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Tales of Kenzera: ZAU im Test: Metroidvania-Action mit emotionaler Story

Metroidvania-Fans können sich in diesem Jahr wahrlich nicht beschweren. Nach dem hervorragenden Prince of Persia: The Lost Crown im Januar, steht nun bereits der nächste verheißungsvolle Genrevertreter in den Startlöchern. Tales of Kenzera: ZAU, so der Name des Spiels, punktet mit einer emotionalen und packenden Story, muss aber beim Gameplay einige Federn lassen, wie unser Test verrät.

Tales of Kenzera: ZAU im Überblick

Titel Tales of Kenzera: ZAU (Offizielle Website)
Genre Metroidvania
Entwickler Surgent Studios
Publisher EA
Release 23. April 2024
Plattformen PC, PS5, Xbox Series X/S
Spielerzahl 1
Preis 19,99 Euro

Tales of Kenzera: ZAU Test: Eine Geschichte über Verlust

Gerade, wer selbst mit dem Verlust eines geliebten Familienmitgliedes umgehen musste, wird sich in der Geschichte von Tales of Kenzera: ZAU wiederfinden. Das Spiel erzählt die Story des jungen Zuberi, der zu Beginn des Spiels den Tod seines Vaters beklagt.

In tiefer Trauer und innerlich zerrissen gibt ihm seine Mutter ein Buch seines verstorbenen Babas, der als Bantu-Schamane bekannt war, und wird darauf direkt in das mystische Reich Kenzera gezogen.Tales of Kenzera: ZAU

Dort trifft Zau, wie der Protagonist in der mystischen Welt heißt, auf den Totengott Kalunga und fordert von ihm, seinen Vater von den Toten zurückzuholen. Der Legende nach muss der Tod einem Schamanen einen Wunsch gewähren, wenn dieser drei Große Geister gehütet hat.

Und so macht ihr euch, mit Gevatter Tod im Schlepptau auf die Reise, die Geister zu sammeln und euren Vater wiederauferstehen zu lassen.

Tales of Kenzera: ZAU treibt die Handlung in hervorragend vertonten und emotionalen Zwischensequenzen voran, in denen nicht nur Zau sondern auch der Spieler oder die Spielerin viel über sich selbst lernt. Über Wut, Trauer, Hass oder grenzenlose Liebe.

Tales of Kenzera: ZAU

Dabei markiert die stimmige und BAFTA-Preisträger Abubakar Salim hervorragend in englischer Sprache vertonte Handlung die vielleicht größte Stärke des Spiels, das mit einer Spielezeit von fünf bis ahct Stunden einen ordentlichen Umfang bietet.

Tolle Grafik trifft frische Ideen

Das Erste, was beim Spielen von Tales of Kenzera: ZAU ins Auge sticht, ist der einzigartige und stimmige Grafikstil des Indie-Abenteuers. Der farbenfrohe und abwechslungsreiche Grafikstil des an Afrika angelehnten Szenarios steht dem Titel hervorragend zu Gesicht und sieht schlicht hervorragend aus.

In insgesamt vier großen Akten besucht ihr abwechslungsreiche Abschnitte, die von malerischen Berghängen über düstere Höhlen und vielem mehr reichen. Sie alle punkten durch dynamische Umgebungen, einen überzeugenden Detailgrad und sind dabei einfach nur hübsch anzusehen. In Verbindung mit den stimmigen Animationen und der hervorragenden Vertonung ergibt sich so schnell eine enorm dichte Atmosphäre.

Doch auch aus spielerischer Sicht hat Zau einiges zu bieten. Dabei greift das Game die typischen Metroidvania-Konventionen auf, die es geschickt mit einigen frischen Ideen würzt.

Natürlich hängt auch hier die gesamte Spielwelt zusammen, während euch der Zugang zu den meisten Bereichen verwehrt bleibt, bis ihr euch eine entsprechende Fähigkeit oder Kraft angeeignet oder den passenden Schlüssel gefunden habt.

Dabei kommt es natürlich zu einem gewissen Backtracking, das allerdings trotz Schnellreisesystem stellenweise etwas zu weit geht. Das liegt vor allem daran, dass die Schnellreisepunkte etwas zu rar gesät sind und ihr mitunter minutenlang durch bereits zuvor besuchte Areale hüpfen müsst.

Natürlich wird in Tales of Kenzera: ZAU auch gekämpft was das Zeug hält. Bei den Standard-Gegnern wären zwar ein paar weitere Gegnetypen wünschenswert gewesen, grundsätzlich geht das Gebotene aber absolut in Ordnung.

Mond und Sonne

Hier macht sich der Titel zudem eine einzigartige Spielmechanik zu Nutze: Zau kann als Schamane zwei Masken tragen, die sein Bewegungs- und Angriffsrepertoire grundlegend verändern und zwischen denen ihr per Knopfdruck wechselt.

Mit der Maske des Mondes beispielsweise greift ihr aus der der Ferne an oder manipuliert die Zeit, während die Maske der Sonne wuchtige Nahkampfangriffe oder das Schleudern eines Feuer-Speeres erlaubt.

Dabei wird relativ schnell ein flotter Wechsel zwischen den Masken zwingend notwendig, um im Spiel weiter voranzukommen. Genretypisch sammelt ihr zudem neue Fähigkeiten, die eure Angriffe verstärken, aber auch bei der Erkundung der Spielwelt zum Einsatz kommen.

