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The Division 2 im Test – Spiel, Spaß und noch mehr Spaß!

Mit The Division 1 hat Massive Entertainment vieles richtig, aber auch einiges falsch gemacht. Mit der Snowdrop Engine wurde so viel gezaubert, dass die Trailer vielversprechend aussahen. Das Endergebnis unterschied sich aber deutlich. Auch spielerisch bot der erste Teil einiges, hätte aber um ordentlich Langzeitmotivation zu bieten, eine andere DLC-Politik fahren müssen. Alles in Allem war und ist es ein herausragendes Spiel. Nun, mit The Division 2, hoffen wir, dass der Entwickler auf das Feedback der Fans gehört hat. Nach zwei Monaten ist auch der erste Raid veröffentlicht, dieser wird in der Bewertung selbstverständlich auch eine wichtige Rolle spielen.

Die Story ist eher nebenläufig

Wer sich noch an den ersten Teil erinnert, weiß, dass durch die sogenannte Dollar-Grippe am Black Friday ein Virus verteilt wurde. Ein Großteil der Menschheit wurde dahin gerafft und als Agent der Strategic Homeland Division versuchten wir für Recht und Ordnung zu sorgen. The Division 2 spielt sieben Monate nach dem Ausbruch und die amerikanische Regierung ist komplett zerfallen.

Vor Beginn können wir uns über einen ausführlichen Editor unseren passenden Agenten basteln. Dabei können wir auch auf viele Feinheiten eingehen, bevor wir uns dann in den Prolog stürzen. Bereits zu Beginn sehen wir zwar epische und gut gemachte Zwischensequenzen, spielerische Tiefe wird durch den recht kurzen Einstieg aber nicht gegeben. Während wir unsere kleine Siedlung verteidigen bekommen von einen Hilferuf aus Washington D.C. und plötzlich sind wir da auch. Und dann geht’s auch schon los.

Die Geschichte läuft neben den ganzen Feuergefechten eher nebenher. Wir sind in den Zwischensequenzen leider auch nur ein stummer Gast, da fühlt man sich schnell fehl am Platz. Was Massive Entertainment aber wieder hervorragend hinbekommt, sind die kleinen versteckten Geschichten einzelner Personen in der Umgebung über die bekannten Echos oder Audiologs. So wird auch etwas aus der Geschichte nach dem Ausbruch erzählt. Diese hören wir uns lieber an, als die Cutscenes durchlaufen zu lassen.

Eine tote Stadt, die lebt

Obwohl ganz Amerika von der Grippe heimgesucht wurde und die Straßen in Washington D.C. wie leer gefegt sind, fühlt sich die Spielwelt nicht langweilig und monoton an. Neben der sehr detailreichen Umgebung mit zerstörten Autos, Müllhaufen, verwucherten Parks oder Tieren, die durch die Stadt streifen, finden wir auch jede Menge Action. Wir haben mehr als nur eine Feindfraktion, die wir bekämpfen müssen. Uns stehen hierfür nicht nur Haupt- und Nebenmissionen zur Verfügung. Für Abwechslung sorgen die anderen Aktivitäten. So sind in der ganzen Stadt Kontrollpunkte eingerichtet, die wir mit Hilfe der Miliz befreien und besetzen. Weiterhin gibt es Propaganda-Übertragungen, Nachschub-Konvois oder öffentliche Hinrichtungen, die wir versuchen zu verhindern.

Mit dem Abschluss der Hauptaufträge verbessern wir die in der Stadt verteilten Siedlungen. Die Verbesserungen wie eine Spielecke für Kinder, eine verbesserte Stromversorgung oder ein Schießstand haben zwar keinen Nutzen, lassen die Spielwelt aber etwas echter wirken. Es herrscht also trotz der ganzen Feuergefechte, die wir uns leisten, kein Stillstand. Motivierend wirken die Verbesserungen durch ihren nicht vorhanden Nutzen nicht, aber wir müssen dafür sowieso nichts extra abschließen.

Und trotz des Umstands, dass The Division 2 ein Loot-Shooter ist, wurde wirklich darauf geachtet Washington D.C. so nah wie möglich am Original zu gestalten. Wer schon einmal vor Ort war, wird sich sicher zurechtfinden und einige bekannte Orte wieder finden. Kämpfe im Lincoln Memorial oder im Kapitol sind sicherlich eines der Highlights der Spiels.

