PC-Komponenten

Lian Li O11 Air Mini Test: NEU, Mini und vor allem luftig

Lian Li hat zusammen mit einigen anderen Produkten auf seiner DIGITAL EXPO 2.0 auch das O11 Air Mini vorgestellt. Damit bekommt die beliebte O11-Familie einen neuen Ableger, der mit extra viel Airflow wirbt. Ob der Versuch ein Gehäuse zu bauen das mit „Mini“ und einem luftigen Design wirbt dabei aber die hohen Ansprüche an die Modularität der O11-Serie nicht verlieren darf, haben wir für euch im folgenden Test herausgefunden.

Erster Eindruck: Mehr Platz als gedacht

Obwohl „Mini“ mit im Namen steht, muss bei der Hardware nicht ausschließlich auf Mini gesetzt werden. Das fällt uns aber schon beim ersten Auspacken des Lian Li O11 Air Mini auf. Das Gehäuse ist nicht groß, allerdings ist klein auch etwas anderes. Es ähnelt schon fast einem Würfel. Dadurch bietet das Gehäuse aber auch ein erstaunliches Platzangebot.  Somit findet sich genug Platz, um in dem typischen Zwei-Kammer-System der O11-Serie ein ATX-Netzteil auf der Rückseite und trotzdem einen großen Tower-Kühler auf der Vorderseite zu verbauen. Lediglich wer seinen Prozessor mit einer AiO kühlen möchte, muss darauf achten welche Radiatoren verbaut werden können. Hier stößt das Raumwunder an seine Grenzen.

Weiterhin kann man in der Hauptkammer ein Standard-ATX-Mainboard verbauen und darauf einen Tower-Kühler mit einer Höhe bis zu 170 mm platzieren. Darüber hinaus kann man Grafikkarten einbauen, die eine maximale Länge von 362 Millimetern haben. Die Zahlen haben uns definitiv beeindruckt.

Bevor wir nun genauer auf das System eingehen und die genauen Vor- und Nachteile prüfen, möchten wir zunächst einen Blick auf die Eckdaten werfen.

Technische Daten des Lian Li O11 Air Mini

Formfaktor E-ATX (Max 280 mm) / ATX / Micro-ATX / Mini-ITX
Laufwerke 6x 2.5” SSD der 2x 2.5” SSD + 4x 3.5” HDD
Lüfter (optional) (Oben) 3x 120mm / 2x 140mm

(Seite) 2x 120mm

(Boden) 2x 120mm / 2x 140mm

(Front) 2x 120mm/ 2x 140mm

(Rückseite)1x 120 mm

Max. Netzteillänge ATX
Gehäuse-Material Aluminium, Mesh Panel, Tempered Glas
Gewicht 8,5 kg
Maße (BxHxT) 400 mm x 288 mm x 384 mm
Farben Weiß oder Schwarz
Max. GPU-Länge 362 mm
Preis 114,90 € (Schwarz), 124,90 € (Weiß)

Das Äußere

Das Lian Li O11 Air Mini wird in zwei Farbvarianten angeboten. Uns lag für den Test die weiße Version vor. Des Weiteren gibt es das Gehäuse in Schwarz. Das Grundmaterial, aus dem das Gehäuse gefertigt wird, ist Aluminium. Zu großen Teilen ist das Aluminium zu Mesh-Paneelen verarbeitet und bietet so eine rundum gute Belüftung. Eine Seitenwand ist zudem aus Glas und gibt damit den Blick in die große Hauptkammer und die darin verbauten Komponenten frei. Das „Fenster“ ist von einem weißen Rahmen umgeben, hinter dem die Aufhängung und der Grundrahmen versteckt sind.

Anders als bei der Hülle setzt Lian Li beim Rahmen nicht auf Aluminium. Stattdessen verwendet der Hersteller hier Stahl. Das kommt der Stabilität des Gehäuses zugute. Alles in Allem macht das Gehäuse einen sehr guten Eindruck. Vor allem die Verarbeitung lässt keine Wünsche offen.

