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Klappbar, elektrisch und gar nicht mal so teuer: Das Fiido D4S E-Bike

Chinaschrott? Von wegen! Das D4S E-Bike ist nicht das erste elektrische Klapprad aus dem Hause des jungen chinesischen Herstellers Fiido. Eine gewisse Kompetenz in diesem Bereich kann diesem also zugerechnet werden. Zumal uns das Bike an der ein oder anderen Stelle positiv überrascht hat.

Ausschlaggebend waren für uns die Laufzeit des Motors, der Montageaufwand, bis es einsatzfähig ist, und die Stabilität. Ausstattung und Design sind dagegen in diesem Fall temporär wichtig – wir sind hier ja nicht beim Schönheitswettbewerb.

Aber wir wollen gar nicht lange mit Vorgeplänkel aufhalten, sondern starten direkt in die Review. Auf die Plätze, fertig, los!

Technische Daten

Motor 250 Watt
Spannung 36 Volt Batterie (10,4 Ah)
Ladezeit 7 Stunden
Maximale Strecke mit einer Ladung Circa 80 Kilometer
Höchstgeschwindigkeit 25 km/h
Maximale Belastung 120 Kilogramm
Rahmenmaterial Aluminiumlegierung
Gänge 6 (Shimano-Schaltung)
Gesamtgewicht mit Akku 17,5 kg
Größe (ausgeklappt) 150 x 26 x 108 cm
Größe (zusammengeklappt) 85 x 45 x 64 cm
Durchmesser Reifen 20 Zoll (50,8 cm)
Erhältliche Farben Schwarz (Test-Bike), Weiß
Preis 633,99 Euro (direkt beim Hersteller)

Verpackung & Inhalt: Mehr als nur ein Fahrrad im Karton

Neben dem Fahrradgestell wird eine ganze Menge an Zubehör mitgeliefert. Zum einen darf natürlich das Ladekabel mitsamt Adapter (falls man mal in UK unterwegs sein sollte) nicht fehlen. Zum anderen sind die Pedale, ein Reflektor für hinten, ein Schraubendreher, ein Schraubenschlüssel, mehrere Innensechskantschlüssel sowie die Schutzbleche separat mit dabei.

Man bekommt kurzerhand eine kleine Fahrradwerkstatt-Ausrüstung mitgeliefert. Mit dieser kann man vor der ersten Fahrt alle Komponenten anbringen bzw. richtig ausrichten. Hinterher benötigt man keines der Werkzeuge mehr, da alles händisch bedient werden kann, was das Fiido D4S im ausgeklappten Modus hält. Das macht das Auf- und Zuklappen des E-Bikes auch äußerst effektiv; doch dazu später mehr.

Generell ging auch der erste Aufbau nach dem Auspacken gut von der Hand. Ausgeklappt, Lenkerhöhe fixiert, Pedale mit dem Schraubenschlüssel montiert und mithilfe des Kreuzschlitzschraubenziehers haben wir schlussendlich hinten noch den Reflektor angebracht.

Der – zugebenermaßen – etwas altbacken an dem modernen E-Bike wirkt. Schließlich sind die Glanzzeiten der Reflektoren schon lange vorbei und kommen höchstens noch an Schulranzen zum Tragen. Uns wirft diese Tatsache die Frage auf: Was hat bei Fiido in der Konstruktionsabteilung gefehlt, um den Entschluss zu fassen, bei einem ELEKTROfahrrad hinten noch ein elektrisches Rücklicht anzubringen? Und wenn es auch nur separat batteriebetrieben ist. Schließlich findet man ein derartiges Vorderlicht bei dem Bike vor. Und in Deutschland ist ein Rücklicht auch Pflicht.

Die Schutzbleche anzubringen war ein wenig mehr Arbeit. Während man es vorne noch einfach anschrauben kann, muss man hinten das Hinterrad erst entfernen, um das Schutzblech richtig einzusetzen. Schade, dass Fiido das nicht schon erledigt. Da man, wie bei fast allen Fahrädern, die Räder aber sowieso noch ausrichten muss, damit die Bremse nicht scheuert, war das kein großes Problem.

Abgesehen von diesem Manko sind wir bis hierhin von Lieferung, Zubehörumfang und Aufbau überzeugt. Machen wir uns ans Eingemachte und unternehmen eine erste Fahrradtour mit dem Fiido D4S E-Bike.

Design & Material: Schick, schicker, Fiido

Wie gesagt, Aussehen ist in diesem Fall temporär, da das D4S vor allem mit Funktionalität und Praktikabilität punkten soll. Dennoch müssen wir an dieser Stelle feststellen, dass Fiido sich auch an diesem Punkt Mühe gegeben hat.

