Mitte Mai hat das US-amerikanische Unternehmen Skullcandy mit dem Crusher ANC 2 einen neuen Kopfhörer angekündigt, der sich im hauseigenen Portfolio ganz oben einordnen soll. Das neue Modell soll den 2019 vorgestellten Crusher ANC ablösen und dabei in einigen Punkten überarbeiten. So gibt es beispielsweise Änderungen am Design, der Bedienung und eine deutlich höhere Akkulaufzeit. Eine größere Anpassung gab es außerdem bei der UVP. Während die originalen Crusher ANC noch für 300 Euro auf den Markt kamen, nennt das Preisschild für die Crusher ANC 2 nur 230 Euro (aktuell: € 41,99 *).
Die grundlegende Ausrichtung der Kopfhörer ist hingegen geblieben. Erneut steht ein starker Bass im Fokus, den man stufenweise hinzuschalten kann. Ebenso wieder dabei sind obendrein ANC und ein Transparenzmodus, die optionale App-Steuerung sowie eine Möglichkeit zum Lokalisieren per Tile-Tracker. Zudem lassen sich die Crusher ANC 2 wieder zusammenklappen, um sie leichter transportieren zu können.
Wie gut sich die neuen Skullcandy-Kopfhörer mit ihrem Gesamtpaket in der Praxis schlagen, und für wen wir die Crusher ANC 2 empfehlen können, klären wir im folgenden Test.
Technische Details
Treiber: | 40 mm |
Frequenzbereich: | – |
Frequenzbereich (Mikrofon): | – |
Impedanz: | 32 Ω |
THD: | < 3% @ 50 Hz – 8000 Hz |
Gewicht: | 332 g |
Kabellänge und -typ / Anbindung: | Bluetooth 5.2, 1,2 m Klinkenkabel, 0,5 m USB-A/C-Kabel |
Akkulaufzeit: | 50 h |
Besonderheiten: | Transparenzmodus, ANC, Tile Finding, Sprachsteuerung |
Preis: | € 41,99 * |
Lieferumfang der Crusher ANC 2
Die Crusher ANC 2 werden in einem farbig bedruckten Karton geliefert. Darin befinden sich die Anleitung und eine Transportbox, die die Kopfhörer und das weitere Zubehör beinhaltet. Dabei handelt es sich um ein knapp 1,2 m langes Klinkenkabel und ein rund 0,5 m langes USB-Kabel, mit dem die Kopfhörer aufgeladen werden können. Zudem befindet sich darin auch noch ein kleiner Klettstreifen, um die Kabel beim Transport zusammenzuhalten.
Design & Verarbeitung
Skullcandy folgt mit den Crusher ANC 2 der üblichen Bauweise: Die Chassis sind in zwei dreh- und neigbar gelagerten Ohrmuscheln, die seitlich die Bedienelemente beinhalten. Verbunden werden die Muscheln über einen ausziehbaren Kopfbügel. Die Berührung mit dem Kopf erfolgt dabei durch ein Kopfpolster aus Stoff und Ohrpolstern mit Kunstlederbezug. Innen im Kopfbügel kommt zudem Metall zum Einsatz, der Rest der Kopfhörer besteht hingegen aus schwarzem Kunststoff. An den meisten Stellen ist dieser Mattschwarz gehalten, zur Innenseite hin sind einige Flächen hingegen hochglänzend.
An der Verarbeitungsqualität der Kopfhörer lässt sich dabei nichts bemängeln: Der Kunststoff liegt angenehm in der Hand, ist stabil aufgebaut und an Übergängen tadellos verbunden. Lediglich bei der Materialwahl hätten wir uns in dieser Preisklasse etwas mehr Metall gewünscht. Einen Einfluss auf die Funktion der Kopfhörer hat das aber natürlich nicht.
Tragekomfort & Bedienung
Beim Tragekomfort können die Crusher ANC 2 überzeugen: Die Ohrmuscheln lassen sich weit genug drehen und neigen, um problemfrei mit allen Kopfformen zurechtzukommen. Für zusätzlichen Komfort sorgen der um pro Seite bis zu 4 cm verlängerbare Kopfbügel, der sich zudem leicht aufbiegen lässt. Dadurch entsteht ein angenehmer Anpressdruck, durch den wir die Kopfhörer stundenlang problemfrei tragen konnten. Kurzum: Sehr gut.
