ChatGPT kann offenbar nicht nur Texte verfassen, die so natürlich klingen, als stammten sie aus der Feder eines Menschen. Wie sich nun herausgestellt hat, ist der von OpenAI entwickelte Chatbot auch dazu in der Lage, Aktienkurse vorherzusagen.
ChatGPT wird zum Trading-Profi?
Derzeit sind Chatbots wie ChatGPT in aller Munde. Verwunderlich ist das angesichts der Möglichkeiten, die derartige KI-Lösungen eröffnen, nicht. So kann der Bot nicht nur komplexe mathematische Berechnungen inklusive Rechenweg berechnen und anspruchsvolle Quelltexte entwerfen. Obendrein ist er dazu in der Lage, natürlich klingende Texte zu erstellen, ohne dabei menschliche Kreativität vermissen zu lassen. Da verwundert es auch nicht, dass Microsoft die stolze Summe von 10 Milliarden US-Dollar in das Projekt gesteckt hat. Seit Entwickler OpenAI das Tool auf die Welt losgelassen hat, eröffnen sich immer mehr Möglichkeiten des Chatbots. Das resultiert vor allem daraus, dass interessierte Menschen mit der künstlichen Intelligenz herumexperimentieren. So auch Alejandro Lopez-Lira, Finanzprofessor an der Universität von Florida. Dieser erstellte einen Versuchsaufbau, bei dem er den Chatbot Aktienkurse vorhersagen ließ.
Als Grundlage dafür fütterte er ChatGPT mit Schlagzeilen aus der aktuellen Presse. Der Bot analysierte diese und gab infolgedessen an, inwiefern das den Aktienkurs beeinflussen könnte. Sein Ergebnis klingt vielversprechend. So habe der Professor herausfinden können, dass die KI deutlich zuverlässiger sei als der bloße Zufall, auf den sich insbesondere Privatanleger verlassen. ChatGPT habe erstaunlich gut Renditen von Kursen vorhersagen können. Diese Nachricht erschüttert nun die nächste Branche am Arbeitsmarkt. Schließlich werden derzeit Analysten am Finanzmarkt teuer für ihre Vorhersagen bezahlt. Sollten Unternehmen künftig einfach ChatGPT oder andere Chatbots befragen können, ergebe sich ein gigantisches Einsparpotential. Laut einem Bericht der CNBC könnten 35 Prozent der Branche bedroht sein.
Chatbots werden zum Orakel
Es ist insbesondere die Effizienz von Chatbots, die nun bei einigen Unternehmen in der Finanzbranche für Aufsehen sorgen dürfte. Das macht bereits der Versuchsaufbau von Alejandro Lopez-Lira deutlich. Dieser fütterte seinen Chatbot in der Version ChatGPT 3.5 nämlich mit mehr als 50.000 aktuellen Schlagzeilen. Im Anschluss daran fragte der Professor, ob sich der Kurs infolge der Berichterstattung positiv oder negativ entwickeln wird. Die Ergebnisse machten deutlich, dass die KI hier bessere Ergebnisse abliefert als das reine „Bauchgefühl“ von Menschen. Und das scheint erst der Anfang zu sein. Schließlich ist mittlerweile schon ChatGPT 4 an den Start gegangen, das zuverlässiger und schneller arbeiten soll. Da verwundert es auch nicht, dass mittlerweile wohl bereits mehrere Hedgefonds mit großem Interesse auf das Experiment der Universität Florida blicken. Der Finanzprofessor dämpft indes die Erwartungen ein wenig. Schließlich gibt er zu Bedenken, dass mit zunehmender Nutzung von ChatGPT als Aktien-Orakel auch deren Zuverlässigkeit sinken dürften. Wir sind gespannt.