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Vielseitige Überwachung für Innen und Außen – Canary Flex im Test

Mit den Geräten Canary Flex, Canary Pro und Canary View, bietet der amerikanische Hersteller Canary Connect aktuell drei Überwachungskameras mit diversen Eigenschaften und Preisklassen für die Überwachung des eigenen Zuhauses an.

Die Canary Flex ist hierbei mit zum Testzeitpunkt 199 € im Amazon-Shop (aktuell € 11,49 *) das teuerste der drei Modelle (1 Jahr Premium-Dienst inklusive) und lässt sich ihrem Namen getreu flexibel an viele Situationen innerhalb und außerhalb des Hauses anpassen. Möglich machen das Eigenschaften wie ein frei drehbarer, magnetischer Sockel, ein ausdauernder Akku, Wetterfestigkeit, Nachtsicht, Weitwinkelobjektiv und eine WLAN-Verbindung.

Außerdem bietet die Flex neben einer HD-Bildauflösung auch noch einen Lautsprecher, ein Mikrofon und Personen- und Bewegungserkennung. Der Datenschutz basiert auf der Verschlüsselung der aufgezeichneten Daten bei Übertragung und Speicherung in der Cloud des Herstellers.

Kontrolle über alle im Besitz befindlichen Canary Geräte erhält man über die Smartphone-App des Herstellers, die sich mit einem kostenpflichtigen Premium-Service erweitern und vollumfänglich nutzen lässt.

Wir haben uns die Canary Flex einmal genau angesehen und möchten euch in diesem Artikel ausführlich von ihren Stärken und Schwächen im alltäglichen Gebrauch berichten. Testgeräte waren ein Android-Smartphone und ein Windows-10-Desktop-PC. Für diesen Test bekamen wir von der Herstellerfirma außerdem einen Zugang zum Premiumdienst zur Verfügung gestellt. Logischerweise werden nicht alle Merkmale dieses normalerweise kostenpflichtigen Zugangs auch von der kostenlosen Variante geboten. Wir werden daher auch auf die Unterschiede zwischen den beiden Abos eingehen, wo es nötig ist. Wir wünschen euch wie immer viel Spaß beim lesen!

Technische Eigenschaften

Kamera HD-Kamera mit 1080p-Bildsensor Bewegungssensor
Sichtfeld 116°-Weitwinkelobjektiv
Nachtsicht Hochwertige automatische Nachtsicht
Audio
  • Hochwertiges Mikrofon
  • Eingebauter Lautsprecher
  • Two-way Canary Talk (inklusive mit Premium Service)
Stromversorgung
  • Kann ans Stromnetz angeschlossen oder im Akkubetrieb verwendet werden
  • Aufladbarer Lithium-Ionen-Akku mit 6700 mAh
  • 100-240-Volt-Netzteil
  • 2,4 Meter langes Netzkabel für Außengebrauch
Anschlüsse
  • Dualband-WLAN (802.11 a/b/g/n)
  • Bluetooth Low Energy (BLE)
Betriebsbedingungen
  • -20 °C bis 45 °C (Abweichungen bis zu 50° C zulässig)
  • Wetterfest (IP65)
Sensoren
  • Umgebungslicht
  • Bewegungssensor
Größe & Gewicht
  • Höhe: 11 cm
  • Durchmesser: 4,8 cm
  • Gewicht: 240 g
Sicherheit und Datenschutz
  • Integrierter Verschlüsselungs-Chip
  • 256-Bit-Verschlüsselung nach AES
  • Verschlüsselte Datenspeicherung in der Cloud
  • Sichere Web-Übertragung (SSL/TLS)
Gewährleistung Verfügt über 2 Jahre eingeschränkte Garantie (wenn das Gerät direkt von Canary und offiziellen Händlern erworben wurde).
Anforderungen
  • Breitband Internet Anschluss
  • iPhone oder Android Gerät
  • Mindestens 1Mbps Upload Geschwindigkeit
Preis € 11,49 *

Lieferumfang

  • Canary Flex
  • 100-240-Volt-Netzteil
  • Netzkabel (2,4m)
  • 360° magnetischer Sockel
  • Schraube und Dübel für die Wand-Befestigung

Design und Verarbeitungsqualität

Die Canary Flex ist speziell für den Außeneinsatz konzipiert worden und bietet mit ihrem geschlossenen, kapselförmigen Gehäuse wenig Angriffsfläche für Schmutz und Wasser. Die Schutzart „IP65“ steht hierbei für den vollständigen Schutz vor Staub, Berührung und Strahlwasser aus jedem Winkel.

