Telegram: Insider berichtet, warum der Messenger nicht sicher ist

Telegram hat sich in den vergangenen Monaten zu einer beliebten Whatsapp-Alternative gemausert und ist vor allem in der Querdenkerszene zum beliebtesten Messenger geworden. Nun berichtet ein Insider, wie einfach es ist, an Chats uns sensible Daten beim vermeintlich sicheren Messenger zu kommen. Telegram ist schlicht unsicher.

Telegram unsicher: So bedenklich ist der Messenger laut eines Insiders

Die Whatsapp-Alternative ist alles andere als sicher, das wissen wir nicht erst seit heute. Wie leicht es aber ist, die Chats auszulesen und an sensible Daten der Nutzer und Nutzerinnen zu kommen, hat nun ein Insider im Gespräch mit dem ARD-Politikmagazin Kontraste und t-online verraten.

Insider und Twitter-Nutzer @datenliebe1 verrät, dass vor allem Geheimdienste leichtes Spiel haben, bei Telegram an Informationen zu gelangen. Er selbst besitze eine Datenbank, die mit Inhalten aus verschiedenen Telegram-Gruppen gespeist wird – und das bereits seit Jahren.

Inhalte ließen sich einfach aus dem Chat kopieren und extern abspeichern, so der Insider. Bei öffentlichen Gruppen müsse man nicht einmal Mitglied sein, um ganze Chats einfach zu kopieren. Auch eine eindeutige Identifizierung von Nutzern und Nutzerinnen sei problemlos möglich.

Vorsichtiger Umgang mit den eigenen Daten

Telegram-Nutzer seien einfach bereit, die eigene Handynummer leichtsinnig in öffentlichen Gruppen zu teilen. Mithilfe dieser Daten sei eine schnelle Identifizierung problemlos möglich, berichtet der Insider weiter.

Viel mehr noch ordnet Telegram jeder Handynummer eine Kennziffer zu, mit der man problemlos herausfinden kann, in welchen Gruppen eine Person aktiv ist. Lediglich geheime Chats seien sicher, da bei Telegram dort eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zum Einsatz kommt.

Inhalte, die auf Telegram geteilt werden, würden seitens der App-Anbieter nicht aktiv nach verbotenen Inhalten analysiert. Was vor allem Protestbewegungen und andere Gruppierungen freut, ist bei rechtlich fragwürdigen und sensiblen oder gar verbotenen Inhalten ein Problem.

Telegram selbst verließe sich auf die Meldung seiner Nutzerinnen und Nutzer, die aktiv verbotene Inhalte an die Betreiber melden müssen. In den geheimen Chats würde das so gut wie nie passieren, womit diese Inhalte für immer verbogen blieben.

Nachtrag mit einem Statement von Telegram

Die Gruppenchats von Telegram ähneln eher einer neuen Generation von sozialen Medien als den Gruppen anderer Apps. Diese Gruppen unterstützen eine unbegrenzte Anzahl von Mitgliedern und können öffentlich gemacht werden. Öffentliche Gruppen sind dafür gedacht, offen und öffentlich sichtbar zu sein. Um eine private Gruppe zu sehen, ist eine Einladung erforderlich.

Das Exportieren des Inhalts einer Gruppe ist nichts anderes als das Kopieren der Informationen, die dem Mitglied bereits zur Verfügung stehen. Die Informationen in diesem Export unterscheiden sich nicht von einfachen Screenshots des Chats.

Dieser so genannte „Insider“ behauptet, dass er durch den Zugriff auf die Nummer eines Benutzers sehen kann, in welchen Gruppen der Benutzer Mitglied ist. Das ist falsch. Telegram listet die Gruppen, die man mit einem Nutzer gemeinsam hat, auf dessen Profilseite auf – aber Mitgliederlisten in Gruppen sind für jedes Mitglied in dieser Gruppe zugänglich. Es ist nicht möglich zu sehen, in welchen Gruppen ein Benutzer ist, wenn man nicht auch in diesen Gruppen ist.