Die Maske des Mondes beispielsweise erhält mit Bambas Stein die Möglichkeit, fließendes Wasser oder Gegner einzufrieren, während der Speed von Akida der Sonnenmaske das Aktivieren von Schaltern aus der Ferne ermöglicht.

Die abwechslungsreichen Fähigkeiten sind hervorragend in das Gameplay eingebunden, zumal beide Masken auch in einem Fertigkeitsbaum mit erlangten Levelaufstiegen verbessert werden können.

Dennoch bleibt die Auswahl an Skills und Angriffen überschaubar, hier wäre etwas mehr Abwechslung schön gewesen. Zumal die Möglichkeiten, gerade im Vergleich zu den Perlen des Genres, recht rudimentär gehalten sind und beispielsweise den Variantenreichtum eines Prince of Persia: The Lost Crown vermissen lassen.

Monotone Kämpfe

Tales of Kenzera: ZAU sieht wunderschön aus und das Herumspielen mit den Masken samt ihrer Fähigkeiten motiviert. Leider kann der Titel das Niveau in den Kämpfen nicht halten, die dafür einfach viel zu monoton immer nach demselben Schema ablaufen.

In den meisten Fällen kommt ihr in einen größeren Raum, der kurzerhand durch eine magische Barriere abgesperrt wird, die sich erst öffnet, wenn ihr alle aufploppenden Gegnerwellen besiegt habt.

Nicht nur der Ablauf ist dabei immer derselbe, auch die Positionierung der Feinde gleicht sich. Vielmehr als in anderen Genrevertretern wirken die Kämpfe hier wie ein unnötiges Streckwerk, das die ansonsten guten Erkundungs- und Puzzle-Passagen unterbricht.

Hinzu gesellen sich einige unschöne Spitzen im Schwierigkeitsgrad. Denn obwohl Tales of Kenzera: ZAU eigentlich ein eher leichtes Spiel ist, macht euch so manches Mal die etwas unpräzise Steuerung einen Strich durch die Rechnung.

Tales of Kenzera: ZAU
Bild: EA

Besonders, weil Zau bei jedem Angriff einen kleinen Satz nach vorne macht und dabei in gefährlichen Stacheln landet, die bereits bei einer Berührung tödlich sind.

In einer Aufzug-Passage gegen Ende des ersten Aktes steckten wir beispielsweise fast eine Stunde lang fest, weil wir – der Steuerung geschuldet – Gegnerwelle um Gegnerwelle unnötig einen Bildschirmtod starben. Auch, weil sich die etwas träge Kamera manchmal etwas zickig gibt und gerade bei schnellen Dash-Bewegungen nicht mitkommt.

Tales of Kenzera: ZAU Test: Fazit

Tales of Kenzera: ZAU ist ein Metroidvania für Einsteiger und kann zwar die hohe Qualität eines Prince of Persia oder Ori and the Will of the Wisps nicht halten, dennoch realisiert das Game ein größtenteils gelungenes Gameplay, das vor allem durch die einzigartige Masken-Mechanik  motiviert.

Das gilt auch für die emotionale Handlung, die getragen von der stimmigen Optik und der gelungenen Vertonung für eine dichte Atmosphäre sorgt.

Ansonsten bietet der Titel gute Genre-Standardkost, lässt aber bei der Gegnervielfalt und der Abwechslung innerhalb der Kämpfe spürbar Federn. Trotz eher niedrigem Schwierigkeitsgrad kommt es ab und zu zu Frust, weil die Steuerung manchmal nicht so reagiert oder so präzise ist, wie sie eigentlich sein sollte.

Dennoch ist Tales of Kenzera: ZAU nicht nur für Genre-Fans durchaus eine Empfehlung wert und markiert einen guten Einstieg in die Welt der Metroidvanias, die sonst in vielen Fällen doch deutlich anspruchsvoller ausfallen.

Tales of Kenzera: ZAU Test: Silver Award

Pro
Contra
Story
88%
+ emotionale, packende Handlung
+ glaubwürdige Figuren
+ frisches Setting
– Protagonist kann etwas nerven
– recht linear
Gameplay
79%
+ motivierende Erkundung
+ spannende Rätsel
+ kluges Masken-System
– nur wenige Gegnertypen
– rudimentäres Metroidvania-Konstrukt
– wenig Abwechslung
Balance
80%
+ angenehm fairer Schwierigkeitsgrad
+ gutes Move-Set
– etwas unpräzise Steuerung
– einige unnötige Spitzen im Schwierigkeitsgrad
Umfang
78%
+ versteckte Sammelobjekte
+ optionale Herausforderungen
– nur rund 6 Stunden Spielzeit
– kaum Wiederspielwert
– viel Backtracking als Streckung
Grafik & Sound
86%
+ farbenfrohe, detailverliebte Grafik
+ hervorragende Sprecher
+ stimmiger Soundtrack
– träge Kamera
– nur wenige Umgebungen

Tales of Kenzera: ZAU

Story
Gameplay
Balance
Umfang
Grafik & Sound

82/100

Spaßiges Metroidvania für Einsteiger, das mit einer emotionalen Handlung und stimmigen Technik punktet. Bei der Vielfalt und Steuerung fällt man jedoch hinter Genregrößen zurück.

Philipp Briel

Ich bin leidenschaftlicher Gamer seit meiner frühen Kindheit und habe neben dem PC nahezu jede Spielekonsole bereits besessen. Auch Technik begeistert mich, vor allem brenne ich für Peripherie, PCs, Notebooks und Gadgets.

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