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Shokz OpenRun Pro Test: Besser die Knochen nie schallten

Mit dem Shokz OpenRun Pro hat der Hersteller zum Jahresbeginn 2022 einen neuen Knochenschall-Kopfhörer vorgestellt, der sich vor allem an Sportlerinnen und Sportler richtet und mit einem hohen Tragekomfort punkten soll. Ob sich mit dieser Technologie auch ein überzeugender Klang realisieren lässt und wie bequem der Sportkopfhörer tatsächlich ausfällt, klärt unser Shokz OpenRun Pro Test.

Technische Daten

Bluetooth-Version 5.1
Maximaler Betriebsbereich 10 m (ohne Hindernis)
Akkulaufzeit 10 Stunden
Ladezeit 1,5 Std.
Gewicht  29 g
Wichtigste Funktionen Knochenschall-Technologie; Vocal Boost Modus; Multipoint
Preis € 189,95 *

Shokz OpenRun Pro Test: Der Lieferumfang

Geliefert wird der Shokz OpenRun Pro in einem schwarzen Karton samt weißem Überzug mit silberner Schrift, der die Sportlichkeit des Bone Conduction-Kopfhörers in den Fokus rückt. Beim Öffnen gibt die Verpackung direkt den Blick auf den Lieferumfang preis, der aufgrund des recht hohen Preises etwas dürftig ausfällt.

Den Großteil der Verpackung nimmt das Transportcase des Kopfhörers ein, der sich wiederum im Inneren befindet. Darin platziert der Hersteller zudem das Ladekabel, das via USB-Typ-A mit einem Netzstecker oder PC/Notebook verbunden wird.

Die andere Seite des Steckers ist eine Eigenentwicklung, denn geladen wird mithilfe von magnetischer Induktion. Über die Kontakte wird das knapp 50 Zentimeter lange Ladekabel einfach magnetisch an den Kopfhörer angedockt. Mal abgesehen von einem Hinweisblatt auf die Begleit-App, einer Garantiekarte und einer Anleitung war das auch schon alles. Mehr liegt der Verpackung nicht bei.

Design und Verarbeitung

Dass es sich beim Shokz OpenRun Pro um einen etwas anderen Kopfhörer handelt, wird bereits beim ersten Blick auf das Gerät offensichtlich. Da das Modell auf Knochenschall-Technologie (Bone Conduction) setzt, gibt es entsprechend keine Einsätze, die im Ohr platziert werden müssten – was auch den überschaubaren Lieferumfang erklärt, der keine Silikon-Eartips oder ähnliches nötig macht.

Unser Testmodell kommt in schwarzer Farbgebung daher, erhältlich ist allerdings auch eine Variante in Blau, während die Farben Beige und Pink zu einem späteren Zeitpunkt folgen sollen. Die matte Optik wirkt aufgeräumt und gleichermaßen edel, während das strukturierte Finish zusätzlich vor dem Verrutschen schützt – vor allem bei schnellen Bewegungen sehr praktisch.

Die Treiber, die per Knochenschall für die Akustik sorgen, sitzen am vorderen Ende des Kopfbügels und nehmen mit einer Größe von rund 23 mm x 15 mm (Höhe x Breite) direkt an den Wangenknochen Platz. Sie gehen direkt in die Ohrbügel über, an deren Ende in einer Ausbuchtung die Akkus des OpenRun Pro Platz finden. Direkt daran grenzt das Kopfband an, das hinten um den Kopf herumgeführt wird.

Größeneinstellungen oder ähnliches bieten die Kopfhörer nicht, allerdings ist das Design dank des dünnen, biegsamen und mit gummiertem Kunststoff überzogenen Bügels aus Titan für kleine wie große Köpfe gleichermaßen gut geeignet.