Anfangs etwas umständlich ist hingegen die Bedienung. An der linken Ohrmuscheln befinden sich eine Taste zum Ein- und Ausschalten, die USB-C- und Klinkenbuchsen und ein Drehrad für den Bass. Mit diesem lässt sich der „Crusher-Bass“ in 10-Prozent-Schritten von 0 auf 100 % erhöhen. Drückt man das Drehrad ein, so wechselt der Bass außerdem zwischen den Stufen 20, 50 und 80 %.
Weitere Bedienelemente befinden sich an der rechten Ohrmuscheln. Dort sind die üblichen drei Multimediatasten und ein Schiebetaster untergebracht, mit dem man ANC und Transparenzmodus (de-)aktivieren kann. Der Schiebetaster sieht dabei zwar wie ein Schalter aus, der Knopf bewegt sich aber selbstständig in seine Ausgangsposition zurück. So sollen wohl Fehlbedienungen verhindert werden.
Durch die vielen Bedienelemente braucht man eine kurze Eingewöhnungszeit, um mit Skullcandys Neuling gut umgehen zu können. Sobald man es einmal verinnerlicht hat, geht das aber schnell von der Hand. Gefallen hat uns zudem der Druckpunkt aller Bedienelemente bis auf den Schiebetaster: Dieser wirkt nicht ganz so knackig – dramatisch ist das aber nicht. Insgesamt ist das Bedienkonzept damit durchaus gelungen.
Aufnahme- und Wiedergabequalität
Eine gute Verarbeitungsqualität und ein hoher Tragekomfort sind wichtig, doch am Ende ist natürlich der Klang essenziell. Hier präsentieren sich die Skullcandy Crusher ANC 2 recht ungewöhnlich. Deaktiviert man den Zusatzbass, so erhält man zunächst ein recht üblich abgestimmtes Klangbild mit einem etwas zurückhaltenden Bass und darüber brauchbaren Mitten und Höhen. Ihre Stärken spielen die Kopfhörer dabei nicht aus: Die Räumlichkeit sowie die höheren Frequenzbereiche sind in Ordnung, ähnliche Qualität könnte man aber auch schon bei günstigeren Kopfhörern schon bekommen.
Ganz anders ist das Bild hingegen, wenn man den Zusatzbass aktiviert – oder gleich auf Anschlag dreht. Dadurch werden die Tiefen stark angehoben und es ergibt sich ein Bass, wie wir ihn zuvor noch nicht annähernd vernommen haben. Wir konnten diesen selbst ab rund 20 Hertz vernehmen, was sich gerade in actionreichen Filmen und Spielen bemerkbar macht. Exemplarisch wollen wir hier das Aufeinandertreffen von Bilbo und dem Drachen Smaug in „Der Hobbit“ sowie die Belagerung von Minas Tirith in „Der Herr der Ringe“ nennen: Mit vollem Bass bekommt man hier eine beeindruckend mächtige Vorstellung davon, wie sich ein Drache anhört, und dass ein Rammbock nicht nur leicht anklopft.
Kurzum: In Actionsequenzen machen die Crusher ANC 2 ungemein viel Spaß, man schaut sich viele Szenen gerne mehrfach an. Das Klangerlebnis wirkt wie im Kino oder sogar noch einen Tick besser. Gleichzeitig wollen wir an dieser Stelle aber auch ein Problem ansprechen: Die Abstimmung. Denn während der Zusatzbass in manchen Filmen, Liedern und Spielen voll zum Tragen kommt, sorgt er in anderen für ein gewisses „Grundgrollen“, das die Qualität beeinträchtigt. Das ist aber nicht die Schuld der Kopfhörer selbst. Stattdessen hört man einfach stark tiefe Frequenzen, die mit den meisten anderen Kopfhörern nicht zu hören wären, aber eben in der Audiospur vorhanden sind. Falls dieses Problem auftritt, hilft aber ein schneller Griff zum Bass-Drehrad. Dann hat man wieder den gewohnten Klang mit gezügeltem Bass.