Die schöne Umgebung können wir in den Gefechten eher nicht betrachten. Im Gegensatz zum Vorgängern sind die Gegner zu Beginn schon stärker, die Gefechten wirken knackiger und man muss mehr auf seine Deckung aufpassen. Die KI agiert nun auch besser, sie versucht zu flankieren oder nutzt ihre Gadgets wie Drohnen oder Geschütze. Taktisch klug werden diese zwar nicht immer eingesetzt, aber die Heiler können einem schon auf die Nerven gehen. Plötzlich steht der gerade besiegte Gegner mit mehr Lebenspunkten als vorher wieder vor einem. Wieder mit an Bord sind die Schwachstellen. Fast jeder Feind trägt einen roten Kasten an seinem Körper, der bei Zerstörung entweder Schaden anrichtet oder den Gegner betäubt.

Waffen, Waffen und noch mehr Waffen

Die in The Division 2 vorhanden Waffen unterteilen sich in die Kategorien Sturmgewehre, Maschinenpistolen, Schrotflinten und leichte Maschinengewehre. Als Zweitwaffe können Pistolen, Revolver oder kurzläufige Schrotflinten verwendet werden. Das breitgefächerte Waffenangebot wird aber im Spielverlauf noch deutlicher. Es gibt eine Menge unterschiedlicher Waffen in den Kategorien, die sich sogar vom Handling her unterscheiden. Einige Waffen haben mehr Munition, andere haben eine höhere Feuerrate. Mit Mods können diese dann auch noch den persönlichen Vorlieben angepasst werden. Die Aufsätze haben dieses mal aber nicht nur ausschließlich positive Effekte. So oder so, es gibt viel zu farmen.

Bei der Ausrüstung gibt es keine Unterschiede zu den Waffen. Auch dort ist das Spektrum so breit gefächert und mit unterschiedlichen Attributen versehen, dass ihr darauf angewiesen seid, das richtige Equipment für euch zu finden. Ebenso wie an den Waffen könnt ihr Modifikationen anbringen.

Die Waffen oder Ausrüstungen können von den Attributen oder Talenten zwar besser sein als euer aktueller Gegenstand, aber vielleicht bietet der gewünschte Brustschutz wesentlich weniger Rüstung. Sind es die exakt gleichen Gegenstände bietet die Rekalibrierungsstation euch an, diese zu übertragen. Ein ewiges Farmen für die perfekte Ausrüstung kann so etwas einfacher werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt in The Division 2 sind die Fähigkeiten. Bereits im ersten Teil gab es davon einige, die Auswahl hat sich jetzt noch erweitert. So kennen wir den Geschützturm oder das Schild bereits aus dem ersten Teil. Neu sind unter anderem eine Drohne oder ein Chemie-Werfer. Jede Fähigkeit unterteilt sich in drei oder vier verschiedene Varianten. Die Fähigkeiten lassen sich dann auch wieder mit Mods verbessern.

PvP lebt auch im neuen Teil

Die Dark Zone findet auch wieder Einzug. Dieses Mal gibt es aber drei verschiedene Zonen, die sich auch im Aufbau und den vorherrschenden Gegner unterscheiden. Der Umstand, dass sie kleiner als im Vorgänger ausfallen, sorgt unter anderem für mehr Action, da ihr häufiger auf Spieler treffen werdet. Neben dem normalen Rang gibt es für die Dark Zone wieder gesonderte Erfahrungspunkte. An die verschiedenen Ränge ist ein Talent-System geknüpft, bei dem ihr alle fünf Stufen ein neues wählen könnt. Diese Talente richten sich aber nicht nur an PvP- sondern auch an PvE-Spieler. Auch Spieler, die nicht gegen andere antreten wollen, kommen auf ihre Kosten. Es sind nicht mehr alle gefunden Ausrüstungsgegenstände kontaminiert und müssen an bestimmten Bereichen ausgeflogen werden. Einige davon werden direkt nutzbar und landen in eurem Inventar.

Neben der Dark Zone könnt ihr auch im 4-gegen-4-Modus spielen. Möglich ist Team-Deathmatch oder Domination. Bisher gibt es zwar nur drei Karten, diese wurden aber explizit für diesen Modus entworfen. Um für faire Voraussetzungen zu sorgen, werden alle Werte der Waffen und Ausrüstung auf das Maximum gesetzt. Ein gut abgestimmtes Build bietet also auch so immer noch Vorteile.