Auf der rechten Seite der Akku-Ausbuchtung finden dir den magnetischen Kontakt zum Laden der Kopfhörer, sowie darunter die Bedienelemente zum Erhöhen der Lautstärke (dient gleichzeitig als Power-Button) und zum Verringern selbiger. An der linken Außenseite der Treibereinheit sitzt ein Multifunktions-Button, dem verschiedene Funktionen zur Musik- und Telefonie-Steuerung innewohnen. Lautsprecherausgänge finden sich auf beiden Seiten vorne, hinten und an der Unterseite, Mikrofonschlitze und -eingänge sitzt an der Oberseite, Innen, sowie Unten.

Shokz OpenRun Pro

Verarbeitung des Shokz OpenRun Pro

Die Verarbeitungsqualität liegt im Shokz OpenRun Pro Test auf durchweg sehr hohem Niveau. Der Kopfhörer überzeugt mit einem robusten Rahmen und angenehmen Druckpunkt der einzelnen Tasten. Dank der matten Oberfläche ruht der Kopfhörer sicher hinter den Ohren und verrutscht auch bei Nässe durch Schweiß oder Regen nicht. Dank IP55-Zertifizierung ist der Einsatz beim Sport oder während eines Regenschauers zudem kein Problem. Zum Schwimmen ist das Modell allerdings nicht geeignet.

Shokz OpenRun Pro Verarbeitung

Tragekomfort der Shokz OpenRun Pro

Zugegeben: Der OpenRun Pro markiert den ersten Knochenschall-Kopfhörer, den ich jemals getestet habe. Entsprechend war ich sehr gespannt, ob man hier den vollmundig versprochenen, überragenden Tragekomfort tatsächlich halten könnte.

Das Ergebnis hat mich positiv überrascht. Mit einem Gesamtgewicht von rund 30 Gramm fällt der Kopfhörer relativ leicht aus, ist allerdings aufgrund der Form des Titanbügels erst einmal gewöhnungsbedürftig. Immerhin lässt sich dieser nicht verstellen, sodass immer eine Lücke zwischen Hinterkopf und Bügel bestehen bleibt. Bauartbedingt lösen die OpenRun Pro einen leichten Druck auf die Wangenknochen aus, an den ich mich im Praxistest aber sehr schnell gewöhnt habe – wirklich unangenehm fällt dieser nicht aus.

Selbst beim Tragen einer Brille kann der Komfort nach etwas Eingewöhnung überzeugen. Erstaunlich fest fällt zudem der Halt aus. Selbst beim Lauftraining verrutschen die Shokz OpenRun Pro bei schnellen Bewegungen nicht. Lediglich beim Tragen einer Mütze hakt es ein wenig. Als ganz so bequem wie (gute) In-Ear-Kopfhörer empfinde ich den Tragekomfort zwar nicht ganz, grundsätzlich gibt es hier aber nicht viel zu beanstanden.

Ausstattung und Akkulaufzeit

Verbunden werden die Shokz OpenRun Pro via Bluetooth Version 5.1 mit der jeweiligen Audio-Quelle. Dank Multipoint-Konnektivität kann der Kopfhörer zudem mit zwei Zuspielern gleichzeitig verbunden werden, was in der Praxis auch schnell und einfach vonstattengeht.

Das Pairing löst ihr aus, indem ihr die „Volume+“-Taste fünf Sekunden lang gedrückt haltet. Daraufhin beginnt die Status-LED an der Außenseite abwechselnd blau und rot zu leuchten, was den Verbindungsmodus signalisiert. Daraufhin wird der Kopfhörer auch sofort von Smartphone und Co gefunden und ist per Knopfdruck einsatzbereit.

Shokz OpenRun Pro

Akkulaufzeit und Ladevorgang

Die Akkulaufzeit deckt sich mit der Herstellerangabe. Rund 10 Stunden lang halten die OpenRun Pro durch, bevor sie wieder ans Stromnetz müssen. Dank Schnellladefunktion sind sie dann binnen anderthalb Stunden wieder vollständig aufgeladen. Ein Ladeeuti, das eine erneute Aufladung ohne Kabelverbindung ermöglichen würde, gibt es leider nicht.

