Der Schritt ist durchaus kontrovers. Die beliebte Streamingplattform Twitch möchte gegen Adblocker der Community vorgehen. Doch anstelle den gänzlichen Zugang zu verwehren, geht Twitch einen anderen Weg. Wer einen Werbeblocker verwendet, muss mit einer weit schwächeren Streamingqualität leben. Wir sprechen hier von einer Auflösung von gerade einmal 480p. Es verwundert also kaum, dass die Nutzer eher ungehalten reagieren. So werden bereits jetzt Versuche angestellt, die Qualitätsminderung zu umgehen.
Was der eine hasst, bringt dem anderen Geld
Zweifelsohne gehören Adblocker für werbefreien Genuss von Internetinhalten für viele zur Browser-Grundausstattung. Dies gilt nicht nur fürs klassische Surfen, sondern genauso gut auch für das Ansehen von Streaminginhalten. Selbstverständlich kann man dies verstehen. Schließlich wird Werbung in Extremfällen aggressiv in den Vordergrund gesetzt. Was auf Internetseiten nicht allzu belastend ist, kann beim Genuss von Streams oder VOD-Inhalten zur echten Nervenzerreißprobe werden. Doch man sollte hierbei stets im Hinterkopf behalten, dass es gerade die Werbeeinnahmen sind, die entsprechenden Anbietern als Einnahmequelle Nummer 1 dient. Umso schwerwiegender ist der Einsatz von Adblockern für diese Betreiber. Es sind gerade diese zwei Seiten der Medaille, die eine entsprechende Problematik so kompliziert macht.
Twitch möchte auf Erfolgswelle reiten
Der Zeitpunkt des gewissermaßen Adblocker-Blockers scheint nicht rein zufällig zu sein. Twitch setzt als Video-Plattform auf ein free-to-use Modell. Beiträge müssen Nutzer hier nicht zahlen. Dementsprechend finanziert sich auch dieser Anbieter hauptsächlich über Einnahmen dank Werbepartnern. Wie sich zeigt, hat der Anbieter selbst dieses Modell in den letzten Monaten noch weiter gestärkt. Und die Zahlen sahen entsprechend gut aus. Twitch möchte seinen wirtschaftlichen Erfolg selbstverständlich nicht aufs Spiel setzen. Es wird nun also eine Strategie verfolgt, die auf Gewinn setzt. Dies begann bereits mit einer Entscheidung im September. So hat Twitch angekündigt, dass man in Streams zufällige Werbung schalten möchte. Auf diese Testphase bzw. die Werbeinhalte hatte der Streamer selbst keinen Einfluss. Spätestens hier wurde deutlich wie wichtig die Werbeeinnahmen für den Anbieter sind. Mit der jetzigen Qualitätsminderung bei Werbeblockern geht der Streamingdienst noch einen Schritt weiter.
Die Gemüter sind erhitzt
Es ist kaum überraschend, dass die Community seit der Entscheidung von Twitch rege diskutiert. Dabei verwundert jedoch, dass die Fanbase nicht unbedingt über die Entscheidung an sich am meisten verärgert ist. Stattdessen hätten sich die die Nutzer im Vorhinein eine bessere Kommunikation über die Qualitätsminderung gewünscht. Doch eine Art Ankündigung gab es gar nicht erst. Twitch führte ohne entsprechende Worte die Hürde für Adblocker ein. Weitere Informationen konnten sich die User erst über Online-Foren wie bspw. Reddit einholen. Die wirtschaftlichen Entscheidungen von Twitch drohen einen Keil zwischen die zuvor so gute Beziehung zwischen Streamingdienst und Community zu treiben. Der Anbieter selbst scheint gerade zu versuchen einen Kompromiss zu finden, mit dem beide Seiten leben können.