EarFun Air 2 NC Test – Noise Cancelling wird bezahlbar

Nicht immer muss es das absolute Top-Modell sein, wenn man auch günstiger an eine gute Leistung kommt. EarFun konnte mit dem vorigen Top-Modell Air Pro 3 bereits überzeugen, was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht. Hier kamen ein guter Sound, ein effektives ANC (active noise cancelling) und eine gute Handhabung mit einem erstaunlich guten Preis zusammen, wenn man Vergleiche zu manchen seit längerer Zeit etablierten Marken zieht. EarFun ist dabei eine noch recht junge Marke – gegründet im Jahre 2018. In diesem EarFun Air 2 NC Test werfen wir einen Blick auf die Serie, die sich unterhalb des Top-Modells einordnet, aber auch nochmal einen Hauch günstiger kommt.

Spezifikationen

Damit lesen sich die Spezifikationen sehr ähnlich zu den EarFun Air Pro 3. Was hinzugekommen ist, ist die 3D-Surround-Sound-Simulation. Was weggefallen ist, ist beispielsweise der aptX-Bluetooth-Codec. Der 11-mm-Treiber, die ANC-Effizienz, die Robustheit und Lade-Möglichkeiten sehen auf den ersten Blick identisch aus. Dann mal sehen, wie der Vergleich in der Praxis aussieht.

Verpackung und Lieferumfang

• Karton mit Ladeschale, Zubehörschachtel und Anleitung
• Schutzfolie auf den In-Ear-Kopfhörern
• Wechselbare Ohrpassstücke und ein Ladekabel werden mitgeliefert

Die äußere Verpackung der EarFun Air 2 NC ist relativ simpel gehalten und es sticht allenfalls die gelbe Signalfarbe heraus. Diese findet sich auch im Inneren der Kartonschachtel wieder, denn dort sitzt neben der Ladeschale mit den In-Ear-Kopfhörern auch die gelbe Zubehörschachtel. Das Lade-Case ist zum Schutz außerdem in eine Kunststoffhülle gepackt. Eine Anleitung ist natürlich auch mit dabei.

In der Zubehörschachtel findet man letztendlich nicht allzu viel. Ein kurzes USB-C-Ladekabel ohne Netzstecker ist dabei. Daneben sitzen Ohrpassstücke in drei weiteren Größen von sehr klein bis sehr groß.

Auf beiden Kopfhörern des EarFun Air 2 NC Sets kleben Schutzfolien, die entfernt werden müssen, damit die Ladekontakte der Kopfhörer eine Verbindung bekommen. Sind die Folien entfernt, muss man die Ohrhörer wieder in die Ladeschale packen, um sie zu starten.

Design

• Unauffälliges Design
• Schwarzes Gehäuse mit metallic-grauer Außenseite

Was das Design der EarFun Air 2 NC angeht, muss man sagen, dass diese relativ unauffällig sind: Im Positiven wie im Negativen. Die Innenseite besteht aus schwarzem Hochglanz-Kunststoff. Die Außenseite ist matt metallisch glänzend, aber das auch zurückhaltend und dennoch sichtlich aus Kunststoff bestehend. Die Ohrpassstücke sind ebenfalls schwarz bis sehr dunkelgrau, aber matt. Insgesamt sind die EarFun Air 2 NC somit wenig herausstechend, was den Look angeht.

Das bedeutet, dass sie nicht allzu viele Blicke auf sich ziehen – auch nicht von potenziellen Dieben. Auch, wenn man eher dunkle Kleidung trägt oder dunkle Haare hat, sind diese In-Ear-Kopfhörer nicht zu präsent. Wenn sie herunterfallen, ist das dunkle grau-schwarze Design der EarFun Air 2 NC aber auch je nach Umgebung nicht so spontan wieder zu sehen, wie es weiße Kopfhörer sind. Hier muss man selbst sehen, welcher Typ man eher ist: Ich kenne viele Leute, deren Sachen sind immer sicher und wieder andere, denen ständig etwas herunterfällt.

Zum Pairing mit zwei Geräten oder zum Resetten der Verbindungen gibt es auf der Unterseite der Ladebox eine Taste, die ich zugegebenermaßen erst nach dem Blick in die Bedienungsanleitung wahrgenommen habe, da sie sehr unauffällig ist.

Zurück zum eigentlichen Thema: Die EarFun Air 2 NC sind zwar unauffällig, aber insgesamt gefallen sie mir ganz gut. Im Gegensatz zu den vorher getesteten Air Pro 3 ist die Außenseite allerdings komplett glatt und bietet keine dediziert abgehobene Fläche zur Bedienung. Statt dessen fasst man einfach so auf die obere Fläche der Außenseite. Da man die In-Ears bei der Steuerung aber meistens eh im Ohr hat, halte ich das für kein wirkliches Manko: Die Fläche ist auch bei den „Pro“-Modellen allenfalls erspürbar, nicht sichtbar, wenn man sie trägt.

