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EarFun Air Pro 3 im Test – Aktives Noise Cancelling in günstig

Wenn man an Kopfhörer denkt, hat man EarFun wahrscheinlich nicht direkt im Blick. Diese Firma ist mit ihrer Gründung Ende 2018 noch relativ frisch auf dem Markt und hat aktuell größtenteils In-Ear-Kopfhörer im Sortiment. Für einen Test haben wir die EarFun Air Pro 3 hier, die versprechen, die ersten Wireless-In-Ears mit LE Audio und aktivem Noise Cancelling zu sein. Was die Features angeht, sehen die EarFun Air Pro 3 sehr vielversprechend aus und verhältnismäßig ist auch der Preis durchaus respektabel niedrig. Und das, ohne dabei im billigsten Preissegment zu grasen. Wie gut diese Kopfhörer ihren Marketingversprechen gerecht werden, sehen wir in diesem EarFun Air Pro 3 Test.

Spezifikationen

Bluetooth-Version 5.3
Features LE Audio, App mit EQ, Multipoint Connection
Active Noise Cancelling Hybrid bis zu 43 dB
Codecs SBC, AAC, LC3, aptX Adaptive
Qualcomm aptX QCC3071
Treiber 11 mm
Low-Latency Mode 55 ms
Batterielaufzeit 9 h (+ 36 h Nachladung im Ladecase)
Ladeanschlüsse USB-C und Wireless
Schnellladung 2 h Laufzeit nach 10 min Laden
Wasserschutz IPX5
Preis € 69,99 *

Verpackung und Lieferumfang

Die EarFun Air Pro 3 kommen in einer eingeschweißten Box, die sehr stabil wirkt. Nach dem Entfernen der Schutzfolie und dem Öffnen der Box fällt einem zunächst die kleine Hülle mit der Anleitung und den Garantiebestimmungen entgegen. Zwischen diesen findet sich außerdem ein Reinigungsstäbchen samt Anleitung.

Darunter entdeckt man die Ladebox mit den In-Ear-Kopfhörern und außerdem eine kleine gelbe Box mit weiterem Zubehör entgegen. Hierin finden sich Ohrpassstücke in unterschiedlichen Größen sowie ein USB-A- auf USB-C-Kabel, um die Ladebox zu laden. Um die Ladebox befindet sich eine offene Schutzfolie. In der Ladebox findet sich oben eine kleine Klebefolie, die entfernt werden sollte und auch an jedem der beiden In-Ears sitzt eine Schutzfolie auf den Ladekontakten. Diese sollten ebenfalls entfernt werden.

Design

Das Design der EarFun Air Pro 3 ist unauffällig. Diese In-Ear-Kopfhörer sind schwarz und auf der sichtbaren Seite in einem dezenten Grau gehalten mit dem Logo und chromfarbenen Akzenten. Diese stechen nicht hervor, wirken aber dennoch zurückhaltend edel. Zwischen den Ladekontakten steht jeweils noch ein R oder L, um die Kopfhörer für Rechts und Links zu kennzeichnen. Auch die Ladebox ist recht kompakt und schwarz, was sie unauffällig macht. In der Größe ist sie leicht zu transportieren, aber man muss etwas darauf achten, dass man sie nicht verlegt.

Drei LED-Punkte auf der Vorderseite signalisieren den Ladestand, leuchten allerdings nur kurz beim Auf- oder Zuklappen.

Verarbeitung

Die EarFun Air Pro 3 wirken sauber verarbeitet. Hier gibt es kein Knarzen oder Knacken beim Anfassen. Auch wenn die Ladebox komplett aus schwarzem Kunststoff besteht, wirkt auch dieser wertig verarbeitet und das Scharnier gibt keinen Grund zum Meckern.

Geöffnete Ladebox mit EarFun Air Pro 3
Die EarFun Air Pro 3 sitzen gut im Ladecase. Da rappelt nichts.

Die In-Ear-Kopfhörer werden typischerweise magnetisch an der richtigen Position im Ladecase gehalten, um die Kontakte an den richtigen Stellen fest anzudrücken. Entsprechend zufriedenstellend ist das Gefühl, die Kopfhörer ins Case zu setzen und dann sitzen die In-Ears sicher in Position. Sie sind dennoch leicht wieder zu entnehmen.

