PC-Komponenten

Jonsbo U4 Mini Mesh Test – Edler Mini-Tower mit ungewöhnlichem Aufbau

Hinter dem Namen Jonsbo verbirgt sich ein weltweit bekannter und chinesischer Hersteller von Computer-Komponenten. Zum Produktportfolio gehören neben ATX-, µATX-und ITX-Gehäusen mittlerweile auch CPU-Kühler und AiO-Wasserkühlungen. Dabei legt Jonsbo den Fokus vor allem auf ein besonders extravagantes Design, welches aber gleichzeitig nicht den Einsatzzweck des Gehäuses vergisst. Im Januar 2024 hat der Hersteller sein Portfolio um das Jonsbo U4 Mini sowie Jonsbo U4 Mini Mesh erweitert, welches wir heute im Test haben. Möchte man das U4 Mini Mesh erwerben, dann muss man dafür derzeit € 64,90 * auf die Ladentheke legen.

Technische Details

Modell: Jonsbo U4 Mini Mesh
Gehäuse Typ: µATX
Abmessungen: 222 mm (B) x 385 mm (H) x 440 mm (T)
Gewicht: 6,7 kg
Material: Stahl, Kunststoff
Farbe: Schwarz
Front-Anschlüsse: 1x USB-C 3.2 Gen2, 1x USB-A 3.0, 1x HD-Audio, 1x Power-Schalter
Laufwerkschächte: 1x 3,5″
1x 2,5″
Erweiterungsslots: 5x horizontal
Formfaktoren: µATX, ITX
Belüftung: Heck: 1x 120 mm
Deckel: 3x 120 mm / 2x 140 mm
Boden: 3x 120 mm (2x 120 mm mit HDD)
Radiatoren: Heck: 1x 120 mm
Deckel: 1x 240 mm / 1x 280 mm / 1x 360 mm (abhängig von Montageposition des Netzteils)
Boden: 1x 360 mm (abhängig von Tiefe der Grafikkarte)
Max. CPU-Kühlerhöhe: 165 mm
Max. Grafikkartenlänge: 330 – 420 mm (abhängig von der Länge des Netzteils)
Max. Netzteillänge: 145 – 200 mm (abhängig von der Länge der Grafikkarte sowie der gewählten Montageposition)
Platz für Kabelmanagement: 30 mm
Preis: € 64,90 *
Besonderheiten: Staubfilter, Kabelmanagement,

Jonsbo U4 Mini Mesh Test: Der Lieferumfang

Jonsbo verpackt das U4 Mini Mesh in einem schlichten Karton aus brauner Pappe. Darauf finden wir, aufgedruckt in schwarzer Farbe, einige schematische Zeichnungen des Mini-Towers, eine Auflistung der technischen Daten sowie eine bebilderte Auflistung der wichtigsten Features und eine kurze Beschreibung des Jonsbo U4 Mini.

Im Inneren des Kartons umhüllt Jonsbo das U4 Mini mit zwei Blöcken aus einem elastischen Schaumstoff sowie mit einer dicken Kunststofffolie. Diese Kombination sollte den Mini-Tower während des Transports gut schützen. Das Zubehör platziert der Hersteller in einem Kunststoffbeutel. Enthalten sind dort alle notwendigen Montageschrauben in beschrifteten Tütchen, eine Nuss zum Eindrehen der Abstandshalter, 12 Lüfterschrauben, einige Kabelbinder sowie eine Montageanleitung bzw. Garantieinformationen.

Außeneindruck

Direkt nach dem Auspacken fällt auf, dass das U4 Mini für einen Mini-Tower weder besonders klein noch besonders leicht ist. Gerade letzteres spricht aber für die solide Materialstärke. Optisch wirkt das Jonsbo U4 Mini sehr edel und zeitlos. Vor allem die Verwendung eines einzigen, mehrfach gebogenen Stahlblechs für Front, Deckel, Heck als auch die Standfüße ist eine interessante Gestaltung, die man so bisher noch nicht so häufig gesehen hat. Aber beginnen wir in der Front.

Wie bereits erwähnt, bestehen die Front, der Deckel, das Heck und die Standfüße vollständig aus Stahl bzw. bilden ein zusammenhängendes Element, welches mehrfach gebogen wurde. Ansonsten ist die Front vollständig geschlossen, bietet aber Platz für das I/O-Panel. Dieses wurde in der unteren rechten Ecke platziert und besteht aus zwei USB-Ports (1x USB-C 3.2 Gen2, 1x USB-A 3.0), einer HD-Audio-Buchse für Kopfhörer bzw. Mikrofon sowie einem weiß beleuchteten Power-Taster.

