Wenn es nach Unternehmen wie SpaceX geht, gehört dem Satelliteninternet die Zukunft. Doch die Himmelskörper, welche selbst in den entlegensten Ecken der Erde für stabiles und schnelles Breitbandinternet sorgen sollen, sind längst nicht bei allen beliebt. In Frankreich gingen beispielsweise Umweltschützer auf die Barrikaden und warfen Projekten wie Starlink eine Vermehrung der ohnehin schon jetzt gigantischen Masse an Weltraumschrott in der Erdumlaufbahn vor. Vor dem höchsten Verwaltungsgericht des Landes hat man den Verbänden nun Recht gegeben. Starlink verliert damit seine Lizenz für Frankreich.
Eine herbe Niederlage für Elon Musk
Im Fokus der Anschuldigungen stand nicht allein die zusätzliche Menge an Umweltschrott die produziert wird. An der reinen Existenz der Satelliten von Starlink wird Frankreich allein schließlich wenig ausrichten können. Vielmehr beanstandeten die betroffenen Umweltverbände auf der Klägerseite die Strahlen, welche von den Satelliten ausgehen. Diese seien zu belastend für die Bevölkerung und Umwelt Frankreichs. In Folge dessen entschied der Conseil d’État als höchstes Verwaltungsgericht Frankreichs über die Abschaltung der beiden Frequenzen, auf denen Starlink das Land mit Internet versorgt hat. Damit muss das Satelliteninternet von Elon Musk sein Angebot in Frankreich aufgeben.
SpaceX selbst hat sich zu dem Urteil noch nicht geäußert. Allerdings wird das Unternehmen von Elon Musk alles andere als erfreut sein. Schließlich könnte sich das Urteil des französischen Gerichts wie ein Lauffeuer innerhalb der EU ausbreiten. Dies hätte zur Folge, dass Musk sein satellitengestütztes Internet in unseren Gefilden wohl nicht mehr anbieten kann. Wirklich ärgerlich dürfte für den Tech-Giganten aber wohl sein, dass mit Starlink in Frankreich innerhalb kürzester Zeit Schluss gemacht wurde. Schließlich ging das Angebot für Satelliteninternet erst im Februar letzten Jahres an den Start.
Die Öffentlichkeit wurde nicht mit einbezogen
An der Abschaltung von Starlink in Frankreich hat nicht zuletzt auch die französische Regierung Schuld. Schließlich hat die zuständige Behörde dem Projekt voller Eifer zugestimmt. Die beiden Frequenzen öffneten den Satelliten von Starlink Tür und Tor, um in Frankreich Fuß zu fassen. Schließlich hat Starlink mit dem Zusprechen der beiden Bänder gleichsam auch die Empfangsantennen Frankreichs ansprechen können. Doch der Vorgang sei in der Rücksicht alles andere als rechtens gewesen. Schließlich sagte die Behörde kurzerhand zu, ohne überhaupt die Öffentlichkeit darüber zu informieren geschweige denn mit einzubeziehen.
Die französische Zeitung Le Figaro schreibt in ihrem Artikel, die behördliche Entscheidung habe
„wahrscheinlich erhebliche Auswirkungen auf den Markt für die Bereitstellung von Breitbandzugängen zum Internet und werde Nutzer beeinträchtigen“
Dabei muss man gar nicht so weit denken und nur Marktteilnehmer im Sinne eines gesunden Wettbewerbs in die Betrachtung mit einbeziehen. Wenn es nach der Präsidentin von Priartem geht, hätte obendrein eine umfangreiche Prüfung für die Auswirkungen auf die Gesundheit sowie die Umwelt stattfinden müssen. Ähnliche Probleme gab es seinerzeit auch bei der Einführung von 5G.
Beobachtung des Sternenhimmels wird beeinträchtigt
Doch die Gesundheitsgefahr für Mensch und Tier ist nur eine Seite der Medaille. Auf der anderen steht obendrein die Auswirkung für die Wissenschaft. Dementsprechend gesellte sich an die Seite der Organisation Priartem auch die Agir pour l’Environnement. Der Umweltschutzverband beklagt, dass die zunehmende Zahl an Internetsatelliten über kurz oder lang die Sicht auf den Sternenhimmel zerstören wird. Diese große Gefahr wird bereits seit geraumer Zeit von Experten hervorgebracht, wenn es um das Thema Satelliteninternet geht. Obwohl sicherlich auch SpaceX mit seinem Projekt Starlink über das Problem bestens bescheid weiß, musste das Unternehmen bislang noch keine Konsequenzen spüren. Das Urteil in Frankreich dürfte nun der erste herbe Niederschlag für das 2019 gestartete Projekt sein.
Mittlerweile besteht die Konstellation aus über 2000 Satelliten, die viele Staaten mit Breitbandinternet versorgen. Die Anzahl wirkt wie Peanuts, wenn man sich die langfristigen Pläne des Unternehmens einmal ansieht. So soll die Megakonstellation von Starlink final aus etwa 30.000 Satelliten bestehen. Noch bedrohlicher wirkt das Ganze, wenn man sich vor Augen führt, dass auch die Konkurrenz nicht schläft. So hat Amazon erst kürzlich angekündigt, mit seinem Project Kuiper in den Startlöchern zu stehen. Der Konzern unter der Leitung von Jeff Bezos möchte in diesem Rahmen in den kommenden fünf Jahren mehr als 3000 Satelliten in den Orbit entsenden. Wir sind gespannt, wo das noch hinführen soll und welche Auswirkungen das Urteil in Frankreich auf andere Länder haben wird.