Auch vom Material her sind der Sockel und das Kameragehäuse robust und machen einen sehr stabilen Eindruck. Ihre rauen Kunststoffoberflächen sind unempfindlich gegen Kratzer und Schmutz und reflektieren kaum Licht. Nicht ganz nachvollziehbar war für uns daher die Wahl einer sehr empfindlichen Hochglanzoberfläche für die Front des Kameragehäuses. Abgesehen davon, dass sie starke Reflektionen erzeugte, zeichneten sich bereits nach der ersten Reinigung mit einem Papiertuch unschöne feine Kratzer auf ihr ab.
Der Fuß des Sockels ist gummiert, was eine hohe Rutschfestigkeit auf glatten Oberflächen gewährleistet.

Gehäuse und Sockel gehören zusammen, allerdings nicht untrennbar. Für einen festen Halt zwischen beiden sorgt ein starker Magnet im Sockel, der es ermöglicht die Flex frei in (fast) alle Richtungen zu drehen. Alternativ kann die Kamera am unteren Schraubgewinde, bei welchem es sich um ein 1/4″-Kameragewinde (6,35mm) handelt, mit weiteren Halterungen verbunden werden, die über den Herstellershop angeboten werden, welche unter anderem auch den Diebstahl der Kamera in Außenbereichen erschweren.

Abgesehen vom Schraubgewinde an der Unterseite und kleinen Löchern für den Lautsprecher an der Oberseite, besitzt das Kameragehäuse keinerlei Öffnungen, in denen sich größere Mengen Schmutz oder Wasser ansammeln könnten. Das Wiederaufladen des Akkus funktioniert über eine in die Gehäuserückseite eingelassene magnetische Buchse mit metallischen Kontakten.

Das Netzteil wirkt ebenfalls hochwertig, besitzt aber auch wieder empfindliche Hochglanzoberflächen. Das 2,4 Meter lange Netzkabel mit USB-A-Stecker am einen und magnetischem Kontakt am anderen Ende, besteht aus einem rutschfesten Material, an dessen Stelle wir uns gut ein leicht gleitendes Nylon-Geflecht hätten vorstellen können, wie es mittlerweile bei vielen USB-Kabeln zum Einsatz kommt.

Insgesamt ist die Verarbeitungsqualität aller Teile sehr hoch und lässt im Grunde nichts zu wünschen übrig. Das Design ist überwiegend gut durchdacht, nur bei der Materialwahl hätten wir uns hier und da weniger auffällige bzw. empfindliche oder praktischere Alternativen vorstellen können.

Einrichtung

Für die Einrichtung der Canary Flex und auch anderer Kameras von Canary wird die hauseigene App “Canary – Smart Home Security” benötigt, welche wir für unser Android-Telefon aus dem Google Play Store beziehen mussten.

Die App war zu diesem Zeitpunkt mit 2,5 von 5 Sternen bewertet. Die Nutzenden vergaben aus ganz unterschiedlichen Gründen negative Bewertungen, von Problemen bei der Inbetriebnahme, über die Kündigung des Premiumdienstes und mangelhafte Bildqualität der Kamera, bis hin zu Problemen mit der App selbst war alles dabei. Die Firma reagierte meist schnell auf negative Bewertungen und bot Hilfe an.

Um die App auch nutzen zu können, benötigten wir nun zunächst noch ein Canary-Konto. Dieses richteten wir per Browser unter der Webadresse my.canary.is ein. Die für die Registrierung nötigen Daten beschränkten sich zunächst auf den vollen Namen, eine gültige Emailadresse und ein sicheres Passwort.