Verarbeitungsqualität

• Leichtes, aber robustes Kunststoffgehäuse
• Lade-Case hat nur eine LED
• Induktives Laden möglich

Im EarFun Air 2 NC Test zeigt sich die Verarbeitung der In-Ear-Kopfhörer als tadellos. Klar: Aus Preis- und Gewichtsgründen besteht das Gehäuse, wie bei quasi allen anderen In-Ear-Kopfhörern, aus Plastik. Das kommt nicht unerwartet. Das Lade-Case ist relativ schmal gehalten und öffnet sich nach oben hin. Das ist vergleichbar mit vielen anderen Konkurrenzmodellen bis hin zu den Airpods von Apple. Besser zu reinigen ist jedoch die Variante der EarFun Air Pro 3. Was die praktische Anwendung angeht, ist das jedoch zu vernachlässigen. Auch das Lade-Case macht einen guten Eindruck. Es gibt im Gegensatz zu den höherklassifizierten Modellen jedoch nur eine kleine LED – der Ladezustand ist daher eher via Bluetooth-Verbindung zu erkennen als über das Case.

Jeder der In-Ears besitzt ebenfalls auf der Oberseite eine kleine LED, die beim Einsetzen in das Case den Start des Ladens signalisiert. Zum Laden gibt es auf der Unterseite zwei Kontakte, die freiliegen, sobald man die Schutzfolie entfernt hat. Die EarFun Air 2 NC fallen satt in das Lade-Case und fangen direkt an zu laden. Gehalten werden sie darin magnetisch, um ein versehentliches Herausfallen oder Verrutschen zu verhindern.

Eine coole Sache ist auch das drahtlose Laden, das mit den EarFun Air 2 NC möglich ist. Die Ohrhörer können dabei jedoch ordentlich warm werden.

Tragekomfort

• Wechselbare Ohrpassstücke für verschiedene Ohrgrößen
• Angenehmes Tragen

Ich muss zugeben, dass ich mit vielen Ohrhörern Probleme habe, insbesondere Modellen mit einer festen Form. Aber tatsächlich gehören die EarFun Air 2 NC nicht dazu. Gerade durch die wechselbaren Ohrstücke lassen diese sich angenehm anpassen. Dann kann man sie wunderbar einsetzen und auch mehrstündiges Tragen war kein Problem. Es war tatsächlich eher so, dass ich vergessen habe, dass ich die EarFun Air 2 NC trage und dann aus Versehen die Lautstärke verstellt habe oder auch mal nicht mitbekommen habe, dass ich angesprochen wurde.

Wo ich üblicherweise große, ohrumschließende Kopfhörer bevorzuge, gehören die EarFun Air 2 NC, wie bereits die Air Pro 3, zu den Ohrhörern, die ich als besonders bequem empfunden habe.

Gerade im Sommer war es angenehm, nicht so zum Schwitzen gebracht zu werden, wie es bei großen Kopfhörern oft passiert. Doch was macht der Sound?

Soundqualität

• Gute Soundqualität
• Lässt sich durch den EQ in der App weiter anpassen

Sound beschreiben ist natürlich immer eine sehr schwierige Sache. Aber knapp zusammengefasst muss ich sagen, dass ich nichts vermisst habe. Die Bässe zeigen sich im EarFun Air 2 NC Test als kräftig, sodass Musik und Spiele durchaus groß geklungen haben. Die Mitten waren präsent und damit Sprache deutlich verständlich und es waren genug Höhen im Sound, die den Klang deutlich gemacht haben, ohne dabei zu scharf zu klingen. Kurzum: Der Sound ist gut und ausgeglichen. Er wirkt nicht blechern, nicht dünn und zeigt auch sonst keine Schwäche. Und für alles Weitere gibt es die EarFun-App, in der man sich den Equalizer je nach persönlichem Geschmack anpassen kann.

Nun wird jedoch mit einem 3D-Surround-Sound geworben. Weder in der Bedienungsanleitung noch in der App konnte ich etwas hierzu finden. Was dort angezeigt wurde, war ein Theater-Modus, der einem das Gefühl geben soll, mitten in der Musik zu sein. Ob das der Modus ist? Wenn man diesen aktiviert, wird auf jeden Fall alles lauter – und zwar deutlich! Passt man nun die Lautstärke wieder an, um auf demselben Level zu sein… naja – für mich merke ich da keinen Unterschied zum normalen Modus.

