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Mastercard stellt Maestro in Europa ein

Mastercard hat angekündigt, Maestro in Europa Mitte 2023 einzustellen. Für die deutsche Kreditwirtschaft dürfte das enorme Auswirkungen haben: Die klassische Girocard ist nur dank eines Maestro-Badges (oder eines solchen der Konkurrenz von Visa) auch im Ausland einsetzbar.

Einstellung offiziell angekündigt

In der jüngeren Vergangenheit hatte es bereits Spekulationen über eine mögliche Einstellung gegeben, da der Marktanteil von Maestro zugunsten von Debit-Mastercards rückläufig ist. Nun hat das Unternehmen offiziell angekündigt, die Ausgabe entsprechender Karten in Europa Mitte 2023 einstellen zu wollen. Bis dahin ausgegebene Karten sollen jedoch bis zum Ende der Kartenlaufzeit weiterhin funktionieren – also bis maximal 2027. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass Banken, Handelsunternehmen sowie Geldautomatenbetreiber die Unterstützung des Systems bei absehbarer Einstellung bereits früher deutlich zurückfahren werden, um mögliche Alternativen zu stärken.

Mastercard dürfte mit der Einstellung von Maestro darauf spekulieren, die eigene Marktmacht zu stärken. Angegeben werden seitens des Unternehmens lediglich veränderte Marktbedingungen als Grund für die Einstellung; tatsächlich besteht eine weitgehende Abhängigkeit der europäischen und insbesondere der deutschen Banken von Mastercard und Visa, da alle im Ausland getätigten Zahlungen über diese beiden Anbieter abgewickelt werden. Ohne Maestro wird das mit Mastercard nicht mehr möglich sein, sodass viele Banken sich gezwungen sehen könnten, fortan statt Girocards Debit-Mastercards auszugeben. Das wiederum würde Mastercard finanziell nutzen. Sollte Visa seinen Dienst V-Pay ebenfalls einstellen, was zumindest von finanz-szene.de vermutet wird, bestünde eine völlige Abhängigkeit von Debit-Karten der beiden Unternehmen.

Europäische Alternative?

Es ist jedoch damit zu rechnen, dass die Banken den Kartenmarkt nicht kampflos an Mastercard (und Visa) aufgeben. Eine mögliche Alternative zum völligen oder weitgehenden Umstieg auf Debit-Karten stellt das Vorantreiben des europäischen Konkurrenzprodukts durch die European Payment Initiative dar. Hierbei handelt es sich um ein Projekt, das eine europäische Konkurrenz zu Mastercard und Visa, die den Karten- und Zahlungsmarkt bestimmen, aufbauen will. Inwieweit die Banken bereit sind, Summen in Milliardenhöhe zu investieren, um hier Erfolge zu verbuchen, ist jedoch unklar. Rentabel dürfte das Geschäft erst deutlich nach der Investitions- und Entwicklungsphase werden, die kein erfolgreiches Ergebnis garantiert.

Eine weitere Lösung, die die Banken im Kartengeschäft halten würde, gehen bereits einige Sparkassen: Sie geben kombinierte Sparkassen-Debit-Mastercards aus, die die Funktionen der herkömmlichen Girocard mit denen der Debit-Kreditkarte verbinden.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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