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Deepfakes von Samsung

Russische Forscher von Samsung vermelden mit stolzgeschwellter Brust eine neue KI entwickelt zu haben, die aus wenigen Fotoaufnahmen täuschend echt aussehende Videofakes basteln kann.

Deepfakes sind einerseits technisch faszinierend, andererseits eine grandiose Möglichkeit, Existenzen zu ruinieren und Macht auszuüben. Es handelt sich dabei um durch künstliche Intelligenz erzeugte Videos, in denen Menschen auftreten und Dinge ausführen, ohne dass diese Menschen das jemals getan haben.

Möglich wird das durch lernende Algorithmen. Grob gesprochen lernt der Algorithmus, Bewegungsabläufe in Videoform nachzustellen und diese Bewegungsabläufe mit Fotos, mit denen er gefüttert wird, zu verbinden. Bahnbrechend an der neuen künstlichen Intelligenz von Samsung ist vor allem, dass sie mit nur sehr wenigen Fotos auskommt, um eine bestimmte Person in einem solchen Deepfakevideo auftreten zu lassen. Für ein tolles Ergebnis sind 32 Fotos der Person nötig. Für ein akzeptables Ergebnis genügt ein einziges Foto.

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Im Klartext bedeutet das: Im Zweifelsfall genügt ein einziges Facebookprofilbild, um Person X in einem beliebigen Video beliebige Dinge tun zu lassen.

Täuschend echt aussehende Deepfakes sind mit dem Problem verbunden, sie als solche zu erkennen. Im politischen Kontext könnte das hochgefährlich sein – kann man Politiker X, der tatsächlich etwas sagt, nicht mehr von einer durch KI erzeugten technischen Abbildung von Politiker X, dem etwas in den Mund gelegt wird, unterscheiden, ergeben sich unzählige Möglichkeiten der Manipulation der öffentlichen Meinung und der allgemeinen Einflussnahme auf das Geschehen. All das funktioniert natürlich auch auf anderen Ebenen.

Welchen Entwicklungen Samsungs neue Supertechnologie den Weg bahnt, können wir also nicht absehen. Es steht jedoch zu befürchten, dass die verbesserte Deepfaketechnologie auch unlauteren Zwecken dienen wird. Einen Vorgeschmack dazu bietet beispielsweise der im letzten Jahr kursierende Deepfake, in dem ein unechter Barack Obama den jetzigen US-Präsidenten Donald Trump angreift – optisch ist kaum zu erkennen, dass es sich um ein Fake-Video handelt.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

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