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Apple: Original-Ersatzteile für freie Werkstätten

Wer ein iPhone bisher nach dem Garantiezeitraum reparieren lassen wollte, war teure zertifizierte Händler oder fragwürdige Verfahren mit Billigteilen angewiesen. Das wird sich nun ändern: Apple hat angekündigt, freien Werkstätten in Europa und Kanada den Zugang zu Original-Ersatzteilen zu öffnen.

In den USA haben freie Werkstätten bereits seit September die Möglichkeit, Original-Ersatzteile direkt bei Apple zu beziehen. Akkus, Bildschirme und andere Ersatzteile werden aus Konzernbeständen zu festgelegten Preisen ausgeliefert. Nun startet das Programm auch in Europa und Kanada. Die bisherige Praxis, entweder auf Billig-Ersatzteile oder halblegal besorgte Originale zu setzen, wird damit vermutlich bald ein Ende finden.

Langlebigere Smartphones erwartet

Für Kundinnen und Kunden ist dieser Schritt sicher ein Grund zur Freude. Reparaturen mit hochwertigen Ersatzteilen könnten nun, da sie nicht mehr an wenige zertifizierte Werkstätten gebunden sind, günstiger und einfacher verfügbar werden. Das wiederum könnte sich auf die Verwendungsdauer von Smartphones auswirken: Sind sie leichter und günstiger zu reparieren, werden sie mit einiger Wahrscheinlichkeit länger genutzt werden. Eine solche Entwicklung dürfte Bundesumweltministerin Svenja Schulze gefallen: Sie forderte jüngst, Smartphones und Tablets sollten langlebiger werden, um die ökologischen Konsequenzen der zunehmenden Digitalisierung abzuschwächen. Ein ständiger Austausch der Geräte stellt eine massive Umweltbelastung dar, da sie entsorgt und für die Herstellung neuer Geräte Ressourcen verbraucht werden müssen.

Schulung durch Apple nötig

Um die Original-Ersatzteile über Apple beziehen zu dürfen, müssen freie Werkstätten über mindestens eine Person verfügen, die einen Kurs bei Apple absolviert hat. Diese Kurse sollen kostenlos angeboten werden; der Einstieg ist also niedrigschwellig möglich. Die Größe der Werkstatt ist indes unerheblich für die Zertifizierung. Darüber hinaus soll es den Werkstätten weiterhin erlaubt sein, neben den Originalteilen Ersatzteile von Drittanbietern zu nutzen. Den Kundinnen und Kunden gegenüber muss jedoch offengelegt werden, welche Art von Ersatzteil tatsächlich verwendet wird.

Um das Recycling der ausgebauten defekten Teile will Apple sich kümmern, wenn Original-Ersatzteile eingebaut werden. Die Werkstätten sollen die ausgebauten Teile hierzu direkt an Apple schicken – was auch für sie eine Arbeitserleichterung bedeuten könnte. Die freien Werkstätten sollen darüber hinaus Zugang zu Analyseinstrumenten, Spezialwerkzeug und Reparaturanleitungen erhalten. Auch das könnte zu fachgerechteren Reparaturen und damit zu einer gesteigerten Lebensdauer der reparierten Smartphones beitragen.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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