Im Vergleich zur Front ist der Deckel des U4 Mini sehr airflow-freundlich gestaltet. So finden wir hier eine große Belüftungsöffnung mit Montageschienen für drei 120-mm- oder zwei 140-mm-Lüfter. Alternativ können hier natürlich auch entsprechend große Radiatoren untergebracht werden. Oberhalb der Öffnung positioniert der Hersteller zudem eine magnetische Staubfiltermatte aus Mesh.

 

Der Gehäusename lässt es bereits erahnen. Die Mesh-Variante bietet seitlich kein Glas sondern solide Seitenteile aus Stahl, in welche sehr viele kleine Löcher eingearbeitet wurden, die dann letztendlich eine feine Mesh-Struktur ergeben. Mit einem Staubfilter wurden die Sidepanels hingegen nicht ausgestattet und auch die Demontage ist etwas aufwendiger. So kommen beim U4 leider keine Push-Pins für die Demontage der Seitenteile zum Einsatz. Stattdessen werden die Panele im oberen Bereich eingehakt und von unten an den Korpus geschraubt. Zum Entfernen der Seitenteile muss der Mini-Tower also immer auf die Seite gelegt werden.

An der Rückseite fällt nach kurzer Betrachtung direkt auf, dass es hier keine Öffnung für das Netzteil gibt, sondern nur eine Buchse für das Kaltgerätekabel. Weiterhin lassen sich im unteren Bereich fünf Slots für Erweiterungskarten erkennen, von denen immerhin drei mit wiederverwendbaren Blenden ausgestattet wurden. Die Verschraubung der Blenden oder Erweiterungskarten erfolgt von außen. Darüber gibt es Platz für einen einzelnen 120-mm-Lüfter sowie den Ausschnitt für die I/O-Blende des Netzteils.

Die Unterseite macht da weiter, wo der Deckel aufgehört hat. Denn auch hier ermöglicht der Aufbau des U4 Mini die Montage von bis zu drei 120-mm-Lüftern oder eines einzelnen 360-mm-Radiators. Zum Schutz vor Staub wurde auch hier ebenfalls eine Staubfiltermatte aus Mesh platziert. Anders als im Deckel verfügt diese aber nicht über Magnete und muss über Stahllaschen eingehakt werden. Die Standfüße sind Teil des Korpus uns bestehen aus gebogenem Stahl. Zum Schutz des Untergrundes verfügen diese zusätzlich über Gummistreifen.

Inneneindruck

Im Inneren des Jonsbo U4 Mini geht es sehr geräumig zu. Unterteilt ist der Innenraum in eine große Hauptkammer sowie ein deutlich kleinerer Bereich hinter dem Mainboard-Tray. Die Hauptkammer bietet Platz für eine normalbreite µATX-Platine, eine lange Grafikkarte sowie für ein ATX-Netzteil. Das Mainboard-Tray verfügt über zahlreiche Kabelmanagementöffnungen, von denen einige auch für die neuen Platinen mit rückwärtigen Anschlüssen (ASUS BTF, MSI Project Zero) vorgesehen sind. Weiterhin darf der obligatorische Ausschnitt für die CPU-Kühler-Backplate natürlich nicht fehlen.

Wie bereits vermutet, wird das ATX-Netzteil im Innenraum des U4 Mini mit einem Rahmen hinter dem Frontpanel befestigt. Der Lüfter muss aufgrund der geschlossenen Front in jedem Fall nach Innen zeigen. Im Heck erkennen wir den freien Lüfterplatz sowie fünf Erweiterungsslots, was für einen Mini-Tower eher ungewöhnlich ist. Ober- und unterhalb des Mainboard-Trays gibt es zudem auch ausreichend Platz für bis zu zwei 360-mm-Radiatoren.

An der Rückseite des Mainboard-Trays gibt es mit bis zu 30 Millimetern Platz sehr viel Spielraum zum Verlegen der Kabel. Zusätzlich helfen dabei die sinnvoll platzierten Kabelmanagementöffnungen sowie Ösen zum Verzurren der Kabelbinder. Der Netzteilrahmen ist modular aufgebaut und kann an drei verschiedenen Positionen hinter der Front befestigt werden. Dazu muss man lediglich drei Schrauben lösen. Das Kaltgerätekabel hat Jonsbo vorverlegt und im Bereich des Netzteilrahmens platziert.

