News

Taiwan: Unterseekabel erneut durchtrennt

Die beiden Unterseekabel, die die zu Taiwan gehörenden Matsu-Inseln mit einer Internetverbindung versorgen, sind von chinesischen Schiffen durchtrennt worden – und das nicht zum ersten Mal. Mit Anschuldigungen an das chinesische Regime hält Taiwan sich zwar offiziell zurück; die Indizien sind jedoch eindeutig. Die Wiederherstellung der Anbindung dürfte mehrere Wochen dauern.

Inselgruppe vor chinesischer Küste

Die Matsu-Inseln liegen direkt vor der chinesischen Küste, sind jedoch Teil Taiwans. Diese besondere Lage macht sie zu einem Problem: Nicht nur die Verteidigung der Inseln gegenüber China, sondern auch die Infrastrukturversorgung ist aufwendig. Die Hauptinsel Taiwans liegt mehr als 200 Kilometer entfernt. Für die Internetversorgung auf den 19 Matsu-Inseln sorgen zwei Unterseekabel, die nach Taiwan verlaufen. Diese wurden in der Vergangenheit immer wieder durchtrennt: in den vergangenen fünf Jahren 27-mal. Damit sind sie weit häufiger beschädigt als andere Unterseekabel, was kaum durch Zufall erklärbar ist.

Die Matsu-Inseln gehören zu Taiwan, liegen jedoch direkt vor der chinesischen Küste.

Diesmal wurde das erste Kabel am 2. Februar durch ein chinesisches Fischboot beschädigt. Das zweite Kabel wurde sechs Tage später durch einen chinesischen Frachter durchtrennt. Seitdem sind die Inseln weitgehend ohne Internetversorgung. Einzuordnen sind die Sabotageakte in den Konflikt zwischen China und Taiwan. China betrachtet Taiwan als Teil seines Territoriums und droht immer wieder damit, notfalls mit Gewalt eine Eingliederung bewirken zu wollen. Im Zuge der zunehmenden Spannungen zwischen China und den USA, die als Schutzmacht Taiwans fungieren, ist auch die Lage im Taiwan-Konflikt angespannter geworden.

Darüber hinaus hat der russische Angriff auf die Ukraine, der aus ähnlichen Motiven heraus erfolgte, die Angst vor einem chinesischen Angriff auf Taiwan befeuert. In der Folge hat Taiwan etwa beschlossen, ein eigenes Satelliteninternet aufzubauen, um im Kriegsfalle die entsprechende Infrastruktur aufrechterhalten zu können. Der jetzige Vorfall zeigt, dass derartige Bestrebungen auch außerhalb eines Krieges durchaus sinnvoll sind. Mit offiziellen Anschuldigungen hält Taiwan sich bisher trotz des offensichtlichen chinesischen Eingriffs jedoch zurück.

Wiederherstellung frühestens Mitte April

Bis zur Wiederherstellung der Internetverbindung wird einige Zeit vergehen. Ein Spezialschiff, das benötigt wird, um die Kabel wieder funktionsfähig zu machen, steht frühestens ab dem 20. April zur Verfügung. Die Kosten der Reparatur werden auf mindestens eine Million Dollar geschätzt. Zur Überbrückung der Zwischenzeit arbeitet das Unternehmen Chunghwa Telecom mit einer Mikrowellen-Richtfunkverbindung nach Taiwan, die jedoch recht unzuverlässig ist und nur langsame Verbindungen ermöglicht.

Simon Lüthje

Ich bin der Gründer dieses Blogs und interessiere mich für alles was mit Technik zu tun hat, bin jedoch auch dem Zocken nicht abgeneigt. Geboren wurde ich in Hamburg, wohne nun jedoch in Bad Segeberg.

Ähnliche Artikel

Neue Antworten laden...

Avatar of Basic Tutorials
Basic Tutorials

Gehört zum Inventar

10,077 Beiträge 2,616 Likes

Die beiden Unterseekabel, die die zu Taiwan gehörenden Matsu-Inseln mit einer Internetverbindung versorgen, sind von chinesischen Schiffen durchtrennt worden – und das nicht zum ersten Mal. Mit Anschuldigungen an das chinesische Regime hält Taiwan sich zwar offiziell zurück; die Indizien sind jedoch eindeutig. Die Wiederherstellung der Anbindung dürfte mehrere Wochen dauern. Inselgruppe vor chinesischer Küste … (Weiterlesen...)

Antworten Like

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"