Ende des Jahres soll endlich PCIe 5.0 an den Start gehen. Die neueste Version der schnellen Schnittstelle soll dann die doppelte Datenmenge übertragen können, die gegenwärtig noch Vertreter mit PCIe 4.0 schaffen. Sicherlich werden vor allem schnelle Flashspeicher von der fünften Generation der Schnittstelle profitieren können. Ein Hersteller der passenden Controller ist Marvell. Das Unternehmen hat nun erste Produkte vorgestellt, auf die wir mal einen Blick werfen wollen.
Zwei Controller mit PCIe-5.0 sollen kommen
Marvell möchte mit seinem MV-SS1331 und MV-SS1333 gleich zwei Controller für PCIe-5.0 an den Start bringen. Während der erstere 8 Channel bieten soll, kommen im SS1333 16 Channel zum Einsatz. Bereits jetzt steht das Einsatzgebiet der Controller fest. So sollen sie mit ihrer PCIe Gen5 x4 Schnittstelle allen voran in Rechenzentren zum Einsatz kommen. Da wir hier mit Datenübertragungsraten von 16 GB/s rechnen können, verwundert der professionelle Einsatz keineswegs. Vor allem im Vergleich zur vierten PCIe-Generation, die in der Ausführung PCIe Gen4 x4 „nur“ ein Maximum von 8 GB/s erreicht, ist der Geschwindigkeitssprung wirklich beeindruckend.
Marvell verdoppelt die Übertragungsraten kurzerhand. Herzstück des Controllers sollen 10 CPU-Kerne sein, die nicht nur für reine Prozessorleistung, sondern auch für eine zuverlässige Datenverschlüsselung sorgen sollen. Die Version für Rechenzentren bietet obendrein einen praktischen Dual-Port-Modus, der optional zur Verfügung stehen soll. Hier bekommt man anstelle von PCIe Gen5 x4 zweimal PCIe Gen5 x2.
So schnell ist die SSD-Zukunft
Die oben benannten Transferraten sind sogenannte Brutto-Werte. Wirft man einen Blick auf die Praxis, fallen die Werte zwar weit niedriger, aber immer noch beeindruckend aus. So sollen beim Lesen bis zu 14 GB/s möglich sein. Die Schreibgeschwindigkeit soll im Maximum bei 9 GB/s liegen. Doch auch die weiteren Daten lesen sich wirklich sehr gut und lassen die Herzen von Freunden schneller Flashspeicher höher schlagen. So sollen beim wahlfreien Lesen 2 Millionen IOPS und beim Schreiben 1 Million IOPS möglich sein. Gekrönt wird das ganze von der überaus niedrigen Latenz, die man dem Datenblatt der Controller entnehmen kann. Diese soll unter 6 µs liegen.
Kleines Chip-Gehäuse
Doch wie siehts mit dem DRAM-Cache aus? Hier werden wir wohl mit standardmäßiger Technik und keinen Überraschungen rechnen können. DDR4 mit einem Maximum von 3.200 MHz sowie LPDDR4 mit einem Maximum von 4.266 MHz sollen vom Controller unterstützt werden können. Erstaunlich kompakt kommt indes das Gehäuse des Chips daher. Gerade einmal 20 x 20 mm soll es bei der großen Version mit 16 Kanälen messen. Damit wird man es wohl auch in kompakteren Plattformen verbauen können.
Marvell spricht bei der Leistungsaufnahme von einem Maximum von 8,7 Watt bei der „kleinen“ Version mit 8 Kanälen. Bei der größeren Version mit 16 Kanälen soll die Leistungsaufnahme bei maximal 9,8 Watt liegen. In Sachen Kompatibilität scheint der Hersteller ebenfalls an alles zu denken. Es sollen mit SLC, TLC, MLC und QLC die gängigsten 3D-NAND-Versionen unterstützt werden.
Passende Plattformen fehlen noch
Der Zeit voraus zu sein, muss nicht immer von Vorteil sein. Bei PCIe Gen5 sieht das nicht anders aus. So bietet Marvell mit seinem Controller zwar die passende Basis für die schnelle Schnittstelle, entsprechende Plattformen fehlen allerdings noch, um das Glück perfekt zu machen. So werden wir wohl noch ein wenig Geduld zeigen müssen, bis erste SSDs in den Handel kommen, die auf die modernen und rasend schnellen Controller von Marvell setzen.
Businesskunden werden dabei wohl schneller in den Genuss kommen als die „herkömmliche“ Kundschaft. Die erste Plattform, die PCIe Gen5 unterstützen möchte, soll von Intel kommen. Noch dieses Jahr soll mit „Sapphire Rapids“ eine entsprechende Plattform für Server an den Start gehen. Konkurrent AMD möchte dann im nächsten Jahr mit „Genoa“ nachlegen und ebenfalls die neueste Generation der schnellen Schnittstelle unterstützen. Wir freuen uns auf den baldigen Geschwindigkeitssprung!