Die Nutzung der Canary-Geräte ist über Standorte geregelt, zu denen man die Geräte, in unserem Fall die Canary Flex, hinzufügen muss. Für das Anlegen eine solchen Ortes, beispielsweise dem eigenen Zuhause, war sowohl die Angabe der genauen Adresse nötig, als auch einer Mobilfunknummer. Schließlich wurde uns noch das kostenpflichtige Premium-Abo angeboten, welches wir aber zunächst noch nicht aktivierten. Hiermit war die Erstellung des Kontos abgeschlossen.

Wir konnten uns jetzt auf der Benutzeroberfläche umsehen und auch direkt unsere Kamera hinzufügen, was aber letztendlich über die App, also per Android- bzw. Apple-Gerät durchgeführt werden musste. Aus diesem Grund ist der Besitz von zumindest einem von beiden auch eine wichtige Anforderung für die Nutzung einer Canary-Kamera.

Wir loggten uns mit unserem soeben erstellten Konto also in der App ein und fügten unsere Flex zu unserem zuvor bereits angelegten Standort hinzu. Während dieses Vorgangs mussten wir die Kamera per Bluetooth mit dem Android- oder Apple-Gerät koppeln. Unter Umständen ist hierfür die Angabe der Seriennummer erforderlich, welche wir erst nach langem Suchen auf der Unterseite des Kameragehäuses in sehr kleiner Schrift entdeckten. Nach erfolgreicher Kopplung konnten wir die Kamera dann mit unserem WLAN verbinden und den Standort und einen Namen angeben.
Im Anschluss hieran erschien die Meldung, dass die Flex nun die aktuellste Firmware verwendet. Firmware-Updates werden demnach automatisch auf die verbundenen Geräte aufgespielt.

Letztendlich wurden wir nochmals gefragt, ob wir den Premiumdienst aktivieren oder kostenlos eine Probemitgliedschaft ausprobieren möchten. Letzteres konnten wir diesmal allerdings scheinbar nicht umgehen wie zuvor bei der Kontoerstellung, sondern mussten den Gratistest auswählen. Wir wurden dann auf eine “Auschecken”-Seite umgeleitet, auf der wir bereits für die Zeit nach dem abgelaufenen Probemonat Kreditkarteninformationen eingeben sollten. Auch dieser Schritt ließ sich scheinbar nicht überspringen. Per Zurück-Taste des Smartphones konnten wir allerdings zum letzten Dialog zurückkehren und bekamen dann die Abfrage, ob wir den Gratismonat überspringen wollen, was wir bejahten. Die Einrichtung der Kamera war hiermit abgeschlossen.

„Smart Home Security“-App

Im Wesentlichen geschieht die Nutzung der Canary Flex über die Hersteller-App „Canary – Smart Home Security“. Hier lassen sich alle wichtigen Funktionen wie die Live-Ansicht ausführen, aufgezeichnete Ereignisse betrachten und Geräte, Standorte und Benutzer hinzufügen bzw. verwalten. Auch über den Webbrowser lassen sich aufgezeichnete Videos und die Live-Ansicht betrachten, für letztere wird allerdings der Premiumdienst benötigt.

Die Oberfläche der App wirkte auf den ersten Blick aufgeräumt, die Navigation durch die einzelnen Menüpunkte hindurch empfanden wir hingegen zu Beginn eher umständlich. Beschäftigt man sich eine Weile lang mit der App, beginnt einiges zwar mehr Sinn zu machen, letztendlich war die Bedienung für unseren Geschmack aber eher zu unpraktisch gelöst. Das häufige hoch- und runterwischen, das nötig war, um sonst verdeckte Inhalte zu erreichen, ließe sich unserer Meinung nach auch wesentlich simpler und damit angenehmer gestalten.