Weiterhin gibt es einen Spiele-Modus, der die Latenz verringern soll. Ich muss jedoch sagen, dass ich auch im regulären Modus, der auch zuverlässiger sein soll, keine sonderliche Latenz wahrnehmen konnte. Das ist ein gutes Zeichen für die EarFun Air 2 NC als solche, aber ich denke, da muss man schon sehr empfindlich sein, um hier einen Unterschied festzustellen. Ich bleibe lieber im regulären Modus.

Active Noise Cancelling

• Aktive Reduzierung der Umgebungsgeräusche möglich (z. B. für öffentliche Verkehrsmittel)
• Verstärkung der Umgebungsgeräusche (z. B. für den Straßenverkehr)
• Ausschalten möglich für die längste Akkulaufzeit

Die EarFun Air 2 NC bieten ANC, also ein aktives Noise Cancelling. Das bedeutet, dass Außengeräusche in Echtzeit durch einen „Gegenschall“ ausgeglichen werden. Dadurch wird die Umgebung deutlich leiser als einfach durch das Einsetzen einfacherer Ohrhörer.

Wozu braucht man ANC? Wer seine Musik oder ein Hörbuch bzw. einen Podcast ungestört genießen will, kann damit Außengeräusche ausblenden. Zu Hause ist das meistens nicht so relevant. Interessant wird es insbesondere auf dem Rücksitz im Auto, bei Bus- und Zugfahrten oder sonstigen Reisemöglichkeiten, wenn man Motorgeräusche und andere Personen ausblenden möchte.

Wann sollte man ANC nicht verwenden? Wenn man im Straßenverkehr unterwegs ist – zu Fuß, auf dem Fahrrad oder dem Roller, dann sollte ANC nicht aktiviert sein, da man ansonsten zu wenig von der Umgebung mitbekommt. Im Gegenteil bieten die EarFun Air 2 NC einen anderen Modus hierfür: Ambient. Dieser reduziert Außengeräusche nicht, sondern verstärkt sie sogar, sodass man mehr hört, auch wenn man Musik laufen hat.

Hat ANC Nachteile? Active Noise Cancelling ist, wie der Name bereits sagt, aktiv. Dementsprechend benötigt man für die Verwendung, wie auch für „Ambient“, Strom. Das reduziert die Akkulaufzeit der EarFun Air 2 NC. Aber auch bei der Verwendung von ANC hielten die Akkus im EarFun Air 2 NC Test einige Stunden. Wenn man in den Modus „Normal“ wechselt, was Außengeräusche weder verstärkt noch reduziert, verhalten sich die EarFun Air 2 NC wie ganz normale In-Ear-Kopfhörer und die Akkulaufzeit ist länger.

Gewechselt werden die Modi bei der Standard-Steuerung durch ein langes Drücken des linken Ohrhörers. Übrigens werden tiefe Geräusche besser ausgeglichen als die Höhen. Bass, Brummen usw. werden also besser ausgeglichen als Kinderstimmen oder Rauchmelder. Man hört Menschen – solange man keine Musik laufen hat – auch reden, dann allerdings leiser und deutlich dünner.

EarFun-App

• Kein Account-Zwang
• Bewertungen wurden im Vergleich zur letzten Betrachtung viel besser
• Equalizer lässt sich einstellen

Die App „EarFun Audio“ findet man sowohl für Android als auch für Apple. In beiden Fällen sieht man, dass die Bewertungen der App eher durchwachsen sind. Der Hauptkritikpunkt scheint zu sein, dass ältere Modelle nicht erkannt werden. Auch stammen die meisten schlechten Bewertungen aus den frühen Tagen. Als ich 2023 die EarFun Air Pro 3 getestet hatte, hatte die App sogar nur 1,4 Sterne (Android) – da ist der Fortschritt auf 3,2 Sterne zum aktuellen Testzeitpunkt beachtlich, da die schlechten Bewertungen aus der Anfangszeit noch immer vorhanden sind und den Schnitt deutlich weiter nach unten ziehen als wenn man nur die Bewertungen aus dem letzten Jahr betrachten würde.

Die Installation ist einfach und sobald man die Kopfhörer mit Bluetooth verbunden hat, kann man diese einbinden.

Neben der Anzeige der unterschiedlichen Akkus kann man die Kopfhörer auch genauer steuern. So kann man die genauen Noise-Cancelling-Modi wählen. Und hier sogar noch mehr, wie eine dedizierte Windgeräuschunterdrückung. Im Equalizer bekommt man einen Zugriff auf unterschiedliche Möglichkeiten. Die simpelste sind vorgefertigte Einstellungen zu verschiedenen Szenarien, die man einfach durchklicken kann, bis man etwas findet, das gefällt.

