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Von Planet zu Planet – Before We Leave im Test

Vom Kartoffelfeld zu den Sternen – In Before We Leave bauen wir eine Zivilisation auf und besiedeln ein ganzes Sonnensystem. Das Aufbaustrategie-Spiel des Indie-Entwicklers Balancing Monkey Games ist seit dem 8. Mai 2020 erhältlich. Wir haben Before We Leave mal genauer unter die Lupe genommen.

Schöne neue Welt

Vor langer Zeit zwang eine Katastrophe die Menschen, die Peeps, in einen unterirdischen Schutzraum zu fliehen. Die genauen Umstände dieser Katastrophe sind mittlerweile längst in Vergessenheit geraten und nun treten die Bewohner des Schutzraums an die Oberfläche eines neuen, unbekannten Planeten.

Aller Anfang ist klein

Vor euch liegt nun die Aufgabe, eine neue Zivilisation zu errichten. Mit einigen Vorräten aus dem Schutzraum und rudimentären Wissen über den Bau einiger weniger Gebäude und Kartoffelfeldern beginnt ihr mit dem Aufbau eurer ersten Siedlung. Ihr werdet jedoch nicht völlig ins kalte Wasser geworfen, da es ein ausführliches Tutorial gibt, welches alle wichtigen Mechaniken vorstellt.

Wissen ist Macht

Mit der alten Zivilisation ging auch eine Menge Wissen verloren. Die Peeps haben wenig Ahnung von Ackerbau oder Transportwesen. Daher gehören in Before We Leave Bibliotheken zu euren wichtigsten Einrichtungen. Diese ermöglichen das Erforschen von Technologien. Auf den Inseln findet ihr für diesen Zweck Überreste alter Forschung, welche eure Peeps als Ressource sammeln können. Anfangs kommt ihr mit einer Art Forschungs-Ressource aus, später müsst ihr weitere Inseln und Planeten erkunden, um neue Forschung zu finden.

Neben neuen Gebäuden könnt ihr auch Verbesserungen für bestehende Gebäude erforschen. So könnt ihr beispielsweise die einfachen kleinen Hütten zu größeren Häusern ausbauen oder bessere Nahrungsmittel für die Peeps herstellen. Außerdem ermöglicht euch die Forschung das Besiedeln von neuen Inseln und Planeten. Je nach Spieleinstellung besteht das Sonnensystem aus drei bis sieben Planeten, die mal kleiner und mal größer ausfallen.

(Umwelt)Freundliche Stadtplanung

Anfangs wird eure Siedlung sich auf einfache Hütten und Kartoffelfelder beschränken, bald schon wird diese aber wachsen. Mit neuen Gebäuden benötigt ihr mehr Arbeitskräfte und diese wiederum benötigen Unterkünfte. Das Raster aus sechseckigen Kacheln gibt euch dabei vor, wie ihr die Gebäude platzieren könnt. Die meisten Häuser, Produktionsstätten, etc. könnt ihr platzieren, wo ihr wollt, sofern eine Straßenanbindung existiert. Einige Produktionsstätten sind an bestimmte Standorte gebunden, so muss etwa ein Steinbruch neben einem Steinvorkommen platziert werden.

Es kann sich aber durchaus lohnen die Stadtplanung etwas überlegt anzugehen. Viele Gebäude erhalten Boni oder Malusse, wenn sie an andere bestimmte Gebäude oder Kacheln angrenzen. Beispielsweise läuft die Produktion auf Gemüsefeldern schneller, wenn sie neben anderen Gemüsefeldern oder Wohnhäusern liegen. Gegenteiliges gilt für einen Brunnen, dessen Produktion verlangsamt sich in der Nähe von Wohnhäusern.

Außerdem spielt Umweltverschmutzung eine Rolle. Besonders industrielle Bauten können die Landschaft ziemlich verschandeln. Ein Holzkraftwerk zum Beispiel ist praktisch, da es recht günstig Strom liefert, verdreckt aber dafür die umliegenden Kacheln. Peeps, die sich auf verschmutzten Kacheln aufhalten, werden unzufrieden und einige Gebäude, wie Gemüsefelder oder Brunnen, erhalten einen deutlichen Produktions-Malus. Um derartigen negativen Auswirkungen eurer wachsenden Zivilisation entgegen zu wirken, könnt ihr Reiniger errichten. Die Peeps werden sich dann daran machen, die Verschmutzungen im Umkreis zu beseitigen. Zudem helfen Wälder dabei, sofern ihr diese nicht rodet.