Aufnahme und Benachrichtigungen

Eingerichtete Canary-Kameras nehmen unter bestimmten Bedingungen Videos auf und senden diese verschlüsselt an die Cloud des Herstellers. Mögliche Bedingungen sind hierbei die Erkennung von Bewegung allgemein oder speziell von Personen. Beides funktionierte während unseres Tests fast immer sehr gut. Auch einzelne Körperteile wurden meist zuverlässig als Person erkannt. Bewegung wird durch die Flex anhand von „Computer Vision“ pixelweise erfasst. Sich wiederholende Hintergrund-Bewegungen werden dabei von der Erkennung ausgenommen (bspw. Ventilatoren, Licht, Schatten).

Die registrierten Standort-Benutzer erfahren von erkannter Aktivität durch eine Benachrichtigung über die App. Voraussetzung ist eine ununterbrochene Internetverbindung aller beteiligten Geräte. Weitere Benutzer lassen sich zum Standort unkompliziert per E-Mail einladen. Wann und welche Art von Benachrichtigungen gesendet werden, lässt sich mehr oder weniger umfangreich anpassen, teilweise wird hierfür aber wieder der Premiumdienst benötigt.
Benachrichtigungen über erkannte Bewegungen oder Personen erhielten wir meist innerhalb von 30 bis 60 Sekunden nach Auslösung des Ereignisses. Gelegentlich kam es vor, dass reine Bewegungen, egal wie heftig diese ausfielen, trotz entsprechender Einstellung nicht zu einer Auslösung führten. Am sichersten führte die Erkennung einer Person zur Aufzeichnung einer Aktivität, jedoch auch nicht mit absoluter Sicherheit.

Videos

Die Länge der Videoclips richtet sich danach, wie lange am Stück von der Kamera Bewegung registriert wird. Aufgenommene Videoclips gelten hierbei als Ereignisse, welche in der Zeitleiste der App aufgelistet werden und betrachtet werden können. Ereignisse bleiben jedoch nur für einen bestimmten Zeitraum in der Cloud des Herstellers gespeichert und werden dann automatisch aus dieser gelöscht bzw. können nicht mehr aufgerufen werden. Videoclips können bis zur Löschung über die App jederzeit betrachtet und heruntergeladen werden. Der Zeitraum bis zur Löschung bestimmt sich durch das gewählte Dienste-Abo und beträgt für Premiumkunden 30 Tage. Letzteres bestimmt auch die zu betrachtende Länge der abrufbaren Videos. Premiumkunden erhalten die volle Videolänge, Basiskunden nur Vorschauclips.
Die Webbrowser-Version des Dienstes ermöglicht lediglich die Betrachtung und Löschung der aufgezeichneten Videos, nicht das Herunterladen, bietet dafür aber eine bessere Übersicht.
Ob ein Video mit Tag oder Nachtsicht aufgenommen wird, bestimmt die Kamera anhand ihres Umgebungslichtsensors selber. Der Nachtsichtmodus der Flex lieferte auch bei Dunkelheit noch klare Bilder und gefiel uns sehr gut. Suboptimal fanden wir allerdings das deutlich hörbare Klick-Geräusch, welches die Kamera beim Wechsel in den Nachtsicht-Modus von sich gibt und damit auf sich aufmerksam macht.

Für unseren Test schauten wir uns die Bild- und Ton-Qualität der aufgezeichneten Videos bei Tag- und Nachtsichtmodus einmal ganz genau an und nahmen Testvideos mithilfe eines „freiwilligen Darstellers“ auf. Dabei zeigten sich vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen und Bewegungen eine eher niedrige bis mittelmäßige Bildqualität. Tatsächlich lag die Bitrate eines aufgezeichneten Videos bei niedrigen 1100 bis 1300kBit/s, was zwar zu einer geringen Dateigröße führt, jedoch vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen auch das Erkennen von Details aufgrund von teils starken Kompressionsartefakten erheblich erschwerte. Soweit wir sehen konnten, ließ sich die Video-Qualität nicht erhöhen.

