Das Kölner Unternehmen Eyeo bereits letztes Jahr eine Zusammenarbeit mit dem Bezahldienst Flattr angekündigt. Jetzt geht es noch einen Schritt weiter, denn Eyeo hat das Schwedische Unternehmen Flattr übernommen. Das Team soll weiter an Flattr arbeiten.
So hat Flattr bisher funktioniert
Der Micropayment-Dienst Flattr hat bisher einen festen monatlichen Betrag von seinen Nutzern auf verschiedene Webseiten verteilt, die der Nutzer per Button-Klick unterstützen konnte. Der Nutzer hat also selber entschieden, welche Webseite einen Anteil seines Geldes bekommt. Bisher haben etwa 30.000 Webseiten Flattr eingesetzt, wobei es etwa 100.000 Nutzer geben soll. Es kann sich also jeder ausrechnen, dass das für die Webseiten-Betreiber nicht sonderlich lukrativ war.
Das ändert sich mit Eyeo und der Einführung von Flattr Plus
Das soll sich mit Eyeo nun ändern. Es wurde die Erweiterung Flattr Plus angekündigt, mit der Eyeo seine ca. 100 Millionen Adblock Plus-Nutzer in Flattr einbringen möchte. Auch bei Flattr Plus kann jeder Nutzer einen festen monatlichen Betrag festlegen, den er verteilen möchte. Allerdings muss man sich nicht mehr selber um die Verteilung des Geldes kümmern, sondern anhand eines Trackings per Browser-Erweiterung geschieht das automatisch. Eyeo weiß also genau, welche Webseiten ihr ansurft und gibt denen entsprechend ihren Anteil eures Geldes, sofern diese an Flattr Plus teilnehmen. Eine Beta-Version des Browser-Plugins soll in Kürze erscheinen.
https://www.youtube.com/watch?v=7S3aQSOYUbk
Die Konkurrenz schläft nicht
Natürlich gibt es auch Anbieter, die auf eine ähnliche Vergütung von Webseiten-Betreibern setzen. Beispielsweise gibt es Google Contributor, das jedoch Ende das Jahres eingestellt wurde und überarbeitet wird. Durch Contributor konnte man sich von der Google Adsense Werbung freikaufen. Der Anbieter Patreon setzt auf einen anderen Weg und schafft Abos für Webseiten. Diese sind meistens auch mit zusätzlichen Inhalten verbunden. Allerdings gelten die Patreon-Abos nur für eine Webseite. Sie fungieren ähnlich wie das Welt Plus oder Golem pur.
Fazit zur Übernehme von Flattr durch Eyeo und der Einführung von Flattr Plus
Die Eyeo GmbH ist durch ihr kaufbares Whitelisting in der Vergangenheit in Verruf geraten und wird trotz des Vertriebs eines Adblockers teilweise als Werbenetzwerk bezeichnet. Nun versucht das Unternehmen einen anderen Weg aufzuzeigen Webseiten zu monetarisieren. Negativ fällt hier das Tracking ins Gewicht, denn viele Nutzer installieren einen Adblocker auch wegen des Trackings ihrer Internetnutzung. Diese würde das Browser-Plugin dann jedoch auch durchführen, um eine „gerechte“ Vergütung zu ermöglichen.
Ich persönlich finde, dass Flattr Plus eine gute und einfache Lösung ist um Bannerwerbung abzuschaffen ohne auf Vergütung zu verzichten. Allerdings muss sich in Zukunft erst zeigen, wie das von den Nutzern angekommen wird, denn zum einen sträuben sich viele dagegen für Inhalte im Web zu bezahlen, zum anderen gibt es das erwähnte Tracking, das sicherlich auch einige stören wird.
Was haltet ihr von der Übernahme von Flattr und dem neuen Flattr Plus?