Neben der Bevölkerungsgröße und schwerer Arbeit ist Umweltverschmutzung eines der Dinge, die die Peeps unglücklich machen. Sinkt die Zufriedenheit eines Peeps zu sehr, wird er irgendwann zu traurig zum Arbeiten und weniger effizient sein. Um eure Peeps aufzuheitern, könnt ihr für besseres Essen oder Luxusgüter sorgen oder ihr errichtet einen Versammlungsplatz und lasst die Peeps feiern.

Einige Planeten und viele Inseln

Jede Insel hat ihre eigene Wirtschaft und ist für sich unabhängig von den anderen, lediglich Schiffe und Raumschiffe stellen eine Verbindung da. Wichtige Ereignisse oder Probleme teilt euch das Spiel durch Benachrichtigungen mit, welche euch gegebenenfalls auch direkt an den Ort des Geschehens bringen. Gerade wenn man bereits mehrere Planeten hat, ist das sehr hilfreich. Leider kann man jedoch vergangene Nachrichten oder welche, die versehentlich weggeklickt wurden nicht erneut abrufen.

Zwei Inseln und Schiffsverkehr

Die Inseln haben zudem verschiedene Eigenschaften. Einige Inseln sind beispielsweise fruchtbar genug für den Anbau von Obstbäumen, auf anderen hingegen findet ihr dafür Eisenvorkommen. Auch kann es sein, dass ihr einen bestimmten Rohstoff auf einem Planeten gar nicht findet, dann müsst ihr diesen über eine interplanetare Transportroute ranholen. Dadurch entsteht irgendwann ein komplexes System aus Handelsrouten zwischen Inseln und Planeten. Wenn man wirklich viele Güter transportiert und viele Transportrouten einrichtet, kann es etwas unübersichtlich werden.

Transportrouten auf einem großen Planeten

Etwas Abhilfe schafft die Übersicht auf den einzelnen Inseln. Zentriert ihr die Kamera auf eine Insel, erfahrt ihr welche Güter in welchen Mengen aktuell dort verfügbar sind. Statistiken, wie eine Liste mit den Bürgern und Produktionen, geben euch weitere Informationen, was auf der Insel gerade alles passiert. Der Transportmodus zeigt zudem, wie viele Einheiten eines ausgewählten Transportgutes an Start- und Zielort der Route vorhanden sind. Dies bezieht sich bei interplanetaren Handelsrouten nur auf die Inseln mit der Landeplattform für das Handelsraumschiff. Das heißt, wenn man wissen möchte, wo gerade viel Holz vorhanden ist, muss man auf den einzelnen Planeten und Inseln direkt nachschauen.

Wir sind nicht allein

Auch wenn Before We Leave im Grunde ein friedliches Aufbauspiel ist, ist die Welt nicht ganz ungefährlich. Früher oder später werden ihr mit den sogenannten Uralten Wächtern in Kontakt kommen. Diese sind überall im Universum anzutreffen und können euren Peeps das Leben reichlich schwer machen. Diesen Störenfrieden könnt ihr mit bestimmten Technologien und Gebäuden entgegenwirken.

Einer der Wächter: Die Sphinx

Sollte es euch nicht gelingen die Wächter aufzuhalten, müsst ihr nicht gleich Panik kriegen. Der Schaden, den die Wächter anrichten, hält sich in Grenzen. Insgesamt verzeiht Before We Leave sehr viel. Der Schwierigkeitsgrad ist dadurch nicht hoch, dafür wird das Spiel hier dem Motto des friedlichen Aufbaus gerecht. Versorgungsengpässe oder Angriffe von Wächtern können den Betrieb in betroffenen Gebieten verlangsamen oder sogar lahmlegen. Allerdings richten sie keine Schäden an, die nicht zu beheben sind, schlimmstenfalls müsst ihr einige Bauten neu errichten. Lediglich einer der Wächter kann, neben Sachschäden zu verursachen, auch eure Bevölkerung dezimieren, aber selbst davon erholen sich die Peeps recht schnell.

