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Accountsharing: Netflix laufen die Zuschauenden davon

Netflix hat zu Beginn des Jahres auch in Europa damit begonnen, das Teilen von Zugangsdaten zu unterbinden. Spanien gehörte zu den ersten europäischen Ländern, in denen entsprechende Zusatzgebühren eingeführt wurden. Eine Auswertung zeigt, dass die Zahl der Zuschauenden bei Netflix daraufhin dramatisch einbrach – und kaum jemand bereit ist, für den Dienst zu bezahlen.

Eine Million Menschen verloren

Das Marktforschungsunternehmen Kantar hat untersucht, welche Auswirkungen die Einführung von Accountsharinggebühren bei Netflix in Spanien hat. Die Daten zeigen, dass die Strategie des Unternehmens, kostenlos mitschauende zu zahlenden Kunden zu machen, nicht aufgeht. Im ersten Quartal des laufenden Jahres nahm die Zahl der Zuschauenden bei Netflix um eine Million ab. Zurückzuführen ist das größtenteils auf das Aussperren all jener, die bisher kostenlos mitgeschaut haben. Laut Kantar macht diese Gruppe zwei Drittel der eine Million Personen aus, die Netflix verlassen haben. Der Verlust an Zuschauenden schlägt sich für Netflix folglich kaum direkt finanziell nieder.

Für das Unternehmen dürfte die Nachricht dennoch demotivierend sein. Die Gesamtzahl der Zuschauenden ist etwa für potentielle Werbepartner interessant. Darüber hinaus dürfte der Verlust dazu führen, dass Netflix in der allgemeinen Öffentlichkeit weniger Aufmerksamkeit erhält, was sich wiederum auf die Rekrutierung neuer Abonnenten auswirken dürfte. Netflix hatte darauf gehofft, dass ein großer Teil all jener, die ihren kostenlosen Zugang verlieren, für den Dienst zu zahlen beginnt. Dazu ist offensichtlich jedoch kaum jemand bereit.

Zehn Prozent wollen kündigen

Hinzu kommt ein weiteres Problem für Netflix: Laut Kantar wollen zehn Prozent der zahlenden Kunden von Netflix ihr Abo noch im laufenden Quartal kündigen. Gegenüber der gewöhnlichen Fluktuation bei Netflix ist das ein sehr hoher Wert. Zurückzuführen sein könnte er auf eine allgemeine Unzufriedenheit mit der Unternehmenspolitik, aber auch darauf, dass durch das Aussperren weiterer Mitschauender die Möglichkeit des Austauschs über Filme und Serien wegfällt. Ferner dürften einige Kunden von Netflix von ihren Mitschauenden eine Beteiligung an den Abokosten verlangt haben – und nun entsprechend den vollen Preis zahlen müssen. In diesen Fällen ist auch das von Netflix nun ermöglichte Hinzubuchen weiterer Personen wenig attraktiv, da der Abopreis damit gegenüber dem bisherigen spürbar ansteigt.

Ob Netflix seine Unternehmenspolitik anpassen wird, bleibt abzuwarten. Zuletzt hatte der Streamingdienst angekündigt, das kostenlose Accountsharing in weiteren Ländern, darunter auch Deutschland, bis zum Ende des laufenden Quartals beenden zu wollen.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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