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„Styx: Shards of Darkness“ im Test – Der diebische Goblin ist zurück

Bereits 2014 durften Zocker in „Styx: Master of Shadows“ in die Rolle des diabolischen Goblin Styx schlüpfen und ein Schleich-Adventure der besonderen Art erleben. Nun ist der vorlaute Antiheld mit „Styx: Shards of Darkness“ seit dem 14. März 2017 zurück und setzt seine Diebeszüge in gewohnter Manier fort. Was euch neben einer grenzenlosen Fantasywelt, gemeinen Dunkelzwergen und fiesen Zwergen sonst noch erwartet, erfahrt ihr in unserem Test.

Story: Unterwegs in giftgrüner Mission

Es sind einige Jahre ins Land gezogen und eine lästige Goblinplage hat das Land heimgesucht. Die Menschen setzen alles daran, diese möglichst schnell unter Kontrolle zu bekommen und haben mit den sogenannten Schlächtern einen Sondertrupp formiert.

Da kommt es ihnen gerade recht, dass der giftgrüne Styx ihren Weg kreuzt. Doch anders als erwartet, wird Styx nicht von den Soldaten verfolgt, sondern mit einem schmackhaften Deal überzeugt. Setzt er nämlich seine Goblin-Fertigkeiten zu Gunsten der Menschen ein, winkt ihm eine satte Belohnung.

Styx wittert seine Chance und tritt erwartungsvoll seinen ersten Auftrag an. Im Handumdrehen wird er auf ein Luftschiff manövriert, wo er mit gefährlichen Dunkelelfen konfrontiert wird. Nun ist es an euch, das überleben des kleinwüchsigen Kämpfers zu sichern und seine Auftragsmorde und Raubzüge sauber und effizient über die Bühne zu bringen.

Gameplay: Mit Gemeinheiten und Tricks zum Ziel

Mit „Styx: Shards of Darkness“ bleibt das Game seinem grundlegenden Spielprinzip treu und lässt euch in den Weiten einer kunterbunten Fantasywelt munter schleichen, kämpfen und meucheln.
Sämtliche Themenwelten, wie dunkle Kavernen, heruntergekommene Verliese oder imposante Festungen laden zum Erkunden ein und bieten den optimalen Goblin-Spielplatz.
Neben gut bewaffneten Menschen und Dunkelelfen kreuzt so manch monströses Wesen euren Weg, um das ihr lieber einen großen Bogen machen solltet.
Die insgesamt zehn Missionen stellen euch dabei vor immer neue Herausforderungen und schaffen zudem eine gekonnte Verbindung zwischen den einzelnen Levelabschnitten. So gilt es, Level in einer bestimmten Zeit erfolgreich zu absolvieren, ausgewählte Areale ganz ohne Gewalt zu erkunden sowie gemein versteckte Schatzkisten ausfindig zu machen.

Da euer Dolch lediglich für den Überraschungsmoment prädestiniert ist und ihr auch sonst nicht gerade der geborene Assassine seid, ist von einem direkten Angriff unbedingt abzuraten.
Vielmehr gelangt ihr mit List und dem richtigen Timing ans Ziel. So lassen die Wachen ihren Wein gerne mal unbeaufsichtigt, was euch die perfekte Gelegenheit bietet, das rote Getränk mit einem tückischen Gift zu verfeinern.
Und auch so manch gehörnter Ehemann nimmt euch den Aufwand für das Abmurksen von Wachen nur zu gerne ab. So muss lediglich der Liebesbrief der untreuen Gattin an ihren Gespielen richtig positioniert werden und ihr seid eine Sorge ärmer.

Ansonsten dürft ihr aus einer Reihe bitterböser Gemeinheiten wählen, wie beispielweise dem Lockern eines schwergewichtigen Kronleuchters oder der Attacke mit spitzen Giftpfeilen.
Und wenn auch eure geringe Größe im Kampf eher nachteilig ist, so bieten euch doch dafür Tisch, Kisten oder Schränke das perfekte Versteck für den Notfall.
Sollte es euch mal zu hell sein, dann lässt sich so manche Fackel im Nu mit einer Hand voll Sand auslöschen.
Überhaupt scheint eure Figur sehr gelenkig, sodass Styx vor allem in Kletter- und Kriechpassagen sein wahres Können unter Beweis stellt.
Zwar lassen sich Styx Kampffähigkeiten durch Upgrades auch deutlich aufwerten, wirklich honoriert wird aber vorrangig die gewaltfreie Variante.
Besonders unterhaltsam ist beim Austricksen der Wachmänner auch die Fähigkeit des Klonens. So lässt sich mit dem doppelten Styx ein gekonntes Ablenkmanöver starten, während ihr an anderer Stelle seelenruhig eure Belohnung einheimsen könnt.