Mit der Audio-Qualität des integrierten Mikrofons waren wir hingegen zufrieden:

Ein Testvideo aufgenommen bei Tageslicht (in Farbe):

Ein Testvideo aufgenommen im Nachtsicht-Modus (in Graustufen):

Standort-Modi

Eine weitere Bedingung dafür, ob die Kameras eines Standortes Ereignisse erfassen, ist der derzeitige Modus des Standortes, von denen es drei Stück gibt:

  1. den Unterwegs-Modus, welcher aktiv ist, sobald sich keine registrierten Benutzer mehr an diesem Standort befinden
  2. den Zuhause-Modus, welcher aktiv ist, sobald mindestens ein Benutzer sich an diesem Standort befindet und
  3. den Nacht-Modus, der sich ähnlich wie der Zuhause-Modus verhält, doch durch einen Zeitraum für die Nachtruhe dennoch Bewegung erkennen und Videos aufzeichnen kann, auch wenn sich Benutzer am Standort befinden.

In welchem Umkreis sich ein Benutzer befinden muss, um am Standort anwesend zu sein, lässt sich für den jeweiligen Standort in drei Stufen (Klein, Mittel, Groß) anpassen.

Umschalten lassen sich diese Modi entweder manuell durch die Benutzer oder automatisch anhand deren Position. Das bedeutet, dass möglichst viele Benutzer eines Standortes die Canary-App nutzen und dieser ihre Position mitteilen müssten, damit der korrekte Modus entsprechend den Umständen automatisch aktiviert werden kann und nicht etwa anwesende Personen ungewollt Ereignisse auslösen.

Teilweise lassen sich die drei Modi auch konfigurieren. Beispielsweise lässt sich bestimmen, ob im Zuhause-Modus die Live-Ansicht verfügbar sein soll und ob bzw. wann Videos aufgezeichnet werden sollen. Die Möglichkeit zur Anpassung wird aber auch hier wieder durch das Dienste-Abo bestimmt.
Ohne Umschweife lässt sich der komplette Standort auch einfach auf „Privat“ schalten, wodurch jegliche Erfassung von Ereignissen ausbleibt und die drei Modi somit in jedem Fall außer Kraft gesetzt werden.

Live-Ansicht

Neben der automatischen Videoaufnahme, besteht zumeist die Möglichkeit der Betrachtung der Live-Ansicht, solange der aktuelle Modus das erlaubt. Für den Zuhause-Modus ließe sich die Möglichkeit die Live-Ansicht aufzurufen auch abstellen. Während man sich in der Live-Ansicht befindet, kann man – ein Premium-Abo vorausgesetzt – auf Knopfdruck die eigene Stimme über das Smartphone aufzeichnen und über den Lautsprecher der Kamera ausgeben. Ebenso lassen sich hier auch über zuvor eingestellte Notrufnummern Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr kontaktieren und den Bildausschnitt zoomen und verschieben.

Wie auch bei Videoaufnahmen ist in der Live-Ansicht der Ton zum Bild hörbar und erschien uns in einer guten Qualität. Wesentlich geringer war die Audioqualität des in der Kamera verbauten Lautsprechers, was womöglich auch von der Aufnahme-Qualität des von uns benutzten Smartphones beeinflusst wurde. Letztendlich war die Qualität des Lautsprechers für diesen Zweck aber noch ausreichend.

Eine Hörprobe des integrierten Lautsprechers:

Per Webbrowser lässt sich die Live-Ansicht nur mit einem Premium-Abo betrachten und es fehlen die Möglichkeit der Sprachübermittlung, der Videozoom und die Schnellwahl der Notrufnummern. Vermisst haben wir zudem auch ein wenig die Möglichkeit während der Live-Ansicht manuell Videos aufzuzeichnen.

Wir haben die Live-Ansicht mit Geräten aus demselben Netzwerk bei mittlerer WLAN-Signalstärke sowohl per App am Android-Smartphone als auch per Webbrowser am Windows-10-PC getestet. Die Bildqualität war dabei mutmaßlich dieselbe, wie die von aufgezeichneten Videos und damit trotz der HD-Auflösung teilweise stark verpixelt. Besonders in dunklen Bildbreichen und bei Bewegung kam es immer wieder zu schweren Kompressionsartefakten, durch die Details mehr oder weniger unkenntlich wurden. Die Bildrate war aber in beiden Fällen relativ hoch, es kam nur gelegentlich zu kurzen Unterbrechungen.