Wir haben schon einige Klappfahrräder gesehen, aber dieses sieht auch noch gut aus. Der breite Querrahmen, in dem die 36-Volt-Batterie den 250-Watt-Motor antreibt mit samt dem restlichen Rahmengestell macht stark was her. Die türkisen Akzenten auf dem matten Schwarz verleihen dem E-Bike einen modernen Look. Unserer Vermutung nach wird das Fiido D4S auch viele jüngere Menschen ansprechen – besonders Stadtbewohner.

Lediglich die Verkabelung hätte cleaner gehalten werden können, allerdings hat man schon bei den Vorgängern gesehen, dass Fiido darauf keinen großen Wert legt.

Der gesamte Rahmen ist aus einer Aluminiumlegierung gefertigt, was einer maximalen Belastung von 120 Kilogramm standhält. Die Schweißnähte sind für den Preis absolut akzeptabel. Allgemein macht das Fahrrad einen hochwertigen und robusten Eindruck. Unterstützt wird dies auch durch die Tatsache, dass sogar bei den Pedalen auf Plastik verzichtet wurde.

Zudem geben Schaltung, Verkabelung, Bremsen, Kettenaufhängung und alle anderen Bereiche ein gutes Bild ab. Vor allem bei ersterem wurde seitens Fiido auf bewährte Qualität gesetzt und der japanischen Hersteller von Fahrradkomponenten Shimano an Bord geholt – auch wenn natürlich mit einem der günstigsten Modelle, mit nur 6 Gängen.

Ergänzt wird das Ganze durch ein kleines Display, dass Geschwindigkeit und Batteriestand anzeigt. Eine Halterung für ein Smartphone (z. B. als Navi) ist ebenfalls anbringbar, aber muss extra gekauft werden. Eine kleine Hupe sowie das Licht sind durch jeweilige Tasten auf der linken Seite des Lenkers zu betätigen. Vor allem das Vorderlicht begeistert uns, da es im Dunklen wirklich alles ausleuchtet. Zum „Rücklicht“ hatten wir ja bereits unseren Senf dazugegeben.

Motor und Batterie: Ordentlich Leistung für viel Strecke

Der 2016 gegründete chinesische Hersteller für E-Bikes, welcher mit seiner Indiegogo-Kampagne 1 Million Dollar einsammeln konnte, gibt an, dass man das D4S um die 80 Kilometer fahren kann, bevor die Batterie Feierabend macht. Um das zu testen, ging es auf eine Fahrradtour im schönen Schleswig-Holstein. Tatsächlich hielt der Akku bei uns nur etwa 45-50 Kilometer. Allerdings haben wir das kleine Fahrrad auch an der Belastungsgrenze und immer mit Vollgas gequält. Für kleine Fahrradtouren ist das völlig ausreichend, längere Strecken sind ohne Aufladen nicht drinnen.

Und auch wenn es von Fiido als Sport-Fahrrad deklariert wird, empfehlen wir den Gebrauch eher für alltägliche Strecken von A nach B. Zwar kann man noch länger radeln, wenn man selbst in die Pedale tritt, aber ohne Motorunterstützung macht das nicht mehr so viel Spaß und für Offroad-Touren sind die 20 Zoll Räder zwar brauchbar, aber nicht wirklich zu empfehlen.

Das ist also kein negativer Kritikpunkt, sondern lediglich eine Feststellung. Zum Tragen kommt das E-Bike aus China also vor allem für Städtler und im Urlaub – schließlich passt es zusammengeklappt in fast jeden Kofferraum, jede Büronische und den Feierabendstrom im Nahverkehr.

Fast geräuschlos ist man zudem unterwegs, da der Motor recht leise gehalten ist. Gebremst wird über zwei Scheibenbremsen hinten und vorne, die natürlich dem Preis geschuldet nur mechanisch sind, aber dennoch sehr gut bremsen.

Zwar bietet Fiido auch Ersatzakkus an (für ca. 200 Euro), aber einfach nur den Akku zum Aufladen mitnehmen ist nicht möglich, da dieser fest verbaut ist. Man muss zum Aufladen also immer das ganze Fahrrad mit in die Wohnung oder den Keller tragen.