Shokz OpenRun Pro
10 Stunden Akkulaufzeit sind gut, das Aufladen geht schnell vonstatten.

Der Ladevorgang selbst funktioniert mit dem beiliegenden Kabel tadellos. Die eigens entwickelte magnetische Ladetechnik bedeutet allerdings auch, dass man nicht einfach ein handelsübliches USB-Kabel verwenden kann. Verliert ihr das Kabel oder vergesst es auf Reisen, ist ein Aufladen der Akkus nicht möglich. Ersatzkabel gibt es seltsamerweise lediglich im US-Shop des Herstellers, nicht aber auf der deutschen Website. Dort schlägt das „Magnetic Charging Cable“ mit 12,95 US-Dollar zu Buche.

Bedienung der Shokz OpenRun Pro

Die Bedienung der Shokz OpenRun Pro geht binnen weniger Minuten in Fleisch und Blut über. Besonders gut gefällt uns, dass die Multifunktions-Taste im Vergleich zu den Vorgängermodellen deutlich gewachsen ist, was eine erleichterte Nutzung ermöglicht.

Per Knopfdruck pausiert ihr die Wiedergabe oder setzt sie fort. Ein Doppel-Klick springt zum nächsten Song, dreimaliges Betätigen lässt euch zum vorangegangenen Titel wechseln. Bei einem eingehenden Anruf wird das Telefonat durch einmaliges Drücken der Taste angenommen oder beendet. Zusätzlich lässt sich durch Gedrückthalten der jeweilige Sprachassistent (Google Assistant oder Siri) aktivieren. Die Bedienung geht dabei verzögerungsfrei und sehr präzise vonstatten und gefällt uns deutlich besser als eine mittlerweile häufig genutzte Touch-Steuerung.

Shokz OpenRun Pro Bedienung
Die Bedienung mithilfe der Multifunktions-Taste klappt schnell und präzise.

Shokz OpenRun Pro Test: Audio-Qualität und Mikrofon

Besonders gespannt war ich im Test der Shokz OpenRun Pro auf den Klang. Hinsichtlich des Frequenzbandes deckt der Knochenschall-Sportkopfhörer das übliche Band zwischen 20 Hz und 20.000 Hz ab. Aufgrund der genutzten Technologie werden natürlich auch keine hochauflösenden Audio-Codecs geboten, so gibt sich der Pro bei der Wiedergabe lediglich mit dem SBC-Codec zufrieden.

Relativ schnell wird aber hörbar, dass man den OpenRun Pro nicht mit klassischen In- oder Over-Ear-Kopfhörern vergleichen sollte, denn hinsichtlich der Audio-Qualität kann man hier einfach nicht ganz mithalten. Klanglich legt der Kopfhörer den Fokus klar auf die Mitten, die auch recht detailliert und präzise wiedergegeben werden.

Problematisch ist bei Bone-Conduction-Kopfhörern oftmals der Bass-Bereich. Dem versucht Shokz hier mit dedizierten Bass-Verstärkern entgegenzuwirken, was zumindest in Teilen auch recht gut gelingt. Im Vergleich zu anderen Modellen mit Knochenschall-Technologie wohlgemerkt, denn selbst günstige In-Ears liefern hier einen akzenturierteren, präsenteren Bass.

Die Höhen liegen, ähnlich wie die Mitten, auf gutem Niveau. Optional lässt sich hier auch ein Vocal Boost Mode hinzuschalten, der Stimmen zusätzlich hervorhebt. Das klappt in der Praxis tadellos und erweist sich vor allem bei Podcasts oder besprochenen Videos als nützlich, um die Verständlichkeit weiter zu verbessern.