Auf der Rückseite finden wir neben den gewohnten Öffnungen für Mainboard, Netzteil und den Steckplätzen für Zusatzkarten noch eine Besonderheit des Gehäuses. Hinter einer Klappe lassen sich zwei 2,5- oder 3,5-Zoll-Datenträger im direkten Zugriff austauschen.
Des Weiteren ist die Lian Li O11 Air Mini Rückseite modular aufgebaut. Es besteht die Möglichkeit die 7-Slot-Rückseite auf 5 Slots zu reduzieren und die Mainboard-Öffnung nach unten zu verschieben. Eine passende Blende ist im Lieferumfang enthalten. Somit kann die Möglichkeit für einen Radiator im Deckel geschaffen werden. Zu beachten ist hierbei  aber, dass dies nicht mit einem ATX-Mainboard funktioniert, da dieses die volle Höhe benötigt. Wer aber ein Micro-ATX-Mainboard besitzt hat hier alle Optionen offen.
Ebenfalls zu erkennen ist die Möglichkeit die Grafikkarte vertikal zu verbauen. Hierzu wird das „VGA Vertical Kit“ des Gehäuses benötigt und muss separat nachgekauft werden.

Die zweite Seitenplatte wird mit einer Aluminium-Mesh-Platte verschlossen. Die beiden Mesh-Streifen sitzen direkt über der PSU und den HDD-Slots sowie direkt über der Lüfterhalterung an der Trennwand der beiden Kammern. In dem Fall, dass dort Lüfter verbaut werden, bekommen diese genug Luft.

Auf der Oberseite befindet sich das I/O-Panel. Dieses verfügt über 2x USB 3.0 und einmal USB 3.1 Typ-C Anschlüsse sowie den Power-Button und eine 3,5-mm-Buchse. Hier einen USB-Typ-C-Anschluss zu verbauen, finden wir sehr praktisch.

Alle Seiten sind einfach zu entfernen. Sobald die Deckenplatte entfernt wurde, kann die Front- und Seitenplatte ohne weitere Schrauben herausgenommen werden. Ein kleines, aber sehr praktisches Detail, was die Arbeiten beim Zusammenbauen des PCs erleichtert. Die Rückenplatte ist dann dafür wieder mit zwei Schrauben befestigt.

Inneres

Im Inneren wird, wie schon erwähnt, das bekannte und bewährte Zwei-Kammer-System genutzt. Dabei werden die beiden Kammern von einer Wand getrennt, die eine „Stufe“ formt. In dieser Stufe kann man einen 240-mm-Radiator verbauen. Im Knick der Trennwand sind zwei Öffnungen eingelassen, die mit grauen Gummilippen versehen sind. Hier können die Kabel geschickt durchgeführt werden, ohne dass der Blick in die zweite rückseitige Kammer geöffnet wird. Wenn sich die Zeit für ein perfektes Kabelmanagement gespart wird, sieht es dadurch trotzdem in der sichtbaren Hauptkammer immer aufgeräumt aus.

Im Lieferumfang des O11 Air Mini sind drei Lüfter mit dabei. 2x 140 mm in der Front und 1x 120 mm gegenüber neben der Mainboard-Öffnung. Der restliche Platz und wie dieser zu nutzen ist, gibt Lian Li wie folgt an:

In der zweiten Kammer finden neben dem Netzteil auch bis zu sechs 2,5-Zoll-SSDs Platz. Oder bis zu vier HDD + zwei weitere SSDs. Mit im Lieferumfang sind entsprechend Schrauben und Gummischeiben enthalten, um alle Speichermedien entkoppeln zu können. Das verhindert nervige Vibrationen. Der zentrale Balken, an dem zwei der SSD-Steckplätze sind, kann aber auch ohne Weiteres ausgebaut werden und gibt den Blick auf die Rückseite der grauen Gummilippen frei, durch die die Kabel durchgeführt werden können. Es ist hier genug Platz vorhanden, um alle Kabel in diesem Bereich zu verstauen und mit den vorangebrachten Klettverschlüssen auch zu fixieren. Auch hier gilt: wer sich die Zeit sparen will, um alles super sauber zu verkabeln, kann es hinterher einfach hinter diesem Balken verstecken.