Geschwindigkeit: Die Sache hat einen Haken

Was den Speed angeht, ist das Fahrrad ebenfalls nicht zu unterschätzen. Mit 25 km/h kommt man schon auf Moped-Geschwindigkeit. Auf deutsche Straßen bezogen hat diese jedoch einen Haken: E-Bikes dürfen hierzulande nur unterstützend funktionieren und nicht im vollen Elektromodus. Diesen darf man also nur auf Privatgelände ausüben – oder wenn gerade keine Uniformierten in der Nähe sind. Am besten klebt man daher den Gasgriff ab.

Die Krönung sind sogar stolze 35 km/h. Durch eine Betätigungskombination aus beiden Bremsen, dem vollen Aufdrehen des Geschwindigkeitsreglers auf der rechten Seite sowie dem fünfsekündigen Anschalten des Bikes kommt man in den Unlock-Modus. Dieser verbraucht logischerweise mehr Saft und ist definitiv auf eigene Gefahr anzuwenden.

Für ein Klapprad mit Elektromotor ist das Fiido D4S wirklich gut gelungen und zudem ein echter Hingucker. Motor, Akku und machbare Strecke sind absolut im Rahmen.

Fahrgefühl: Bequem, aber nichts für wildes Terrain

Für flaches Gelände und am besten noch geteerten Untergrund ist das Fiido-Bike wundervoll zu fahren. Zudem ist der Sattel angenehm gepolstert. Wie erwähnt ist es aber nicht für lange Touren geeignet. Tagesausflüge dagegen sind völlig im Rahmen. Heikel wird es zudem auch bei unebenen Terrain. Da keinerlei Federung vorhanden ist, hilft auch der gepolsterte Sattel nicht mehr viel. Dennoch ist das Klapprad äußerst stabil.

Extras: Nützliches und Fehlendes

Nach der Grundausstattung widmen wir uns vor unserem Fazit noch dem ein oder anderen Extra bzw. den Möglichkeiten des E-Bikes.

Zum einen sollte nochmal erwähnt werden, dass das Auf- und Zusammenklappen wirklich einfach geht. Dank eines kleinen Sicherungshebels kann das Fahrrad während der Fahrt nicht unter dem Hintern wegklappen.

Die Maße von 85 x 45 x 64 cm machen das D4S zusammengeklappt sehr mobil. Ein Gewicht von 17,5 Kilogramm ist zwar nicht zu unterschätzen, aber für kurze Wege, kann man auch das gut tragen, ohne Dwayne Johnson zu sein.

Die für ein Klapprad relativ großen Reifen machen es dem/der Fahrer/in in Zusammenspiel mit der Shimano-Schaltung leicht auch ohne Motor voranzukommen. Man sollte jedoch nicht zu groß sein. Zwar macht der Hersteller keine Angaben, aber in unseren Augen sollte man für eine gesunde Haltung nicht größer als 1,90 cm sein.

Einen wichtigen Hinweis geben wir zum Schluss noch mit: Man sollte ein Fahrradschloss mitnehmen! Denn anders als beim Vorgänger ist kein Schlüssel mehr nötig, um mit dem Fiido D4S wegzufahren. Wenn man also länger als bis zum ersten Abstellen in der Öffentlichkeit etwas von dem E-Bike haben möchte, sollte man auf bewährte Anschlusstechniken von Fahrrädern zurückgreifen. Hier sollte Fiido unserer Meinung nach wieder auf die alte Variante ausbessern.

Preis: Günstiger für so viel Qualität geht nicht

An dieser Stelle sammelt das neue E-Bike von Fiido nochmal jede Menge Pluspunkte. Mit einem Herstellerpreis von 634 Euro ist das D4S unter den elektrischen Klappfahrrädern ein regelrechtes Schnäppchen. Für die Verarbeitung und die Extras, die das Bike mitbringt, ist das also mehr als ein guter Preis.

Fazit

Das chinesische Start-up weiß sehr gut Funktionalität, einen langanhaltenden Akku sowie ein modernes und sportliches Design ideal zu verknüpfen. Mit Chinaschrott hat das Fiido D4S so viel am Hut wie ein Rennrad mit unebenem Terrain.

Wer ein Fahrrad für alltägliche Strecken braucht oder etwas Praktisches für den Urlaub ist mit dem E-Bike sehr gut bedient. Fast alles hat uns am D4S überzeugt. Lediglich in Sachen Rücklicht, Schlüssel zum Starten und Gasgriff kann Fiido noch nachjustieren.

Fiido D4S

Verarbeitung
Motor
Features
Preis-Leistungs-Verhältnis

90/100

Das D4S von Fiido ist ein rundum gelungenes elektrisches Klapprad. Für einen sehr guten Preis von 634 € erhält man eine gute Verarbeitung, viel Funktionalität und eine ordentliche Palette an Extras.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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