Wer viele Datenträger besitzt, der sollte sich vielleicht ein anderes Gehäuse anschauen. Das Jonsbo U4 Mesh Mini bietet insgesamt nämlich nur die Möglichkeit zwei Datenträger zu montieren. So lässt sich auf der Rückseite des Mainboard-Trays eine einzelne 2,5″-SSD befestigen. Eine weitere 3,5″-HDD kann im Boden verschraubt werden, blockiert dann aber einen Lüfterplatz. Immerhin erfolgt die Montage in jedem Fall entkoppelt über Gummiringe.

Verarbeitung

Die Verarbeitung des Jonsbo U4 Mini Mesh ist für ein Gehäuse dieser Preisklasse sehr gut. Dadurch, dass nahezu das gesamte Gehäuse aus Stahl besteht, wirkt der Korpus auch ohne Seitenteile sehr stabil und solide aufgebaut. Gleiches gilt für die Seitenteile selbst. Der Einsatz eines großen Stahlblechs, welches durch die Biegungen Standfüße, Front, Deckel und Heck zu einer großen Einheit macht, wirkt zudem sehr schick und wurde bisher noch nicht so häufig umgesetzt. Des Weiteren ist die Lackierung des Stahl größtenteils makellos und auch scharfe Kanten konnten wir keine entdecken. Damit die Lackierung auch so schön bleibt, stattet Jonsbo jede Schraube mit einer weichen Unterlegscheibe aus, um ein wegplatzen des Lacks beim Verschrauben zu verhindern. Ein Nachteil des matten Lacks ist jedoch, dass dieser sehr anfällig für Fingerabdrücke ist.

Jonsbo U4 Mini Mesh Test: Einbau der Komponenten

Nun kommen wir zum Systemeinbau beim Jonsbo U4 Mini Test. Als Hardware verwenden wir einen AMD Ryzen 5 1400* auf einem ASUS TUF Gaming B550M-Plus* mit 16GB Crucial Ballistix Sport LT grau DDR4-2666*. Der Ryzen wird von einem Alpenföhn Brocken 4* gekühlt und ist auf 3,8 GHz (1,175 V) übertaktet. Für die Bildausgabe ist eine Gigabyte AORUS GTX 1060 6GB zuständig. Die Stromversorgung erledigt das vollmodulare LC-Power LC550 V2.31 Platinum*.

Der Einbau unseres Testsystem erwies sich im U4 Mini als ein sehr einfacher Prozess, der weder zu Frust geführt noch besonders viel Zeit in Anspruch genommen hat. Die Abstandshalter waren, mit Ausnahme eines einzelnen Stand-Offs, alle vorinstalliert und haben den Montageprozess weiter beschleunigt. Die großzügigen Platzverhältnisse waren ebenfalls hilfreich und hatten einen positiven Effekt auf die Verkabelung des Testsystems. Das Gesamtergebnis macht einen sehr guten Eindruck, sodass man sich auch problemlos für die Variante mit Seitenfenster entscheiden könnte.

In Bezug auf die gebotene Hardwarekompatibilität kann das Jonsbo U4 Mini problemlos mit der Konkurrenz mithalten. Für CPU-Kühler stehen 165 Millimeter zur Verfügung und auch die Grafikkarte kann mindestens 330 mm oder, bei einem kürzeren Netzteil, bis zu 420 Millimeter lang sein. Letzteres darf wiederum bis zu 200 mm lang sein bevor es zu Kompatibilitätsproblemen kommt. Insgesamt gibt es aber starke Abhängigkeiten zwischen der Grafikkarte, dem Netzteil und dessen gewählter Montageposition. Leider macht Jonsbo nicht zu allen Werten bzw. Abhängigkeiten klare Angaben. So stehen selbst auf der Verpackung mehr Angaben zur Kompatibilität als in der Produktbeschreibung auf der Homepage.

Aber auch für den Einbau einer Wasserkühlung bietet das Jonsbo U4 Mini Mesh einige Möglichkeiten. So lassen sich, allerdings in Abhängigkeit von der Grafikkarte, im Deckel bzw. Boden bis zu zwei 360-mm-Radiatoren gleichzeitig unterbringen. Dazu darf die GPU aber maximal 2 Slots dick sein und das Netzteil muss an der untersten Montageposition befestigt werden bzw. sollte generell möglichst kurz sein.