Das Netzteil wird im Lian Li O11 Air Mini wie gewohnt mit vier Schrauben befestigt. Gut durchdacht von Lian Li: Das Netzteil ist leicht erhöht und liegt nicht auf dem Boden auf. Das gibt euch die Möglichkeit hier sauber Kabel darunter her zu führen und so die unteren Steckplätze auf dem Mainboard zu erreichen. Ähnliche Öffnungen sind auch am oberen Rand zu finden. In dem HDD/SSD Case sind die Platten mit den mitgelieferten Schrauben in zwei Halterungen zu verstauen. Sobald festgeschraubt, können diese in das Case gesteckt werden.

Praxistest

Um die Funktionalität des Gehäuses zu prüfen, haben wir einige Hardware-Komponenten eingebaut. Folgende Komponenten haben wir dafür genutzt:

Unser Testsystem

Mit diesem System haben wir getestet wie gut das Gehäuse dazu beiträgt die Komponenten kühl zu halten. Dazu haben wir jeweils 20 Minuten den Prozessor mit Prime95 unter Volllast gesetzt. Getestet wurde bei einer Raumtemperatur von 20 °C. Mit dem verbauten Be quit! DARK ROCK 4 wurde eine CPU Temperatur von 65 °C erreicht. Der gleiche Test nur mit der Enermax LIQMAX III 240 ARGB White haben wir nach 20 Minuten eine Temperatur von 55 °C erreicht.  Beide Werte bestätigen das ein sehr guter Airflow im Gehäuse herrscht und dass das System zu jedezeit ausreichend mit Luft versorgt wird.

Fazit zum Lian Li O11 Air Mini Test

Unbestritten ist das Lian Li O11 Air MINI ein luftiges Gehäuse geworden. Es bietet einer Menge Lüftern Platz und steht dem Airflow absolut nicht im Weg. Die Mesh-Struktur lässt die Luft gut fließen und sieht in unseren Augen dazu noch richtig gut aus. Es verleiht dem Gehäuse einen absolut cleanen Look. Das wird zudem noch durch die Glasscheibe an der Seite abgerundet, die den Blick ins Innere frei gibt.

Die Verarbeitung ist wie von Lian Li gewohnt hervorragend gut. Es sind keine Mängel am Material in unserem Test aufgefallen. Das hat mitunter an der sehr sicheren Verpackung gelegen, in der das Produkt auf Reisen ging. Auch hier hat Lian Li nicht gespart damit das Gehäuse unversehrt beim Kunden ankommt.

Der Einbau der Komponenten ging sehr gut von der Hand. Alle wichtigen Stellen waren gut erreichbar, was auch den leicht zu entfernenden Seitenwänden zu zuschreiben ist. Sobald der Deckel gelöst wurde, konnten schon Front und Seite entfernt werden. Das bekannte Von-oben-Einsteck-Prinzip von Lian Li fand natürlich auch hier Einzug.

Hat uns nun aber auch der Platz im Gehäuse gereicht? Ja das hat er absolut! Wer nicht zufällig nur 360-mm-Radiatoren rumliegen hat kommt hier sehr gut mit dem Platz aus. Trotz ATX-Netzteil konnten wir unseren nicht gerade kleinen Tower-Lüfter verbauen. Das muss schon gekonnt sein. Und nur maximal 280-mm-Radiatoren verbauen zu können muss absolut kein Minuspunkt sein. Allerdings stelle ich es mir recht knapp vor eine Custom-Wasserkühlung hier unter zubekommen. Das muss schon sehr gut ausgemessen sein und die richtige Hardware muss gefunden werden. Vielleicht ist hiermit die Grenze gefunden. Aber wer sich mit Custom-Kühlungen auseinander setzen möchte kann ja problemlos zu den größeren Geschwistern greifen.

Lian Li O11 Air MINI

Verarbeitung
Aufbau
Ausstattung
Dämmung
Kühlung
Preis-Leistungs-Verhältnis

93/100

Wer auf Airflow besonderen Wert legt und sich volle Funktionalität und Flexibilität bei einem mittelgroßem Gehäuse behalten möchte ist hier richtig!

Joshua C.

Schon seit ich denken kann bin ich ein Gaming Fan. Mit der Zeit hat sich darüber hinaus meine Leidenschaft für Hardware entwickelt. Diese Leidenschaft habe ich zu meinem Beruf gemacht und verfasse Hardware-Tests und arbeite in der IT Branche.

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