Jede Mission wird mit Erfahrungspunkten belohnt, sodass ihr eure Fähigkeiten in einem mehrstufigen Talentbaum stetig erweitern könnt. Dies ist euch vor allem dann sehr nützlich, wenn ihr verbesserte Fallen konstruiert, neue Waffen bauen oder verschiedene Zauber in intensivieren wollt.
Hier könnt ihr jederzeit umsatteln und auch erlernte Skills gegen andere Fähigkeiten eintauschen.

Selbstredend lässt sich das Game auch im Multiplayer genießen, der für sprichwörtlich doppelten Spaß auf dem heimischen PC sorgt. So könnt ihr online Verstärkung ordern, mit der sich eure Missionen noch schneller absolvieren lassen.
Der zweite Spieler hat hier neuerdings die Möglichkeit, als euer Klon gegen die Gegnerscharen anzutreten, mit dem sich dank gleichem Waffenarsenal eine Menge Schabernack anstellen lässt.

Wenn auch die Geschichte rund um den miesepetrigen Protagonisten zunächst humorvoll transportiert wird, verliert sich doch die eigentliche Storyline im Laufe des Geschehens immer mehr.
Übrig bleibt eine lieblose Aneinanderreihung von Missionen, die zwar gut konstruiert sind, die eigentlichen Charaktere jedoch immer mehr ins Abseits manövrieren.
Und auch der Überfluss an Ressourcen mag zunächst willkommen erscheinen, lässt aber dauerhaft den Anspruch des Games auf den Nullpunkt sinken. So wäre es deutlich reizvoller, wenn nützliche Items zuvor mit kleinen Minirätseln versehen werden, die die Kombinationsgabe und das Geschick des Spielers immer neu herausfordern.

Balance: Beinahe zu viele Spielmöglichkeiten

Doch die schier unendlichen Spielmöglichkeiten haben auch ihre Schattenseite.
So verlieren insbesondere Neulinge in den weitläufigen Arealen schnell die Orientierung und müssen sich stetig in Geduld üben, um mit den richtigen Kniffen und Tricks vertraut zu werden.
Besonders anspruchsvolle Gegner lassen den Game-Over-Bildschirm schonmal in Dauerschleife laufen und kratzen munter an der Frustgrenze des Spielers.

Steuerung: Mit galantem Sprung mitten ins Nirvana

Auch die etwas ungenaue Sprung- und Klettersteuerung wird zumindest in den ersten Spielrunden immer wieder Verzweiflung aufkommen lassen, da so manch vermeintlicher Vorsprung nicht als solcher zu erkennen ist. Und so hängt sich der kleine Goblin nicht immer wie erwartet an rettende Kanten, sondern wird fluchend ins Nirvana manövriert. Insbesondere dann, wenn das Timing nicht auf die Millisekunde genau abgepasst ist.

Grafik: Urkomische Interaktion mit dem Spieler

Von der technischen Seite her merkt man Cyanide Studio ihre Bemühungen an und das Game glänzt in einem fantasytypischen Gewand, das sich allerdings nicht mit vergleichbaren Genregrößen messen kann.
Allerdings sind es vor allem die Textpassagen des kleinen Goblin, die ihm dank einer ordentlichen Portion Zynismus das notwenige Leben einhauchen.
So bekommt der Spieler regelmäßig einen Satz warme Ohren, wenn er mal wieder für das Ableben des grünen Kämpfers gesorgt hat.
Und auch wenn seine rotzfrechen Schimpftiraden die Ladepausen vorerst gut zu füllen wissen, nerven die immergleichen Sprüche doch spätestens nach dem fünften Game-Over.

Fazit: Ausgereifte Präsentation – blasse Story

Mit „Styx: Shards of Darkness“ präsentiert Cyanide Studio ein spaßiges Stealthgame, das mit interessanten Spielmechaniken und einer ausgereiften Präsentation punkten kann.
Und wenn auch die weitläufigen Areale euch viele unterhaltsame Spielstunden bieten, fallen vor allem die Story samt ihrer Figuren blass aus.
Liebhaber klassischer Schleichspiele können mit dem frechen Goblin erneut knifflig-gemeine Aufgaben meistern, sofern sie mit sich und dem giftgrünen Styx ein wenig Geduld mitbringen.

Pro
Contra
Story
60%
+ düsteres Fantasysetting – blasse Story
Gameplay
75%
+ interessante Spielmechaniken im Stile von Stealth-Action
+ unterhaltsamer Multiplayer
+ vielfältige Möglichkeiten, um ans Ziel zu gelangen
– teils unübersichtliche Areale
– nur wenig Rätselpassagen
Balance
70%
+ vielfältiger Fähigkeitenbaum – Kniffe und Tricks erfordern insbesondere durch Neulinge viel Geduld
– Überfluss an Ressourcen
Steuerung
70%
+ anspruchsvolle Spring- und Kletterpassagen – ungenaue Steuerung
Grafik & Sound
75%
+ solide Grafik
+ Interaktion des Spielhelden mit dem Spieler
– nervige Sprüche in Dauerschleife

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