Der erste Verbindungsaufbau über den Webbrowser dauerte ca. 25 bis 30 Sekunden und die anschließende Verzögerung des Streams lag dann ebenfalls bei bis zu einer halben Minute. Gelegentlich traten Unterbrechungen von bis zu 15 Sekunden auf. Ein erneuter Verbindungsaufbau kurz nach dem ersten ging stets schneller vonstatten.
Als wir die Live-Ansicht über die App (aus demselben Netzwerk) ausführten, dauerte der Verbindungsaufbau nur etwa 5 bis 10 Sekunden und die Verzögerung des Videos lag dann ebenfalls bei nur wenigen Sekunden. Schickten wir auf Knopfdruck eine Sprachaufnahme an die Kamera, wurde diese mit geringer Verzögerung ausgegeben.

Geräte und Geräteverhalten konfigurieren

Neben der Möglichkeit das Verhalten für den gesamten Standort anzupassen, lassen sich auch die einzelnen eingerichteten Geräte konfigurieren. Das fängt bei Kleinigkeiten an, wie dem Drehen des Bildes um 180°, dem Stummschalten des eingebauten Mikrofons und dem Dimmen der LED-Leuchten. Weiterhin lässt sich eine Maske für das Ignorieren von Aktivitäten erstellen (z. B. Haustieren, Ventilatoren, etc.) und die Aufnahmereichweite der Kamera einstellen, welche sich mutmaßlich auf die Reichweite des verbauten Bewegungssensors bezieht. Diese ließe sich damit in drei Stufen regulieren: Nah (0 bis 1,22 m), Mittel (0-4,88 m) und Groß (0-8,53 m), wobei mit zunehmender Reichweite auch der Energieverbrauch steigt.

Wir haben die Entfernung aller drei Stufen getestet und kamen dabei ungefähr auf die durch den Hersteller angegebenen Werte: ca. 1 m für den Nahbereich, ca. 2 m für den mittleren und ca. 4 bis 6 Meter für den großen Bereich. Als wir die Sensor-Reichweiten testeten fiel uns auf, dass die von uns eingestellte Stufe nicht immer sofort gespeichert wurde. Erst nach längerem hin- und herprobieren wurde der von uns gewünschte Wert gegebenenfalls korrekt gespeichert bzw. angezeigt. Wir verbuchten das als ein kleineres Software-Problem mit mittlerem Frustpotential.

Akkulaufzeit

Der relativ große Akku mit einer Kapazität von 6500 mAh verhilft der Flex zu einer langen Laufzeit und somit auch zu einer hohen Unabhängigkeit. Eine hohe Beanspruchung und Sensorreichweite führen zu einem höheren Akkuverbrauch, was beispielsweise durch häufige unabsichtliche Auslösungen der Fall wäre. Ist es ungewiss, ob der Akku einen mehrwöchigen Urlaub durchhalten würde, sollte zur Sicherheit das Netzkabel genutzt werden.
In unserem Test betrieben wir die Flex ausschließlich über den Akku. Der tägliche Verbrauch rangierte dabei im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

Premiumdienst und Bindung an Hersteller-Cloud

Ein Manko, welches sich auch während unseres Tests immer wieder in den Vordergrund drängte und ebenfalls Grund vieler Kunden-Beschwerden an den Hersteller war, ist der viel gescholtene Premiumdienst, welcher den Nutzenden unter anderem ermöglicht Videos 30 Tage lang in voller Länge zu betrachten und herunterzuladen (statt nur einer gekürzten Version), den Live-Stream über einen Webbrowser aufzurufen und 2-Wege-Audio zu nutzen.

