insel zu sehen ist. Ein rotes X auf der Karte markiert den Schatz. Wir suchen also die Insel auf einer großen Weltkarte im Inneren des Schiffs und machen uns mit unserer Schaluppe zu zweit auf den Weg. Das Segeln hat der Entwickler Rare sehr einfach gestaltet. Dreht man das Segel in die Windrichtung, kommt man flott voran. Wird das Segel gegen die Windrichtung gedreht, kommt ihr aber dennoch hervorragend voran. Stillstand gibt es keinen – außer ihr schmeißt den Anker. Bei einer Drehung benötigt ihr dennoch ein bisschen Fingerspitzengefühl, so ein Schiff wiegt die ein oder andere Tonne und kann auch schon mal ein Eigenleben entwickeln. Bekanntlich macht Übung aber den Meister und selbst schwierige Manöver sind für euch schnell kein Problem mehr.

Besonders auf der Galleone kommt der Koop-Charakter von Sea of Thieves perfekt zur Geltung. Das Schiff hat drei Segel, die immer ausgerichtet werden müssen und das Schiff muss selbstverständlich auch gesteuert werden. Im Gefecht kommt das Teamplay nicht zu kurz und eine gute Koordination ist wichtig. Der Captain bringt das Schiff in eine gute Schussposition und ein anderer kümmert sich um die Segel, damit ihr nicht komplett am Feind vorbeirauscht. Bei uns haben sich die beiden verbleibenden Crewmember um die Kanonen und um das Flicken der Löcher gekümmert. So kamen einige epische Seeschlachten zustande.

Die Schaluppe ist für zwei Spieler geeignet. Sie ist viel wendiger und schneller als eine Galleone, dafür ist sie in der Feuerkraft natürlich klar unterlegen. Alleine ist das Schiff gerade so zu steuern, viel Spaß hat man aber nicht. Man erfüllt seine Aufgaben, sucht Schätze oder versucht das richtige Schwein oder ein Pulverfass für die Handelsmission zu finden.

Langzeitmotivation? Nicht in Sicht.

Wer nun dachte, dass die Missionen schwieriger und umfangreicher werden, je höher die Reputation bei den entsprechenden Questgebern ist, liegt nicht ganz falsch. Die Abläufe wiederholen sich aber immer wieder. Auf einem höheren Level erhaltet ihr dann keine Karte einer Insel mehr, sondern müsst Rätsel lösen. Aber auch bei diesen Rätseln steht der Inselname direkt im ersten Satz. Ihr wisst somit sofort, wo es hingeht. Das Auffinden des Schatzes wird ein bisschen schwieriger, da ihr nun einen bestimmten Ort auf einer Insel finden müsst, um dann einige Schritte in eine vorgegebene Himmelsrichtung zu gehen.

Bis man jeden der drei Auftraggeber auf Stufe 50 gelevelt hat, vergeht eine Ewigkeit. Da es kein Fortschrittssystem gibt, kommt einem dieser Prozess noch einmal viel länger vor. Ihr habt nicht die Möglichkeit neue Waffen freizuschalten, neue Nahkampffähigkeiten zu erlernen oder beispielsweise mehr Gesundheit zu erhalten. Auf der einen Seite haben erfahrenere Spieler gegenüber Frischlingen somit keinen wirklichen spielerischen Vorteil, es gibt aber auch nichts worauf man hin arbeiten könnte. Nach vielen Spielstunden hat man somit eine goldenen Büchse, einen anderen Hut oder eine neue Segelfarbe erspielt. Es gibt zwar noch besondere Ereignisse, wie die Einnahme eines Forts voller Skelette oder der Kampf gegen den Kraken. Letzteren haben wir in knapp 100 Spielstunden aber nicht einmal angetroffen.

Wahnsinnig schön – zumindest das Wasser

Welches Spiel kann schon von sich behaupten, ein lebensechtes und atemberaubendes Wasser zu haben? Man kann beinahe von Glück sprechen, dass es nur ein Spiel ist. Menschen, die leicht seekrank werden, könnte dabei schon beinahe schlecht werden. Fahren wir gen Wind und haben einen hohen Seegang, klatschen die Wellen nur so auf das Deck. Besonders interessant wird es bei Seitenwinden, da kommt der tonnenschwere Rumpf ganz schön ins Schlingern.

Hübsch anzusehen sind auch die 64 von Hand gestalteten Inseln und das obwohl prozedurale Generierung momentan voll im Trend liegt. Der Rest von Sea of Thieves macht auch einen wunderbaren Eindruck. Die Gesamtgestaltung des Spiels ist ein wirklicher Hingucker, wenn auch die „Comic“-Grafik sicher nicht für jeden etwas ist.

Fazit zu Sea of Thieves

Man könnte meinen, dass Sea of Thieves ein sehr gutes Spiel ist. Ich kann nicht bestreiten, dass es das auch ist. Schauen wir uns das wunderschön gestaltete Wasser und das doch recht gut umgesetzte Piraten-Szenario an, möchte man eine wirkliche Kaufempfehlung für das Spiel aussprechen. Für meinen Geschmack bietet das Spiel aber noch nichts, was einen längerfristig an die Abenteuer auf hoher See bindet.

Rare schafft mit Sea of Thieves eine sehr solide Grundlage für etwas Großes. Zum jetzigen Zeitpunkt wurde schon viel kostenloser Content angekündigt, der das Spiel länger oberhalb des Wasseroberfläche halten soll. Ob es der Entwickler mit den Updates schafft, nicht über die Planke gehen zu müssen, bleibt abzuwarten.

Sea of Thieves bietet in den Anfangsstunden viel Spielspaß. Der Umstand, das es mit dem Microsoft Game Pass (mtl. 9,99 €) spielbar ist, spielt der Bewertung in die Karten, was einen Kaufpreis von 70 € im Microsoft aber nicht rechtfertigt. Viele Spieler sprechen von einem „Early-Access“-Spiel.

Sea of Thieves

Story
Gameplay
Balance
Steuerung
Grafik & Sound

Halb toter Fisch im Wasser.

Noch geht Rare mit Sea of Thieves nicht über die Planke. Kommende Updates müssen zeigen, ob sich das Spiel retten kann.

Lukas Heinrichs

Mitgründer von Basic-Tutorials.de und leidenschaftlicher Zocker und zusätzlich noch Redakteur für den Blog, hält mich meistens mein Arbeitsleben von Unmengen an Artikel ab.

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