Als Samsung der Weltöffentlichkeit vor ein paar Monaten erstmals verkündete, nun selbst OLED-TVs und -Panels herstellen zu wollen, war das Aufsehen groß. Angesichts der beeindruckenden Specs, die selbst Topmodelle von Branchenprimus LG in den Schatten stellt, verwundert dies kaum. Insbesondere in den Disziplinen maximale Helligkeit und auch Langlebigkeit wollte Samsung seinen Konkurrenten übertrumpfen. Mittlerweile steht auch ein Release der ersten Modelle fest. Noch in diesem Jahr soll es soweit sein. Erste Vorschauberichte fördern allerdings zutage, dass die TV-Geräte noch eine ernstzunehmende Achillesferse haben, die der Serie zum Verhängnis werden könnte.
Release im Mai
In knapp zwei Monaten soll es soweit sein. Dann möchte Samsung seinen ersten eigenen OLED-TV in den Handel bringen. Die erste Generation soll in zwei verschiedenen Größen erhältlich sein. Neben einer 55 Zoll großen Version soll auch ein größeres Modell mit 65 Zoll Bildschirmdiagonale verfügbar sein. Mehr Auswahl soll es vorerst nicht geben. Das betrifft nicht nur die Größe des Bildschirms. Auch bei der Auflösung gibt es „nur“ 4K. Wer 8K möchte, muss wohl oder übel zu einem anderen TV-Gerät greifen.
Neo QLEDs sind weiterhin Flaggschiffe
Obwohl OLED eigentlich als die Sperrspitze der Panel-Technologie gilt, sollen die kommenden Geräte von Samsung keine Flaggschiffe werden. Zumindest bezeichnen die Koreaner diese nicht als selbige. Als Top-Geräte sollen wohl eher die Neo QLEDs von Samsung gelten. Diese sollen die Welt der LCD-TVs perfektionieren. Samsung gelingt dies durch die Quantenpunkte, welche dem Q im Namen QLED entsprechend. Diese werden mit verschiedenen Farben verstärkt, um höhere Kontraste, aber auch lebensechte Farben zu gewährleisten.
Keine Maximalausstattung im OLED
Preislich sollen die kommenden OLED-TVs in einer Liga der QLEDs spielen. Da der GQ65QN95 etwa 3.500 Euro kostet, dürfen wir also auch bei den OLED-TVs in etwa mit diesen Preisen rechnen. Trotz gleicher Preispolitik soll die Ausstattung allerdings zumindest im Vergleich zu den Pendants auf Basis von QLED-Technik etwas dürftiger ausfallen. Dies liegt nicht zuletzt an der gänzlich anderen Technik. Während die OLED-TVs die Ports am Gerät selbst tragen, setzt Samsung bei seinen QLEDs auf eine sogenannte One-Connect-Box. Schade eigentlich, dass die Südkoreaner nicht auch ihren OLEDs diese Technik spendiert. Schließlich würde dies ermöglichen, dass das naturgemäß ultraflache OLED-Panel unmittelbar auf der Wand aufliegen könnte. Die Verbindung zur Technik nebst Anschlüssen ließe sich dann nahezu unsichtbar mit einem durchsichtigen Kabel herstellen.
Aus QD-OLED wird OLED
In Sachen Helligkeit scheint Samsung sehr gute Ergebnisse abzuliefern. So gibt der Hersteller an, dass die OLEDs Spitzenhelligkeiten von bis zu 1500 cd/m² erreichen können sollen. Allerdings muss man diese Werte immer mit Vorsicht genießen. Schließlich genügt es zum Erfüllen der Spezifikation als „HDR1500-Gerät“ bereits, wenn der entsprechende Wert für ein paar Sekunden auf gerade einmal 10 Prozent des gesamten Panels erreicht wird. Erst in der Praxis wird man schlussendlich urteilen können, wie gut sich Samsung in puncto Bildschirmhelligkeit schlägt. Wer die OLED-Entwicklung von Samsung seit längerem verfolgt, der wird sich wundern, warum der Elektronik-Konzern seine Serie nicht mehr unter dem Namen QD-OLED anpreist. Offensichtlich verzichtet man nun auf den Zusatz, um nicht noch mehr Verwirrung auf dem ohnehin für viele undurchsichtigen Fernsehmarkt zu stiften.
Erste Generation mit Kinderkrankheiten?
Dass nicht alles Gold ist, was glänzt, dürfte uns wohl leider auch mit den neuen Samsung-OLEDs klar werden. Dies haben zumindest die Experten von c’t herausgearbeitet. Dort testete man den neuen Gaming-Monitor der Marke Alienware und kam zu einem sehr guten Testergebnis. Bei genauerem Hinsehen fiel dann aber doch ein kleiner Schnitzer auf. Was das mit Samsung zu tun hat? Der Hersteller von Gaming-Hardware verwendet bei seinem Bildschirm dieselbe Pixelstruktur wie Samsung bei seinen OLED-TVs es tun möchte.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Da das Test-Team von c’t bereits beim Monitor störende Artefakte vernehmen musste, blüht uns ein ähnliches Bild wohl oder übel auch bei den OLEDs von Samsung. In der Praxis beobachteten die Tester vor allem bei Inhalten mit deutlichen Helligkeitsunterschieden hässliche Farbsäume den Übergängen. In einem Video von den Kollegen von heise online kann man dies sehr gut erkennen. Hier offenbart sich das Problem insbesondere bei weißer Schrift auf nahezu schwarzem Untergrund.
Quantum-Dot-Technik mit Problemen
Bei der Vorstellung seiner Quantum-Dot-Technik (QD) war Samsung offensichtlich sehr stolz auf die revolutionäre Technologie. Dabei hat der Hersteller die OLED-Technik durch sogenannte Subpixel ergänzt. Derer versammeln sich pro Pixel insgesamt vier Stück. Doch in der Praxis heimst die Technik, welche erstmalig beim Alienware-Monitor zum Einsatz kommt, nun nicht nur Lorbeeren ein. Abseits des ansonsten sehr guten Bildes stören besagte Farben, die die Kanten säumen. An diesen Kanten lassen sich übrigens die verschiedenen Farben der QDs erkennen.
Je nach Ausrichtung der hellen Fläche erscheinen sie nämlich in grün, rot oder blau. Das größte Rätsel an der ganzen Geschichte ist sicherlich, warum Samsung das offenbar mit Fehlern bestückte Produkt einfach so in den Handel geben möchte. Schließlich erwartet man insbesondere von einem gigantischen Unternehmen wie Samsung, dass die Qualitätskontrolle höchsten Standards entspricht. Nachdem nun auch erste Mitarbeiter von Samsung Deutschland Hand an die Geräte legen konnten, gibt es erste Stellungnahmen.
Hierbei betont das Unternehmen, dass es sich bei dem getesteten Modell von Alienware lediglich um einen Prototypen handelt. Dementsprechend behält sich das Unternehmen vor, weitere Änderungen vorzunehmen. Da die ersten OLEDs aus dem Hause Samsung bereits im Mai an den Start gehen sollen, wird Samsung an der Hardware selbst wohl nichts mehr ändern können. Schließlich kann man davon ausgehen, dass bereits Tausende OLED-TVs gefertigt wurden. Bleibt also nur zu hoffen, dass diese nicht auf den Elektroschrott wandern müssen und Samsung seinerseits eine Lösung per Software-Update auf die Beine stellt.