Tragekomfort

Ich muss zugeben, dass ich mit vielen In-Ear-Kopfhörern Probleme habe und diese bereits nach wenigen Minuten als unangenehm empfinde. Die EarFun Air Pro 3 jedoch sitzen wirklich angenehm und auch nach mehreren mehrstündigen Testzeiten haben sie sich nicht fremd oder unangenehm angefühlt. Die Ohrpassstücke sind weich und passen sich gut an, ohne dabei zu sehr zu drücken. Und da vier verschiedene Größen an Ohrpassstücken dabei sind, kann man relativ sicher sein, dass man diese Kopfhörer gut auf sich selbst anpassen kann. Ab Werk ist eine der mittleren Größen aufgesetzt.

EarFun Air Pro 3 Test des Tragekomforts
Mit vielen In-Ears habe ich Probleme beim Tragen – die EarFun Air Pro 3 waren jedoch sehr angenehm.

Sound

  • Sehr guter Sound
  • Intensive Basswiedergabe, ohne dass der Sound muffig wird
  • Bluetooth-Verbindungen können zu höheren Latenzen führen.

Der wichtigste Punkt neben dem Tragekomfort ist bei Kopfhörern natürlich der Klang. Dieser ist bei den EarFun Air Pro 3 durchaus sehr gut. Gerade die Basswiedergabe, mit der andere In-Ears schnell mal Probleme bekommen können, ist bei den Air Pro 3 sehr beeindruckend. Die Frequenzen sind schön ausgeglichen und so macht es wirklich Spaß, darüber Musik zu hören. Wenn die Wiedergabe sehr leise ist, wie beispielsweise in den ruhigen Phasen zwischen den Sätzen in Podcasts, ist allerdings ein minimales Rauschen wahrnehmbar, wenn das Noise Cancelling aktiviert ist.

Außerdem habe ich die EarFun Air Pro 3 mit meinem Laptop verbunden, um eine Runde zu spielen. Da haben sich Latenzen bemerkbar gemacht, die bei schnelleren Spielen durchaus irritieren können.

Active Noise Cancelling

  • Beeindruckende Reduzierung der Umgebungsgeräusche
  • Tiefe Frequenzen werden besser gefiltert als hohe Frequenzen.
  • Es kann auch von Nachteil sein, wenn man die Umgebung nicht gut wahrnehmen kann.

Das ist schon ein Erlebnis! Beim Test des ANC der EarFun Air Pro 3 merkt man, dass diese Funktion durchaus sehr stark ist. Und auch die Spezifikationen zeigen schon auf, dass diese Funktion gegenüber des Vorgängermodells verbessert wurde. Wenn Personen neben einem reden, hört sich das an, als würden diese aus einem entfernten Telefonlautsprecher zu hören sein. Sobald Musik läuft, hat es fast etwas von Pantomime, denn die verbleibenden Nebengeräusche sind verhältnismäßig so leise, dass sie schon bei nicht allzu hohen Lautstärken schnell übertönt werden. Wer also ungestört für sich etwas anhören möchte, findet mit diesen In-Ear-Kopfhörern durchaus die passenden Werkzeuge.

Dabei fällt auf, dass es tiefe Frequenzen besser filtert. Wo beispielsweise Stimmen zu großen Teilen ausgeblendet werden, ist es durchaus möglich, ein hochfrequentes Geräusch, beispielsweise das Knistern einer Plastikfolie, weiterhin recht gut wahrzunehmen.

Einen Nachteil hat es jedoch: Wenn man so wenig von der Umgebung mitbekommt, erschrickt man schnell mal, wenn plötzlich jemand neben einem steht, den man nicht kommen hören hat. Und man sieht mit so kleinen In-Ear-Kopfhörern auch nicht so aus, als könnte man so wenig hören. Außerdem gibt es noch etwas zu bedenken: Für den Straßenverkehr ist diese Funktion nicht zugelassen. Denn man darf durchaus Musik im Straßenverkehr hören, soll dabei aber noch die Umgebungsgeräusche wahrnehmen können. Hierfür kann man den Modus jedoch auf „Ambient“ wechseln.