Davon abgesehen gibt es den flexibleren grafischen Equalizer, in dem man jede Frequenz einzeln dem persönlichen Geschmack anpassen kann. Last but not least kann man sich auch ein individuelles Soundprofil ermessen. Dies funktioniert so, dass man von Bass-Tönen bis hin zu hohen Frequenzen jeweils ein Geräusch hört. Dieses regelt man dann so weit herunter, dass man es nahezu nicht mehr wahrnehmen kann. Nun passt das Soundprofil optimal für das eigene Gehör. Ich fand diese Einstellung tatsächlich klanglich sehr gut. Darüber hinaus kann man das auch quasi als persönlichen Gehörtest durchführen.

Einstellung der Steuerung

• Steuerung lässt sich beliebig anpassen
• Man kann auch die aktuelle Belegung überprüfen

Im Menüpunkt „Bedienelemente anpassen“ kann man nicht nur tatsächlich Anpassungen vornehmen, sondern auch nochmal spicken gehen, was man eingestellt hat. Die ersten beiden Bilder zeigen die Standardeinstellung der Steuerung, das dritte Bild zeigt, welche Einstellungen man beispielsweise verteilen kann.

So ist „Geräuschkontrolle“ beispielsweise das Wechseln zwischen Noise Cancelling, Ambient Sound und Normalbetrieb. Dieses liegt standardmäßig auf dem langen Drücken auf der linken Seite. Durch ein einfaches Tippen wird ab Werk die Lautstärke verändert – links leiser, rechts lauter. Ein doppeltes Tippen pausiert und spielt weiter. Ein dreifaches Tippen startet den nächsten – oder vorigen – Titel auf der Playlist.

Die Bluetooth-Steuerung funktioniert übrigens nicht nur bei Musik – auch beispielsweise Youtube auf dem Laptop war zu pausieren etc.

Außerdem kann man über die App auch mehrere Geräte verbinden. So kann man beispielsweise einen Computer verwenden, um zu Spielen oder Filme zu sehen, aber die App auf dem Handy nutzen, um hierbei den Spielemodus zu aktivieren, den Equalizer einzustellen oder Anrufe nicht zu verpassen.

Sprachverständigung

• Mikrofon ist ausreichend zur Verständigung
• Nicht geeignet, wenn eine gute Klangqualität benötigt wird

Wie für In-Ear-Kopfhörer typisch, haben auch die EarFun Air 2 NC eingebaute Mikrofone. Diese sind nicht das Top-Feature der Ohrhörer, sondern sind aus rein technischer Sicht sinnvoll, um beispielsweise telefonieren zu können. So wirklich grandios ist die Qualität nicht. Man wird durchaus verstanden, aber es gibt keinen wirklichen Vorteil gegenüber dem Handy-Mikrofon – außer, dass man dieses nicht in der Hand halten muss. Diese Aufnahme wurde mit Audacity über den Laptop aufgenommen und wurde tonmäßig nachträglich nicht verändert:

Die Mikrofonqualität reicht also locker zum Telefonieren aus und auch beim Test der EarFun Air 2 NC am Telefon haben meine Gesprächspartner die Verständigungsqualität auf Nachfrage gelobt. Für Aufnahmen, Podcasts oder auch die meisten Webkonferenzen würde ich die In-Ear-Kopfhörer jedoch nicht nutzen.

Fazit

Die EarFun Air 2 NC bieten durchaus eine solide Performance. Der Sound ist gut, das Noise Cancelling effektiv, die Verarbeitung lässt nichts zu Wünschen übrig und die Handhabung sowie das Tragegefühl fand ich im EarFun Air 2 NC Test sehr gut und zuverlässig. Außerdem erweitert die zugehörige App die Steuerungsmöglichkeiten, lässt die gleichzeitige Kopplung mehrerer Geräte zu und lässt einen eigene Tipp-Befehle festlegen. In der Praxisanwendung bieten diese In-Ears somit alles, was ich erwarte – und eher sogar mehr.

Wenn man sieht, wie viel man für vergleichbare Features bei der Konkurrenz zahlt, ist das wirklich gut – und falls man sie doch mal verlieren sollte, dann ist das deutlich weniger schmerzhaft als wenn man dreistellige Summen für In-Ears hingeblättert hätte. Klar – man wird auf dem Markt auch bessere In-Ear-Kopfhörer finden können. Gerade die Aufnahmequalität des Mikrofons ist bei den EarFun Air 2 NC nur begrenzt überzeugend. Aber wie immer gilt auch hier: Für die letzten 10% Mehrleistung, die im Alltag dann doch meistens irrelevant sind, zahlt man oft einen gewaltigen Aufpreis.