Insgesamt können wir die Crusher ANC 2 klanglich damit für jeden Action-Liebhaber oder auch für Fans von basslastiger Musik empfehlen. Dort bieten sie einem ein echtes Erlebnis. Nicht ganz so gut schneidet hingegen die Aufnahmequalität ab: Mit einer Kabelverbindung ist der klang gut brauchbar, insbesondere für einen Kopfhörer ohne eigenen Mikrofonarm. Insbesondere über Bluetooth fehlt es dem Ton aber an Klangfarbe.
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ANC, Transparenz und Software
Bei den Zusatzfunktionen wirbt Skullcandy mit dem vollen Paket: ANC, Transparenzmodus und einer eigenen App. Die Umsetzung dieser Funktionen hat uns dabei gut gefallen: Der Transparenzmodus sowie ANC werden wie meist von einem leichten Grundrauschen begleitet, das ist bei Musikgenuss aber nicht störend. Die Unterdrückung von Fremdgeräuschen funktioniert zudem gut: Einige wenige Kopfhörer schlagen sich noch besser, mit der großen Masse können die Crusher ANC 2 aber problemfrei mithalten. Beeindruckend ist zudem die Akkulaufzeit. Bei vollem Bass und aktiviertem ANC hielten die Hörer ganze 46 Stunden Dauerbetrieb bei Zimmerlautstärke durch.
Sehr gut gefallen hat uns zudem die App, die unter Android und iOS zur Verfügung steht. Diese lässt sich schnell und ohne Registrierungszwang installieren. Anschließend bietet sie über ein schnelles, modernes UI zahlreiche Features an. Beispielsweise können die Tasten mit verschiedensten Funktionen neu belegt werden, es lässt sich die Tile-Funktion einrichten und der Klang mit einem EQ anpassen. Dieser bietet dabei viel Spielraum für die verschiedensten klanglichen Vorlieben. Zudem gibt es in der App auch einen Hörtest, mit dem man ein Klangprofil auf das eigene Hörvermögen anpassen kann. Bei uns kam dabei ein gerade in den Höhen sehr „scharfes“ Profil heraus – ob einem das gefällt, ist wohl Geschmackssache. In jedem Fall bietet die Software aber zahlreiche Möglichkeiten, die bei uns keine Wünsche offenließen.
Fazit zu den Crusher ANC 2
Mit den Crusher ANC 2 hat Skullcandy neue Kopfhörer auf den Markt gebracht, die mit zahlreichen Features überzeugen wollen. In der Funktionsliste stehen beispielsweise ANC, ein Transparenzmodus und ein besonders starker Bass. Letzterer ist dabei keine Marketingspielerei: Der Bass ist die große Stärke der Kopfhörer. Während Mitten und Höhen zuweilen etwas verhalten wirken, hämmert einem dieser beispielsweise Actionszenen mit voller Wucht in den Schädel. Insbesondere Filme und Spiele machen mit den Kopfhörern dadurch immens viel Spaß, und auch bei basslastigen Liedern können sie vollends überzeugen. Wer hingegen ein Fan feiner Klänge und detailliertester Höhen ist, der ist mit bei Kopfhörern besser aufgehoben.
Während der Bass ein klares Alleinstellungsmerkmal ist, schlagen sich die Crusher ANC 2 bei vielen übrigen Punkten schlicht so, wie man es wohl erwarten würde. ANC und der Transparenzmodus sind gut umgesetzt, die Bedienung ebenso. Auch die Verarbeitungsqualität ist gelungen, wir hätten uns hier aber den Einsatz von etwas mehr Metall gewünscht. Zudem ist die Aufnahmequalität zwar mit Kabel gut brauchbar, unter Bluetooth aber eher zweckdienlich. Wiederum sehr gut haben uns hingegen die Akkulaufzeit und die vielfältige Software gefallen.
Wer sein Heimkino um Kopfhörer ergänzen möchte, oder einfach ein großer Bass-Fan ist, der bekommt mit Skullcandys neuen Kopfhörern damit ein insgesamt gut umgesetztes Gesamtpaket mit klarem Fokus auf akustische Kopfmassagen. Wenn einem das gefällt, dann ist der Anschaffungspreis von 230 Euro (aktuell: € 41,99 *) in unseren Augen gut gerechtfertigt.
Skullcandy Crusher ANC 2
Verarbeitung
Tragekomfort
Soundqualität
Aufnahmequalität
Ausstattung
Preis-Leistungs-Verhältnis
91/100
Gut gelungene Kopfhörer mit immens spaßigem Bass.