Der erste Raid und Weltränge

Habt ihr das maximale Level erreicht und alle Hauptmissionen abgeschlossen, könnte man vermuten, dass jetzt nur noch die Dark Zone vor einem steht. Anders als gedacht wird The Division 2 jetzt erst richtig interessant. Als neue Fraktion kommt nämlich die Black Tusk auf den Plan und nimmt alle befreiten Festungen der anderen Fraktionen wieder ein. Auf den Straßen von Washington D.C. kämpfen jetzt alle Fraktionen inklusive der Zivilisten um die Vorherrschaft über die Kontrollpunkte.

Nach Abschluss der Festungen schaltet ihr Tidal Basin, die größte Mission unter der Black Tusk, frei. Mit Tidal Basin seid ihr nun auch auf Weltrang 5, dem höchsten Schwierigkeitsgrad in The Division 2. Nun bekommt ihr den besten Loot, habt aber auch mit den schwierigsten Feinden zu kämpfen.

Seit Kurzem ist auch das größte Feature verfügbar – der Raid. Mit bis zu 7 weiteren Mitspielern könnt ihr euch auf ein Abenteuer einstellen, das ihr so in The Division noch nicht erlebt habt. Ihr benötigt eine Gruppe, die mit Kommunikation und taktischem Können glänzt. Dies ist auch der Grund, warum dieses Feature kein Matchmaking hat. Massive Entertainment hat sich damit einiges an Kritik eingehandelt.

Der Raid beinhaltet vier Bosse, die ihre ganz eigenen Mechaniken haben und so ganz neue Herausforderungen bieten sollen. Als ganz besondere Belohnung für die erste Gruppe, die den Raid schafft, hat sich Massive Entertainment etwas wirklich Besonderes ausgedacht. Ein Bild der Gruppe wird im Weißen Haus aufgestellt, so dass jeder sie sehen kann. Geschafft wurde das Ganze bereits nach fünf Stunden. Mittlerweile schaffen Teams den Raid sogar unter einer Stunde.

So oder so ist der Raid und auch der kommende Content sehr vielversprechend und macht Lust auf mehr. Langzeitmotivation garantiert, solange man auf Loot-Shooter steht.

Fazit zu The Division 2

Massive Entertainment hat schon im Vorgänger einen Meilenstein im Bereich Loot-Shooter gelegt. Durch die DLC-Politik sind aber einige Fans davongelaufen. Man scheint aus den Fehlern gelernt zu haben, denn nun ist alles anders. Man verzichtet auf die Exklusivität von gekauften Inhalten. Ihr möchtet den Content vor allen anderen nutzen? Dann könnt ihr ein DLC kaufen, müsst es aber nicht.

The Division 2 ist ein sehr gelungenes Spiel, dass viel Langzeitmotivation und viele Features bietet. Die Story ist zwar nicht packend genug, dafür ist das Spiel um so packender. Durch ein gutes Maß an Teamplay, Action und RPG in Verbindung mit einer ordentlichen Versorgung durch Content-Patches, könnte Massive Entertainment ein Spiel auf den Markt gebracht haben, dass sich lange hält.

Wir möchten euch für The Division 2 eine Kaufempfehlung aussprechen!

Pro
Contra
Story
80%
+ Geschichte aus dem ersten Teil wird weiter erzählt, aber… – …nicht packend genug
– zu beiläufig erzählt
Gameplay
95%
+ guter Loot-Shooter
+ viel zu tun!
Balance
90%
+ gelungene Mischung aus RPG und Shooter
+ Entwickler zieht schnell mit Patches zur Balance nach
Steuerung
85%
+ Deckungssysstem ist immer noch gut abgestimmt – anstatt zu rollen, geht man gelegentlich in Deckung
Grafik & Sound
95%
+ eine eigentlich leblose Stadt sehr gut gestaltet
+ Snowdrop Engine leistet wie im ersten Teil gute Arbeit
– tote Gegner bleiben gerne nach dem Tot wie angewurzelt stehen

Lukas Heinrichs

Mitgründer von Basic-Tutorials.de und leidenschaftlicher Zocker und zusätzlich noch Redakteur für den Blog, hält mich meistens mein Arbeitsleben von Unmengen an Artikel ab.

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