Shokz OpenRun Pro Klang

Im Mittelfeld rangiert – natürlich ebenfalls bauartbedingt – die maximale Lautstärke der Shokz OpenRun Pro, die für die meisten Anwender ausreichend sein dürfte. Dreht ihr den Lautstärkeregler auf Anschlag, werden dabei sogar Vibrationen auf den Wangenknochen spürbar, was ein leichtes Kitzeln hervorruft. Unangenehm ist das nicht, aber Geschmackssache.

Mikrofonqualität

Um die Shokz OpenRun Pro auch für Telefonate fit zu machen, hat der Hersteller gleich zwei Mikrofone verbaut, die zudem mit einer Dual-Noise-Cancelling-Funktion ausgestattet sind, um Umgebungs- und Windgeräusche zu minimieren.

Qualitativ geben die verbauten Mikrofone eine gute Figur ab. Sowohl wir als auch unser gegenüber sind in Telefongesprächen klar zu verstehen. Doch auch hier gilt: Einen waschechten Konkurrenten für gute Kopfhörer markiert auch das aktuelle Knochenschall-Top-Modell nicht.

App-Anbindung: Shokz

Als Begleit-App für die OpenRun Pro kommt die Shokz-App zum Einsatz, die kostenlos auf iOS und Android angeboten wird. Diese erkennt die Kopfhörer auch schnell und zuverlässig und liefert zunächst erste Schritte zur Bedienung.

Im Hauptmenü könnt ihr zwischen den zwei Equalizer-Modi „Normale“ und „Gespräch“ wechseln, sowie den Multipoint-Pairing-Modus ein- und ausschalten und die Musikwiedergabe starten. Über das Zahnrad in der oberen rechten Ecke lässt sich das Einstellungsmenü aufrufen, das allerdings lediglich eine Umbenennung und Firmware-Updates ermöglicht.

Freie Einstellungen und Equalizer-Anpassungen sind hingegen nicht möglich. Allgemein fällt der Funktionsumfang der Begleit-App rudimentär aus. Da sich mit Ausnahme der Firmware-Updates sämtliche Funktionen auch direkt am Kopfhörer einstellen lassen, kann auf den Download auch problemlos verzichtet werden.

Fazit zu den Shokz OpenRun Pro

Der Shokz OpenRun Pro markiert den ersten Bone-Conduction-Kopfhörer, den ich jemals auf den Ohren hatte. Positiv fällt neben dem schlichten und edlen Design, sowie der hervorragenden Verarbeitung vor allem das unnachahmliche Freiheitsgefühl auf. Da die Ohren beim Tragen frei bleiben, kann ich die Umgebung und beispielsweise den Verkehr stets hören, was für zusätzliche Sicherheit sorgt.

Trotzdem sitzt der federleichte Kopfhörer derart bequem auf den Wangen, dass hier auch bei stundenlanger sportlicher Aktivität nichts drückt oder schmerzt. Der Tragekomfort kann also ebenfalls punkten.

Abstriche muss man als geneigter Käufer aber ganz klar bei der Audio-Qualität in Kauf nehmen. Die ist nicht schlecht, reicht aber auch nicht ansatzweise an In-Ear-Kopfhörer heran, die teilweise nur ein Viertel des Preises aufrufen, der für die Shokz OpenRun Pro veranschlagt wird. Das ist natürlich der Bauart geschuldet.

Auf dem Papier markieren die Shokz OpenRun Pro die bislang bequemsten und bestklingendsten Bone-Conduction-Kopfhörer. Wer genau danach sucht, wird jedenfalls hervorragend bedient. Wer den bestmöglichen Klang für unterwegs haben möchte, sollte sich allerdings im klassischen In-Ear-Segment umschauen.

Shokz OpenRun Pro Test Award

Shokz OpenRun Pro

Verarbeitung
Tragekomfort
Soundqualität
Aufnahmequalität
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis

88/100

Hochwertiger und enorm bequemer Bone-Conduction-Kopfhörer mit langer Akkulaufzeit, aber bauartbedingten Schwächen beim Klang.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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