Mikrofon

  • gute Verständlichkeit bei Telefonaten
  • nicht geeignet für qualitative Aufnahmen

Gut, diese In-Ears waren bisher so überraschend gut, dass das Kontingent wohl aufgebraucht ist. Im Mikrofon-Bereich sind sie nicht ganz so überragend. Aufnahmen klingen wie am Telefon – gut verständlich, aber die Qualität ist kein Genuss. Man möchte damit keine Podcasts aufnehmen. Wenn man damit allerdings telefoniert, ist die Sprachqualität am anderen Ende der Leitung gut. Zur Darstellung habe ich eine Aufnahme durch die Spektralanalyse von Audacity geschickt und das Ergebnis sieht folgendermaßen aus:

Audacity Spektralanalyse einer Stimme
Der Klang des Mikrofons ist geprägt von wenig Bass und einem ausgeprägten Mittenbereich.

 

 

 

 

Das Mikrofon ist also nicht darauf ausgerichtet, die höchste Qualität zu liefen, sondern eine gute Verständlichkeit bei Telefonaten.

EarFun App

  • Einstellungen der Steuerungsfunktionen
  • Einstellung von Equalizer und Active Noise Cancelling
  • Kein Accountzwang

Hui, Respekt. 1,4 Sterne im Play Store ist eine respektabel schlechte Bewertung. Aber naja – schlechte Software zur guten Hardware bieten viele Hersteller und die EarFun Air Pro 3 funktionieren im bisherigen Test durchaus sehr gut auch ohne dedizierte Software. Aber mal sehen!

EarFun App in Google Play
1,4 Sterne sind nicht ermutigend.

Die Installation lief erwartungsgemäß problemlos und dann war ich anhand der Bewertungen darauf gefasst, dass es damit endet. Praktisch gesehen war es jedoch kein Problem, eine Verbindung zu den EarFun Air Pro 3 herzustellen. Natürlich will die App, dass man einen Account anlegt, aber glücklicherweise kann man diesen Schritt auch einfach überspringen und ohne Anmeldung fortfahren. Seltsamerweise besteht er allerdings auf einen Standort-Zugriff, was ich aus technischer Sicht nicht nachvollziehen kann.

In der EarFun-App kann man nun manuelle Einstellungen an den EarFun Air Pro 3 vornehmen, wie beispielsweise die Auswahl des Noise Cancelling Modes. Aber auch ein grafischer Equalizer steht zu Verfügung, mit dem man entweder ein paar Presets wählen oder ihn selbst bearbeiten kann. In den Einstellungen kann man beispielsweise auch die Steuerungen seinen eigenen Wünschen entsprechen anpassen. Last but not least zeigt die App auch den Akkustand vom Ladecase und beiden Kopfhörern.

Insgesamt war ich nach den vielen schlechten Bewertungen erstaunt, wie gut die App funktioniert hat. Auch das Firmware-Update hat problemlos funktioniert, auch wenn es keinerlei Infos gab, was dieses bewirken soll. Lediglich einmal hat die App die Verbindung verloren, wogegen das Abspielen weiterhin möglich war. Beim Test der EarFun Air Pro 3 waren meine Erfahrungen mit der App offensichtlich besser als der bewertende Durchschnitt.

Fazit

Die In-Ear-Kopfhörer EarFun Air Pro 3 sind sehr überzeugend für den Preis. Der Sound ist sehr gut, der Tragekomfort angenehm und sogar die App hat im Test seinen Zweck erfüllt. Auch die aktive Nebengeräuschunterdrückung war herausragend gut. Ich muss zugeben, dass ich beeindruckt bin – hier gibt es Oberklasse-Features zu einem Preis der Mittelklasse. Beim Mikrofon muss man ein paar Abstriche machen, aber zum Telefonieren ist es in Ordnung.

EarFun Air Pro 3 Test Gold Award

EarFun Air Pro 3

Verarbeitung
Tragekomfort
Soundqualität
Aufnahmequalität
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

90/100

Die EarFun Air Pro 3 punkten mit einer hohen Klangqualität, einer effektiven Nebengeräuschunterdrückung und dem dafür guten Preis.

Simon Deobald

Schon zu Kindertagen, noch bevor ich wirklich lesen konnte, wusste ich unter DOS, was einzutippen ist, um "Die Siedler" zu starten. Wenige Jahrzehnte später beschäftige ich mich auch weit intensiver mit PCs und entsprechender Hardware, bin ansonsten als Feuerwehrmann, (Produkt-)Fotograf und Redakteur tätig, wie auch ein Gitarren-Nerd.

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