In Sechsecken um die Welt

Sofern ihr gerade nicht damit beschäftigt seid euch um die Wächter zu kümmern oder Smoothies quer durch das Sonnensystem transportieren zu lassen, könnt ihr euch die Zeit nehmen, das Geschehen einfach mal zu beobachten.

Die einzelnen Planeten sind nicht besonders groß und statt auf einer flachen Karte, spielen wir auf der jeweiligen Planetenkugel, welche mit Hexagon-Kacheln überzogen ist. Kameraführung und Navigation sind angenehm, sodass man sich schnell zurechtfindet.

Der bunte 3D-Grafikstil passt perfekt zu dem entspannten Aufbauspiel. Die Peeps bauen viel mit Holz, errichten später aber auch modern anmutende Bauten mit Stahl und Glas-Elementen. Besonders die Wohnhäuser wirken zunächst noch eher zusammengebastelt, sobald ihr sie verbessert, sehen sie nach richtigen Apartment-Wohnhäusern aus. Trotz des technischen Fortschritts bleiben viele Details erhalten, die zum etwas improvisiert wirkenden Baustil der Peeps passen. Beispielsweise sind die Raumschiffe zum Teil einfach aus Holz, fügen sich damit aber stimmig in das Gesamtbild ein.

Hat man erstmal eine kleine Siedlung aufgebaut, kann man den eifrigen Peeps zugucken, wie sie mit ihrer Bewegungsanimation von A nach B wackeln. Die Peeps kann man auch alle einzeln anklicken, sie haben einen Namen und stets eine lustige Eigenschaft oder Anmerkung in ihrer Beschreibung. Für die musikalische Untermalung sorgen die Häuser und Schiffe. Gelegentlich kommen die Bewohner und Besatzungsmitglieder spontan in Feierlaune und dann spielt das Schiff oder das Haus plötzlich Musik. Diese knuffigen Details sind sehr gelungen.

Fazit

Insgesamt ist Before We Leave ein spaßiges Aufbauspiel und konnte uns im Test überzeugen. Der Einstieg ist einfach und da das Spiel sehr viele Fehler verzeiht, fühlt man sich nie überfordert. Trotzdem wird es nicht langweilig und man ist motiviert die Abläufe auf den Inseln zu optimieren, neue Technologien zu erforschen und Planeten zu besiedeln. Lediglich wird es in einigen Bereichen im späteren Spielverlauf etwas unübersichtlich. Wen das nicht stört, kann sich auf ein umfangreiches und liebevoll gestaltetes Spiel freuen.

Sonnenaufgang auf einer Insel

Before We Leave ist eine eindeutige Empfehlung für Fans von (friedlichen) Aufbaustrategie-Spielen und durch den niedrigeren Schwierigkeitsgrad auch für Spieler geeignet, die weniger Erfahrung mit dem Genre haben.

Before We Leave ist im Epic Games Store für 17,99 € erhältlich.

Pro
Contra
Story
0%
+/- keine, daher keine Wertung +/- keine, daher keine Wertung
Gameplay
85%
+ entspanntes Aufbauspiel
+ umfangreicher Technologie-Baum
+ durch Ressourcenverteilung Motivation zum erforschen neuer Inseln/Planeten
+ Wächter bringen etwas Spannung
– später im Spielverlauf etwas unübersichtlich
Balance
80%
+ einfacher Anfang, später komplexer
+ Tutorial
+ niedriger Schwierigkeitsgrad und geringer Frustfaktor
– für erfahrene Spieler nicht besonders fordernd
Steuerung
90%
+ Kameraführung und Navigation einwandfrei
+ Tastenbelegung für Shortcuts frei belegbar
+ UI und Infofenster für einzelne Inseln sind übersichtlich
– Wechsel zu einer bestimmten Insel manchmal etwas umständlich
Grafik & Sound
85%
+ knuffiges, buntes Design
+ Musik durch Häuser und Schiffe

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setter

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