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China: Huawei baut sich neue Lieferketten auf

Die US-Sanktionen haben Huawei hart getroffen. Doch der chinesische Tech-Konzern ist im Begriff wie Phoenix aus der Asche empor zu steigen. Dafür baut der einst totgeglaubte Elektronikhersteller gerade seine Lieferkette völlig neu auf. Ob der Plan aufgeht?

US-Sanktionen brachen Huawei das Bein

Aus der Not eine Tugend zu machen, scheint bei Huawei gerade auf der Agenda zu stehen. So versucht das Unternehmen derzeit händeringend, zu alter Stärke zurückzufinden. Und diese war vor allem auf dem Smartphone-Markt gigantisch. So galt der Hersteller bis zum Jahr 2020 als weltweit erfolgreichster Hersteller bei der Fertigung von Android-Smartphones und überholte dabei sogar Branchen-Primus Samsung. Doch dann kam es zu den weitreichenden Wirtschaftssanktionen seitens der USA. Diese sahen in den Geräten des mutmaßlich teilstaatlichen Technik-Konzerns aus China eine Bedrohung für die nationale Sicherheit. Drum wurde ein weiterer Verkauf der Huawei-Geräte in den Vereinigten Staaten unterbunden. Und nicht nur das. Obendrein trafen die Sanktionen den Konzern auch mittelbar. Schließlich wurde westlichen Unternehmen untersagt, weiterhin mit Huawei zusammenzuarbeiten.

Infolgedessen brachen scheinbar über Nacht immens wichtige Lieferketten für Huawei zusammen. Insbesondere essentielle Halbleiter, die der Hersteller vom namhaften Branchenspezialisten TSMC aus Taiwan bezog, mussten fortan von anderer Stelle bezogen werden. Doch schwerwiegender als die Hardware-Verbote waren die Software-Verbote. Schließlich durfte kein Gerät der Marke Huawei mehr mit Google Services daherkommen. Folglich musste das Unternehmen nicht nur ein eigenes Betriebssystem auf die Beine stellen. Obendrein musste es mit der App Gallery einen Ersatz für den Google Play Store entwickeln. Die Folgen waren erwartbar. So brachen dem Unternehmen nicht nur die Vertragspartner weg. Obendrein konnte man keine Geräte mehr verkaufen. Die Folge war eine Talfahrt der Umsatzzahlen, weshalb man Huawei eigentlich schon totgeglaubt hat.

Huawei kämpft sich wieder nach oben

Aufgeben scheint für Huawei keine Option zu sein. Dabei hat es der Konzern aber etwas leichter als vergleichbare Unternehmen. Obwohl Huawei auf der eigenen Homepage felsenfest behauptet, vollumfänglich im Privatbesitz zu stehen, munkeln Experten seit Jahren, dass das Unternehmen staatlich gelenkt wird. Angesichts der Tatsache, dass es sich trotz des immensen Umsatzeinbruchs trotzdem auf den Beinen halten konnte, ist die Skepsis durchaus nachvollziehbar. Feststeht, dass die US-Sanktionen dem Elektronikhersteller nicht das Genick gebrochen haben. Stattdessen begann man beim Konzern schnell, sich nach alternativen Gliedern für die zusammengebrochene Lieferketten umzusehen. Wie im September diesen Jahres bekannt wurde, erweckt man dafür sogar alte Fabriken wieder zum Leben. So geschehen in der chinesischen Hafenstadt Quanzhou. Huawei hat die seit 2018 stillstehende Fabrik wohl für die eigene Hardware-Produktion wieder ans Netz gebracht.

Dies will Branchenexperte Nikkei bei einem Besuch vor Ort herausgefunden haben. Doch offenbar plant Huawei in der Region noch mehr. So baut direkt nebenan mit Quliang Electronics derzeit ein weiterer potentieller Zulieferer eine neue Fabrik. Auch hier scheint Huawei Hardware beziehen zu wollen. Die passenden Fabriken für die Produktion zur Verfügung zu haben, ist aber nur eine Seite der Medaille. Bei der Herstellung von modernster Chiptechnik sind es vor allem auch die Produktionsmaschinen, die essentiell sind. Auch hier untersagen die US-Sanktionen, dass Huawei entsprechende Technik erhalten darf. Doch mitunter scheinen diese ins Leere zu laufen. Wie bekannt geworden ist, konnten sich mittlerweile einige Unternehmen von den Regeln der US-Sanktionen lösen und liefern wieder an chinesische Konzerne. Essentielle Geräte wie Belichtungsmaschinen sind aber noch immer Mangelware.

Autarke Produktion in China

Man muss sich die Frage stellen, ob die US-Sanktionen nicht zumindest ein stückweit ein strategischer Fehler waren. Schließlich kann man derzeit beobachten, wie die chinesische Regierung immense Kraftanstrengungen macht, um eine nationale Chip-Produktion auf die Beine zu stellen. Möglicherweise könnte dies dafür sorgen, dass China sich gezwungenermaßen mehr Unabhängigkeit erarbeiten muss und damit wirtschaftlich wie politisch nicht mehr so verletzlich ist. Experten zufolge ist dies derzeit aber noch nicht absehbar. Schließlich soll die Halbleiterindustrie in der Volksrepublik wohl Jahre hinter der Konkurrenz zurückliegen. Möglicherweise verhelfen die zum Leben erweckten Fabriken aber zumindest Huawei zu neuer Kraft.

Jens Scharfenberg

Gaming und Technik waren stets meine Leidenschaft. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Als passionierter "Konsolero" und kleiner "Technik-Geek" begleiten mich diese Themen tagtäglich.

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