Belastungstest

Zuletzt kommen wir noch zu den Temperaturen, die im Jonsbo U4 Mini Mesh Test erreicht wurden. Während des Belastungstests wurde bei einer Raumtemperatur von ca. 20 °C 30 Minuten lang Prime95 und FurMark ausgeführt. Außerdem wurde der Belastungstest in der Werksausstattung (ohne Lüfter) sowie mit einem einzelnen Hecklüfter mit 50% PWM und 100% PWM Drehzahl durchgeführt.

Szenario
Temperatur
CPU: 50% PWM (900 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
ohne Lüfter (Werksausstattung
CPU: 79,5 °C
GPU: 73,5 °C
CPU: 50% PWM (900 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
Heck: 1x 120mm 50% PWM (950 rpm)
CPU: 65,1 °C
GPU: 64,8 °C
CPU: 50% PWM (900 rpm)
GPU: 50% PWM (1650 rpm)
Heck: 1x 120mm 100% PWM (1800 rpm)
CPU: 60,7 °C
GPU: 62,7 °C

Selbst ohne jegliche Gehäuselüfter erreicht unser Testsystem im Worst-Case-Szenario keine höchst-kritischen Temperaturen. Sonderlich gut sind die erreichten Werte aber wiederum auch nicht. Umso erfreulicher ist es, dass selbst ein langsam drehender Lüfter im Heck einen sehr positiven Einfluss auf die Maximaltemperaturen hat. Verbaut man nun noch eine AiO-Wasserkühlung im Deckel und zwei bis drei Lüfter im Boden, dann sollte sich auch etwas potentere Hardware im Jonsbo U4 Mini Mesh problemlos kühlen lassen.

Jonsbo U4 Mini Mesh Test: Fazit

Kommen wir nun zum Fazit dieses Tests. Insgesamt hinterlässt das Jonsbo U4 Mini bei uns einen guten Eindruck. Der Mini-Tower wurde sehr gut verarbeitet, sieht durch die vielen Rundungen sehr elegant aus und dürfte sich deshalb auf jedem Schreibtisch gut machen. Außerdem bietet es sowohl für Luft- als auch für Wasserkühlungskomponenten bzw. generell für Hardware ordentlich Platz. Wenn gewünscht, passen selbst besonders große Grafikkarten und ein 360-mm-Radiator gleichzeitig in Innere. Auch die bei unserem Testsystem gezeigte Kühlleistung konnte überzeugen, wenn man denn zusätzlich zum Gehäuse auch in Lüfter investiert.

Ein großer Nachteil des U4 Mini ist aus unserer Sicht hingegen seine Größe. Denn so „Mini“ ist dieses Gehäuse eigentlich gar nicht. Der Mini-Tower bietet war ordentlich Platz für Hardware, ist mit fast 38 Litern allerdings auch fast so groß wie ein Midi-Tower und nimmt somit auf dem Schreibtisch etwas mehr Platz in Anspruch. Außerdem empfinden wir die Sidepanel-Demontage zu umständlich und der Einsatz einer Push-Pin-Mechanik wäre wünschenswert gewesen. Zuletzt würden wir dem Hersteller noch empfehlen die Website sowie die dortigen technischen Daten zum U4 Mini zu aktualisieren. Die dortigen Informationen sind nämlich nur sehr lückenhaft oder gar nicht gepflegt.

Der von Jonsbo angesetzte Kaufpreis von € 64,90 * wirkt unter Berücksichtigung der gebotenen Features keineswegs übertrieben. Im Hinterkopf sollte man allerdings behalten, dass das Jonsbo U4 Mini ein doch eher größerer Mini-Tower ist und ab Werk ohne Lüfter kommt. Ansonsten ist das Jonsbo U4 Mini ein interessantes Gehäuse mit einer ansprechenden Optik sowie einem sehr guten Platzangebot.

Jonsbo U4 Mini Mesh

Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis

87/100

Das Jonsbo U4 Mini Mesh bietet eine schicke bzw. elegante Optik, einer sehr gute Verarbeitung und viel Platz für Hardware. Dieses positive Raumangebot führt jedoch zu größeren Abmessungen, die denen eines Midi-Towers gefährlich nahe kommen.

Jonas

Ich bin Redakteur für diesen Blog und habe ein großes Interesse an PC-Hardware und PC-Basteleien aller Art. Mein Hauptfokus liegt derzeit jedoch im Bereich der PC-Gehäuse. Auch hauptberuflich bin ich im IT-Bereich unterwegs und wohne in Osnabrück

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