Zum Thema Abo sei erwähnt, dass das kostenlose Basis-Paket im Jahr 2017 durch den Hersteller wegen gestiegener Kosten sogar erst noch drastischer beschnitten wurde. Aufgrund von den darauf folgenden negativen Reaktionen der bestehenden Kundschaft wurden diese Einschnitte dann kurz darauf teilweise wieder zurück genommen. Beim Kauf einer Canary Flex Kamera über Amazon ist momentan (Juli 2021) zwar eine einjährige Premium-Mitgliedschaft inklusive. Ist diese abgelaufen bliebe dennoch der zum Testzeitpunkt monatliche Abopreis von 9,99€ um weiterhin Premium-Funktionen nutzen zu können, die nicht wenige Stimmen als „grundlegend“ betrachten.

Ein weiterer Nachteil gegenüber vergleichbaren Geräten der Konkurrenz bleibt darüber hinaus bestehen und hängt auch direkt damit zusammen: Die unbedingte Bindung an die Cloud des Herstellers, ohne die Möglichkeit Alternativen nutzen zu können, wie etwa eine lokale Speicherung der Videos, der Upload auf den eigenen Webspace oder die Verknüpfung mit einer anderen Cloud-Lösung oder NAS.

Letztendlich ist aus Sicht des Herstellers das Anbieten gewisser Funktionen im Rahmen eines kostenpflichtigen Abos allerdings sowohl gerechtfertigt, als auch nachvollziehbar und selbst das kostenlose Basis-Paket bietet noch einen akzeptablen Funktionsumfang. Als Kunde sollte man vor dem Kauf bereits abwägen, welche Funktionen man unbedingt noch benötigt, wenn die beim Kauf über Amazon enthaltene Premiumzeit abgelaufen ist.

Fazit

Die Canary Flex in Verbindung mit der App „Smart Home Security“ erschien uns als ein umfangreiches, leicht einzurichtendes und erweiterbares Komplettsystem mit vielen denkbaren Anwendungsbereichen, mindestens für den privaten Innen- und Außenbereich. Alle beworbenen Funktionen funktionierten in unserem Test überwiegend auf Anhieb und bedurften keinerlei größerer Einarbeitung. Die gute Verarbeitungsqualität, eine überwiegend zuverlässige Erkennung und Aufzeichnung von Aktivitäten, der klare Nachtsichtmodus und eine für einen theoretisch monatelangen kabellosen Betrieb ausreichend große Akkukapazität sind unserer Meinung nach die ausschlaggebenden Eigenschaften für eine Empfehlung, allerdings keine uneingeschränkte.

Größte Mankos bleiben aus unserer Sicht der teure Premiumdienst und die fehlenden Alternativen zur Nutzung der Hersteller-Cloud, dafür kommen von Canary allerdings auch alle Funktionen aus einer Hand. Wer wiederum gut auf die erweiterten Premium-Funktionen verzichten kann, wird mit dem Basis-Paket dennoch ausreichend gut versorgt. So oder so muss man sich als Käufer*in unter Umständen noch auf ein paar kleinere Mängel einstellen, wie der eher mittelmäßige Lautsprecher für die 2-Wege-Audio Funktion und die ebenfalls eher dürftige Qualität gespeicherter Videos allgemein, die unter Umständen jedoch nicht unbedingt auffällt bzw. nicht von Belang ist. Geschmackssache sind die verbauten Hochglanzoberflächen und die gewöhnungsbedürftige Bedienung der Smartphone-App.

Canary Flex

Verarbeitung
Hardware
Software
Preis-Leistungs-Verhältnis

80/100

Die Canary Flex in Verbindung mit der App "Smart Home Security" ist eine überwiegend zuverlässige und bedienungsfreundliche Komplettlösung für die Überwachung im Innen- und Außenbereich mit sehr guter Verarbeitungsqualität, klarem Nachtsichtmodus und langer Akkulaufzeit für große Flexibilität. Als größte Mankos erschienen uns die alternativlose Bindung an die Hersteller-Cloud und der umstrittene Premiumdienst.

Sascha

Seit über 20 Jahren leidenschaftlich am PC unterwegs und seitdem viel Erfahrung mit Hard- und Software gesammelt. Immer auch an Fotografie, Gaming und Unterhaltungs-Elektronik interessiert.

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